Nachdem ich hier in die Runde gefragt hatte, habe ich mich mit einem Karton Tena ProSkin Flex Ultima eingedeckt und mittlerweile die erste Packung (20 Stück) verbraucht.
Zeit für einen etwas ausführlicheren Review:
Allgemeines:
Die Windeln sind in gefaltetem Zustand schön kompakt, zwei Zentimeter schmaler und fast fünf Zentimeter kürzer als die Active Fit (Größe L). Außerdem bleibt die zusammengefaltete Windel kompakter und „fleddert“ nicht so, da die vorderen Flügel und der Hüftgurt festgeklettet sind, was für die Tasche zum Mitnehmen ganz praktisch ist.
Anziehen, Passform:
Beim Auseinanderfalten löst man am besten zunächst die vorderen zwei Klettverschlüsse, um die Auslaufsperren zu kontrollieren und die Windel ein bisschen zum Schiffchen zu falten und aufzufluffen.
Dann löst man den Klettverschluss des Hüftgurts und kann loslegen.
Als erstes klettet man sich den Hüftgurt um die Taille, die Windel hängt dann am Popo herunter.
Anschließend klappt man die Windel vorne hoch und befestigt die vorderen Klettverschlüsse ebenfalls links und rechts am Hüftgurt.
Der Hüftgurt ist neun Zentimeter breit, der hintere Klettverschluss ist 5 Zentimeter breit, die vorderen noch schmaler. In die Mitte des Gurts geklebt kratzt bei mir nichts, auch wenn sich der Gurt wegen leichter Wohlstandsplautze gern zusammenrollt.
Der schlagende Vorteil ist, dass sich die Windel absolut einfach im Stehen auch ohne eine Wand zum Anlehnen anziehen lässt – und das in Perfektion. Ich habe zwar auch schon die eine oder andere Active Fit ohne anlehnen angezogen, aber dann saß sie selten perfekt. Hier ist das kein Problem.
Auch wenn bei mir kein Klett kratzt ist es aber schon so, dass die Windel eben ausschließlich vom Hüftgurt gehalten wird. Übertragen auf eine normale Klebewindel könnte man sagen, sie hat halt nur zwei Klebestreifen und zwar ganz weit oben.
Das sorgt natürlich schon auch dafür, dass sie eng auf der Taille sitzt. Meint man es etwas zu gut beim Anlegen, drückt sie auch ein wenig (von Einschneiden würde ich nicht sprechen, außerdem kann man ja dank Klett jederzeit korrigieren). Ein enger Gürtel ist der bessere Vergleich. Dafür hat der Nutzer halt volle Beinfreiheit – das finde ich hier echt großartig. Und auch bei Beinbündchen kann es eng bis einschneidend werden – hier aber definitiv nicht.
Durch die ausschließliche Befestigung ganz oben sitzt naturgemäß aber eben auch unten alles lockerer. Ums vorweg zu nehmen: Das finde ich zwar gewöhnungsbedürftig, da es bisher aber null Unfälle gab, ist die Luftigkeit tagsüber echt ein Vorteil.
Ich habe nicht viel Hintern in der Hose, brauche vom Taillenumfang allerdings definitiv L. Das führt zu einem recht lockeren Sitz auf den Arschbacken. Entsprechend verrutscht die Windel schnell, wenn man seinen Popo über Couchen, Stühle und insbesondere Autositze beim Einsteigen schiebt. Daher ist für mich hier eine normale Unterhose darüber für mich Pflicht, dann bleibt alles gut an seinem Platz.
Nutzung:
Die Windel saugt zuverlässig und viel. Genau wie man das von der Slip ActiveFit kennt. Ich hatte null Ausläufer oder andere Probleme. Sie quillt ganz ordentlich auf und erscheint insgesamt ein klein wenig auffälliger als die ActiveFit, weil die von den Klebeverschlüssen enger am Körper gehalten wird. Ein Problem ist das für mich aber nicht. Hinsichtlich Rücknässen und Konsistenz des Saugpolsters gibt es keine Unterschiede zur ActiveFit. Ich mag Tena da sehr, weil sie spät gelig werden, der Geruchsschutz sehr gut ist und die Polster eher weich bleiben. Bei etwa 800g Füllmenge – etwas unter 1000g Gesamtgewicht ist noch alles trocken aber dann für mein Gefühl Schluss (habe aber noch keine „Extremtests“ gemacht). Das ist ähnlich wie bei der ActiveFit. Ausleiern tut bei dem Befestigungssystem trotz Cottonfeel auch nichts.
Praktisch beim Tragen sind natürlich auch die Klettverschlüsse: Fürs Große Geschäft ist die Windel ruckzuck abgelegt und danach schnell wieder mit idealem Sitz angelegt – auch schnelles Pullern ins Klo wäre kein Thema (aber welcher DL will das schon 😉
Vor- und Nachteile:
Vorteile:
+ Tolle Beinfreiheit
+ luftiges Tragegefühl, weniger Schwitzen
+ besser für die Haut als eine dichte Klebewindel
+ bei jedem Wechsel optimaler Sitz einfach herzustellen
+ Anlegen im Stehen ohne Wand möglich
+ Korrigieren des Sitzes oder Ablegen fürs Große Geschäft problemlos möglich dank Klettverschlüssen.
Nachteile:
- Weil sie eher luftig sitzt, nichts für nachts und tagsüber auch nur mit Slip drüber.
- Aus dem gleichen Grund würde ich auch auf die Nutzung fürs große Geschäft verzichten.
- Trägt etwas mehr auf als z.B. Slip ActiveFit Ultima
- ggf. für den einen oder anderen ABDL zu wenig „windelig“
- in der Ulitmaversion nicht überall verfügbar
Fazit:
Das ist meine neue Alltagswindel, ich bin überzeugt. Hinsichtlich Luftigkeit, Bewegungsfreiheit und einfachem Wechsel liegt sie vor der ActiveFit. Die ActiveFit Ultima werde ich zwar auch wieder nachordern, sie aber eher für Couchwochenenden oder Lümmelabende nutzen – ohne Schweiß und ohne große Bewegung.
Wer neugierig ist, dem rate ich dazu erstmal mit einigen Exemplaren zu testen, denn ich denke schon, dass weniger Körperformen mit ihr zurechtkommen, als mit einer klassischen Vierkleberwindel. Und gerade bei flachen Hinterteilen darf die Windel auf keinen Fall zu groß gewählt werden.