Benutzung von Behinderten WC (aus Windelsichtungen)
Ich hatte am vergangenen Freitag meine erste und unerwartete Windelsichtung. Vor einem Indoor-Spielplatz in der Nähe meiner Wohnung kam mir ein Mann entgegen, der ein gelbes T-Shirt mit der Aufschrift „Windeljunge“ trug. Unter der langen Traininghose war eine Windel gut zu erkennen. Er ging auch in diesen Indoor-Spielplatz.
Falls sich hier jemand erkennt, gerne per PM melden. Ich würde gerne wissen, ob dort regelmäßig Leute mit ABDL unterwegs sind. :)
Ich war ziemlich überrascht, aber fand es cool und mutig.
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Ich finde es gut, wenn Leute bereit sind, ihre Meinungen mitzuteilen. Hinter jeder Meinung steckt ein Mehrwert.
Leute dürfen Meinungen haben. Man kann auch offen erwähnen, wenn man eine Meinung nicht teilt.
Das ist allerdings etwas anderes, als Angriffe auf Personen zu starten als hätte man ohne Verspottung kein Ego, das ohne Herabsetzung nicht groß genug ist.
Insofern ist ein ad hominem Agriff ein Armutszeugnis. Wer derartige Angriffe startet, wirkt nicht besonders intelligent. Es ist doch eine ganz einfache Rechnung: Greift man eine Person emotional anstatt das Diskutierte faktisch an, dann steht man selbst wie ein Idiot da. Ursprünglich wollte man doch mitteilen, dass der andere der Idiot sei?
Seid nett zueinander. :herz: :rolleyes:
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Zugegeben, ich habe bei IKEA auch schon mal die Behindertentoilette benutzt als in der Gastro oben alle Kabinen (3) bei den Männern zur Mittagszeit belegt waren und habe dort gewechselt. Ich sehe da mein Anliegen jetzt wechseln zu müssen bevor ich weiter gehe und nach Hause fahre als legitim an. In der Herrentoilette war mir die Schlange zu lang und meine Windel am auslaufen im Schritt. Auch Rollstuhlfahrer sollten in der Lage sein einen kurzen Moment zu warten.
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Ich finde ja, dass man das differenziert betrachten muss und dass eine feste Regelung, wer darf und wer nicht, schwierig ist. Solange niemand einen anderen aktiv stört, sehe ich überhaupt kein Problem. Das ist in meinen Augen auch der Unterschied zum Behindertenparkplatz, der hier genannt wurde. Es macht ja schon einen Unterschied, ob ich dort zwei Stunden lang parke, um einkaufen zu gehen oder ob ich 2 Minuten eine Toilette benutze.
Zudem ist doch für einen Außenstehenden gar nicht ersichtlich, ob eine Person Probleme hat oder nicht. Da hilft es auch nichts, wenn man sich als selbsternannter Sheriff aufspielt, wie der ein oder andere User hier. Meine Partnerin hat bspw. einen Euroschlüssel, jedoch keinen GdB und auch keine außen sichtbare Behinderung. Wenn wir unterwegs sind wechsele ich mir die Windel, während sie auf der Toilette ist. Wir besetzen das WC nicht länger als sie es auch alleine tun würde, sodass niemandem ein Nachteil entsteht. Bei Blasen-/Darmerkrankungen wird einem Dritten zudem auch gar nicht auffallen ob ein Bedürfnis vorliegt oder nicht, denn nicht jeder mit Behinderung sitzt bekanntlich im Rollstuhl. Erst recht würde ich mich nicht rechtfertigen, weil irgend ein dahergelaufener Dritter der Meinung ist, dass er jetzt den Behindertenausweis kontrollieren darf, weil er zu wissen glaubt wer berechtigt ist und wer nicht. Besonders dann nicht, wenn er mit einem "Fetz" droht. Hier sind wir dann nämlich ganz schnell bei Nötigung. Wer eine Straftat begehen möchte, weil er der Meinung ist bestimmen zu dürfen, wer wo auf die Toilette geht, der ist vielleicht das größere Problem.
Ich verstehe es ja vollkommen, dass jemand mit einer Behinderung auf diese Toilette angewiesen sein könnte und deshalb auch Vorrang hat. Allerdings sollte es auch niemandem verwehrt werden, der - aus welchem Grund auch immer - in diesem Moment das Bedürfnis hat, die Toilette zu nutzen. Was wäre zum Beispiel, wenn jemand ohne Behinderung sehr dringend auf die Toilette müsste, die Schlangen vor der normalen Toilette aber extrem lang wären? Es würde doch niemand sagen "Das Behinderten-WC ist zwar gerade leer, aber mach dir trotzdem in die Hose, weil du keine Behinderung hast." Die Menschen mit Euroschlüssel, die ich kenne, würden ohne zu zögern die Tür aufschließen. Ich finde es beinahe erschreckend, wie schlimm diese "meins und deins"-Kultur geworden ist. Noch schlimmer sind da nur Menschen, die den Betroffenen sagen, wie sie sich zu fühlen haben.
Natürlich sollte man immer bedenken, dass man jemanden die Toilette in dem Moment "wegnimmt", der sie gerade vielleicht dringender benötigt. Allerdings kann das auf einer "normalen" Toilette ja auch der Fall sein. Wenn es aber wirklich nicht anders geht, finde ich es durchaus vertretbar auch mal das Behinderten-WC zu nutzen.
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Jetzt geht die Diskussion darüber glücklicherweise wieder in eine seriöse Richtung, was mir bei einigen Beiträgen zuvor dann doch gefehlt hat. Vielen Dank dafür.
Bitte weiter so und nicht wieder auf dem marktschreierischem Bild-Zeitungsniveau einiger weniger User.
Meine Meinung zu der Thematik habe ich ja bereits geäußert, finde andere Sichtweisen hierzu aber nicht minder interessant.
Meine Frage als (immerhin) selbst Inko mit Windeln, ob und wenn ja, wann und unter welchen Umständen ich eine für Behinderte vorgesehene Toilette nutzen kann, darf oder eben auch nicht, ist ja vollumfänglich so einfach nicht zu beantworten.
Dieses meist freiwillige und natürlich sinnvolle Angebot kann man nicht auch noch mit legislativen Regelungen unterfüttern, das wäre dann wirklich irgendwann zu viel.
Vielmehr ist, auch wenn ich das schon mehrfach geäußert habe, eher der gesunde Menschenverstand situativ gefragt ...
Plakativ: Wenn's geht, gar kein Problem. Wenn's eher ungünstig ist, lass ich es bleiben - wenn man die "Antennen", nur ein wenig Gefühl dafür hat, sollte eine Toilettennutzung auch von einem DL oder mir zusammen mit den offensichtlich behinderten Menschen also ohne Probleme möglich sein.
Gegenseitiger Respekt und bilaterale Rücksichtnahme werden wohl das Geheimnis des Erfolges sein ... nicht nur in eine Richtung.
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Zitat:
Zitat von
dprlvr_
Ich finde ja, dass man das differenziert betrachten muss und dass eine feste Regelung, wer darf und wer nicht, schwierig ist. Solange niemand einen anderen aktiv stört, sehe ich überhaupt kein Problem. Das ist in meinen Augen auch der Unterschied zum Behindertenparkplatz, der hier genannt wurde. Es macht ja schon einen Unterschied, ob ich dort zwei Stunden lang parke, um einkaufen zu gehen oder ob ich 2 Minuten eine Toilette benutze.
Ich habe schon lange einen Euroschlüssel dafür und habe festgestellt, dass die Toiletten zu 99,9% nicht besetzt sind, was ja eigentlich auch gut ist. Da die Toiletten meist in einem sehr guten Zustand sind, könnte man überlegen, dafür auch "Bezahlschlüssel" auszugeben.
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Vielen Dank, @dotti und @Pimpernuckel für den jeweils guten und richtigen Beitrag.
@dotti, besser und objektiver kann man die Gemengelage kaum beschreiben, dem ist nun abschließend - zumindest aus meiner Sicht - wirklich nichts mehr hinzuzufügen.
Und auch @Pimpernuckel hat völlig recht ... tatsächlich habe auch ich mal einen GdB wegen der Inko (und deren Ursache) beantrsgt - mehr als ein GdB von 10 war allerdings nicht drin.
Auf Widerspruch habe ich aber verzichtet, zugegebenermaßen schränken mich die Windeln im Alltag auch überhaupt nicht ein.
Wissen wollte ich insgesamt aber schon, was da so möglich ist - und so blieb es halt beim Versuch ... :-)