Zitat Zitat von RKO Beitrag anzeigen
Genau das meine ich aber. Rezept + Arzt = krank. Damit haben wir ein tabu, es will einfach nicht jeder umfassende Arztgespräche und Behandlungsvorschläge für ein Problem, mit dem er eigentlich gut lebt. Und damit wären wir auch beim Hörgerät, ich kenne diese Diskussionen zur Genüge, von Patienten und in der eigenen Familie. Könnte man einfach in den Supermarkt gehen und sich so selbstverständlich wie Klopapier einfach Windeln kaufen, wäre das überhaupt kein Problem. Aber mit dem Arzt zu sprechen oder gar in der Apotheke oder im Sanitätshaus nachzufragen, das mag für manche hier einen Kick bedeuten, für die meisten ist es doch eher eine Hemmschwelle.

Und das gilt auch für das Thema Toilettenausstattung. Die Anfrage muss jemand machen und outet sich damit als Betroffener. Es ist eben nicht selbstverständlich, denn wenn es das wäre, müsste man nicht fragen. Auch deine blickdichte Tüte bestätigt das Problem, warum eine blickdichte Tüte? Wenn es kein Tabu gäbe, würdest du deine Windel einfach so in den Mülleimer werfen. Mache ich übrigens so, weil ich mich nicht dafür schäme, Windeln zu tragen.
Es hat auch nicht jeder die finanziellen Möglichkeiten, den Bedarf für eine oder mehrere Personen bei tatsächlicher Inkontinenz zu tragen. Die Gespräche beim Arzt halte ich schon deshalb für dringend erforderlich, weil die Klärung der Ursache für eine Inkontinenz auch durchaus mal lebensrettend sein kann. Eine Anfrage an den Betriebsrat oder die Vertretung der Schwerbehinderten bedarf keiner namentlichen Nennung, auch kann man da durchaus Verschwiegenheit verlangen. Die blickdichte Mülltüte verwende ich, weil ich es unangebracht finde, wenn ich in einem Mülleimer z.B. in einem Restaurant meine gebrauchte Windel entsorge, dies für andere Gäste eine Belästigung darstellen könnte. Ich sehe als Betroffener keine Tabuisierung, Diskretion entspricht meinem Wunsch und auch dem Respekt meiner Umwelt gegenüber