Immer wieder mal taucht das Thema Katheter im Forum auf. Vor allem ist da die Frage, ob man damit die Inkontinenz simulieren kann. Für alle, die mit diesen Gedanken spielen, hier mal ein Erfahrungsbericht, nachdem ich grade aus der Urologie komme.
Was war passiert? Inspiriert von einem Beitrag in einem Forum für Pflegekräfte hatte ich zur Selbsttherapie gegriffen, einen Blasenkatheter so gekürzt, dass das Ende nicht mehr nach draußen schaute. Die dadurch bedingte Inkontinenz hab ich in Kauf genommen, kam halt jetzt nicht mehr schwallartig, sondern lief kontinuierlich. Zumindest dachte ich das, denn ganz so kontinuierlich läuft das gar nicht, da kommen je nach Körperlage auch mal größere Spritzer. Aber einhalten ist definitiv nicht mehr möglich, ob nun Inkontinenz jedweder Art oder einfach nur so zum Spass.
Aber Spass ist hier wirklich fraglich, denn die Geschichte geht weiter. Ich legte mich also hin, von allem Druck befreit und schlief ein. Als ich aufwachte war der Katheter weg, nicht mehr zu fühlen. Kleiner Panikanfall, Kontrolle, ob er in der Windel gelandet war und dann der Gedanke "Na nun musst du doch zum Urologen." Irgendwie war ich in dem Moment sogar erleichtert, denn den Ganz zum Urologen hatte ich in den letzten Jahren immer vermieden. Ich hatte da so meine schlechten Erfahrungen gemacht und noch viel mehr Erfahrungsberichtete gelesen.
Es war eine kleine Odysee, aber um es kurz zu machen, ich landete am Ende in der urologischen Ambulanz eines Uniklinikums und durfte viermal die Geschichte erzählen: einmal an der Aufnahme, dann beim ersten Pfleger, bei der ersten Ärztin und später auch noch dem Arzt, der die lustige Aufgabe hatte, den Katheter wieder aus der Blase zu fischen. Zu meinem "Glück" war die Inkontinenz schon eine bekannte Sache und mein Selbstexperiment, dass tatsächlich medizinische Gründe hatte, stieß auf Verständnis. Ich musste also keine Alibigeschichte erfinden, sondern hab einfach die Wahrheit gesagt und zugegeben: blöde Idee von mir. Dann folge die Zystoskopie und es war für das Team gar nicht so einfach, den Katheter, der ja immer noch geblockt war, wieder aus der Blase zu bekommen. Nach zwei Stunden im Krankenhaus zog ich erleichtert wieder von dannen und hatte meine Lektion gelernt, die ich nun mit euch teilen will. Auf die Frage, wieso der Katheter überhaupt ins Innere wandern konnte, erklärte man mir, dass die ganze Muskulatur trotz "leerer" Blase solche Sachen immer nach innen bewegen würde. Ich hatte gedacht, dass eine katheterbedingt leere Blase dafür sorgen würde, dass der Katheter gar nicht ins innere der Blase wandern kann. Falsch gedacht und nun freue ich mich auf den nächsten, diesmal regulären Besuch in der urologischen Ambulanz, wo man mir Alternativen zur jetzigen Situation anbieten will.
Bei mir ging die Geschichte gut aus, aber ich schreibe euch das, damit ihr nicht in die Situation kommt, ungewollt in einer urologischen Abteilung zu landen und dann dort erklären zu müssen, wie ein geblockter und abgeschnittener Katheter in eurer Blase landen konnte.