Ein paar Worte vorweg: Die Geschichte rund um Benjamins Abenteuer wird auf jeden Fall weitergehen und von mir in Ruhe zu Ende geführt. Der nächste Teil ist bereits in Arbeit. Allerdings hatte ich zwischendurch das Bedürfnis, eine andere Geschichte zu schreiben, die ich einfach festhalten musste. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, dass es noch ein paar Tage dauern wird, bis es mit Benjamin weitergeht. Diese neue Geschichte wird zumindest kein Thriller, so viel sei schon verraten. Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen und freue mich auch hier über Feedback!
An diesem kalten Januar Morgen wachte Florian früh auf. Das erste, was er spürte, war die unangenehme Nässe unter ihm. Ein vertrautes Gefühl der Scham überkam ihn. Durch die dünnen Vorhänge fiel ein schwacher Lichtschein in sein kleines Zimmer und zeichnete blasse Muster auf die kahlen Wände. Sein "Bett" bestand aus einer abgenutzten Matratze, die direkt auf dem blanken Holzboden lag. Ein richtiges Bett hatte er nicht. Mama hatte gesagt, dass er erst eines bekommen würde, wenn er es schaffte, nachts nicht mehr einzunässen.
Er setzte sich langsam auf und zog die klamme Decke zur Seite. Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der kühlen Luft des Zimmers. Ein alter Wäscheständer stand in einer Ecke, behängt mit Kleidung, die schon seit Tagen darauf wartete, zusammengelegt zu werden. Florian ging hinüber und suchte nach etwas Trockenem zum Anziehen, fand aber nur ein paar Socken und ein verwaschenes T-Shirt.
Mit einem Seufzen begann er, das nasse Bettlaken von der Matratze zu ziehen. Auch seine Unterhose und das T-Shirt waren durchweicht. Er knüllte die feuchten Stoffe zusammen und hielt sie vorsichtig vor sich, um den Boden nicht noch mehr zu beschmutzen. Leise öffnete er die Tür und schlich auf Zehenspitzen den Flur entlang zum Badezimmer, bemüht, seine Eltern nicht zu wecken.
Im Badezimmer warf er die nassen Sachen in die Waschmaschine. Einen Moment lang starrte er auf die Knöpfe und Schalter. „Anmachen darf ich sie nicht, sonst bekomme ich Ärger“, dachte er und zog die Hand zurück, die schon beinahe den Start knopf berührt hatte.
Die Wohnung lag still da, nur das leise Ticken der Küchenuhr war zu hören. Mama und Papa schliefen noch tief und fest. Florian entschied sich für eine schnelle Dusche, um die Kälte und das unangenehme Gefühl auf seiner Haut loszuwerden. Das warme Wasser prickelte auf seiner Haut, und für einen kurzen Moment fühlte er sich geborgen. Auf Zähneputzen hatte er keine Lust; es war ohnehin niemand da, der ihn daran erinnerte oder es bemerkte.
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