Heute wieder ein kleiner Erlebnisbericht aus meiner Kindheit/Jugend:
Im Internat hatte ich es als einnässendes und einkotendes Kind ganz besonders schwer! Tag und Nacht war ich mit denselben Kindern zusammen, die nur darauf aus waren, mir das Leben so unangenehm wie möglich zu machen. Die wenigen Freunde die ich hatte, kann man an einer halben Hand abzählen! Sicherlich ist es für die Anderen auch nicht immer angenehm in meiner Gegenwart gewesen, ganz besonders, wenn das große '"Geschäft" in der Windel gelandet war, aber ich habe niemals jemandem Anlass gegeben, auf mich sauer zu sein, war mehr als angepasst und ließ mir eigentlich immer alles gefallen, in der Meinung, wenn ich noch in die Windeln mache, habe ich es ja nicht besser verdient!
Leider waren auch Lehrer und Erzieher nicht sonderlich hilfreich oder gar beschützend! Manche schienen es geradezu zu genießen, mich vor der ganzen Klasse zu fragen, ob ich denn eine frische Windel brauche. In einigen Fällen war es sogar noch schlimmer: ich wurde in der Stunde, wenn ich beispielsweise eingekotet hatte, von Lehrern zur Tafel befohlen und sie kontrollierten im Beisein aller Mitschüler meine Windel, indem sie mich aufforderten, Hose und Unterhose auszuziehen. Dann kommentierten sie deutlich hörbar, dass "unser kleiner Stinker wieder Häufchen gemacht" hat und ganz schnell von einem Mitschüler "zur lieben Tante in der Krankenstation gebracht werden muss. Die macht dann den Kleinen schön sauber und packt ihn wieder gut ein, damit dem Höschen nichts passiert"(wörtl. Zitat)! Oh mein Gott, wie diese Worte heute noch in meinen Ohren dröhnen und innerliche Schmerzen, ja beinahe Tränen auslösen!!
Im Schlafbereich war es so, dass der Erzieher morgens alle weckte und wenn einer ins Bett "gemacht" hatte, musste er sich im nassen Pyjama und mit der nassen, mittleren Matratze (die waren damals noch drei Teile) auf den Gang zum Waschraum stellen. Jeder konnte das sehen und fast immer stand ich alleine dort, weil ich nachts, warum auch immer, meistens so stark einnässte, dass die Windeln nicht alles fassen konnten. Weiters musste ich mich nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen bis auf die Windelhose entkleiden, ordentlich einseifen und in eingeseiftem Zustand über den Korridor zum Zimmer des Erziehers gehen. Schließlich "muss ja sicher sein, dass du dich auch ordentlich wäscht, wenn du dich dauernd wie ein Baby anmachst" (wörtl. Zitat)! Dieses "Schauspiel" war natürlich für meine Mitzöglinge ein Riesenspektakel und wurde meist mit Worten wie "süßes Baby" oder "jetzt wird der Hosenscheißer wieder ein bisschen sauber" und ähnlichem kommentiert!! Ich schwöre euch, das hat mich innerlich zerstört! Es kam zu zwei Suizidversuchen, die aber Gott-sei-Dank, einmal durch einen der wenigen Freunde und einmal durch starkes Erbrechen erfolglos blieben.
So, ich denke, das reicht wieder einmal. Vielleicht konnte ich damit dem oder der Einem/n Mut machen, aus sich heraus zu gehen. Oft ist es höchst hilfreich, zu wissen, man ist nicht allein.
Liebe Grüße
DerDaniel