Ein Paar Fragen an echte Inkontinente
Hallo!
Ich habe mal eine Frage an die wirklich Inkontinenten hier im Forum. Es gibt zwar schon einige Threads dazu, aber irgendwie sind die Fragen und daraus resultierenden Antworten nicht genau so, wie ich sie suche.
Ich versuche es mir sehr oft vorzustellen, wie es bei einem Harn- oder gar Stuhlinkontinenten abläuft. Kann man es sich so vorstellen, dass man den Reiz der Schließmuskulatur (sowohl vorne als auch hinten) gar nicht mehr spürt und es einfach herauskommt, wenn etwas da ist? Oder merkt man den nicht mehr 100%ig funktionierenden Schließmuskel schon, aber kann es nicht halten?
Ich habe einmal gehört, dass sich die Blase beispielsweise bei einem Inko nicht schwallartig entleert (vergleichbar mit einem kontinenten Menschen, der aufs Klo geht und auf einen Schlag seine Blase entleert). Ist das so korrekt?
Und nun um den Bezug zum Thema Windeln herzustellen: Wie handhabt ihr es mit dem Windelwechsel? Hat man das irgendwann im Gefühl, wann die Windel wirklich voll ist und unbedingt gewechselt werden muss? Oder habt ihr feste Intervalle, wann ihr die Windel wechselt? Oder kontrolliert ihr regelmäßig auf der Toilette eure Windel, ob sie fällig ist? Man wechselt ja schließlich nicht nach jedem Tropfen Urin sofort die Windel, dann wäre man als Inko ja alle 10 Minuten auf der Toilette.
Eine Frage noch zum Schluss: Verwendet ihr als Inkos auch Wundschutzcremes oder gar Puder? Oder ist das nur eine Art Extra für AB/DLs, um alles so authentisch wie möglich zu gestalten?
Vielleicht kann mir mal ein echter Inko berichten.
Liebe Grüße
der_ire
RE: Ein Paar Fragen an echte Inkontinente
Tja ich bin jetzt zwar nicht selbst inko,
aber ich denke diese Fragen lassen sich nicht eindeutig beantworten, da dies unterschiedlich sein kann. Das kommt auch immer darauf an, wie da was kaputt ist. Bei manchen tröpfelt es sicherlich ständig, aber bei anderen kann es schon schwallartig kommen. Andere wiederum, haben einfach eine zu kurze Vorwarnzeit, das sie es nicht mehr auf die Toilette schaffen
RE: Ein Paar Fragen an echte Inkontinente
Zitat:
Ich versuche es mir sehr oft vorzustellen, wie es bei einem Harn- oder gar Stuhlinkontinenten abläuft. Kann man es sich so vorstellen, dass man den Reiz der Schließmuskulatur (sowohl vorne als auch hinten) gar nicht mehr spürt und es einfach herauskommt, wenn etwas da ist? Oder merkt man den nicht mehr 100%ig funktionierenden Schließmuskel schon, aber kann es nicht halten?
Ich bin (glücklich) nur harninkontinent. Dabei ist das für jeden anderes; est gibt viele verschiedene Ursachen für Inkontinenz die alle bis andere Erfahrungen führen. Ein Freundin von mir hat eine art von Urge-inkontinenz, und Sie erfährt das darum ganz anders als Ich.
Bei mir ist es so so, die Kontrolle über die Blasenfunktion ist während des Schlafes abwesend.
Die Urin fließt stetig seit dem offenen Blase, so das die Blase sich daher nicht gefüllt.
Zur gleichen Zeit ist die Urinausscheidung bei Nacht nicht stark reduziert wie üblich. Darum verliere ich oft eine ganze Menge während die Nacht.
Manchmal tritt dieses Problem auch auf während des Tages, zum Beispiel, wenn ich sehr müde oder krank gewesen bin.
Das Gefühl, dass die Inkontinenz begleitet kann Ich so beschreiben: stelle dich vor, dass du auf die Toilette gehen müssen um zu urinieren.
Wenn es beginnt gerade zu fließen, reduziere dann die Muskelverspannungen so das es nur sanft fließt (Tröpfchen).
Das Gefühl, dass du dann in der Blase gefühlt ähnelt - zumindest für mich.
Es ist ein summendes, sanft vibrierendes und betäubtes Gefühl. Als Kind nennte ich das "Ich habe Biene im Bauch"
Zitat:
Ich habe einmal gehört, dass sich die Blase beispielsweise bei einem Inko nicht schwallartig entleert (vergleichbar mit einem kontinenten Menschen, der aufs Klo geht und auf einen Schlag seine Blase entleert). Ist das so korrekt?
In allgemein - das weiss ich nicht. Ich weiss das, wenn die Kontrolle nicht da ist, meine Blase offen steht- so kein Urin sammelt sich da überhaubt in. Vielleicht ist ein bisschen darin, aber nicht viel.
Wenn dass doch gut funktioniert bei mir - am tageszeit, dan habe Ich genau eine ganz kräftige kontroll über die blase. Ich kann dann bsw. die ganze Tag auf dem Fahrrad radeln ohne zu pinkeln, weil meine Freundin drei oder vier Stops machen muss :)
Die Ursache dafür ist vielleicht das ich mich als kleines Kind so angestrengt habe die Kontrolle zu gewinnen ... das könnte einen guten Training gewesen sein :)
Zitat:
Und nun um den Bezug zum Thema Windeln herzustellen: Wie handhabt ihr es mit dem Windelwechsel? Hat man das irgendwann im Gefühl, wann die Windel wirklich voll ist und unbedingt gewechselt werden muss? Oder habt ihr feste Intervalle, wann ihr die Windel wechselt? Oder kontrolliert ihr regelmäßig auf der Toilette eure Windel, ob sie fällig ist? Man wechselt ja schließlich nicht nach jedem Tropfen Urin sofort die Windel, dann wäre man als Inko ja alle 10 Minuten auf der Toilette.
Am liebsten mach ich das durch die Nacht ohne Unterbrechung - so nur einen Windel. Das geht nicht immer mit eben die grössten wegwerf-windel, aber mit stoff-Windel kan mann das so gross und dick machen wie nötig. Wenige Dinge sind so nervenaufreibend (und zerstören einen guten Schlaf so effizient) als wie ständig überprüfen zu mussen, ob die Windel voll ist!
Wann ich Windel brauche im Tageszeit ist es einfach zu wissen wann die gewechselt werden muss. Die meisten wegwerf-windel fühlen sich ganz anders, wenn sie nass werden. Und Ich fühle es auch auf die Haut.
Aber vor allem, wenn mann das ganzes Leben Windeln tragen müssen werd mann da offensichtlich ein Experte in!
Zitat:
Eine Frage noch zum Schluss: Verwendet ihr als Inkos auch Wundschutzcremes oder gar Puder? Oder ist das nur eine Art Extra für AB/DLs, um alles so authentisch wie möglich zu gestalten?
Ich brauche all das nicht. Nur ein bisschen Nivea oder Talkumpuder ab und zu, wann die Haut ein etwas irritiert ist. Aber ich bin dann auch oft Trocken Tagsüber.
allgemeines zur Inkontinenz
Hallo erst einmal!
Also ich leide an einer "neurogenen Blase" dabei ist die Reizmeldung und die Steuerung der Blase unterbrochen. (Stell dir vor du ziehst den Lautsprecherstecker raus, du weist da ist Musik, kannst sie aber nicht wahrnehmen.)
So füllt sich die Blase und entleert sich dann willkürlich mit einem mal, ohne Vorwarnung.
Es gibt aber noch andere Inkontinenzformen, da solltest du mal googlen um dir die Unterschiede anzusehen.
Zu den Wechselintervallen: Gewechselt wird immer nach Gefühl und Windelart, ich nutze die Molicare und kann mich eigentlich auf den Nässeindikator verlassen. Auch merkt man (oder Frau) auch wenn es Zeit wird.
Die Windel wird schwer, verliert ihre Form und wird "lästig".
Normalerweise sind das je nach Windelstärke 4-6 Std.
Sicherlich kontrolliert man seine Windel zwischendurch, der eine geht dazu ins Bad, der andere wie ich kann es kurz mit der Hand am Schritt erfühlen. Ist aber eine Gewohnheitssache, bin nun schon seit 20 Jahren Inko durch einen Unfall.
Bei der richtigen Vorgehensweise und den dazugehörigen Untersuchungen durch einen Facharzt kann der Inkontinente Windeln auf Rezept bekommen, aber Vorsicht, die Regelsätze der Krankenkassen sehen dafür einen monatlichen Betrag von 26,35 € vor, Da kann man nicht den Mercedes unter den Windeln erwarten, wohl eher den Trabant. Also zahlt 99,99 % der Inkos immer drauf wenn sie vernünftig versorgt sein wollen. *lol*
Zum Thema Creme und Puder:
Die Windeln sind mittlerweile so gut dass das Gro der Anwender darauf verzichtet. In den Sommermonaten kommt es schon eher mal zum Wund sein, so das ich dann auf handelsübliche Wundschutzcreme zurückgreifen muss.
Ist aber eher selten der Fall. :D
Sicherlich gibt es jede Menge Artikel von großen Windelherstellern die ihre "speziellen" Feuchttücher und Cremes verkaufen wollen. Ich selber greife auf altbewährtes zurück.
Ich nutze Feuchttücher vom Diskonter und Bübchen Produkte, aber da hat jeder seinen eigenen Favoriten. 8-)
So richtiges Wickeln ( Beinchen Hoch, Windel unter, eincremen & Puder) ist eher was für die nicht Inko´s, denn da geht es eher um das Gefühl der Geborgenheit, des Umsorgens und der Zuwendung. Bei uns ist es das Hilfsmittel um den Tag einigermaßen "normal" zu bestehen. :idee:
Ich freue mich aber für dein echtes Interesse an unserer Situation und denke das es auch die anderen Inkontinenten zu würdigen wissen. :danke:
Als letztes noch:
Sicherlich kommt nun die Frage: "Wie kann man sich damit abfinden?"
Ich selber habe sehr lange gebraucht es zu akzeptieren, dann kam die Suche nach dem richtigen Hilfsmittel gefolgt von der Routine des Alltags.
Mir kam es zugute das ich selber drei Kinder großziehen durfte und dadurch viel über das Thema Windeln und Wickeln gelernt habe.
Bis dahin immer schön "sauber" bleiben. :leute:
RE: Ein Paar Fragen an echte Inkontinente
Also bei mir wird die Windel gewechselt, wenn ich das Gefühl habe, sie hält nichts mehr aus oder wenn auch Stuhl drinnen ist (dann aber SOFORT!).
Bei jedem Windelwechsel verwende ich Pflegeprodukte, habe mit Penaten die besten Erfahrungen. Die Tena-Produkte vertrage ich leider überhaupt nicht.
Wie genau meine Blase sich entleert kann ich nicht mit Gewissheit sagen, aber ich habe meistens das Gefühl, dass alles reinläuft in die Windel bis die Blase leer ist. Das Einkoten erfolgt ebenfalls absolut unkontrolliert.
Manchmal ist es schon schwierig, einen ruhigen und sicheren Platz zum Wechseln zu finden, vor allem außerhalb von Häusern im Freien. Dann muss der Wechsel leider aufgeschoben werden.
RE: Ein Paar Fragen an echte Inkontinente
Die häufigste Form von Inkontinenz bei Männern ist die Dranginkontinenz. Dabei verkrampft sich die Blasenmuskulatur relativ plötzlich und löst von einer Minute auf die andere extremen Harndrang aus, und zwar so extrem, dass es schwer bis unmöglich ist, es zurückzuhalten und alles in einem Schwall in die Windel bzw. sonstwohin geht.
Bei Frauen ist die häufigste Form die Belastungsinkontinenz, da gibt bei Belastungen wie Husten, Niesen, Lachen, Laufen, Heben, etc. einfach der Schließmuskel nach und eine gewisse Menge Harn tritt aus.
Das sind die häufigsten Formen -- daneben gibt es, wie die anderen schon geschrieben haben, noch eine ganze Reihe anderer Möglichkeiten, wie sich das für den einzelnen anfühlen kann.
Bei Babys ist es übrigens so, dass der Blasenmuskel schon relativ bald funktioniert, aber der Schließmuskel noch nicht. Das heißt, dass schon relativ bald ähnlich wie bei der Dranginkontinenz der ganze Blaseninhalt schwallartig rauskommt - und zwar mitunter mit erstaunlichem Druck, wie jeder bestätigen kann, der schon mal beim Windelwechseln angepinkelt wurde.