Ich finde sogar, dass Bindungsstörungen heute eher entstehen, gerade weil Mutter-Sein so überhöht wird. Weil die Frauen das so unglaublich toll ausfüllen müssen und zwar ALLEINE! Gefälligst, denn sie haben ja mal 1-2 Jahre Zeit, arbeiten dann vielleicht nicht und es geht ihnen doch Gold...also sollen sie mal gefälligst ran und alles richtig machen.

Es war noch nie so, dass die Mutter alleine zuständig war für Säuglinge und Kleinkinder. Das war immer auch die Familie, die anderen Frauen der Familie, der Sippe. Heute ist das nicht mehr so.

Ich hatte auch schon ein Baby zu betreuen. Nicht mal eben, sondern jeden Tag, alleine und 12 Stunden am Tag.

Die Mutter und auch die Hauptbezugsperson kennt "ihr" Kind schon. Und "mein" Baby wollte immer nur mit dem Gesicht zur Umwelt herumgetragen werden. Die wollte mich spüren und sich dabei die Welt ansehen. So war sie...andere Babys sind eben anders.

Später habe ich mich mit Mamis und solchen Betreuungsmamis wie mir unterhalten und wir mussten alle lachen, weil wir alle die gleichen Ängste hatten. Baby schläft..und Babys schlafen sehr ruhig...also gedacht "das Kind ist tot"*schreck. Ich habe meine eigene Mutter angerufen, und die musste auch lachen. Aber viele Mütter sind in ganz vielen Situationen alleine. Abgesichert, im schönen Haus oder Wohnung, Kühlschrank voll...aber eben alleine.

Ich finde, es wäre schon mal ein großer Schritt Mütter zuzugestehen, dass sie auch nur Menschen und Frauen sind, dass sie Fehler machen dürfen und vor allem - dass sie sich Hilfe holen dürfen wenn sie nicht mehr wissen was sie tun müssen. In einer komplizierten Welt, inkl der eigenen Ansprüche einen kleinen Menschen zu versorgen, zu lieben und zu erziehen ist kein reiner Instinkt. Und da wäre viel mehr HIlfe notwendig, finde ich.