Es war einmal: Certina - nein keine Uhr - eine Windel:

Eine der ersten Windeln für Erwachsene war, neben den Attends, die Certina von Temca, Nürnberg (ein Unternehmen der Schickedanz-Gruppe, zu der auch der Quelle-Versand gehörte).

Ein großer Vorteil war, dass zur Markteinführung in vielen Apotheken Gratismuster erhältlich waren, da konnte man sich als junger DL ohne eigenes Einkommen bei der Apothekendichte im Ruhrgebiet ganz gut durchschnorren.

Weniger schön war die schlechte Qualität der Windeln, denn sie liefen sehr schnell aus, da sie noch ohne Superabsorber waren, nur einfache Beinabschlüsse und keine Auslaufsperren hatten. Soweit ich mich erinnern kann, hatte die erste Generation noch kein Beschriftung der Klebestreifen, es müsste sich also hier


Bild 1, Certina-Windel, Gr. M, Außenseite

um eine spätere Version handeln. Die Plastikfolie ist hübsch raschelig und glatt.

Ab und zu habe ich eine ganze Packung gekauft, um zu sehen, ob es Produktverbesserungen gab. Doch leider blieb die Qualität über längere Zeit unverändert schlecht. Eine Verbesserung gab es durch Zugabe von Citrat im Saugkörper. Dadurch konnte der pH-Wert der nassen Windel im neutralen Bereich gehalten werden, was in einem Faltblatt, das auf Fachmessen erhältlich war, erläutert wurde. Dieses Faltblatt ist für den DL aber nicht sonderlich interessant. Es wird auf medizinische Studien aus dem Jahr 1987 verwiesen.

Bild 2, Certina-Windel, Gr. M, Innenseite *** In der Galerie unter Sonstiges ***
Deutlich zu sehen sind die fehlenden Auslaufsperren und die einfachen Beingummis, daher die große Neigung zum Auslaufen im kritischen Bereich.

Hier erkennt man den Aufbau des Saugpolsters aus Zellstoff ohne Superabsorber:
Bild 3, Certina-Windel, Gr. M, Saugpolster im Gegenlicht *** In der Galerie unter Sonstiges ***

Auslaufsperren bei Windeln für Erwachsene wurden erst Jahre später bei Slip-Jet von ID, einer damals neuen Firma aus Frankreich, eingeführt. Certina wurde irgendwann danach verbessert und ebenfalls mit Auslaufsperren versehen, zu einer Zeit, als Attends noch keine hatten. Leider war Certina zu dem Zeitpunkt kaum noch in Apotheken zu bekommen, die besseren Produkte von Attends, Hartmann und Slipad (heute Tena) hatten sich durchgesetzt. Bevor sich nun offenbar Certina zu einer Bedrohung für Attends entwickeln konnte, wurde die Marke von P&G aufgekauft, später mit Attends vereinigt und, nicht lange darauf, eingestellt – Problem gelöst.


Neben den Musterpackungen von Certina gab es auch ein Faltblatt mit einem kleinen Fragebogen (hier nicht wiedergegeben):

Seite 1 bis 3: *** In der Galerie unter Werbung ***

Seite 4 bis 6: *** In der Galerie unter Werbung ***

*** Da irgend etwas mit dem Einbinden der Bilder und der Links nicht richtig funktionierte.


Genaue Daten und Jahreszahlen sind leider nicht verfügbar. Wer hätte damals ahnen können, dass es einmal das Internet und Foren für Gleichgesinnte gibt.