Achtung mit Spasmex & Co !!

Ich nehme nun keinerlei Medikamente mehr ein und lebe mit meiner Dranginkontinenz nun schon ein paar Jahren sehr gut.
(Ist aber vermutlich auch nur wegen des schon früher vorhandenen Fetisch u.a. für Windel etc. heute so gut möglich)


Wirkstoffe, die den Geist vernebeln
Je mehr anticholinerge Medikamente ein Mensch einnimmt, desto wahrscheinlicher kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Ob ein Medikament eine anticholinerge Wirkung hat, zeigt ein Blick in die Auflistung der Nebenwirkungen im Beipackzettel: Sind hier Verstopfung, Mundtrockenheit, Probleme beim Wasserlassen, Sehstörungen aufgeführt, weist das auf einen anticholinergen Effekt hin. Wer solche Hinweise im Beipackzettel seiner Medikamente entdeckt, sollte seinen Arzt oder Apotheker dazu befragen. Eigenmächtig absetzen sollten Patienten ihre Medikamente generell nicht, aber sie sollten einen Überblick behalten, welche Medikamente sie einnehmen und wofür. Diese Liste sollten sie möglichst auch immer zu Arztbesuchen oder in die Apotheke mitnehmen. Und immer wieder sollte gemeinsam mit dem Hausarzt geprüft werden, ob Medikamente mittlerweile abgesetzt oder reduziert werden können, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden
Das parasympathische und sympathische Nervensystem sind in ihrer Wirkung Gegenspieler zueinander. Deshalb ähnelt die Wirkung der Anticholinergika derjenigen der Sympathomimetika. Ausgenommen hiervon ist die Wirkung auf Schweißdrüsen, die vom sympathischen Nervensystem über ACh reguliert werden. Im Einzelnen haben Anticholinergika folgende (vagolytische) Wirkungen:
Abnahme des Tonus der glatten Muskulatur des Magendarmtraktes, der ableitenden Harnwege und der Bronchialmuskulatur,
Zunahme der Herzfrequenz,
Steigerung des peripheren Gefäßwiderstands,
Unterdrückung der Speichel-, Magensaft-, Bronchial- und Schweißsekretion,
im Auge die Erweiterung der Pupille und
Akkommodation des Auges auf die Ferne.
Allgemein werden Stoffe mit atropinartiger Wirkung als Anticholinergika oder Parasympatholytika bezeichnet.

Unerwünschte Wirkungen
Die Nebenwirkungen können grösstenteils auf die anticholinergen Eigenschaften des Wirkstoffs zurückgeführt werden. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Mundtrockenheit, Verstopfung, Bauchschmerzen und Übelkeit. Selten können auftreten: Sehstörungen, Glaukom, schneller Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Atemstörungen, Durchfall, Blähungen, Hautausschlag, Angioödem, Restharnbildung, Harnretention, Kopfschmerzen und verringerte Schweissabsonderung.
Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?
- Mundtrockenheit
- Verdauungsbeschwerden
- Verstopfung
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Trockene Augen
- Trockene Nasenschleimhaut
- Störung der Nah- und Ferneinstellung des Auges (Akkommodation)
- Herzbeschwerden mit beschleunigtem Puls (Herzrasen)
- Durchfall
- Entweichen von Darmgasen
- Blähung
- Hautausschlag
- Blasenentleerungsstörung (mit Restharnbildung)
- Schwäche
- Brustkorbschmerzen
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit (Dyspnoe)

Anticholinergika fördern Demenz
ck | Bisher ging man davon aus, dass Anticholinergika-induzierte Veränderungen der kognitive Fähigkeiten vorübergehend sind und nach dem Absetzen wieder verschwinden. Nun weisen die Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung darauf hin, dass Anticholinergika auch langfristig das Risiko erhöhen, eine Demenz zu entwickeln.
Viele Wirkstoffe beeinflussen das cholinerge System. Erwünscht ist eine anticholinerge Aktivität zum Beispiel bei Antiemetika, Spasmolytika, Bronchodilatatoren, Parkinsonmedikamenten und Mydriatika. Unerwünscht sind anticholinerge Nebenwirkungen zum Beispiel bei Antidepressiva, Antihistaminika oder Analgetika. Bisher ging man davon aus, dass die anticholinergen Nebenwirkungen am Zentralnervensystem, die von Benommenheit und Konzentrationsschwierigkeiten bis zu Gedächtnisstörungen und starken kognitiven Einschränkungen reichen, bald nach dem Absetzen vorbei sind und dass auch kognitive Einschränkungen reversibel sind. In einer populationsbasierten Kohortenstudie wurde nun untersucht, wie sich die Einnahme von Arzneistoffen mit anticholinerger Wirkung langfristig auf die Entwicklung von Demenzerkrankungen auswirkt. Dazu wurden zwischen 1994 bis 1996 3434 ältere Patienten (über 65 Jahre) eingeschlossen, die zu Beginn der Studie keine kognitiven Einschränkungen aufwiesen. Über zehn Jahre wurden die Krankheitsgeschichte und Daten aus den Apotheken zu den abgegebenen Arzneimitteln einschließlich OTC-Arzneimitteln ausgewertet. Es wurde für jede Verordnung eines Arzneimittels mit einer anticholinergen Wirkung bezüglich Stärke und Anzahl der Tabletten eine standardisierte tägliche Dosierung (standardized daily dose, SDD) berechnet und für jeden Patienten eine kumulative Anticholinergika-Exposition ermittelt. Dabei wurden die Patienten in verschiedenen Klassen eingeteilt: keine anticholinergen Wirkstoffe, 1 bis 90 kumulierte standardisierte tägliche Dosierungen, 91 bis 365 kumulierte SDD, 366 bis 1095 bzw. über 1095 kumulierte SDD. Die Patienten wurden alle zwei Jahre in einem Follow-up bezüglich ihrer geistigen Entwicklung untersucht. Diese Daten wurden für die folgenden zehn Jahre mit den Diagnosen einer Demenz-Erkrankung verglichen. Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 7,3 Jahren entwickelten 797 Teilnehmer (23%) eine Demenz. Es zeigte sich, dass das Risiko für eine Demenz mit der Menge der eingenommenen anticholinergen Wirkstoffe und der Einnahmedauer zunahm. Das Demenzrisiko betrug bei 91 bis 365 kumulierten SDD 19%, bei 366 bis 1095 kumulierten SDD 23% bzw. bei über 1095 kumulierten SDD 54% im Vergleich zu den Patienten, die keine anticholinergen Wirkstoffe eingenommen hatten.