Auf einer besonderen bitte hin schreibe ich nun einen Erfahrungsbericht über Kuscheltiere an besonderen Orten.

Ich schlafe seit meiner Geburt mit ein und demselben Kuscheltier (nach 27 Jahren sieht er entsprechend lediert aus, aber mir ist das egal) und hatte es vorher schon fast überall mithingehabt: im Urlaub, auf Geschäftsreisen, im Krankenhaus.

Es gab nur wenige Situationen wo ich mein Kuscheltier nicht dabei hatte, meistens wenn ich maximal 1-2 Nächte Auswärts bin. Wenn ich weiß, dass ich länger als zwei Tage woanders übernacht, kommt mein Kuscheltier in der Regel mit.

Dabei kam es schon zu interessanten Situationen. Einige davon berichte ich jetzt hier.

Von der Firma aus ging es mal für 5 Tage zu einem internen Seminar. Wir waren in einem großen Ferienhaus untergebracht - allerdings gab es nicht für jeden Mitarbeiter ein Einzelzimmer. Ich habe mein Zimmer (leider) teilen müssen. Anfangs habe ich versucht, mein Kuscheltier irgendwie zu verstecken, aber das wurde mir irgendwann zu blöde und habe dann sehr offensichtlich mit meinem Kuscheltier geschlafen. Mein Kollege wird das sicherlich gesehen haben, ich habe gehofft dass es entweder nicht allzugroß auffällt oder keine blöden Kommentare gibt. Trotzdem wurde ich gefragt, ob ich nicht längst zu alt für das Kuscheltier sei. Ich sagte dass niemand zu alt für Kuscheltiere ist und wurde dabei mehr als schräg angeschaut. Mein Kollege schüttelte nur Kopf und sagte etwas in der Richtung "mach doch was du willst" und ging mir fortan aus dem Weg.

Bei meinen jetzigen Arbeitgeber habe ich ein festen Arbeitsplatz und habe daher zwei Kuscheltiere direkt neben mein Monitor und auf der Fensterbank platziert. Leider geht die Putzfrau damit alles andere als zimperlich mit um (sie randaliert eher... es ist unglaublich, mein Schreibtisch sieht zwar sauber aus aber alles ist total durcheinander) daher überlege ich, die Kuscheltiere in der Schublade verschwinden zu lassen, aber das find ich total doof. Ich bewerbe mich gerade auf eine Führungsposition und denke nicht daran, mein Arbeitsplatz "Versicherungskonformer" zu gestalten. Bisher hab ich mit der Strategie Erfolg... (wenn ich Chef werde, schaffe ich als erstes ein Bällebad an!)

Wenn ich auf Geschäftsreise bin, kommt fast immer auch mein Kuscheltier und men Strampler mit, schließlich bin ich auch stets im Einzelzimmer untergebracht. Es ist immer sehr unterschiedlich, wie die Reinigung damit umgeht. Als ich mal für eine Woche im Hotel war, wurde jedes Mal mein Kuscheltier sauber unter der Decke gelegt, der Kopf auf dem Kissen, die haben sich echt Mühe gegeben. Sowas find ich toll :-) Auch mein Strampler wurde sauber zusammengefaltet auf das Bett gelegt. In dem Moment hab ich mich etwas geägert, weil ich kein Schnuller dabei hatte und gerne gewusst hätte, was sie damit angestellt hätten.

Letztes Jahr war ich mit Freunden im Urlaub in Dänemark. Wir hatten ein großes Ferienhaus und waren dort zu Zwölft auf engem Raum. Irgendwann kristalisierte sich heraus, dass jeder ein Spleen hat, das man nicht verstecken konnte. Abends lag ich dann zusammen mit anderen auf dem großen Sofa und mein Kuscheltier war dann auch dabei. Anders als mein Arbeitskollege (s.o.) hatte keiner damit einer Problem. Es dauerte nicht lang, dann kamen mehr und mehr Kuscheltiere von den anderen zum Vorschein

Jetzt lieg ich im Krankenhaus und mein Kuscheltier ist natürlich auch dabei. Die Pfleger schenken dem so gut wie keine Beachtung, aber das ist okay. Ich durfte es sogar bei einer Untersuchung unter Vollnarkose in meinem Arm lassen. Nur beim MRT war für mein Kuscheltier kein Platz in der Röhre, er musste in der Umkleide auf mich warten.

Meine Gesamterfahrung ist, dass es durchaus Nachfragen nach meiner geistigen Reife gibt. Ich glaube aber dass man gar nicht viel verlieren kann, solang man es nicht übertreibt. Ich weiß dass es Fotos von einer Klassenfahrt gibt, wo ich am Daumen genuckelt habe. Dass ich davon erst Monate später erfahren habe, fand ich nicht so toll. Daher passe ich im allgemeinen auf, nicht allzu kindlich rüberzukommen. Aber man kann halt nicht immer das kleine Kind im Manne verstecken.

Ich hätte auch kein Problem damit, in meiner neuen Wohnung ein Spielzimmer mit Spielteppich und ganz viel Lego einzurichten. Ich weiß, dass einige das sicher nicht toll finden würden, aber ich habe auch viele Freunde die große Freude an Lego haben und ich denke dass sich das lohnen wird.