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Thema: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

  1. #1
    Senior Member Avatar von Baby.Boy

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    Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    Da ein Teil meiner Freiberuflichkeit aus Personal Training besteht und ich sehr gesundheitsorientiert unterwegs bin, mache ich bei mir und Klienten regelmäßig Stressmessungen und auf Stress bezogene Biofeedbacks (Auf HRV Basis). Ich gehe jetzt mal nichts ins Detail, da sich wohl nicht allzu viele hier damit auskennen werden ... Aber im Grundsatz atmet man einfach eine Weile ruhig und konzentriert sich auf eine möglichst entspannte Atmung, während das Messgerät über den Puls die HRV ermittelt. Ein guter Wert spricht für ein leistungsfähiges und entspanntes Herzkreislaufsystem. In den angehängten Bildern wird der Verlauf der HRV in grüner Färbung dargestellt. Viel grün spricht also für eine gute HRV und ist damit ein starkes Indiz für eine Aktivierung des Parasympathikus (also dass man entspannt(er) ist).

    Ich habe beides Messungen direkt hintereinander gemacht, sodass man andere Einflussfaktoren wie Müdigkeit, Tagesverfassung, Verdauung und so weiter ausschließen kann. Auch habe ich die Messung aktivem Saugen am Schnuller zuerst gemacht, da man erwarten würde, dass die zweite Messung automatisch besser sein könnte, weil die Vorübung einen schon etwas entspannt hat.

    Ich finde es krass, dass es sich so deutlich zeigt. Die Messung mit Schnuller zeigt eine 33% bessere Performance vs Messung ohne Schnuller. Das ist SEHR viel . Wollte ich mal teilen, da ich es irgendwie ziemlich spannend finde, dass es wirklich einen so starken Effekt auf mich haben könnte.

    Wenn sich das mit zukünftigen Messungen bestätigen ließe und man diese erhöhte parasympathikatone Aktivierung dann zum Beispiel auf den Schlaf überträgt, könnte man dadurch realistisch betrachtet mit 7 Stunden Schlaf mit Schnuller einen besseren Erholungseffekt als mit 8 Stunden ohne haben. Nur mal als Beispiel um diese Messungen in eine realen Kontext zu packen.

    Was denkt ihr dazu? Und soll ich meine Ergebnisse weiterer Messungen in Zukunft hier auch teilen? Ich fand es heute total spannend und dachte mir, dass ich es mal teile

    - - - Aktualisiert - - -

    Achso, noch als kleine Info. Die Messung/Daten werden mit einem ordentlichen EKG aufgenommen. Wert des Messgerät und der Software ca. 3000€. Also schon was seriöses und nicht einfach random Handy App oder sowas
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  2. #2
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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    Hallo,

    sehr interessant.
    Du kannst gerne weiter berichten.

    Gruß AlbSchnuller
    Ein Leben ohne Schnuller mag möglich sein, ist aber nicht sinnvoll.

  3. #3
    Junior Member Avatar von Hutti

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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    Hallo,
    Was ich schon immer vermutet habe, hast du gerade bestätigt. Nachts schlafe ich mit Schnuller einfach besser und am Tag kann ich viel besser entspannen.
    Mach einfach weiter.

    VG
    Hutti

  4. #4
    Senior Member Avatar von Baby.Boy

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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    Heute morgen nochmal Biofeedback gemacht (so nennt man das). Diesmal nur eins mit Schnuller. Hatte den besten Wert, den ich jemals bei mir aufgezeichnet habe. Dabei mache ich das jetzt schon regelmäßig seit über 5 Jahren. Schon echt cool. So kann man praktisch objektiv sagen, dass es für mich sinnvoll ist mit Schnuller zu schlafen . Ob solche Erkenntnisse jetzt aber helfen die soziale Akzeptanz zu erhöhen, wage ich zu bezweifeln^^. Leider interessieren nicht so viele Leute für wissenschaftliche Erkenntnisse, die ihrem Weltbild widersprechen...

    Habe auch mal gegoogelt. Leider gibt es keine Forschung zur Schnullernutzung bei Erwachsenen. Bei Babys allerdings schon und da scheint es eindeutig bestätigt zu sein, dass die HRV durchs Saugen besser wird. Allerdings gibt es wohl Studien mit Erwachsenen in Bezug auf Summen, Kauen und Singen. Diese deuten auch darauf hin, dass orale Stimulierung sich positiv auf den Parasympathikus auswirkt. Liegt dann nahe, dass diese Effekte sich durch den Schnuller wohl mindestens reproduzieren lassen...

  5. #5
    Senior Member Avatar von schnulliboy

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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    Aktivierung des Nervus sympatikus bewirkt Ausschüttung von Adrenalin, was die Gefäße verengt und so den Blutstrom schneller macht zwecks höheren Sauerstofftransportes. Auch bewirkt das eine Weitstellung der Pupillen (Mydriasis) (besser sehen z.B. bei Dunkelheit) und natürlich auch eine Erhöhung der Herzfrequenz (HF), um einen höheren Energieumsatz zu gewährleisten. Diesen Mechanismus gab uns die Natur zwecks Jagt - o. Flucht. Aber das geht nicht unbegrenzt und irgendwann kommt der N. parasympatikus (auch N. vagus) ins Spiel und setzt dem Treiben eine Grenze. Aber auch wenn wir (urzeitlich gesehen) gejagt und gegessen haben, meldet sich N. vagus und sagt: "So, Adrenalin runterfahren, Herzfrequenz runter, Gefäße wieder weit, ruhen, um zu verdauen und zu regenerieren." So weit zur Vorrede.

    Der uns allen angeborene Saugreflex dient ja bekanntlich bei Säuglingen der Nahrungsaufnahme, aber auch in den ersten Lebensjahren zur Beruhigung. Das ist unumstritten, sicher auch, daß hierbei eine Stimmulation des N. parasympatikus eine Rolle spielt. Gibt man dem Kind einen Nuckel, werden meßbare Ergebnisse zu sehen sein. ABER: Das setzt voraus, daß das Kind an das Nuckeln gewöhnt ist! Irgendwann werden Kinder entwöhnt - o. entwöhnen sich selbst, weil sie andere Möglichkeiten zur Selbstregulation entwickelt haben. Würde man jetzt einem erwachsenen Menschen einen Nuckel anbieten, weil er z.B. Schlafprobleme hat, würde dieser wahrscheinlich entrüstet ablehnen. Aber gesetzt der Fall, eine solche Person würde einwilligen, wäre nicht sicher, ob das funktionieren würde, abgesehen von der Akzeptanz durch den Lebenspartner! Denn auch hier wäre eine Gewöhnung an ein Lutschobjekt Voraussetzung für ein meßbares Ergebnis.

    Aber nun gibt es ja Typen, wie uns, die irgendwann den Schnuller (o. Daumen) für sich wiederentdeckt haben, an ihn gewöhnt sind und ihn abgöttisch lieben, keine Nacht ohne ihn sein wollen - u. können! Allein die Vorstellung, mal keinen Nucki haben zu können, löst Panik in mir aus! Somit sollte klar sein, daß bei Gewöhnung eindeutig unterschiedliche Meßergebnisse mit/ohne nuckeln zu Stande kommen werden. Aber interessant wäre es, einen Vergleich zu sehen zwischen einer "normalen" Person und einer, die immer nuckelt, bei vergleichbaren Ausgangspositionen! Denn, würde die gewohnte Person jetzt auf das Lutschobjekt verzichten sollen, würden die Werte wohl "Kabolz schießen"!

    Was ich dennoch nicht verstanden habe, was genau bedeutet "HRV"? Bei mir ist das ein Modell eines Honda - PKW! Als Abkürzung für "Herzfrequenz" kenne ich nur "HF".
    Daß durch Beruhigung im EKG ein Absinken der HF zu sehen sein wird, ist klar. I.d.T. reicht dafür ein einfaches EKG - Gerät und "nur" eine Extremitätenableitung. Medizintechnik ist teuer, SEHR teuer! Ich kenne Geräte, die kosten nicht 3000 €, sondern das Acht - bis Zehnfache! Aber die können je nach Zusatzmodul auch einiges mehr.

    Was genau sehe ich in den Grafiken?

    LG!

  6. #6
    Senior Member Avatar von Baby.Boy

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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    HRV steht für Herzratenvariabilität. Wenn du im Sitzen aktuell beispielsweise einen Puls von 70 Schläge pro Minute hast, dann schlägt dein herz dabei nicht gleichmäßig, sondern idealerweise in einer Art Sinus-Rythmus. Beim Einatmen (Stress) wird sich dein Puls heben und beim Ausatmen (Entspannung) wird er idealerweise fallen. Diese natürliche Variabilität ist die HRV. Eine Wissenschaft für sich aber prinzipiell will man einen möglichst flexiblen und dynamischen Verlauf (eine Kurve die sich langsam anhebt, einen großen Ausschlag hat und sich beim Ausatmen schnell senkt). Das bei möglichst niedrigem Puls. Gemessen wird dies in der Regel in Ruhe (sitzen oder liegend).

    In der Grafik siehst du auf der X-Achse die verstrichene Zeit (insgesamt 5 Min) und auf der Y-Achse die Herzfrequenz. Die gelben Punkte stellen die einzelnen Herzschläge dar. Da erkennt man dann die Sinus-Kurve, die mit der Atmung korreliert. Man erkennt also, dass ich ca. 5 Atemzüge pro Minute gemacht habe. Grün gefärbt ist der Bereich des Biofeedbacks. Hier rechnet die Software alle Faktoren der HRV in einen Indexwert um und zeigt diesen dann leicht Zeitverzögert an. Je mehr Grün, desto besser also.
    Es geht auch nicht um ein Absinken der HF an sich. Das ist hier nicht der Fall. Mit Schnuller lag der Tonus (Puls pro Minute) bei 63 und ohne bei 64. Also praktisch kein Unterschied. ABER: Die Variabilität des Pulses war eben VIEL besser. Also ein entspannteres System, mehr Parasympathikus Aktivität.
    Keine Ahnung, ob das jetzt verständlich war... Ist wie gesagt ein bisschen fachlich das ganze. Wüsste nicht, wie ich es in wenigen Sätzen erklären soll. Wenn es einen wirklich interessiert, sollte man mal ein Buch dazu lesen .

    Übrigens: Mir geht es nicht wie dir, dass ich ohne Schnuller kaum klarkomme. Ich habe den im letzten Jahr fast garnicht genutzt und bin also garnicht "so" sehr daran gewöhnt. Das liegt tatsächlich vllt aber auch daran, dass ich bis kürzlich immer nur die NUK-Medic pro Sauger hatte und die sind irgendwie garnicht so nice, habe ich jetzt gemerkt. Da wurde das Saugen immer sehr anstrengend für den Kiefer nach eine Weile und so lässt es sich dann nciht besonders gut schlafen. Die Schnuller blieben auch schlecht im Mund über Nacht. Jetzt habe ich neu den Hypnos-Schnuller und damit ist es ganz anders. Der bleibt auch über Nacht drin und von daher dachte ich mir, dass ich mal schaue, ob sich da in der HRV irgendwas anders darstellt, wenn ich ihn schon über Nacht im Mund habe. Hätte ehrlich gesagt mit dem Gegenteil gerechnet, weil mir das Atmen mit Schnuller im Mund anstrengender vorkommt. Also ich habe mich während der Messung ohne Schnuller wohler gefühlt. Aber das ist eben das schöne daran, wenn man es misst. Sich gut/wohl/entspannt fühlen, heißt nicht unbedingt, dass es einem auch so geht (fehlende Wahrnehmung, falsches Körpergefühl). Ein extremes Beispiel dafür ist bspw. Alkoholkonsum. Jemand kann total betrunken sein und sich dabei super fühlen, aber die HRV wäre in dem Zustand natürlich total im Arsch im Vergleich zu einem guten Normalzustand...

    - - - Aktualisiert - - -

    Zitat Zitat von schnulliboy Beitrag anzeigen
    Würde man jetzt einem erwachsenen Menschen einen Nuckel anbieten, weil er z.B. Schlafprobleme hat, würde dieser wahrscheinlich entrüstet ablehnen. Aber gesetzt der Fall, eine solche Person würde einwilligen, wäre nicht sicher, ob das funktionieren würde, abgesehen von der Akzeptanz durch den Lebenspartner! Denn auch hier wäre eine Gewöhnung an ein Lutschobjekt Voraussetzung für ein meßbares Ergebnis.

    LG!
    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich dieser Effekt nicht für jeden Erwachsenen reproduzieren lassen würde. Vor allem auch, wenn sie den Schnuller zum ersten mal nehmen. Da gebe ich dir recht. Wobei wir es nicht wissen, das ist auch nur eine Vermutung. Für mich persönlich kann man aus den Messungen (vor allem auch der von heute, die ich hier nicht reingestellt habe) aber eindeutig sagen, dass das Saugen am Schnuller mein System runterbringt und mir objektiv guttut. Ich hatte noch nie einen so guten Wert wie heute morgen bei der Messung. Obwohl ich schon Lebensphasen hatte, wo mein Herzkreislaufsystem deutlich fitter war als jetzt (Höhere Leistung bringt immer schon eine bessere HRV an sich) und auch da kam ich nicht ansatzweise in diesen Wertebereich.

    Mir hilft es sehr das zu wissen. Denn was kulturell akzeptiert ist oder nicht, das hat 1000 Gründe und man schämt sich ja schnell oder hinterfragt sich und so weiter. Aber wenn sich mit objektiven, wissenschaftlichen Methoden zeigen lässt, dass etwas einem gut tut, dann kann man wirklich sehr gut darauf scheißen was andere davon halten - ich mache dann einfach nur das, was rational betrachtet am sinnvollsten ist.
    Geändert von Baby.Boy (06.09.2025 um 22:12 Uhr)

  7. #7
    Senior Member Avatar von schnulliboy

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    AW: Beruhigende Wirkung des Schnuller messbar machen?

    @Baby.Boy

    Vielen Dank für Deine Erläuterungen. So wird die Sache schon etwas klarer.

    Du benutzt Schnuller also eher sporadisch, aber Du hast eine gewisse Gewöhnung, weshalb Du bei Dir selber diese Vergleichsmessungen machen kannst. Das meinte ich mit meinen Ausführungen. Klar ist natürlich, daß um repräsentative Ergebnisse bekommen zu können, hier umfangreiche Testreihen mit zig Probanten durchzuführen wären, halt auf wissenschaftlicher Basis. DAS wäre mal interessant! Nur hat leider niemand Interesse daran, weil wir ja alle "infantil" sind, basta. Dabei wird gern die Tatsache geleugnet, daß es wohl mehr Menschen gibt, die im jugend - o. Erwachsenenalter wieder zu Nuckelgewohnheiten zurückfinden, warum auch immer! Sind die jetzt auch alle infantil?

    Ach ja, "Ein neuer Trend geht um, Zahnärzte warnen...!"
    Ach, liebe Fachleute, Ihr wißt doch ganz genau, daß das Skelett mit etwa der Pubertät weitestgehend ausgehärtet ist und sich bei mäßigen Nuckelgewohnheiten, wenn sie in diesem Alter wieder beginnen, nichts - o. kaum etwas täte hinsichtlich eines Überbisses!

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