Anhang 20806
Oh mein Gott, die Hose ist nass!
Donnerstag 4.10.2018
Theresa konnte es nicht fassen. Ihr Sitznachbar hatte sich doch tatsächlich in die Hose gemacht. Zwar nur ein wenig, aber die Hose war eindeutig nass.
Der Junge mit dem kleinen Pipifleck auf der Hose hieß Emil. Er war erst im Sommer mit seinen Eltern hierher gezogen und wurde am ersten Tag des 3. Schuljahres gleich neben Theresa gesetzt. Emil war, wie auch Theresa eine Frohnatur und so freundeten sie sich schnell an. Über die Wochen wurde er aber immer ruhiger, je länger die Tage gingen. Theresa wusste nicht so genau, was mit ihm passierte. Vor allem verwirrte es sie, dass er nach den Pausen wieder das fröhliche Kind wurde, das er jeden Morgen war.
Am 4. Oktober wurde er still wie nie zuvor. Und durch sein Zappeln und mit dem Fuß wippen fand sie endlich heraus, was mit ihm los war: Er musste jedes Mal ganz dolle aufs Klo. Und an dem Tag war es wohl besonders schlimm. Sie merkte ihm schon ab der 3. Stunde an, dass er wieder „anders“ wurde. Als es ihr in der 6. und letzten Stunde des Tages dämmerte, wunderte sie sich, warum er nicht schon früher aufs Klo gegangen war. 20 Minuten vor Schluss wurde es ihm wohl zu viel und so hob er seine Hand und fragte die Lehrerin, Frau Schmitt, ob er denn nicht kurz aufs Klo dürfte. „Emil, es sind nur noch wenige Minuten, du kannst es sicher halten, nicht wahr?“
Einige seiner Mitschüler sahen belustigt zu ihm rüber. Schüchtern nickte er, um nicht lächerlich dazustehen, doch Theresa merkte, dass er damit keineswegs glücklich war.
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