AB/AC "nach-SM'isiert" ??
Ich las grad einen Thread, wo jemand schimpfte, dass so SM'ige Sachen (wie Fesselei oder Keuschheitsgürtel) doch nicht zum liebevollen Spiel, wieder ein kleines AB/AC zu sein, gehören ......
Das ist aber nicht meine Frage, sondern mir kam da eine andere - wie ich finde: sehr interessante - psychologische Frage:
Diese Mixtur aus Liebe + Zwang ist ja doch für viele magnetisch, sie taucht immer wieder auf ----- da frage ich mich:
Wurde die Neigung AB/AC-Play (also wieder das Kleine sein zu wollen) hier nachträglich SM'isiert - also nachträglich mit SM-Elementen vermixt und angereichert?
ooooooder
Erleben bereits echte Kleinkinder vieles, was mit ihnen getan wird, als so sehr einschneidend, so freiheitsberaubend (z.B. ein Gitterbett ist ja ein Käfig eigentlich) - dass der Hauch von SM, Zwang, D/s bereits im Kleinsein mit drinsteckt - und wenn das Kleinsein wieder nachgespielt wird, es automatisch mitschwingt?
puhhh -- versteht ihr, was ich meine?
Im ersteren Fall besteht kein tieferer Zusammenhang - es ist einfach so, daß einige AB/AC mit SM/DS in ihrem persönlichen Neigungscocktail vermixen, weils halt benachbart ist.
Im zweiteren Fall heißt das, daß bereits Kleinkinder sehr wach "mitschneiden", wie da so mit ihnen hantiert wird - und wie sie eben dieses Zwingen erleben ......
In diesem Falle müssten wir doch wie eine Zeitkapsel für Psychologen sein, die über die frühkindliche Psyche forschen wollen...?
RE: AB/AC "nach-SM'isiert" ??
Zitat:
Original von beebee
Ich las grad einen Thread, wo jemand schimpfte, dass so SM'ige Sachen (wie Fesselei oder Keuschheitsgürtel) doch nicht zum liebevollen Spiel, wieder ein kleines AB/AC zu sein, gehören ......
Pffffff... ich lasse mir doch nicht vorschreiben, wie ich "richtig" AB zu sein habe. Was für mich passt, ist für mich richtig, und da lasse ich mir nix dreinreden.
Zitat:
Original von beebee
Wurde die Neigung AB/AC-Play (also wieder das Kleine sein zu wollen) hier nachträglich SM'isiert - also nachträglich mit SM-Elementen vermixt und angereichert?
ooooooder
Erleben bereits echte Kleinkinder vieles, was mit ihnen getan wird, als so sehr einschneidend, so freiheitsberaubend (z.B. ein Gitterbett ist ja ein Käfig eigentlich) - dass der Hauch von SM, Zwang, D/s bereits im Kleinsein mit drinsteckt - und wenn das Kleinsein wieder nachgespielt wird, es automatisch mitschwingt?
Für mich eher Zweiteres, allerdings weniger aus der Perspektive des Erlebenden (denn daran kann ich mich absolut nicht erinnern), sondern aus der Perspektive des Beobachtenden. Mich hat es schon als Kind immer erregt, zu beobachten, wie Kleinkinder von ihren Müttern total kontrolliert werden und wie sich Erwachsene teilweise über sie lustig machen und sie sich quasi nicht wehren können - und genau diese Form von Wehrlosigkeit, Fremdkontrolle und Erniedrigung wollte ich auch immer haben, und zwar schon bevor mich Windeln interessiert haben.
Die Windeln waren für mich ursprünglich in erster Linie ein Symbol der Erniedrigung. Das Gefühl, dass sich die Windeln auch gut anfühlen, kam dann erst später dazu. Insofern habe ich mich auch nie als "Fetischist" gefühlt, sondern kam immer mehr aus der D/s-Ecke.
Was Kleinkinder aktiv "mitschneiden", weiß ich nicht. Allerdings finde ich die Tatsache, dass ich schon mit 5,6 Jahren derartige sub-Fantasien hatte, schon irgendwie interessant.
Ich sehe mich da aber nicht als repräsentativ. Ich kenne auch ABs/ACs, die ziemlich intensiv SM betreiben und auf sehr herbe Schmerzerotik stehen. Ich glaube (hoffe), dass das nicht aus der frühen Kindheit kommt, sondern dass da eher zwei erotisierte Sachen aus verschiedenen Lebensphasen irgendwann miteinander verschmolzen wurden.
Insofern würde ich deine Frage "Ist es A oder B?" mit "Ja" beantworten.
RE: AB/AC "nach-SM'isiert" ??
Zitat:
Original von beebee
Wurde die Neigung AB/AC-Play (also wieder das Kleine sein zu wollen) hier nachträglich SM'isiert - also nachträglich mit SM-Elementen vermixt und angereichert?
ooooooder
Erleben bereits echte Kleinkinder vieles, was mit ihnen getan wird, als so sehr einschneidend, so freiheitsberaubend (z.B. ein Gitterbett ist ja ein Käfig eigentlich) - dass der Hauch von SM, Zwang, D/s bereits im Kleinsein mit drinsteckt - und wenn das Kleinsein wieder nachgespielt wird, es automatisch mitschwingt?
Ich finde, das ist eine sehr sehr interessante Frage! Und da denke ich ... es kommt sich auf den einzelnen Menschen an, ob er das als freiheitsberaubend wahr nimmt oder nicht.
Ich persönlich habe es auf jeden Fall so wahr genommen (Gitterbett ist ein schönes Beispiel) - Nach der Schlafenszeit durfte ich nämlich früher das Bett nicht verlassen. (Das war glaub ich bis zu meinem achten oder neunten Lebensjahr so) Und das fand ich auf eine gewisse Art und Weise schon sehr schön. Auch habe ich kaum bewusste Erinnerungen an meine kleine Kindheit. Wenn ich alle bewussten Erinnerungen zusammen nehme, dann komme ich vielleicht auf eine Gesamtdauer von fünf Minuten. Dazu gehört auf jeden Fall die Situation, in der ich mein erstes richtiges Kinderbett bekommen wollte, womit meine Eltern mir eine riesige Freude machen wollten. Damals habe ich auch mitgespielt und mich gefreut (Was mich übrigens denken lässt, dass auch Kinder schon eine sehr hohe, emotionale Intelligenz aufweisen. Meine sechsjährige Cousine bekommt z.B. auch sehr gut mit, wann jemand traurig oder glücklich ist und wie sie dann am besten reagiert, aber ich weiche ab...)
Aber im Grunde war ich sehr traurig, dass ich nicht mehr in meinem Gitterbett schlafen "durfte"...
Und Windelharald stimme ich voll und ganz zu! Es gibt im SM-Bereich generell Dominante und Devote, sowie Sadistische und Masochistische Teilnehmer. Ohne jetzt philosophisch zu werden würde ich schlicht und einfach sagen: Die Sadisten und Masochisten konzentrieren sich auf körperlichen Schmerz, wohin gegen Dominante und Devote Personen mehr auf den emotionalen Reiz aus sind. Und ich denke (fast) alle Ageplayer gehören zu letzterem. Eine Mutter ist in der Regel ja auch Dominant und nicht Sadistisch :idee:
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Ja, bisher dachte ich immer irgendwie so: die SM-Elemente sind eine nachträgliche Zusatzbeigabe, weil das halt ein 'Nachbarland' ist ...
- aber gestern fiel mir zum ersten Mal siedendheiß die Frage ein: was, wenn es schon im Ageplay mit drinsteckt, weil einige ihr Kleinkindsein so erlebt haben?? was, wenn einige Kinder ihr Kleinkindsein tatsächlich psychisch so als pausenlosen Hardcore-SM und Fremdbestimmung erlebten, wahrnahmen?
Manchmal sieht man ja Bilder, wo ein AB zu 100% eingummiert in einer überdimensionalen Spreizhose im Gitterbett gefesselt liegt - und fragt sich: wie kommt es, dass es DAS ist, was sie am meisten mit Babysein verbinden, quasi eine pausenlose Bestrafungsorgie?
-- es soll hier nicht drum gehen, was "richtig" und was "falsch" ist, okay? --
Ich finde ja, AC-Play ist SM. Weil ich meine, SM¹ hat damit zu tun, dass sich einer körperlich-psychisch in die Hand eines andern gibt - und wenn es ·gut· ist, geschieht alles mit viel Liebe und Einfühlung.... und so ist ja die Mama-Kind-Beziehung.
Schmunzel, ich hab ein neues Fremdwort erfunden. Ich glaub, ·mein·Ding· könnte man "Childifizierung" nennen :-)
Bei "Feminisierung" ist ja der Reiz, dass da ein ·Mann· zur Frau gemacht wird - das hat sehr liebevolle Aspekte (ihn schööön machen), aber auch etwas demütigende Aspekte (ihn zofig herumstöckeln lassen) -- denk ich als Nichtfachmann.
Und ja, etwas Ähnliches - nur nicht zur Frau, sondern zum Kind - ist, das was in meinem Kopf schwebt :-) Also, dass da eine liebevolle lächelnde Bestimmerin sagt: "Ich steck dich wieder ins Kindsein, bei mir bist du wieder klein - weil so gefällst du mir, und ich helfe auch mit bißchen liebevollem Zwang, dass du ganz loslassen kannst und dich fallen lässt, und ja, ich mag es, wie du dabei wippelst und schmollst - das ist sweet..."
Hmmm ja - für mich hats also auch diesen magischen Zauber, dieses Gemisch aus Liebe+Zwang, ich bin da nicht unbetroffen :-) ...Ich glaub, in meinem angehängten "Flaschenkind" Bild hab ich das am besten getroffen -- viel viel Liebe und Weichheit - und doch auch viel Bestimmtsein, Besiegtsein in dieser Liebe ... so etwa "laß das zu, komm endlich zu dir, und trink die Milch, die Liebe" ...
Und ja, der Denkansatz gefällt mir, daß die Spielelemente "des Bezwingens" vielleicht auch einfach nur die Funktion haben - bei diesem Sichfallenlassen zu helfen, so als Zusicherung "du darfst das, ich möchte/mache dich so" ... Früher war ja einfach das Kleinsein gegenüber der Mama da - und heute hilft vielleicht etwas "Zwang" nach, zur Erlaubnis, wieder in diese "kleine Position" zu kommen .....
Ich hab noch ein zweites Bild angehängt, was auch das Kribbelgemisch aus Geliebtsein, Weichbeheimatetsein und Unterlegensein, Bevormundetsein enthält - wie die Welt aus der Perspektive eines Gitterbettkindchens aussieht :-)
¹ bei SM meine ich eigentlich mehr D/s