Das ist mir etwas zu kurz gedacht. Es ist freilich jedem selbst überlassen, welche Unterwäsche man trägt. Jetzt trägt man Windeln aber meist nicht ohne Grund. Das Problem ist also nicht die Wahl der Unterwäsche, sondern es geht darum, daß der Sprößling plötzlich wieder in die Hose macht. Und das ist eben zum überwiegenden Teil mit erheblichen Nachteilen verbunden, es schränkt die Teilnahme am öffentlichen Leben ein, man stinkt, und wird zum Gespött der Leute. So die allgemeine Meinung. Und da die meisten Eltern bestrebt sind, Schaden von ihrem Nachwuchs abzuwenden, sehen sie sich hier in der Pflicht, und wollen dem Treiben Einhalt gebieten.
Auf die Idee, das die Motivation, warum der Herr Sohn so etwas tut, ganz woanders liegt, kommen viele Eltern nicht. Zumindest nicht von allein. Dann hat natürlich nicht jeder so tolle und verständnisvolle Eltern. Wobei man da auch wieder einschränkend sagen muß, daß Eltern, die ihren Kindern alles durchgehen lassen, und ihnen jeden Wunsch erfüllen, auch nicht richtig handeln. Oft werden daraus dann kleine Monster. Also man muß die Sichtweise der Eltern schon auch verstehen, um da einen vernünftigen Kompromiss hinzukriegen.
Das Ziel kann ja nicht die ständige Konfrontation sein, bis die Fronten so verhärtet sind, daß es zum Bruch kommt. Und das wird eben begünstigt, wenn man dann gleich mit dem Gesetzgeber droht. Wir wissen alle, daß es sinnvolle, aber auch unsinnige Gesetze gibt, die seltsame Blüten treiben. So muß man heute fast schon vorher zum Notar, wenn man mit jemand Geschlechtsverkehr haben will, damit später niemand behaupten kann, es wäre nicht einvernehmlich passiert. Inwiefern die Verordnungen, die sich in die Privatspäre einmischen, Sinn machen, kann ich als Laie gar nicht beurteilen. Ist alles mit Vorsicht zu genießen. In jede Familie ist das Zusammenleben über Jahre gewachsen, das kann man nicht per Gesetz beiseite schieben. Es muß in dem Fall eben neu ausgehandelt werden.