Eine miese Geschichte I - Siggi

Zitat:

---

Eine miese Geschichte I – Siggi

Es gibt Dinge im Leben, die möchte man am liebsten löschen. Gerade so, wie man am Computer eine Datei löscht. Leider geht das nicht so einfach. Es geht eigentlich gar nicht. Niemand kann etwas Geschehenes rückgängig machen. Es gibt im Leben keine Taste namens „undo“.

Viel wird heutzutage via „sozialer Medien“ geschwafelt und verbreitet. Das Smartphone bestimmt zeitgleich Lebenswandel und -inhalt in einem. „Ich“ und „mein“ prägen die Persönlichkeiten mehr als je zuvor. „Haste ’was, biste ’was“ beherrscht das Denken und Streben. Leider gilt das nicht beim Thema Krankheit oder sonstiger Benachteiligung. Hat man da ’was, ist man schneller (ein) nichts, als einem lieb ist. Nur unter Gleichgesinnten gibt es noch gefühlte Menschlichkeit. Gesundheit ist das höchste Gut – sagt man, aber wenn es damit hapert, ist man sowas von geoutet. Nein, es ist nicht lustig. So manch eine/r fühlt sich aufgrund gewisser „Probleme“ nicht nur benachteiligt, sondern sogar ausgegrenzt, verhöhnt, abgewiesen. Worte können wirklich schlimmer verletzen als Schläge. Und davon handelt die folgende Geschichte, die mir neulich in die Hände fiel. (© A-O, 2020)
_______________________________________

Nicht lebenswert.

Das klingt irgendwie krank, ich weiß. Aber so bezeichnet Ihr mich doch seit langer Zeit: als krank.
Dummerweise weiß ich nicht genau, wie lange schon, doch spätestens seit ich vor einiger Zeit vom Arzt Eurer, nicht meiner Wahl, diese „Hilfsmittel“, wie er es nennt, verschrieben bekam, war es ja wohl „amtlich“.
Es gellt mir jetzt noch in den Ohren, Euer Gezeter, als ich wieder mit nasser Hose „erwischt“ wurde. „Du bist doch so krank!“
--- Aber nicht mehr lange, „liebe“ Eltern! ---
Doch dazu später mehr.

...

---

Read the original news thread here.


Autoren-Kommentar

Zitat:

---

Eigentlich sollte hier eine Art „Erklärung“ der „Miesen Geschichte“ stehen, aber es wurde als viel interessanter, bzw. spannender befunden, im Kommentar Sinn und/oder Unsinn, Wahrheit und/oder Wahrscheinlichkeit sowie selbst Erfahrenes und/oder Ersponnenes auseinander zu klamüsern.
Um ein klitzekleinwenig Neugier zu erwecken: im 2. Teil folgt die Darstellung aus der Sicht eines Klassenkameraden.

---

Hut ab, fand ich sehr gut geschrieben, wenn auch teilweise schwer erträglich traurig - vorallem wenn man Teil 2 noch nicht kennt. Sehr gut umgesetzt!

Ich bin ein wenig zwiegespalten bei der Geschichte.
Die ungewöhnliche Schreibstil macht sie anders als die "üblichen" Geschichten (nicht als Wertung in irgendeine Richtung zu verstehen), die hier veröffentlich werden.
Die Geschichte ist gut geschrieben, da schließe ich mich dem vorherigen kommentar an.
Woher kommt nun mein zuvor erwähnter Zwiespalt?
Es liegt einzig an der Traurigkeit/düsteren Stimmung der Geschichte, die ist mir persönlich zu düster.
Das ist jetzt kein Kritikpunkt oder ein Verbesserungsvorschlag, auch das macht diese Geschichte einfach anders, anders ist nicht schlecht oder gut, sondern eben anders.

Ein zweiter Teil ist bestimmt auch interessant zu lesen, vielleicht wird der ja weniger düster als dieser (man kanns ja mal versuchen den Autor nochmal drauf hinzuweisen :-))

Alles neu macht der Mai... So sagt man doch. Also hab ich hier "mal eben" eine neue Geschichte gespendet.

@ R. am Stein:
Ja, diese Geschichte ist insofern mies, da sie mal etwas beschreibt, was sonst, d.h. in den allermeisten "Windelgeschichten" allzu gern, allzu oft verdrängt bzw. ausgeblendet wird: Es gibt auch Leute, denen Inkontinenz höchst unangenehm ist, die z.B. von den Eltern getrieben, damit nicht zurecht kommen, sprich - miese familiäre Verhältnisse.
Irgendwo hab ich mal eine Story gelesen, da ist ein Kind gesprungen, weil es von Frau Mama so getriezt wurde. Weiß nich mehr, wo genau das war, aber das hat mich ganz "schön" (in negativem Sinn) bewegt.
Aber andererseits hat so 'was Mieses ja auch den mehr oder minder charmanten Vorteil, dass es die "schönen" Geschichten noch schöner macht, nämlich die mit einem Happy-End.

Teil II ist in der Warteschleife. Erst mal (künstlich) die Spannung erhöhen...
http://www.wb-community.com/attachme...8&d=1584898842

Lieber Agent, alles neu macht der Mai?

Ob es wirklich am Mai liegt, daß sich deine Geschichte wohltuend von den üblichen Friede-Freude-Eierkuchen-Geschchten unterscheidet, die man hier sonst lesen kann? Wo meistens alles gut ausgeht? Die Wirklichkeit ist leider anders. Die reicht von den verschiedensten Erziehungversuchen, über Hänseln in der Schule bis zur Verleugnung der eigenen Kinder. Die sich dann als überflüssig betrachten. Und damit bist du mit deiner Geschichte sehr nahe am realen Leben.

Dazu fällt mir ein: Thomas Bernhard: Ein Kind

Bernhards Gedanken als bettnässendes Kind auf dem Dachboden: Immer wieder streckte ich den Kopf durch die Dachbodenluke, aber ich zog ihn immer wieder ein, ich war ein Feigling. Die Vorstellung, ein Klumpen Fleisch auf der Straße zu sein, vor welchem jedem ekelte, war absolut gegen meine Absicht. (Ein Kind, Seite 114). Die Aussage von Bernhard ist: ein Kind mit nur negativen Beurteilungen kann sich nicht zum positiven entwickeln. Es braucht Anerkennung, um seine Persönlichkeit zu entwickeln, weil es dadurch seine Probleme abbauen kann.

https://www.schultreff.de/referate/deutsch/r0111t00.htm
https://www.lerntippsammlung.de/Ein-...-Bernhard.html

Hallo Agent,
Ich finde deinen abschiedsbrief sehr gut geschrieben. Ich bin gespannt ob es auch noch einen Teil 2 aus siggis sicht gibt.
gruß tobi

Bei so viel Lob wird meine ganze Tarnung irgendwie rotstichig...
Nun ja, am 1. Mai fällt Rot nicht soo dolle auf. :o
___________________________________________

@ Tobi: Guckst Du ganz oben (#1) bei "Autorenkommentar", da steht (Zitat):
"Um ein klitzekleinwenig Neugier zu erwecken: im 2. Teil folgt die Darstellung aus der Sicht eines Klassenkameraden." :rolleyes:

___________________________________________

@ Schorsch, II.: Hab es mir gleich mal besorgt. Ich mein, das Büchlein. Ein Schelm, der Übles denkt... ts, ts, ts
Danke für den Hinweis.
Aaaber: "Probleme" ist bei Kindern oftmals etwas ganz anderes, als bei den "Erwachsenen". Was für uns eine Lappalie ist, kann für manche Kiddies das Ende sein. Und umgekehrt natürlich.
Anerkennung im Sinne von Förderung ist extrem wichtig. Zu viel Lob schadet aber auch.
Is nich einfach, dieses Ding, genannt "Kind".

update...

sooooooooooo...
Jetzt könnt Ihr Euch langsam frisch machen.
Nur noch 25 Klicks, dann erscheint der Aufsatz von Mike zum Thema Siggi.
Oder soll ich nich lieber bis zum Kindertag damit warten? :kratz:

Wird hier nicht ungebeten erscheinen.
Grund: grey-modus.