Es gibt nichts Schöneres als ein Vollbad. Es ist das ganze Drumherum, was ein Vollbad zum Erlebnis macht. Und genau das Erlebnis ist es welches auch noch einige Zeit darüber hinaus anhält. Das mollig warme Gefühl, welches den Körper durchströmt – einfach schön – auch für ein großes Baby ist ein Vollbad ein schönes Erlebnis.

Und so freue ich mich jedes Mal auf den Moment, wenn es wieder heißt: Heute ist Badetag.

Gebadet wird bei uns alle zwei Tage und zwar immer vor dem Abendbrot.

Der Nachmittag war wieder voller Erlebnisse. Es wurde wie wild rumgetollt als wenn es kein Morgen gäbe. Der Kleine ist wieder auf allen Vieren durch die Buden gekrabbelt, man staunt was er für ne Geschwindigkeit schon draufhat. Die Knie der Strumpfhosen sind schmutzig wie die Hände und die Windel ist voll.

Ein Blick auf die Wanduhr im Wohnzimmer verrät uns, es ist schon kurz vor fünf Uhr nachmittags, Zeit das Wasser einzulassen. Die Wanne wird vorbereitet, heißes Wasser aufgedreht, und der Badezusatz dosiert dem mit lauten Getöse einfließenden Nass zugegeben. Schnell bilden sich Berge von wohlduftenden Badeschaum und es entsteht fast eine Landschaft in Rosa und Weiß.

Wo ist eigentlich Ursula die Badeente und wo ist nun schon wieder das Fisch-Badethermometer. Alles wird den Schaumbergen zugegeben zum Schluss auch noch der Waschlappen in Richtung Badewanne geworfen. Im Badezimmer breitet sich eine mollige Wärme aus, es duftet nach dem Badezusatz. Langsam hat die Wanne den Füllstand erreicht und der Hebel der Mischbatterie wird nach rechts geschwenkt und es läuft nur noch Kaltes dem Badewasser zu. Mit der Hand prüfen wir die Temperatur und das Badethermometer zeigt uns, ob wir unserem Gefühl trauen können. So jetzt stimmt’s, zwischen 36° und 37° soll die Badetemperatur sein. Eine Weile lassen wir den Thermometerfisch noch Zeit, dass auch alles passt, für den Kleinen.

Nun aber schnell den Kleinen einfangen, wo steckt er den schon wieder? Mit einem geübten Griff sitzt er auf dem Wickeltisch und wird für das Bad vorbereitet. Pullover aus, Strumpfhose runter, Body aufknöpfen und über den Kopf gezogen. Jetzt sitzt er nur noch mit seiner vollen Windel da. Aber auch die muss aus. Mit einem Öltuch wird das gröbste abgeputzt und Schwuppdiwupp sitzt er in der Wanne.

Was für ein Spaß, der Fußboden schwimmt, Ursula und der Thermometerfisch liefern sich eine Jagd durch die zu Eisbergen umgewidmeten Schaumberge. Wo ist der Waschlappen? Für einen Moment wird der zum Riesenfisch und jagt nun auch noch hinter Ursula her. Zwischen den Handflächen spritzt das Wasser in die Höhe und plätschert laut, beim wieder auftreffen.

Das Waschen passiert fast von ganz allein. Ähnlich dem Prinzip einer Waschmaschine wird durch die ständige Bewegung der Kleine sauber. Kurz mal mit dem Waschlappen den Rücken und die Arme und Beine langgefahren und dann kann er noch ein paar Minuten seine Jagd fortsetzen.

Irgendwann ist Schluss und genau der Moment ist immer kritisch. Nun aber raus, lautet die kurze Ansage. Eine Wiederrede scheint sinnlos, auch denke ich in dem Moment nutzt ein Schreien auch wenig. Also ergebe ich mich meinem Schicksal und ehe ich mich versehe, sitze ich wieder in ein überdimensionales Handtuch gehüllt auf dem Wickeltisch. Frieren muss ich nicht, über dem Wickelplatz hängt die Wärmelampe die den ganzen Bereich am Wickeltisch mit einer molligen Wärme ausstattet. Ein paar Minuten darf ich noch ohne Windel auf dem Wickeltisch liegen bleiben, nur zugedeckt mit dem kuschlig weichen Handtuch und meinem Häschen in der Hand.

Die Minuten vergehen wie im Fluge und schon liege ich wieder auf der Windel. Ein zwei Kleckse Wundschutzcreme und schon ist der vordere Zipfel rumgeschlagen und der erste Klebestreifen sitzt bombenfest. Alles wird straff gezogen, gerade zwischen den Beinen und schon sitzt der nächste Klebestreifen an der richtigen Stelle. Kurz den Po gehoben und der Knöpfer fliegt förmlich unter meinen Hintern. Passgenau und genauso schnell wie die Windel ist nun der Knöpfer in Form gebracht und Schwuppdiwupp geschlossen. Klick, Klick, Klick hört man die Druckknöpfe ihre Aufgabe antreten, dann wird es still. Nun noch schnell die PVC-Schlupfhose und die weißen Frottee-Taillenschlüpfer drüber.

Zum Abendbrot wird dem Kleinen schon der Schlafanzug angezogen. Die Nächte sind noch frisch, darum gibt es heute nochmal den gelbgemusterten, langärmligen, einteiligen mit der Druckknopfleiste. Wenn der Kleine gerade auf dem Wickeltisch sitzt, gibt es gleich noch das Lätzchen und bis zum Abendbrot den Schnuller in den Mund.

In weniger als fünf Minuten sitzt der Kleine am Abendbrottisch und bekommt Heute einen Teller Grießbrei mit einem Gläschen Obstbrei. Anschließend gibt es die Flasche mit 250 ml ungesüßtem Tee – aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Uns badet ihr auch so gern wie der kleine Finn-Luca ?