Nachdem ich jetzt über 2 Jahre lang 24/7 Windeln getragen habe, bin ich jetzt wieder die meiste Zeit ohne Windeln. Die Umstellung hat überraschend problemlos funktioniert.
Die Unterbrechung war notwendig, nachdem ich gestürzt war und bei mir das Schambein gebrochen ist. Da ich nicht mehr laufen konnte und alleine lebe, musste ich 11 Tage im Krankenhaus verbringen. Der Aufenthalt war für mich schon sehr anstrengend und ich wollte ihn nicht noch mit Windeln und Lügen verkomplizieren. Ich war mir aber zu Anfang nicht sicher, ob das gut gehen würde. Die ersten Tage wurde ich dann im Rollstuhl zur Toilette geschoben. Das war für die Pfleger*innen schon alles sehr aufwendig. Da ich heftig viele Schmerzmittel bekam, war auch meine Reizblase und der Darm einfach ruhig gestellt. Später lernte ich dann mir Gehstöcken kleine Wege zu laufen. Dann gab es auch mal ein Klistier, weil der Darm zu lange ruhig geblieben war. Mit der Blase hatte ich keine Unfälle. Ich hatte auch nicht viel getrunken, weil mir das alles nicht schmeckte. Von meiner Stimmung her habe ich die Windeln auch nicht vermisst.
Jetzt bin ich wieder zu Hause, trage aber hier auch nur gelegentlich Windeln. Am Sonntag hatte ich einen Ausflug gemacht und dann eine Tena Flex L10 angezogen. Den Weg zur Toilette hätte ich wegen einiger Stufen nur mit fremder Hilfe bewältigen können und dazu hatte ich keine Lust.
Im Augenblick kann ich auch nicht meinen Müll entsorgen, da ich beide Hände für die Stöcke brauche und ein mal Treppe runter und wieder hoch ist noch sehr anstrengend für mich. Außerdem bin ich häufig depressiv und brauche immer noch viele Schmerzmittel. Pakete mit Windeln kann ich zurzeit auch nicht tragen, also gibt es auch keinen Nachschub, der bei mir immer mit DHL kommt. Es werden wieder bessere Tage kommen.
Ironie des Schicksals: Als ich gestürzt bin, war ich auf dem Weg zur Toilette, obwohl ich eine dicke Windel anhatte. Die Windel war für später vorgesehen. Hätte ich stattdessen die Windel benutzt, wäre ich nicht gestürzt und mein Knochen nicht gebrochen.
Positiver Effekt: Da ich auf direktem Wege ins Krankenhaus musste, blieb mir nicht anderes übrig, als meinen Wohnungsschlüssel 2 Freunden zu überlassen, die mir von zu Hause Wäsche und andere wichtige Sachen besorgen mussten. Da ich es am Morgen eilig hatte, lagen bei mir Windeln und Gummihosen offen herum. Jetzt habe ich also 2 neue Mitwisser bekommen. Ich brauche mir keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie ich es ihnen zukünftig beibringen soll. Denn eines steht für mich fest. Irgendwann wird 24/7 Windeln weiter gehen und gute Freunde bekommen es eher oder später sowieso mit.
Viele Grüße
Runhild