Kaum zu glauben, aber es gibt uns wirklich noch :-) Und ja, wir gedenken auch, weiter an "Flix" und "Colin" zu schreiben, erst einmal aber kommt es kürzeres mit ein paar täglichen neuen Teilen. Wir sind vor einigen Tagen über einen ungewöhnlichen Namen gestolpert, Lio (Leo kannten wir ja, aber Lio hatten wir noch nie gehört), und hatten eine Idee für eine weihnachtliche Geschichte, die wir euch jetzt präsentieren wollen. Viel Spaß beim Lesen und frohes Fest,
Mark&Peter
*.*.*
Lio
Teil 1
© 2020 Mark&Peter
Ich knöpfte gerade den zweiten Träger der Latzhose an, da klopfte es an meiner Zimmertür und im nächsten Moment trat meine Schwester ein. Genau genommen meine Zwillingsschwester, Lia. Mit einem ziemlich empörten Gesichtsausdruck.
»Was hat sie dir denn hingeleÂ… Oh, ich sehe schon. Mein süßer kleiner Bruder in einer süßen Latzhose. Oh Mann.«
Kleiner Bruder. Nicht wirklich, wir waren ganz genau gleich groß. Allerdings war ich sieben Minuten jünger als sie. Ãœbrigens, Lio mein Name, und bitte keine Kommentare über die Kreativität unserer Eltern bei der Namenswahl! Mit ›sie‹ war unsere Tante Paula gemeint, bei welcher wir über Weihnachten und Neujahr untergekommen waren, da unsere Eltern in einem Preisausschreiben eine Weihnachtskreuzfahrt gewonnen hatten. Für nur zwei Personen! Ohne uns! Unfair! Und so waren wir im verschneiten Bergland aufgeschlagen statt unter karibischer Sonne. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Tante Paula war schon okay, allerdings hatte sie noch nicht wirklich kapiert, dass Lia und ich mittlerweile dem Welpenalter entkommen waren und schon stolze 14 Lenze zählten. Und blöderweise meinte sie, für uns sogar die Sachen raussuchen zu müssen, in denen wir sie zur Weihnachtsfeier ihrer Romméschwestern begleiten sollten. Und um genau zu sein: sie hatte die Sachen nicht einfach nur herausgesucht sondern sogar für uns gekauft – und dabei zumindest bei mir nicht gerade meinen Geschmack getroffen. Dunkelblaue Latzjeans, knallroter Hoodie mit Weihnachtsmotiven, dazu ebenso knallrote Weihnachtssocken. Aber ich sollte wohl herausfinden, was die Empörung meiner Schwester heraufbeschworen hatte.
»Binnichsüß! Und was hat sie für dich besorgt?«
»Doch, doch, bist du. Und hier, schau selbst.«
Lia hielt mir die ihr gespendeten Klamotten hin. Gleicher Hoodie. Gleiche Latzjeans. Halt. Nein. Nicht wirklich, oder? Ich brach in schallendes Gelächter aus, was bei meiner Schwester nicht so gut ankam, wodurch ich mir einen herzhaften Knuff auf den linken Oberarm einhandelte.
...