Am Montag war ich zum zweiten Mal beim Urologen, um seinen Befund zu besprechen.

Ich beschloss, mich untersuchen zu lassen, nachdem ich einem befreundeten Allgemeinmediziner erzählt hatte, dass ich seit einigen Monaten meinen Urin nicht mehr halten kann. Deiser Bekannte weiss, dass wir DL sind und dass wir Windeln tragen. Ich habe ihm ganz offen gesagt, dass ich seit 6 Jahren freiwillig 24/7 Windeln trage. Lange Zeit konnte ich den Urin trotzdem gut einbehalten. Jetzt tropft es aber ab einem gewissen Blasendruck einfach. Ich kann es nicht mehr verhindern. Unser Bekannte meinte, dass es eine Ermüdung der Muskeln durch (Ab-)Gewöhnung sein könnte. Zuwenig Training. Aber ich sollte mich von einem Urologen untersuchen lassen, um auszuschliessen, dass nicht etwas anderes, gefährlicheres dahintersteckt.

Also ging ich zum Urologen und liess mich untersuchen. Ich habe mit dem Urologen sehr offen darüber gesprochen, wie es zu diesen Tropfen gekommen ist. Ich habe offen über unsere besonderen Vorlieben gesprochen.

Nach allen Untersuchungen und Tests kam der Facharzt zumm Ergebnis, dass mein Blasenvolumen "stark verkleinert" sei und ich eine "antrainierte Blasenschwäche" (Inkontinenz) entwickelt hätte. Als Ursache attestierte er mir psychische Gründe. Wörtlich steht im Befund: "Ursache: Autonepiophilie". Es wurden keine anderen physische Krankheiten gefunden, worüber ich natürlich sehr froh bin. Laut dem Urologen wird die Erschlaffung der Muskeln noch weiter zunehmen, wenn ich sie weiterhin nicht trainiere. Noch stärkeres Tropfen also.

Weiter sagte der Urologe: "Wenn Sie die Ursachen - ich meine Ihre 'Autonepiophilie' - angehen wollen, kann ich Sie an einen Psychologen überweisen. Ein Rezept für Inkontinenzprodukte müsste von einem Psychiater ausgestellt werden. Für psychische Probleme bin ich nicht zuständig. Ihre Harnwege sind so weit gesund. Die Blase zu trainieren, wäre das geringste Probleme, und dabei könnte ich Ihnen helfen. Aber so wie ich Sie verstanden habe, sind Sie dazu nicht bereit. Deshalb kann ich nichts weiter für Sie tun, als Ihnen weiterhin eine gute körperliche Gesundheit zu wünschen. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend."
Und das war's.

Rezept habe ich keines erhalten, sondern nur einen ausführlichen schriftlichen Befund.

Ich trage gerne Windeln und ich mag es, zu nuckeln. Ich bin süchtig nach beidem. Aber ich sehe mich nicht wirklich als AB. Ich mag keine Rollenspiele, Babyklamotten reizen mich nicht im Geringsten und ich fühle nie wie ein Kind. Ich will mich auch nicht wie ein Kind fühlen. Ich bin mir also nicht sicher, ob die Diagnose 'Autonepiophilie' des Urologen wirklich auf mich zutrifft? Wahrscheinlich ist eine Teilmenge davon wirklich zutreffend? Da kenne ich mich zu wenig aus.

Ich habe gestern meinem Arbeitgeber offiziell mitgeteilt, dass ich an Inkontinenz leide. Die nette Frau im HR meinte nur: "Da bist du nicht der Einzige!"

Das Folgende werden einige wahrscheinlich nicht verstehen oder missverstehen wollen. Bitte, unterlasst eure unpassenden Bemerkungen und Belehrungen! Ich urteile auch nicht so oberflächlich über euch.
Nach 6 Jahren 24/7 kenne ich alle Vor- und Nachteile. Ich bin DL und nun auch selbstgewählt inko. geworden. Es ist und bleibt ein Fetisch von mir. Beides. Wieso darf man als DL nicht inko. sein? Wieso darf man als inko. seine Windeln nicht mögen? Das musst du nicht verstehen, wenn du nicht willst oder kannst. Aber bleibe bitte respektvoll.
Sachliche und passende Beiträge, Fragen, Antworten und Gedanken sind sehr willkommen!


Dass die Ursache meiner Inko. psychisch und nicht physisch sein soll, überrascht mich nicht im Geringsten. Dem kann ich nicht widersprechen, denn ich bin mir dessen schon seit langem bewusst. Ich kenne die psychologische Ursache sehr genau, warum ich diese Vorlieben entwickelt habe. Ich war in Psychotherapie und habe das längst alles aufgearbeitet. Jetzt bin ich eben offiziell inko. und das habe ich mir gewünscht. Ich lebe aus freien Stücken so. Ich habe mich bewusst dafür entschieden und brauche deshalb kein Mitleid.

Etwas plakativ und absichtlich sehr zugespitzt könnte ich von mir sagen:
Manche spritzen sich Heroin oder kaufen viel zu teure Autos und ich trage eben freiwillig Windeln/bin inko. geworden.
Letztlich ist es so entlarvend einfach.
So what.
Ich schäme mich nicht dafür.

Es ging mir - bei dieser Untersuchung beim Urologen - nie darum, ein Rezept für Windeln zu bekommen. Ich denke, es wäre falsch, wenn ich die Allgemeinheit/Krankenkasse mit meinem Fetisch belasten würde. Ich verdiene genug, um mir diesen "Luxus" leisten zu können. Bei meinem Freund ist das etwas anderes. Seine Inko. wurde durch die Folgen einer schweren Krankheit verursacht.

Die Tatsache, dass mir ein Arzt in seinem Befund schwarz auf weiss eine Inkontinenz bescheinigt hat, ist für mich schon von einer gewissen Bedeutung. Nämlich in dem Sinne, dass ich in diesem Punkt nun meinem Freund gleich (oder noch ähnlicher) bin, der nur noch einen sehr kleinen Rest seiner Blase hat und seit seiner Kindheit stark inko. ist. Da ich auch unkontrolliert tropfe, kann ich ihm jetzt manchmal besser nachfühlen. Zum Beispiel, wenn ich Einlagen brauche, um beim Sport nicht zu tropfen. Oder, wenn ich auslaufe, weil ich mich nicht wechseln und auch nicht mehr einhalten kann. Das schweisst uns irgendwie noch mehr zusammen. Nicht, dass unsere Beziehung davon abhängt. Aber Windeln, Schnuller und Inko. sind trotzdem ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen Interessen. Natürlich gibt es noch viel mehr gemeinsame Interessen, die uns verbinden.

Mein Freund hat keine Möglichkeit, seine Inko wieder abzutrainieren. Das ist es, was uns weiterhin unterscheiden wird. Dieser Unterscheid spielt aber in unserem jetzigen Alltag praktisch gar keine Rolle. Wir können beide nicht einbehalten und tropfen unkontrolliert.