Wenn man sich mal ernsthaft mit Stuhlersatz beschäftigt - also nicht nur mit Bananen, Schokobons und Kartoffelsalat - müsste man die Windelforschung mit in Betracht ziehen. Marktführer Procter & Gamble (Pampers) investiert jährlich rund 2 Milliarden in die Weiterentwicklung seiner Produkte. Interessantersweise schlägt besonders in Deutschland das Herz der weltweiten Forschung. An drei Standorten (Schwalbach, Kronberg und Darmstadt) arbeiten rund 1000 Leute an der Weiterentwicklung der Produkte. Hinter schweren Labortüren, die fast so gut gesichert sind wie Fort-Knox, entstehen also die Pampers der Zukunft.

Zunächst wird also im stillen Kämmerlein gearbeitet und mit Klebstoff und Schere hantiert, und im weiteren Verlauf auch mit Nachahmungen von Urin und Kot. Kinerpipi wird meist mit Saline simuliert. Für Stuhl-Nachbildungen gibt es Hunderte von Substanzen, die annähernd die gleichen Eigenschaften wie echter Kot haben, aber nicht penetrant riechen. Bei Procter & Gamble hat sich die Substanz Feclone favorisiert, die ursprünglich für die Weltraumanzüge der NASA entwickelt wurde, und bis zu 600 € das Kilo kosten kann.

Damit wird dann herumexperimentiert ob sich irgendwo noch ein paar Gramm Material einsparen lassen, die Passform etwas abgeändert wird usw. usf. Bezogen auf die ganze Produktion rechnet sich das dann, und sichert P & G ihre recht bequeme Marktposition. Zudem rechtfertigen diese Innovationen einen deutlichen Preisaufschlag gegenüber der Konkurrenz. die da nicht mithalten können. Fixies und Huggies findet man in deutschen Regalen fast gar nicht mehr. Überhaupt tauchen im rund 700 Mio.schweren deutschen Windelmarkt eigentlich nur noch 3 andere Hersteller mit Relevanz auf, sowie Handelsmarken der Drogerieketten Rossmann und dm, die vom belgischen Windelhersteller Ontex kommen sollen.

Generell kann sich Deutschland mit einer stabilen Versorgungslage auch an Erwachsenenwindeln brüsten, die in anderen Ländern spärlicher und oft auch teurer angeboten werden. Dennoch ist das für mich kein Kriterium, nach D zurückzukehren zu wollen, wo ich wahrscheinlich arbeitslos wäre.

Sonnige Füße aus dem Paradies
Der Toni