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Hallo ihr,
Ich muss am Montag zum Neurologen, bei mir wurde bei der urodynamik eine autonome und überaktiver detrusor festgestellt so wie eine hypersensible Blase.
Jetzt stelle ich mit die Frage was ein Neurologe untersucht oder wie es von statten geht?
Kennt sich da jemand aus oder kann mir ein bisschen die Angst nehmen?
LG Stefan
Hallo Stefan,
Ich war auch schonmal beim Neurologen, aber damals aus anderen Gründen. Dort wurden die Gehirnströme gemessen und die Nervenweiterleitungen. Das funktioniert so ähnlich wie ein EKG vom Herz und tut nicht weh. Dann macht er einige Tests mit Dir, wie Du gehst und so und er unterhält sich mit Dir. Es kann auch sein, dass der Neurologe ein MRT oder CT vom Kopf haben möchte, da auch die Inkontinenz Ursachen im Gehirn haben kann. Also ein Zahnarztbesuch ist unangenehmer ;-). Wenn die Neurologin, bei der ich letztes Jahr war, diese Untersuchungen bei mir damals schon gemacht hätte, hätte ich bei mir die Ursache schon damals gewusst und ich bin selbst froh, dass die Untersuchungen jetzt dieses Jahr in der Klinik, wo ich eigentlich wegen Depressionen war, gemacht worden sind und seit ich die Ursache selbst kenne, kann ich mit meiner Inko ganz entspannt umgehen.
Liebe Grüße
Antje
Im einfachsten Fall macht der Neurologe einen einfachen Reizleitungstest mit einer (stumpfen) Nervennadel, und drückt an bestimmten Punkten auf der Haut, wo die Nerven liegen. Ansonsten wirst du dort halt verkabelt und ein EMG oder ein EEG gemacht. Das tut nicht weh, kann bloß etwas unangenehm sein, wenn die Muskeln plötzlich ohne deinen Einfluss zum Zucken gebracht werden.
Pi
Hallo Stefan,
vieles hat Antje ja schon vieles gesagt. Grundsätzlich kann die Ursache für so ein Problem in der Wirbelsäule, den beteiligten Nerven selber oder auch im Kopf liegen. Im ersten Fall sind es Wirbelsäulen Verletzungen wie z.B. auch ein Bandscheibenvorfall, im zweiten sind es Neuropatien die z.B. bei MS oder Diabetes auftreten und im dritten sind es z.B. Micro Strokes also mini Schlaganfälle die z.B. das Miktionszentrum geschädigt haben.
Der Neurologe wird erstmal eine Standarduntersuchung machen - also die tyischen Reflexe prüfen, Senibilität für Berührung, Wärme, Kälte, Vibration. Je nach dem ob er da etwas findet geht es dann i.d.R. mit einem MRT weiter. Mit dem Kopf MRT findet er z.B. Schäden eines Schlaganfalls oder bei der Wirbelsäule z.B. Nerven Quetschungen. Weitere eine Untersuchung - wenn z.B. Probleme mit der Wirbelsäule und den darin befindlichen Nervenbahnen vermutet werden ist ist das SSEP das auch einen Hinweis auf MS liefern kann.
Beim SSEP werden die großen Nervenbahnen „Durchgemessen“. Je nachdem wo der Schaden vermutet wird geht das über den Arm oder über das Bein. Hierzu werden Elektroden am Kopf und manchmal am Rücken befestigt und dann kleine Stromstöße entweder am Fuß oder an der Hand induziert. Dabei wird dann die Laufzeit und der Pegel gemessen die der Impuls benötigt um von Fuß/Hand bis zum Kopf und wieder zurück zu gelangen und einen Muskelreflex auszulösen. Hieraus kann man dann Schäden an den großen Nervenbahnen erkennen und sie ggf, auch lokalisieren.
Allerdings sind die Evozierten Potentiale nicht besonders spezifisch was die Blase angeht und ein EEG bringt da selten etwas. Wenn tatsächlich große Nervenbahnen betroffen sind hast du normaler weise auch weitere Ausfälle an anderen Körperteilen (meistens Beine oder Arme). Ein „einfacher“ Neurologe ist bei dem Blasenthema leider eher überfordert und hat nicht die passenden Diagnostik am start. Besser ist da ein Neuro-Urologe, der hier auch noch einige andere Messungen machen kann die deutlich spezifischer sind. Einige dieser Messungen werden oft auch bei der UD mit erledigt - allerdings nur wenn vorher Indikation / Fragestellung gegeben ist und der Messplatz es hergibt.
Ich weiß nicht ob du noch andere neurologische Probleme hast - dann ist der Neurologe natürlich absolut richtig. Wenn es aber „nur“ um die Blase und DSD / hypersensibilität geht, würde ich dir empfehlen keinem Neurologen sondern ein Kontinenz Zentrum mit Neuro-Urologischen Schwerpunkt zu suchen. Der normale Neurologe bringt in so einem Fall leider selten weitere Erkenntnisse und kostet nur Zeit. Viele UNI-Kliniken haben so ein Zentrum.
Ein gute Übersicht bekommst du z.B. hier: https://www.kontinenz-gesellschaft.d....0.html?&L=950
viele Grüße
Michael
Wow, danke für diese detaillierten Antworten. Ich dachte nie das es bei mir mal so weit kommt. Plötzlich wird aus einem Hobby pure Wirklichkeit. Ich habe auch ein bisschen Angst, meine Mutter und mein Onkel leiden beide unter MS. Ich hoffe das es bei mir nicht zutrifft. Ansonsten bin ich bis auf die Psyche gesund (depression). Schon mal danke, ihr habt mich echt beruhigen können! Obwohl immernoch dieses unbekannte Gefühl hochkommt.
LG Stefan
Bitte nicht verwechseln: Ein Neurologe hat kaum was mit der Urodynamik bei Blasenentleerungsstörungen zu tun.
Dafür ist immer noch der Urologe hauptverantwortlich. Der Neurologe prüft nur, ob und durch welche Krankheit
Nervenschädigungen vorhanden sind, die das Ganze beeinflussen.
Dafür gibt es den/die Spezialisten, der sich mit beidem befasst, den "Neuro-Urologen" und für "die andere Fraktion" den Neuro-Proktologen.
Sind leider in D nicht viele, aber wer ggf. unter der jeweiligen Bezeichnung die "gute Tante" befragt, wird doch einige finden - und die finden dann meist auch ein/die Ursache - oder eben auch nicht, was dann den Schluss nahe legt, dass es "andere Ursachen hat"
Hi FuldaTiger,
föllig richtig. Aber es gibt halt noch das ganze im „Doppelpack“ - den Neuro-Urologe ;-). Der „normale“ Urologe wird - wenn er eine Zusatzausbildung für die UD hat - maximal ein EMG bei der UD mit machen. Für das Video bräuchte er noch eine weitere Ausbildung + Schein (Röntgen für das Fachgebiet). Der Neuro-Urologe kann da spezifischer vorgehen und hat i.d.R.all diese Berechtigungen. Er kann neben der Video UD z.B. statt dem EMG ein CNEMG machen (Centric Neelde EMG) dabei werden die Elektroden nicht am Damm aufgeklebt sondern gezielt in den Muskel gestochen. Auf diese weise kann man deutlich genauer die Aktivität des externen Sphinkter vom Beckenboden unterscheiden und z.B. eine MUP (Multi-motor unit potential analysis) durchzuführen und damit eine reihe von Störungen recht genau aufdecken. Darüber hinaus kann er das besagte SSEP z.B. auch über einen Katheder in der Blasenwand ausführen und damit recht genau Nervenstörungen außerhalb der Wirbelsäule eingrenzen.
Der Urologe ist i.d.R. bei neurologischen Störungen draußen und der Neurologe bei der detaillierten Diagnostik von neurologischen Blasenstörungen. Genau deshalb gibt es dieses Fachgebiet - b.z.w. Kontinenz Zentren wo Urologen, Neurologen und Radiologen und Chirurgen zusammenarbeiten.
Das ganze ist natürlich immer eine Frage von Kosten & Nutzen. Solche Untersuchungen werden i.d.R. nur gemacht, wenn die Diagnostik zu einer Therapieentscheidung beitragen kann oder es um gutachterliche Fragestellungen geht. Für die meisten Fragestellungen hilft i.d.R. eine einfache UD.
LG
Michael
Da muss ich mich mal einklinken. Vor ca. 3 Jahren hab ich zusätzlich noch einen Sphinkerinfarkt gehabt,der nicht durch einen Urologen festzustellen war und ein Neurologe musste hinzugezogen werden,der eben genauso vorgegangen ist,zumindest denke ich das. Zumal eine Vernarbung an der Wirbelsäule,aus einer Rücken op dafür sorgt,das ich dauerhaft harninko bin, es musste halt nur abgeklärt werden,ob da überhaupt noch etwas zu machen ist. An den Rücken lass ich keinen mehr ran, es sei denn, sämtliche Schrauben lösen sich und der Infarkt hat fast den gesamten Muskel kaputt gemacht, ergo Windeln.Zitat:
Zitat von mickdl