Zitat Zitat von pinkpanther Beitrag anzeigen
Das ist natürlich eine sehr krasse Geschichte: Wenn Trennungen schmutzig ablaufen hat der/die Ex hat man leider verloren. Das ist schon ohne Windeln bei "Normalos" schlimm, nur kann hier noch ein Druckmittel gesetzt werden. Kinder werden manipuliert und instrumentalisiert. Da wird mit Verleumdung und falschen Infos gespielt.

Bei meinen Eltern endete die Offenheit in einer schwierigen Situation. Bei meiner Partnerin war es befreiend - auch sie hat ihre kleinen Geheimnisse gehabt und somit steht es im Zweifel "unentschieden".

Ich habe mich nach Enttäuschungen auch immer wieder zurückgezogen und war auch sehr lange Einsam. Mit meiner Frau passt es eigentlich ganz gut und man muss auch ein paar Kompromisse finden. Was die Zukunft bringt? Wer weiss.

Belastende Momente hatte ich viele:
Als Jugendlicher hatte ich viele schwere Momente:
- Bin ich normal?
- Was ist das?
- Das kann/darf nicht sein?
- Windeln sind total schön aber total abnormal?

Auch das Kaufen von Windeln war immer eine Belastung: Irgendwelche Stories erfinden, ins Sani-Haus gehen, die Windeln so verpacken, dass niemand sie sieht. Dann unbemerkt nach Hause kommen und verstecken.
Dann heimlich wickeln (hört jemand die Klebebänder) und die Windel kaschieren.
Nach dem Tragen so entsorgen, dass niemand etwas mitbekommt.

Als Schüler waren die finanziellen Mittel auch beschränkt: Also hieß es Windeln nicht benutzen und mehrfach anziehen, selbst Stoffis bauen und nicht benutzen.

Kurzum: Viel Belastung für das wunderbare Gefühl einer Pampers um den Hintern:

Nachdem ich von meiner Mutter entdeckt wurde, hatte ich viele sehr unangenehme Gespräche. Ich dachte dass ich einfach ein perverser Sonderling bin. Erst als ich in der Uni Kontakt zu Newsgroups im Internet kam, fand ich heraus, dass ich nicht alleine bin. Es hat sehr lange gedauert, bis ich mich selbst akzeptiert habe. Mittlerweile sind Windeln für mich normal und ich fühle mich wohl. Im familiären Umfeld weiss jeder, dass ich Nachts gewickelt bin. Tagsüber trage ich nicht immer eine und verstecke es auch ganz gut.

Wenn ich es mir aussuchen könnte? Gerne ohne, aber das geht nun nicht mehr.

Wenn ich nicht auf Windeln stehen würde, auf was würde ich dann stehen?
Wie sich doch die Geschichten ähneln. Viel von dem Beschriebenen habe ich auch so erfahren.
Ich meine, gerade die Jahrgänge der Prä-Internet Zeiten haben ähnliches erlebt.
Ich denke manchmal, wie es wohl gekommen wäre, wenn es damals schon das Netz gegeben hätte.
Oder wie es wohl gekommen wäre, wenn das Netz nicht erfunden worden wäre!?

Die jungen Leute haben es heute etwas leichter, dafür haben sie eben andere Probleme. Für uns gab es z.B. noch kein Cybermobbing, wir wurden persönlich fertig gemacht und gedemütigt. Meine Mutter hat die Entdeckung meiner Windelverstecke glaube ich jedem erzählt, speziell wenn ich dabei war...usw. usw...

Wir wurden noch ziemlich abgehärtet und mussten uns auf ein Leben als abartig perverser Geisteskranker einstellen.
man dachte, man ist alleine so wahnsinnig.
Das kann sich heute kaum noch jemand vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat.
Das hat uns wohl ziemlich geprägt.

Es gab vor Ewigkeiten in der WBC mal das Thema, ob man die "Pille dagegen" nehmen würde, wenn es sie gäbe.
Leider finde ich das Thema nicht mehr.
Eine Pille, die die Windelleidenschaft einfach auflöst.
Heute würde ich sagen: nehme ich sofort!
Damals habe ich gesagt: niemals!

Wie das Leben einen doch verändert, was?

Bis gleich
Schatz