Funktionale Enuresis und ADHS
Ich habe die Diagnose vom Urologen bekommen, dass ich eine funktionale Inkontinenz (vermutlich auf Grund von ADHS) habe. Recherchiere ich dazu im Internet, dann stellt ich fest, dass die Ursachen (Demenz, Orientierungslosigkeit, beeinträchtige Gedächtnisfunktionen etc.) oder die Studienlage (nur Studien mit betroffenen Kindern) mir nicht weiterhelfen. Ich soll jetzt vier Wochen früh und abends ein Medikament nehmen (Spasmolyt), dann Arzttermin (davor noch 5 Tage Miktionsprotokoll).
Ich gehe am Tage häufig aufs Klo und in der Nacht bekomme ich nichts mehr mit, wenn ich Harndrang habe. Ich wache nur noch auf, wenn die Windel ausgelaufen ist.
Für mich passt nicht zusammen, dass eine funktionale Inkontinenz, wie sie im Internet beschrieben ist, zu "meiner" Enuresis auf Grund von ADHS.
Nebenbei war ich wahrscheinlich latent DL, weil mir das nächtliche Windeltragen psychisch gut tut. Aber da befinde ich mich noch auf einer Reise...
Kämpft hier auch jemand mit dieser Diagnose? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gesammelt?
Nebenbei: Danke an alle Aktiven im Forum. Ich konnte schon viel über mich, Inkontinenz, DL etc. erfahren!
AW: Funktionale Enuresis und ADHS
@Kalokagathos,
von einer solchen Diagnose höre/lese ich zum ersten Mal. Bei Menschen mit Autismus kommt das häufiger vor. Im Zusammenhang mit ADHS ist mir das aber unbekannt. Auch in meinem neuen, schlauen Buch über Inkontinenz konnte ich keinen Hinweis darauf finden.
Bei einer spontanen Google-Suche habe ich jetzt doch ein paar Artikel zu dem Thema gefunden. Mir ist das alles neu. Auch ich finde nur Artikel, die sich mit Kindern befassen. Das liegt wohl daran, dass man lange glaubte, dass ADHS mit dem Alter verschwindet, was definitiv nicht stimmt.
Deine Symptome kommen mir durchaus bekannt vor. Bei mir gab es aber keine so schnelle Entwicklung. Beim Urologen war ich noch nicht. Der Neurologe hat bei mir eine Polyneuropathie (PNP) diagnostiziert. Über die Blasenprobleme habe ich bisher mit keinem Arzt gesprochen. Bei mir ist augenblicklich auch alles offen und die Arzttermine liegen weit auseinander. Ich glaube nicht, dass ich ADHS habe. Stress ist aber definitiv ein Beschleuniger meiner Probleme.
Da ich aber bereits seit vielen Jahren aktiver DL bin, komme ich mit den Windeln problemlos klar und sehe die Inko als Realisierung meiner Träume an.
Dann wünsche ich dir erst mal alles Gute.
Viele Grüße
Runhild
AW: Funktionale Enuresis und ADHS
Ich bin auch irritiert. Der Arzt, der mich bisher untersucht hat, hat mich in vier Wochen zu seinen Kollegen weitergeleitet - vllt. weil er mit "seinem Latein am Ende war". Es sind hauptsächlich drei Aspekte:
1) ADHS und Enuresis: Studienlage bei Kindern umfangreich, bei Adulten nicht. Zudem gute Behandlungserfolge, es sei den, es gab kognitive oder soziofamiläre Defizite. (Bei mir: Behandlungserfolge noch nicht spürbar + öh, keine kognitive Einschränkungen und hervorragendes soziales Umfeld)
2) Diagnose vom Arzt "funktionelle Inkontinenz": Die Ursachen (Demenz, Orientierungsschwierigkeiten, fehlende Mobilität, ...) von dieser Form der Inkontinenz passen nicht zu mir. ABER: ich habe auch gelesen, dass auf Grund einer chronischen Erkrankung die Toilette nicht rechtzeitig aufgesucht werden kann. (Also ADHS, aber was heißt "Nicht rechtzeitig". Ich suche sie nachts gar nicht auf:confused:)
3) Die schnelle Entwicklung war für mich überraschend. Und ich bin absolut machtlos. Es war ein Kontrollverlust innerhalb weniger Wochen. Wie kann das sein? Passt dies zu einer funktionellen Inkontienz?
Aber auf der anderen Seite, ich lese schon hier einige Zeit "heimlich" mit (also ohne angemeldet zu sein). Ich bin ein latenter DL, d.h. ohne großen Drang diesen Fetisch auszuleben. Z.B. ich habe mir nie heimlich Windeln gekauft, auch wenn mein Blick im Supermarkt zu dem Regal ging. Es gab einmal die Möglichkeit heimlich drei Nächte hintereinander Pants zu benutzen, was ich auch gemacht habe. Vllt. spielt dies unterbewusst also psychisch eine Rolle. Wegen ADHS muss ich zu einer Psychologin gehen. Weil ADHS in den 90 Jahren, als ich ein Jugendlicher war, diagnostiziert wurde - ich war der erste Patient der damaligen Psychologin - , privatversichert bin und eine souveränen Umgang damit gefunden habe muss ich jetzt nur noch in großen Rhythmen zu der Psychologin gehen. Vllt. sollte ich dieses Thema dort ansprechen. Meine Frau rät mir dazu. Ich bin mir unsicher, da ich mir erst einmal die Diagnose vom zweiten Arzt abwarten will und mir dort (noch) nicht eine Offenbarung traue. Kann mir jemand Erfahrungswerte mitteilen und eine Einschätzung geben, ob dies ratsam ist bei meiner Symptomatik?
Zudem ist meine Hausärztin eine gute Freundin von unserer Familie - wir sagen scherzhaft "unsere Leibärztin", weil sie rund um die Uhr für uns ansprechbar ist. Es ist ein großes Vertrauensverhältnis da und ich weiß, dass sie sich bei dieser Thematik auch sehr gut auskennt. Ich bin auch hier am überlegen, ob ich sie konsultieren sollte.