Hallo Zusammen,

mal ein kleines Update. 84 Tage 24/7. Immer noch begünstigt durch die Coronasituation mit Homeoffice, aber nicht ohne Zwischenfall.


Was läuft gut?

Wechselrhythmen, Ersatzwindel im Rucksack, der angenehme Vorteil, immer dann zu können, wann man muss und das weiche, geborgene Gefühl der Windel: in 95% der Zeit läuft alles gut, das Tragen macht Freude, trotz und wegen der Gewöhnung. Die Windel und das Handling wird mehr und mehr ein Teil von mir.
Aus Kostengründen und weil ich mittlerweile sicher bin, dass auch eine dickere Windel draußen nicht auffällt, trage ich mittlerweile rund um die Uhr Betterdry, außer wenn Besuche bei Familie und Freunden angesagt sind. Dann gibt’s weiterhin die Tena Active Fit Ultima. Weil sie bequemer ist auch dann, wenn wir länger unterwegs waren und viel gelaufen sind.

Auch nachts stellt sich Gewöhnung ein. Ich kann es sofort laufen lassen, wenn ich mit Blasendruck aufwache. Manchmal merke ich es kaum - super schön. Bin mir aber nach wie vor sicher, dass ich bewusst den Befehl "Schleuse auf" geben muss, sodass ich davon ausgehe, keine Angst vor der ersten Nacht unten ohne haben muss. Meiner Verlobten ist es aktuell unheimlicher: auf ihre Anweisung musste ich mir eine saugende Betteinlage für den Fall der Fälle organisieren. Die Betterdry mit Einlage hat aber bisher immer dicht gehalten.

Welche Herausforderungen gab es?

Bekannte Herausforderungen:
Blöd finde ich nach wie vor die im Ursprungspost beschriebene Situation morgens am Wochenende. Aktuell hab ich mich zwar daran gewöhnt, in der vollen Nachtwindel den Bäcker aufzusuchen, aber wie gesagt, wenn die Sweatshirt-Zeit vorbei ist, müsste ich mich da bewegen und Dinge umorganisieren.
Nicht schön ists nach wie vor auch auf der Arbeit. Waren zwar in diesem Jahr bisher nur zwei Tage, in denen ich mein Homeoffice verlassen habe um in den heiligen Bürohallen Präsenz zu zeigen. Da auch da fast niemand da war, konnte ich es einfach halten mit dem Rucksack mit den Wechselutensilien. Falls es aber mal wieder voll und regelmäßig wird, glaub ich nicht, dass ich 24/7 durchhalte.

Windel voll und kein Klo in der Nähe:
Ein paar Mal gab es ja schon ordentliches Wetter in 2022. Wir haben die Zeit genutzt und waren spazieren oder wandern. Zwei Mal sind wir direkt nach dem Frühstück mit Kaffee und Saft aufgebrochen, sodass meine Windel schon kurz nach der Anfahrt gut nass war. Die Thermoskanne Tee bzw. die zwischenzeitliche Einkehr haben dann zu Windelwechseln in freier Wildbahn geführt. Das eine Mal an einen Baum gelehnt mitten im Wald (die benutzte Windel landete selbstverständlich im Rucksack), das andere Mal auf einem Wanderparkplatz.
Im Wald wars eigentlich easy, hab mir einfach einen dicken Baum rausgesucht (schöne Bäume zogen mich auch ohne Windel schon hier und da magisch an ;-) ) und mich angelehnt, auf dem Parkplatz wars blöd. Im Sitzen im Auto funktioniert bei mir kein Wechsel, dafür bin ich zu groß. Im Stehen zwischen den Türen wäre gegangen, da wir aber noch was vor hatten auch suboptimal, weil man sich nicht anlehnen kann und dadurch die Windel schlecht sitzt. Dank SUV hab ich es dann im Kofferraum erledigt, während meine bessere Hälfte „Schmiere“ gestanden hat. Das Gehampel war mir gegenüber ihr echt peinlich, war fast ein Grund das Experiment zu stoppen. Das wäre also noch zu optimieren.

Folie gerissen:
Ich war im Supermarkt mit ner feuchten Tena Active Fit. Leider ohne Gummihose. Kurz vor dem Erreichen der Drogerieabteilung hab ich dann eine feuchte Stelle vorn an meiner Jeans festgestellt. Peinlichkeitsalarm! Glücklicherweise war die Jeans recht dunkel, aber zumindest die sitzende Kassiererin hätte das sehen können. Hab dann die Einkäufe ins Auto geräumt und bin mit ner Ersatzwindel auf die Kundentoilette. Auf dem Weg dahin „kugelte“ schon was am Bein entlang. Endlich in der Kabine hab ich dann die Misere gesehen. Folie vorn einfach gerissen. So eine Scheiße. Hatte das schon wer?
Super doof die Flocken von Hose und Beinen zu pflücken. Meine Lehre daraus: Draußen konsequent mit Gummihose drüber.

Doch aufgeflogen:
Wir hatten zwar Vorsorge getroffen für den Fall, dass ein Bekannter etwas merkt, in dem wir uns abgesprochen hatten, wie wir meine Windel begründen. Nutzen wollten wir das aber nicht.
Dennoch kam es dazu. Eine alte Freundin meiner Verlobten, die vor Jahren weggezogen war, fragte, ob sie bei uns zwei Nächte schlafen könnte, weil sie etwas für ihren Vater erledigen musste und gern etwas Zeit mit ihrer alten Freundin verbringen wollte.
Wir beratschlagten, ob ich mein Experiment für das Wochenende beenden sollte, entschieden aber dann gemeinsam (gemeinsam war mir wichtig), dass ich weiterhin Windeln tragen konnte, weil auch meine Verlobte mittlerweile sicher war, dass auch ne Betterdry unter der Jeans keine Aufmerksamkeit erregt.
Eigentlich hatten wir uns auch gut vorbereitet und einen Mülleimer ins Schlafzimmer gestellt, wo auch die Windeln gelagert sind. So musste ich beim normalen Wechsel nur schnell ins Schlafzimmer.
Hab’s dann aber vermasselt und war mir zu sicher. Bin morgens doch mit ner Ersatzwindel in der Hand vom Schlafzimmer ins Bad gehuscht. War mir sicher, dass die Grazien im Wohnzimmer Schwätzchen halten, war aber nicht so. Ich traf mit der Freundin meiner besseren Hälfte im Flur aufeinander. Schöne Scheiße. Gegenüber mir hat sie nichts gesagt, aber später meine Verlobte angesprochen, als beide ohne mich spazieren und Kaffee trinken waren. Ich konnte sie glücklicherweise per Whatsapp vorwarnen und sie sagte ihr wie vereinbart, dass ich gesundheitlich vorübergehend darauf angewiesen sei. Großer Mist. Meine Verlobte zeigte sich nach außen hin gegenüber mir nicht sauer, dennoch war es mir unendlich unangenehm. Dadurch, dass wir sie maximal alle zwei Jahre sehen, war das jetzt nicht der Super-Gau aber trotzdem. Das hat mir die harte Grenze des Experiments aufgezeigt. Wer Windeln trägt oder tragen muss wird hier und da in Situationen kommen, wo andere eingeweiht werden müssen, sofern er normale soziale Kontakte pflegt. Und da mir es gegenüber Dritten nach wie vor unangenehm wäre zuzugeben, dass ich aus der Norm falle und aus Spaß Windeln trage, bleibt die Notlüge. Gegenüber Fremden hätte ich kein Problem mit ner Notlüge (überlege, mich mal massieren zu lassen), gegenüber Freunden aber irgendwie schon. Es ist zwar nicht ganz so unangenehm wie die Wahrheit, aber dennoch mit schlechten Gefühlen belegt.
Damit ist auch das Ende des 24/7 Experiment besiegelt. Spätestens bei der nächsten Privatübernachtung oder anderen kritischen Situation im Freundeskreis ist Schluss (zumindest fürs jeweilige Event).

Bis dahin geht’s erstmal weiter. Also: Fortsetzung folgt mindestens noch einmal.

Achja, wir waren auch im Schwimmbad. Da hatte ich fast 3h keine Windel an, hab sie in der Umkleidekabine ausgezogen und nach dem Schwimmen wieder brav in der Umkleide wieder eine an. Ich hoffe ihr verzeiht und erkennt mir nicht den 24/7 Status ab. ;-)