Original von swordcat
Wenn ich das ganze hier so lese, dann erinnert es mich doch sehr an die 68iger-Bewegungen der Linken.
Die 68er-Bewegung war ein bedeutender Meilenstein in der gesellschaftlichen Entwicklung, ohne den wir jetzt wahrscheinlich nicht in einem System leben würden, in dem man sich so frei über seinen Fetisch unterhalten kann.

Die Sexualerziehung, die ein großer Bestandteil der Antiautoritären Erziehung war, wurde mittlerweile von fast ganz Deutschland über Bord geworfen.
Die Sexualmoral der 68er hatte ganz sicher große Defizite, gerade was den Umgang mit Kindern betrifft, ich glaube aber schon, dass die Notwendigkeit von Sexualerziehung breiter Konsens ist. Das strittige ist nur, ob dieser im Elternhaus oder in der Schule stattfinden soll. Ich bin ganz klar für eine Kombination.

Aber ein paar Leute sind anscheinend immer noch der Meinung, dass man einem Kleinkind so früh wie möglich erklären sollte, wie man Sex hat.
Dafür sprechen auch gute Gründe, allen voran die Prävention von sexuellem Missbrauch. Sobald ein Kind weiß, was hinter den sexuellen Bedürfnissen von Erwachsenen steht, ist es ihnen nicht mehr schutzlos ausgeliefert, sondern kann sich dagegen wehren.

Am besten packen wir in die Schultüte von jedem Fetisch ein Teil rein, damit die Kinder ALLES ausprobieren können. Von Vibrator über Peitsche müssen wir ihnen doch alles zur Verfügung stellen, damit sie in nichts rein gezwungen werden.
Am besten packen wir in die Unterwäscheschubladen von Kindern auch gleich ne Lederunterhose, eine Latexunterhose, einen Stringtanga, eine Windel oder lassen sie einfach mal nackt durchs Einkaufszentrum rennen.
Immerhin müssen die Kinder sich ja ausprobieren.
Das klingt jetzt alles sehr polemisch, wahrscheinlich steckt da eine konservative, sexualfeindliche Ideologie dahinter. Fakt ist, dass spätestens in der Sekundarstufe die meisten Jugendlichen sexuelle Bedürfnisse an sich erkennen und darüber mit ihren SchulkollegInnen sprechen. Manche entdecken dabei klassische Vanilla-Bedürfnisse, andere entdecken einen Fetisch. Eine Aufklärung kann hier sehr wirksam sein, um einen sozialverträglichen Umgang zu erleichtern. Ziel soll es sein, dass jeder Jugendliche seine eigene Sexualität akzeptiert und selbstbewusst und im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten ausleben kann. Aufoktroyierte Keuschheit ist problematisch, da sexuelle Bedürfnisse eine sehr starke Kraft sind, die nur sehr schwer kontrollierbar ist, außer man lebt sie aus.

Was die Zugänglichkeit von Sexspielzeug betrifft, so bin ich durchaus überzeugt, dass ein Analplug aus dem Sexshop auch für einen 16-jährigen weniger gefährlich ist als eine Cola-Flasche die für den selben Zweck verwendet wird.

Man muss selbstverständlich differenzieren. Wenn jemand auf Windeln angewiesen ist, dann sollte er offen mit seinen Kindern drüber sprechen.
Aber wenn es jemand zum Spaß macht, dann hat es vor Kindern absolut garnichts zu suchen. Ausleben, ja, aber so, dass die Kinder es nicht mitbekommen.
Als Faustregel halte ich diesen Ansatz gar nicht mal so schlecht. Trotzdem kommt es immer auf den Einzelfall darauf an, wie sehr ein krampfhaftes Verstecken vom Fetisch zu sozialen Problemen führen kann.

Liebe Grüße aus Graz!