Ich nehme mal das Beispiel meiner Frau. Ich versuchte schon seit Beginn unserer Ehe sie zum Windeltragen zu animieren, da sie schon immer gefühlt alle 1 bis 2 Stunden eine Toilette aufsuchen mußte. Das kann bekanntermaßen unterwegs in richtigen Stress ausarten. Ein Schlüsselerlebnis war vor Jahren ein Autobahnstau. Sie litt wegen immer stärker werdenden Harndrangs Höllenqualen. Danach zog sie dann bei Autofahrten, Zugreisen und sonstigen auswärtigen Ereignissen immer öfter eine Windel an, zuletzt auch im Beruf. Sie ist aber weit davon entfernt, eine Diaperloverin zu werden. Für sie gelten wegen ihrer schwachen Blase ausschließlich Zweckmäßigkeitsgründe.
Sie hat auch bald angefangen, Nachts Windeln zu tragen, weil sie sonst immer einige Male lästigerweise auf die Toilette musste. Sie hat mir erzählt, dass sie die ersten Windeljahre im Bett bei Harndrang eigentlich immer aufgewacht ist, im Gegensatz zu früher konnte sie aber alsbald wieder einschlummern. Seit einiger Zeit merkt sie aber oft nicht mehr, dass sie eingenässt hat. Es scheint bei ihr also eine Art Gewöhnungseffekt eingetreten zu sein. Das wäre ja dann ein Beispiel, dass durch Gewöhnung eine Inkontinenz eintreten kann. Ihre Urologin hat eine Enuresis nocturna diagnostiziert und hätte ihr auch ein entsprechendes Dauerezept ausgestellt. Das hat sie aber abgelehnt, vordergründig weil sie der Krankenkasse nicht zur Last fallen wollte und sie es sich gut leisten konnte, die Windeln selbst zu bezahlen. Wir streiten uns oft wegen dieser Entscheidung. Aus meiner Sicht ist wegen ihrer schwachen Blase ein Rezept gerechtfertigt, sie meint aber, dass sie durch das Dauerwindeltragen die Enuresis mit provoziert hat.