
Zitat von
Bommel74
Eines Vorweg: Meine Geschichte weist viele Parallelen zur Historie von User "Ulli" auf, deshalb auch der ähnlich Titel.
Seit ca. 5 Monaten haben sich die Symptome einer Reizblase (OAB) bei mir stets gesteigert, bis hin zu Episoden einer leichten Inkontinenz (+ ein grössere Unfall in jüngerer Zeit). Es war zwar schon immer so dass ich im Freundeskreis die kleinste Blase hatte und bei einer Kneipenrunde als erster und am häufigsten Austreten musste, aber im letzten Herbst war ich bei normaler Trinkmenge bei >10 x Miktion am Tag und mindestens einmal in der Nacht angekommen.
Ohne selbst zu merken hatte ich mein Verhalten bereits angepasst: Abends kaum noch etwas trinken, damit ich gut durch die Nacht komme. Tagsüber nur Aktivitäten wo ich auch schnell auf Toilette kann.
Irgendwann habe ich jedoch erkannt, dass Handlungsbedarf besteht, auch wenn mir der Gang zum Urologe mit Mitte 40 noch sehr früh erschien.
Erste Diagnostik beim niedergelassenen Urologen ergab keine Auffälligkeiten (Prostata altersgemäß, kein Restharn, Uroflow noch OK). Auf Gut Glück haben wir es dann mit Tovedeso 3,5 probiert. Außer den typischen Nebenwirkungen hat es keine oder minimale Besserung gebracht.
Im Januar folgte dann ein Urodynamik in der UK Bonn, was nicht gerade vergnügungsteuerpflichtig aber doch zu ertragen war. Unangenehmsten war hier der Umstand, dass an jedem Termin eine anderer Ärztin mit 1-2 Studenten im Schlepp vor Ort war.
UD zeigte dann autonome Detrusoraktivität ab einer Füllung von 200 ml. Ich war ehlrich gesagt erleichtert, war es doch zumindest der Nachweis, dass ich mir das alles nicht einbilde.
Ic habe danach auch viel in Foren gelesen und fand den Blog von Pinkelbelle sehr hilfreich.
Die Medikation wurde dann auf Toveso 7 mg/QD und Alfuzosin 10 mg umgestellt, wobei ich sagen musste dass ich das Alfuzosin schlecht vertragen habe: Kopfschmerzen, Schwindel, trockener Hals und ein Ruhepuls <100. Sport ging gar nicht mehr.
Den Sinn von Alfuzosin habe ich nicht ganz verstanden: Eine Obstruktion lag laut Uroflow nicht vor und Restharnbildung gab es ja auch nicht. Beim lokalen Urologen habe ich mein Leid geklagt und wurde auf Silodosin 4 mg umgestellt, was einerseits besser war, denn es traten der o.g. Nebenwirkungen auf- dafür aber das völlige Verschwinden von Ekajulation (nur noch trockene Orgasmen). Das ist etwas was mir ziemlich nahe geht und worüber ich bisher noch niemanden richtig sprechen konnte. Ich tröste mich damit, dass ich das Silodosin wieder absetzen könnte.
Wie geht es weiter? O.g. Medikation für 3 Monate und wenn es dann keine deutliche Besserung gibt, steht eine Cystoskopie an.
Warum ich hier schreibe: Eigentlich war ich bis vor ein paar Jahre ein DL hatte aber nach und nach das Interesse daran verloren und jetzt holen mich Inkohosen, Windeln und Vorlagen wieder ein. Ironie des Schicksals? Zumindest habe ich keine grosse Kontaktscheu was diese Hilfsmittel angeht. Wenn ich nun ausserhalb meines Netzwerkes aus bekannten Toiletten unterwegs bin, trage ich eine Windelhose. In 80 % der Fälle bleibt alles trocken und ich denke mir oft brauchst du das überhaupt? Dann erwischt mich doch ein imperativer Harndrang mitten im Supermarkt und ich merke, dass es mit Schutz besser ist.