Morgen wird Finn ein Jahr. Ob es Finn weiß? Anscheinend nicht, denn wenn man ihn so beobachtet, könnte man meinen, er ist in seiner Welt zufrieden und glücklich. Er braucht keine Highlights. Für ihn ist der Alltag Höhepunkt genug. Geburtstag was für ein großes Wort, man wird älter und man feiert die Beendigung eines Lebensjahres. Später wenn Finn groß ist, wird er an dem Tag immer mit seinen Freunden oder später mit seiner Familie verbringen, aber davon ahnt er noch nichts.

Wo ist er eigentlich? Wenn es still ist, ist Gefahr im Verzug. Ich sollte mal schauen gehen.

Ah hier ist er, im Kinderzimmer sitzt er ganz ruhig an sein Bettchen gelehnt. Na he, er hat ja so einen roten Kopf und scheint irgendwie abwesend zu sein. Eine Minute später ist wieder alles anders, schon steht er wieder, noch etwas wackelig aber es geht schon. Finn ist schon ein großes Baby. Zum Essen nehme ich sicherheitshalber noch den Gurt, mit dem Sitzen im Hochstuhl ist das noch so eine Sache. Zum Glück braucht er die Spreizhose nicht mehr über den Tag. Ich setzte sie nur noch über die Zeit zum Mittagsschlaf ein, dass reicht. Das ist Zirka eine Stunde und da schränkt es ihn nicht so ein. Er ist ja schon mächtig aktiv mit seinen fast 12 Monaten. Manchmal ist er nicht zu stoppen. Man staunt wie schnell er auf seinen allen Vieren unterwegs ist. Wenn ich ihn kriege, lacht er sich fast kaputt. Er hat so ein süßes Lachen, da muss man fast mitlachen.

Oh, jetzt rieche ich aber wo der Finn steckt. Finn zieht eine Duftwolke hinter sich her, was ihm aber überhaupt nicht zu stören scheint. Wahrscheinlich hat er mal wieder die Windel voll. Na mal sehn ob ich ihn kriege und davon überzeugen kann, mal eine Minute Pause zu machen. Ganz selbstverständlich ist das natürlich nicht. Wenn er im Spiel ist und in seiner Gedankenwelt, gibt’s manchmal Tränen wenn ich ihn rausreiße. Aber wir müssen jetzt die Windel wechseln. Ich werde ihn mir mal schnappen.

Na Finn, wollen wir mal die Windel wechseln? Puh, hat Finn gemacht, Puh wiederhole ich und setzte mein Grinsegesicht auf und will damit versuchen die Situation ins Lustige zu ziehen. Puh, aber Finn hat keine Zeit für einen Windelwechsel. Beherzt greife ich ihn unter die Arme und versuche ihn in Richtung Wickeltisch zu bewegen. Aber Finn findet das gar nicht lustig. Ich starte einen zweiten Versuch, die Situation zu entspannen. Puh, hat Finn gemacht, Puh. Klein Finni hat einen Stinki in der Windel.

Keine Chance, Tränen kullern.

Ich weiß mir in dem Moment auch keinen anderen Rat und stecke Finn den Schnuller in den Mund, auch um ein Schreien zu verhindern. Keine Chance. Der Schnuller fliegt im hohen Bogen durch die Luft und landet auf dem Boden. Ich bücke mich um ihn aufzuheben, den Moment nutzt Finn und schon will er sich aus dem Staub machen, zumindest versucht er es. Ich lasse ihm keine Chance und stelle ihm mein rechtes Bein in den Weg. Unterdessen habe ich den Schnuller aufgehoben. Ein kleines blondes Haar klebt am Schnuller, was ich fachmännisch an meinem T-Shirt abwische. Zack und schon steckt der Schnuller wieder im Mund, jedoch erstmal in meinem, aber nur Sekunden später in Finns. Und damit nicht noch einmal dasselbe passiert, halte ich den Schnuller noch eine Weile fest. Ich kann die Tränen sehen, wie sie an Finns Wange runterkullern, habe aber keine Ambitionen meinen Plan zu ändern.

Finn sitzt nun vor mir auf dem Wickeltisch und blickt verheult drein. Mit einer Hand drücke ich ihn in eine Liegeposition auf den Rücken um ihm seine Strumpfhosen auszuziehen. Er hat anscheinend aufgegeben, saugt intensiv an seinem Schnuller und lässt mich machen. Ich lege die Strumpfhose zur Seite und ziehe ihm die Schlüpfer und die hellblaue leichttransparente Windelhose aus. Langsam verstärkt sich der Geruch aus Finns Windel und ich versuche ihn nochmal zum Lachen zu bringen.

Puh, Finni hat einen großen Stinki in der Windel.

Aber Finn schaut fast an teilnahmslos und lässt mich gewähren. Ich öffne die Druckknöpfe der Windelhose, in dem ich mit meiner flachen Hand leicht auf Finns Bauch drücke. Nun kann ich die Windelhose auffalten und schlage den vorderen Teil mit samt der beiden Baumwollwindeln nach unten. Ohne dass ich die Windel öffne, erkenne ich an beiden Beininnenseiten schon den Inhalt. Ich schnappe mir Finn und wechsle die Lokalität. Im Bad stelle ich ihn gleich in die Wanne und öffne die Windel. Nach grober Reinigung mit den wenigen noch sauberen Anteilen der Windel, dusche ich ihn ab. Mit dem Waschlappen und ein paar Spritzern Waschzusatz mache ich ihn sauber. Bevor ich ihn mit dem Handtuch abrubble, falte ich die Windel zusammen, die ich nur schnell zur Seite gelegt habe, und stecke sie in einen Plastikbeutel, den ich schnell verknote. Für Finns Windeln habe ich im Bad einen Eimer mit Deckel mit einem blickdichten schwarzen Müllbeutel ausgeschlagen. Ein paar sammele ich so, bevor ich alles zusammen in den Müll bringe.

Ich lege Finn das große orange Handtuch über die Hüfte und gemeinsam gehen wir wieder zurück ins Kinderzimmer zum Wickeltisch. Kurze Zeit muss ich ihn unbeaufsichtigt liegen lassen, weil ich, wie ich gerade feststelle, gar keinen neuen Windeln mehr am Wickelplatz liegen habe. Aber kein Problem, im Abstellraum habe ich noch zwei volle Packungen. Schnell reiße ich die Packung auf und nehme nur ein paar Windeln mit zum Wickeltisch. Eine behalte ich gleich in der Hand und falte sie auf. Mit beiden Händen ziehe ich sie in die Länge und lege sie anschließend auf dem Tisch. Mit der flachen Hand forme ich eine Mulde und lege sie anschließend auf die beiden Baumwollwindeln, die ich mit samt der Windelhose nur zur Seite gelegt habe. Anschließend schiebe ich den ganzen Stapel unter Finns Po. Mit der andern Hand greife ich nach der Wundschutzcremedose und schraube den Deckel auf. Mit dem Zeigefinger nehme ich eine dicke Wulst und creme Finns Po und die beiden Beinfalten ein. Die restliche Creme schmiere ich in Finns sauberer Windel. Ich schlage den vorderen Teil der Windel hoch und streiche alles schön glatt. Mit einer Hand halte ich den Vorderteil und nehme mir den ersten Seitenflügel rum. Mit nur einen Finger halte ich die Position und klebe den Haftstreifen zu. Ich fange immer oben an. Anschließend mache ich dasselbe auf der anderen Seite. Bevor ich die beiden letzten Klebstreifen schließe, streife ich noch mal alles schön glatt. Nun nehme ich die beiden Baumwollwindeln vorn hoch, die beiden Zipfel an den Seiten, halte alles wieder mit der Hand zusammen und schließe die Windelhose. Wieder fange ich oben an, dann eine Seite und zum Schluss die andere Seite. Nachdem der letzte Druckknopf geschlossen ist ziehe ich die Mitte nochmal schön in die Breite. Dazu fahre ich mit dem Finger etwas unter den Gummi der Windelhose und ziehe das ganze Paket, mit den beiden Baumwollwindeln, in die Breite so dass keine Falte mehr bleibt. Erst jetzt ziehe ich Finn die Windelschlüpfer wieder drüber und abschließend den Baumwollschlüpfer und die Strumpfhosen.

Bevor Finn wieder seiner Beschäftigung nachgehen kann, ziehe ich die Strumpfhose noch mal richtig hoch, dass auch alles gut sitzt. Einen leichten Klapps auf den Po und schon ist er wieder am Spielen. Sein Gesicht zeigt mir, dass alles in bester Ordnung ist. Ich liebe dieses Geräusch, wenn ich Finns Po einen leichten Klaps gebe.

Na siehst, sag ich, aber ob er das vernimmt – ich glaube nicht. Naja bis zum Abendbrot kann er noch etwas Spielen und ich wollte auch noch was machen. Da sind die Wäscheberge und sauber machen wollte ich eigentlich auch noch etwas. Aber man kommt ja zu nichts, Finn kann einen ganz schön beschäftigen. Zum Abendbrot gibt es heute nur zwei Gläschen Grießbrei, ich habe Vanille da, dass schmeckt ihm gut. Dazu gebe ich ihm immer ein Gläschen Obstbrei oder mal selbstgemachten Apfelmuss. Bevor es los geht muss ich noch alles vorbereiten. Den Brei mache ich nur lauwarm. Das Lätzchen muss ich bereitlegen, Finns Löffel und einen Waschlappen, man weiß ja nie.

Noch ein halbes Stündchen, aber dann geht’s los. Die Windel brauche ich Finn heute nicht vor dem Abendbrot zu wechseln, dass wird reichen bis zum Schlafen gehen. Vor dem Schlafen bekommt Finn sowieso immer eine sauber Windel.

Ich brauch Finn nicht zu suchen, es wieselt schon eine Weile um meine Beine rum. Na, Finn wollen wir was Essen, wollen wir Happa, Happa machen. Finn scheint nicht abgeneigt und so lässt er sich mühelos in den Hochstuhl setzen. Ich stülpe ihm den Gurt über und schließe ihn an Finns Hüfte. Am Stuhl wird der Gurt nur mit einem Karabinerhaken eingeklipst. Ich binde Finn das Lätzchen um. Das neue hat nur einen Klettstreifen, das macht sich wirklich gut und geht vor allem schnell. Finn fuchtelt schon mit dem Löffel in der Hand, er will nämlich schon immer selber essen. Ich lass ihn und helfe ihn nur ab und zu. Eigentlich macht es das schon ganz gut. Ich gebe ihn immer etwas Obstbrei dazu und wische ihm manchmal den Mund ab, bevor der ganze Inhalt in Finns Gesicht verteilt ist. Nach dem Abendbrot gebe ich Finn immer noch ein Flasche mit ungesüßtem Tee. Dazu nehme ich ihm aus dem Hochstuhl und lege ihn auf die Relaxliege. Hier kann er in aller Ruhe an seiner Flasche nuckeln und den Sandmann schauen.

Nach dem Abendbrot soll er nicht mehr so verrückt machen. Ich setze mich ein wenig zu ihm und streichle im das Haar. Er nuckelt zufrieden an seinem Schnuller und seine Augen wirken schon ein wenig müde. Was soll´s, sich beschließe ihn fertig zu machen und ihn dann doch ins Bett zu bringen. Morgen ist ein großer Tag, auch wenn ihm das sicher weitestgehend egal sein wird. Ich hol aus dem Kinderzimmer den Schlafanzug und sein Häschen. Damit kann ich ihn ein wenig ablenken, wen ich ihn Bettfertig mache.

Auf dem Wickeltische ziehe ich Finn den Pullover und die Strumpfhose aus. Zum Windelwechsel brauche ich die Schlüpfer und die Windelhose nur runterziehen. Ich öffne die Druckknöpfe und schlage die beiden Seitenflügel mit samt der Baumwollwindel zu Seite. Ich öffne die Windel sie ist gut nass und ziehe sie unter Finns Po hervor. Um Finn nicht weiter auskühlen zu lassen lege ich alles nur bei Seite. Ich nehme mir die Öltücher und mache Finn sauber. Ohne viel Federlesen zu machen, lege ich die neue Windel unter Finns Po und creme ihn wieder ein. Beinfalte, Schniedel und zum Schluss den Po. Die restliche Creme die ich noch am Finger habe, wische ich wieder in die Windel. Alles wird gut verschlossen und zum Schluss wieder die blauen Windelschlüpfer drüber gezogen. Für die Nacht ziehe ich Finn einen Body an und drüber je nach Witterung einen Schlafanzug. Zurzeit sind die Nächte noch frisch, da kann er einen langen Schlaganzug gut vertragen. Einen Schlafsack braucht Finn nicht mehr. Er schläft relativ ruhig. Ein, zweimal sehe ich nachts nach ihm, ob alles soweit in Ordnung ist. Manchmal muss ich ihn nochmal die Decke hochziehen, aber meistens ist alles gut.

Heute nehme ich den blauen einteiligen Schalfanzug mit Füßen und einer langen Druckknopfreihe vorn. Ich stecke Finns Beine rein und stelle ihn anschließend auf den Boden. Jetzt kann ich den Schlafanzug hochziehen. Wo ist der Arm? Ein kleines Lächeln fliegt über Finns Gesicht, aber man sieht gut dass er schon ganz schön müde ist und deshalb lasse ich diese Spiele. Nach dem beide Arme im Schlafanzug stecken, setze ich Finn nochmal auf den Wickeltisch um den Schlafanzug vorn zu schließen. Anschließend creme ich sein Gesicht ein und bringe ihn ins Bett.

Das Kinderzimmer ist mit dem Rollo etwas abgedunkelt. Ich Knipse die Sternenleuchte an. Ein schönes angenehmes Licht erfüllt den Raum. An Decke und an den Wänden sind kleine Sterne und Lichtpunkte. Ich gebe Finn seinen Hasen und den Schnuller und decke ihn zu.

Mit einem Kuss wünsche ich ihm eine gute Nacht, träum was Schönes – Morgen ist dein erster Geburtstag.