Kernsatz ist auch hier: Kommunikation. Man darf im Krankenhaus durchaus auch mal den Mund aufmachen und sagen, wo einem der Schuh drückt. Wie nun schon mehrfach in Beiträgen geschrieben: Windeln sind im Krankenhaus was ganz Normales. Wie man als Pflegekraft damit umgeht hängt auch ein bisschen von der eigenen Persönlichkeit ab. Nicht jeder Pfleger oder jede Schwester ist unbedingt sensibel und die Arbeitsbelastungen sind enorm geworden. Da geht auch mal ein bisschen die Sensibilität verloren.

Man kann sich einen Sichtschutz ans Bett bringen lassen, wenn man die Privatsphäre braucht. Man kann seine eigenen Windeln benutzen oder welche vom Krankenhaus geben lassen. Das sind dann aber eben die Modelle vom Krankenhaus und meistens nur einfache Saugstärken. Nasse Betten sind im Krankenhaus kein Problem.

Wenns um Therapie geht, das kann der Arzt empfehlen, aber nicht zwingend entscheiden. Man hat als Patient durchaus Mitspracherechte. Wenn ich eine bestimmte Therapie nicht will, dann sage ich das. Wenn mir ein Arzt unbedingt die Windeln wegtherapieren will und mich zum ISK bringen will, dann kann ich das auch ablehnen. Wenn mir jemand zwangsweise ein Toilettentraining aufschwatzen will, kann ich das auch ablehnen. Manchmal geht das auch ganz nett, indem man sagt: "Vielen Dank für den Tipp, aber das wurde schon probiert und funktioniert nicht.". Der Arzt kennt einen doch nicht und auch nicht, was schon alles unternommen wurde. Man kann auch einfach sagen, dass man die anderen Sachen schon probiert hat und mit den Windeln am Besten klar kommt. Ärzte haben so eine eingebaute Software, die ihnen irgendwie abverlangt, alles zu heilen, was sie sehen. Sie kommen eben gerne mit Vorschlägen, aber man kann als Patient auch mal "Nein" sagen.

Viele Patienten haben eben ein Problem mit den Windeln. Andere Patienten sagen Ja zur Windel, ohne unbedingt AB oder DL zu sein. Ich persönlich hab schon so ziemlich alles probiert und für mich ist die Windel die natürlichste Form. ISK geht bei mir zum Beispiel nicht, weil ich Narben in der Harnröhre habe und es dort sehr oft beim ISK blutet. Außerdem fühle ich mich mit ISK gar nicht wohl, denn würde ich den Zeitpunkt verpassen, würde es ja trotzdem laufen.

Soweit ich weis, ist ISK vor allem bei Restharn wichtig. Aber ich habe keinen relevanten Restharn, also ist der ISK für mich kein Muss. Dauerkatheter - auch wenn mittlerweile verpönt - hab ich auch schon probiert. Ist aber im Alltag sehr unpraktisch und leider auch - bei mir jedenfalls - schmerzhaft. Der Katheter rubbelt an der Blasenwand und nach einigen Tagen hab ich dann Blut im Katheter und das sollte wohl so nicht sein. Und es ist nicht schön, wenn der Beutel voll ist und sich der Harn in der Blase staut. Dann läuft es auch mal neben dem Katheter lang. Und Urinalkondome sind bei mir eine Katastrophe. Der Harn beginnt, das Kondom bläht sich auf, weil der Schlauch irgendwie abgeknickt ist, die Vorhaut wird bis zum Maximum gespannt und entweder löst sich die Blockade oder das Kondom löst sich und der ganze Schwall landet in der Hose.

Meine Erfahrungen aus vielen Tests haben gezeigt: Windel und gut. Der ganze Rest war aus meiner Sicht untauglich für meinen Alltag. Mir ist klar, dass die Windel nicht das perfekte Teil ist, aber unter allen Varianten komme ich damit noch am Besten klar. Wenn ich also mit einem Arzt rede, höre ich mir seine Vorschläge an, sage ihm aber auch, was ich schon alles durchgetestet habe. Ich bin für neue Vorschläge offen, aber manchmal merkt der Arzt dann auch, dass es in meinem Fall die derzeit beste Lösung ist. Alles eine Sache der Kommunikation.