wegen Behinderung Windeln tragen.

[Jones]

Hallo Leute,
ich habe schon seit längeren einen Gedanken weiß aber nicht wie ich damit umgehen soll. Aufgrund meiner Behinderung bin ich von einem Pflegedienst abhängig seitdem ich Zuhause ausgezogen bin. Ein Kumpel von mir nutzt schon seit längerer Zeit Windeln unterwegs udn in der Nacht. Ich möchte das auch. Ich weis nur nicht wie ich das dem Pflegedienst erklären soll. Das ist das erste Problem. Das zweite Problem ist aber dass ich auf sowas auch stehe. Bis jetzt hat mich immer meine Freunding gewickelt. Es gibt also immer einen steifen Penis. Das ist mir einfach zu peinlich wenn mir das beim Pflegedienst passiert. Ich denke die werden den Penis nicht einfach mit Gewalt in die Windel drücken, wie es meine Freundin immer gemacht hat. hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen bereits machen können und kann mir vielleicht berichten wie das so ablief. Ich möchte das halt unbedingt mal angehen, da ich alleine nicht aus dem Bett komme, vorallem wenn es Nachts ist. Es wäre einfacher für mich einfach eine Windel zu benutzen unterwegs und vorallem Nachts.

[nice.smile]

Hallo Jones,

Schwieriges Thema. Und ohne mehr über deine Einschränkungen zu wissen, ist es noch schwerer dir da was zu raten.
Die meisten Rollstuhlfahrer die ich kenne, sind inko. Bei manchen weiß ich es nicht.
Wie machst du es, wenn du nachts aufs Klo musst und nicht aus dem Bett kannst?
Wohnt deine Freundin bei dir? Wie steht sie dazu?
Wie gehst du tagsüber aufs Klo wenn du nicht mal alleine vom Rolli ins Bett kommst?

Vielleicht kannst du mit dem Pflegedienst mal reden und erklären, dass du schon öfter Situationen hattest wo beinahe was in die Hose gegangen ist und dass du Windeln als Alternative ausprobieren möchtest. Die haben bestimmt viele Kunden mit Windel und machen sich da wenig Gedanken.
Dass du darauf stehst, würde ich natürlich nicht erwähnen.
Rechtzeitig bevor es das erste mal ansteht, dass dich der pflegedienst wickelt solltest du ausgiebig Handbetrieb machen oder entsprechend mit deiner Freundin für Entspannung sorgen. Danach sollte es möglich sein, den steifen zu vermeiden wenn du dich intensiv auf abturnendes Kopfkino konzentrierst und nicht aufs Wickeln.
Wirst du sonst vom Pflegedienst gewaschen? Hattest du dabei schon mal einen Steifen? Wie seid ihr damit umgegangen?

Grüße,
Volker

[Cosywave]

Eine komische geschichte. Sry vielleicht bin ich etwas voreilig. Aber wenn er schreibt er kommt nicht alleine aus dem Bett, müsste eine Versorgung geregelt sein. Katheter, Kondomurinal oder Windeln schon alleine wegen Stuhlgang. Und wenn er von seiner Freundin gewickelt wird sind ja Windeln vorhanden. Bei einem Pflegegrad auch als Versorgung von der Krankenkasse. Vielleicht kann man das ja noch aufklären.

Eventuell doch Kopfkino`?

[Rollibaby]

Hallo Jones,
in deiner Geschichte erkenne ich meine eigene wieder. Auch ich brauchte irgendwann unterwegs Pampies und fand es in der Nacht zu anstrengend aufs Klo zu gehen. Bei mir war es so, dass wenn mich ein anderer windelt, wurde ich nicht steif. Du musst es ausprobieren. Ich denke, von einer Freundin gewindelt zu werden, ist etwas anderes als von einer Pflegekraft, auf die du nicht stehst. 2014 habe ich mich erstmals wieder von einer Schwester in der Reha windeln lassen und trage seit 2016 unterwegs und nachts Pampies. Seit 3 Jahren habe ich Assistenz, weiblich (auch attraktive) und männlich. Nie bin ich beim Windeln geil geworden. Das kommt hinterher. :-)
2017 war ich auch in der Reha und die Schwester hatte mich einmal gewechselt, als ich in der Nacht geil war. Es war mir peinlich. Habe Tage später mit ihr gesprochen. Ihr Kommentar: Kein Problem. habe ich bei männlichen Patienten mehrmals in einer Schicht. Was sie damit sagen wollte bzw. was ich dir mit auf dem Weg geben kann, ist, dass Pflegekräfte das in Ihren Alltag kennen und es dir nicht peinlich sein muss.
Denk einfach mal an was anderes dabei. Ist halt Kopfsache.

- - - Aktualisiert - - -
@Cosywave: Nur mal so, nicht allein aus dem Bett kommen, bedeutet nicht IKM nutzen zu müssen. Es gibt zum einen Urinflaschen und Bettpfannen und andererseits kann man auch mit Assistenz (früher Hilfe genannt) zum Klo oder bspw. auf einen Toilettenstuhl gelangen. Ich finde sein Beitrag aus meiner Erfahrung heraus realistisch.

Eine komische geschichte. Sry vielleicht bin ich etwas voreilig. Aber wenn er schreibt er kommt nicht alleine aus dem Bett, müsste eine Versorgung geregelt sein. Katheter, Kondomurinal oder Windeln schon alleine wegen Stuhlgang. Und wenn er von seiner Freundin gewickelt wird sind ja Windeln vorhanden. Bei einem Pflegegrad auch als Versorgung von der Krankenkasse. Vielleicht kann man das ja noch aufklären.

Eventuell doch Kopfkino`?

[Jones]

Danke für deine Antwort. Ich glaube dass die Erektion wegen dem "geborgen sein" ist. Ich finde es einfach Toll mir keine Sorgen machen zu müssen falls ich mal muss und vielleicht aufgrund von Schmerzen überhaupt nicht nach der Urinflasche greifen zu müssen. Aber ich glaube dass du Recht hast und ich es einfach mal ausprobieren muss. Meine Therapeutin meinte dass mir die Urinflasche unter umständen auch mal herunterfallen kann und die Sauerei dann am Boden verteilt wird. Der Pflegedienst sollte sowas eigentlich auch verstehen dass das besser wäre einfach Windeln zu nutzen. Ich kaufe meine Windeln selbst. Da ich keine Inkontinenz habe denke ich dass er sehr schwierig wird das über die Krankenkasse abzurechnen. Außerdem möchte ich Windeln mit hoher Saugleistung nutzen, weil ich nach einem Einnässen nicht gleich in meiner Pisse sitzen will. Nachts kann es ja auch sein dass ein bisschen länger bis zum Morgen dauert. Ich nutze die Super Seni Quatro. die Trio geht auch. Da aber alle Saugstärken bei dem Händler den ich nutze das gleiche Kosten nehme ich die Quatro mit der höchsten Saugstärke.

@Cosywave Also ich finde du warst hier sehr Voreilig. Es ist einfach Respektlos so zu denken. Ich weis nicht aus welchem Bereich du kommst aber ich möchte dir sagen dass bestimmt niemand der ohne Hilfe nicht aus Bett / Rollstuhl kommt gezwungen werden will bewusst in eine Windel zu kacken, vorallem wenn der jenige seine Ausscheidungen noch kontrollieren kann. Der Pflegedienst und bestimmte Hilfsmittel sind dafür da den Betroffenen zu helfen das Leben so normal wie möglich zu führen. Außerden wäre es total Idiotisch sich neben der ohnehin schon bestehenden Einschränkung sich noch mehr Probleme zu schaffen. Man kann froh sein, dass man unterm Tag mit Hilfe noch auf die Toilette gehen kann. Man sollte mit einer Einschränkung alles was man noch kann versuchen beizubehalten. Auch mit einer Behinderung hat man das Recht auf Würde. Dazu gehört auch sich nicht gezwungener Maßen einzukoten zu müssen! Da spielt es auch keine Rolle obs ne Windel oder nur die Hose ist!

[stefi]

Da ich keine Inkontinenz habe denke ich dass er sehr schwierig wird das über die Krankenkasse abzurechnen. Außerdem möchte ich Windeln mit hoher Saugleistung nutzen, weil ich nach einem Einnässen nicht gleich in meiner Pisse sitzen will.

Dazu kann ich sagen: Beim richtigen Hausarzt der dich nicht gleich heilen will, ist es kein Problem Windeln verschieben zu bekommen, wenn Du auch noch eine Behinderung hast.
Die Kassen zahlen aber nur bestimmte Windeln und das sind im Allgemeinen immer nur die dünnen Windeln. Die Denkweise ist da bei den KK ziemlich gaga, denn sie verschreiben Dir lieber 100 Dünne als 50 dicke Windeln obwohl es preislich gleich käme. Mit dem Unterschied für Dich, dass Du Dich doppelt so oft trockenlegen musst. Dann war es bei mir so, dass sie IMMER Windeln liefern wollten, ob ich welche haben wollte oder nicht. Diese Erfahrung vor über 10 Jahren hat mich dazu gebracht mir meine Windeln immer selbst auszusuchen und zu kaufen. Heute mag das vereinzelt anders laufen, wer weiss - ich bin raus.
Ich kaufe wann ich will Windeln und die die ich haben will und bin kein Sklave von irgendwelchen Verordnungen, Zuzahlung, Rezepten usw.

[Runhild]

Mein Vater war ein paar Jahre ausschließlich bettlägerig und wurde zu Hause gepflegt. Dabei haben wir der Einfachheit halber Windeln benutzt, obwohl er nicht inkontinent war. Die Windeln bekam er problemlos auf Rezept. Zum Schluss hatte er den Pflegegrad 5. Das war für alle Pflegenden eine große Herausforderung. Auch in Pflegeheimen gibt es inzwischen fast immer Windeln, da nicht genügend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, um alle zu pflegenden Personen mit der geforderten Würde zu pflegen. Das wäre auch nicht mehr bezahlbar. Wenn die Babyboomer in ein paar Jahren pflegebedürftig werden, wird sich die Situation noch verschlimmern.


Viele Grüße
Runhild

[mickdl]

Also ich denke hier werden gerade zwei Dinge miteinander vermischt… Zum einen geht es darum eine praktikablere Lösung für Unterwegs und die Nacht zu finden aus Gründen die man vielleicht großzügig am ehesten als funktionelle Inkontinenz einstufen könnte. Zum anderen geht es Jones - wenn ich ihn richtig verstanden habe - auch darum, dass ihm Windel Spaß machen aber es wohl für ihn schwierig ist die Dinger selber an zu bekommen.

Wenn es um den „praktischen“ Teil geht, sind Kondomurinale oft die deutlich bessere Versorgung. Zum einen laufen Windeln im sitzen deutlich schneller aus und zum anderen handelt man sich in einer immobilen Situation damit auch deutlich schneller Hautpobleme ein. Als Problem käme da vielleicht noch dazu, das man möglicherweise ja auch gar nicht immer so versorgt werden will…

Bei dem „Spaß“ Teil ist es eigentlich einfach - da machen natürlich nur die Windeln sinn - und zwar dann wenn man Lust drauf hat.

Wenn die Welt jetzt einfach währe, das nicht alles irgendwie so peinlich währe und man enorm cool damit umgehen könnte, dann könnte man - wenn man Lust drauf hat den Pflegedienst einfach darum bitten einem eine Windel um zu machen die man selber gekauft hat oder z.B. bei bedarf ein Kondom Urinal für Unterwegs. Letzteres würde vermutlich sogar die Kasse zahlen. Aber die Welt ist halt leider nicht so einfach und - wenn ich das richtig verstanden habe, dann ging es Jones um eine Lösung für dieses schwierige Problem…

Meine Meinung dazu: Kompromisse sind bei so etwas meistens Mist. Zu einem guten Ergebnis kommt man oft nur wenn man sich etwas aus der Komfortzone heraus wagt und kommuniziert.

Eine mögliche Hilfe dabei währe vielleicht diese Broschüre verschiedener Sozialer Träger aus Bremen: https://www.soziales.bremen.de/sixcm...ung_final3.pdf