Spannendes Thema!
Ich komme mit den Windeln zur Nachtversorgung sehr unterschiedlich zurecht. Zur Tragedauer kann ich keine Angaben machen, da diese stark schwankt. Je nach Flüssigkeitsaufnahme, bzw. entsprechender Abgabe. Wobei ich auch den Punkt ab wann ein Wechsel nötig ist sehr unterschiedlich definiere. Ich greife gerne die M4 auf; nach zweimal einnässen hält die, bei mir, zuhause auch noch ein drittes Mal aus. Wobei hier das "Fluten" schon kontrolliert geschehen muss, eventuell im Liegen. Den größeren Schwachpunkt sehe ich hier eher in der, physikalisch, schwierigen Verteilung gegen die Schwerkraft. Sprich das Saugpolster hinten zu nutzen, ist im praktischen Gebrauch eher schwierig bis unmöglich. Zumindest ohne vorher schon irgendwo "ein Leck" zu haben.
Weshalb mir die Produkte oft in der Saugkraft nicht reichen, ist halt mein DL-Dasein. Abends in der Bar bei paar Pils werde ich schon nach einmaligem Einnässen nervös. Zumindest ganz ohne Einlagen. Ein drittes Mal ist da, bei mir, aber definitiv nicht möglich. Auch nicht mit Einlagen. Bei zu vielen hab ich das "Leck" oft im vorderen Bereich, bei zu knapp bemessenen im hinteren Bereich. Und bevor ich dann auslaufe gehe ich lieber zu früh als zu spät wechseln.
Mehr Saugkraft hilft mir nur in Verbindung mit besserer Verteilung. Wobei seit geraumer Zeit wirklich spannende Produkte auf dem Markt sind.
tl;dr
Vor ein paar Jahren hatte ich mit meiner damaligen Partnerin (aus dem Pflegebereich) genau zu diesem Thema ein "Streitgespräch". Konkret ging es um die Tena Slip Maxi (M). Ich sagte in etwa: für mich unverständlich, warum bei den saugstärksten Produkten schon beim zweiten Mal einnässen die Gefahr droht auszulaufen. Daraufhin entegegnete Sie lapidar in etwa: Die sind für die Nachtversorgung ausgelegt, nicht für zwei Beladungen.
Bitte was!? Ich bin damals fast vom Glauben abgefallen. Dachte mir, kann doch nicht sein, dass Tena eine zweite Beladung nicht auf dem Schirm hat...
Ihre Ausführungen (aus dem Gedächtnis):
Die hatten damals auf einigen Stationen Tena Slips im Einsatz. Ganz konkret für tagsüber die Slip Plus (also die, die meiner Meinung nach gar nichts taugt) und nachts die Slip Maxi. Grundsätzlich muss ein Patient nach "Benutzung" unmittelbar mit einem frischen Produkt versorgt werden. In der Praxis sicherlich (aufgrund des Mangels an Pflegekräften) nicht immer so zu realisieren, nach (Pflege?*)Verordnung aber genauso vorgesehen. Sprich, das KH hätte schon alleine aus diesem Grund gar nicht vermitteln können eine 4L-Windel anzuschaffen, weil es dafür keinen Einsatz geben darf. Eine Windel zur Nachtversorgung wäre eben genau dafür da: die Nacht zu überstehen.
Sie gab mir auch zu verstehen, dass mein Ansatz mehrmals einzunässen und die Tragedauer auszudehnen einfach nicht auf die "üblichen Benutzer"** übertragbar sei. Sprich: was ich als Spaß verstehe, wäre für die meisten Menschen die darauf angewiesen sind pure Qual. Und die Hersteller würde Spaßträger nicht in ihren Planungen berücksichtigen. Windeln mit höherem Saugvolumen sind teurer, werden in der Pflege nicht benötigt, wodurch die Hersteller ihre "Ausrüster-Verträge" an einen günstigeren Konkurrenten verlieren. (Wobei sie auch recht unverblümt zugab, dass in der Pflege, in diesem Punkt, eh nicht wirklich interessiert was der Patient will/braucht/verlangt, sondern was das Pflegepersonal und die Zahlendreher eben als "gut" erachten)
*Bin mir nicht sicher welche Verordnung hier gemeint war. Wenn jemand mehr weiß?
**Üblicher Benutzer = medizinische Notwenigkeit (ganz ohne Vorliebe, Fetisch etc.).
Damals hatte ich ein wenig in Inko-Forum rumgesurft, weil ich ihre Ausfügrungen anzweifelte. Erstaunlich viele (männliche) Betroffene wählten lieber ein Urinalkondom. Ob das repräsentativ war, bzw. ob sich da vielleicht sogar was geändert hat, darf gerne mal recherchiert werden.