AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
Ich habe die Erfahrung von einem Sanitätshaus und der Beratung vom Hersteller Attends die Erfahrung gemacht, dass zwar auf Pants hingewiesen wurde, aber in meinem Fall die klassische Variante vorteilhafter wäre. Aus den hier bereits genannten Gründen: Man kann Pants einfach nicht vernünftig wechseln. Es gibt den Anwendungsfall Pants als Unterhosenersatz zu tragen, die man rauf und runter ziehen kann wenn man aufs Klo geht, aber sollte man sie wechseln müssen, dann muss alles untenrum ausgezogen werden.
Für mich gibt es aber noch ein weiteres Argument: Ich will gar kein Unterwäscheersatz. Ich trage meine Boxershorts wie eh und je und für die Ausscheidungsstörung gibt es dann aber ein dediziertes Produkt, dass ruhig schmutzig werden darf. Meine Unterwäsche ist davon nicht betroffen und das ist für mich persönlich sehr wichtig.
Eine Bekannte hat mich um meine Meinung gebeten, da sie einen jungen Mann betreut der Inkontinent ist. Sie meinte, dass er unterhosenähnliche Windeln (aka Pants) tragen würde, aber wenn er einstuhlt ist es schwierig beim Wechseln keine Sauerei zu machen. Sie fragte, ob es für alles größer / älter als Kleinkinder überhaupt noch Klebewindeln gibt oder ob es nur die Pants-Variante geben würde. Hab das verneint und gemeint, dass Klebewindeln in diesem Fall vermutlich praktischer wären und auf die Aufklärungskampagne von Kiwisto verwiesen, da man sich dort wahnsinnig gut informieren kann. Am Ende muss sie das jedoch mit den Eltern besprechen und schauen ob er das überhaupt annimmt.
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Hi Matze,
natürlich wird diese Frage gestellt - und die Frage ist auch wichtig. Das entscheidende ist dabei was du und der Berater aus der Antwort macht. Am Ende geht es ja darum ein Hilfsmittel zu finden das ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich ist. Wenn du in die Leitlinien schaust, dann steht da das Vorlagen insbesondere aus Sicht der Hautgesundheit zu bevorzugen sind. Es steht aber nichts davon das Schutzhosen nur für Bettlägerige sind. Solche Argumente und Aussagen entspringen der Phantasie der Versorger die gewinn optimiert arbeiten möchten und deshalb alles was nicht einer Vorlage für einen mittleren Inkontinenzgrad entspricht als zusätzliche Leistung interpretieren die über das Maß des notwendigen hinaus geht.
Wenn man mal über den deutsche Teller hinausschaut ist u.a. die ICS (International Continence Society) das relevante Gremium. Hier gibt es z.B. in Zusammenarbeit mit der NHS (England - man sollte es nicht glauben…) eine ziemlich gute Anleitung zur Auswahl von Hilfsmitteln:
https://www.continenceproductadvisor.org/
Lange Rede kurzer Sinn: Diese Frage nach der Mobilität ist enorm wichtig, denn sie hilft dir bei deiner Argumentation warum du ein bestimmtes Hilfsmittel benötigst. Mobile Personen benötigen i.d.R. andere Hilfsmittel als immobile. Konkret: Die Anforderungen an das Hilfsmittel sind bei mobilen Personen deutlich höher als bei immobilen.
Genau das kannst du für die Argumentation nutzen. In meinem Fall ist es z.B. so das ich viel Unterwegs bin und darüber hinaus Reha-Sport machen muss. Das funktioniert bei mir nicht mit dicken Klebewindeln oder noch dickeren Vorlagen die an den Beinen scheuern, stark auftragen oder vorne nach unten rutschen und dann auslaufen. Ich benötige ein System mit dem ich mich gut bewegen kann, das diskret genug ist mich nicht bei der Ausübung meines Jobs zu behindern und das sicher genug ist ein Auslaufen verhindert. Nach einigen Versuchen hat sich für mich ein Dreipunkt-System als am praktikabelsten herausgestellt. Das gibt es nur selten in der Standard Versorgung. Also habe ich entsprechenden Mehrbedarf bei der Krankenkasse beantragt und auch bewilligt bekommen.
Leider ist es so, das die Diskussion mit dem Versorger selten großen Sinn macht und oft nur Zeitverschwendung sind. Die Krankenkasse hat den Vertrag mit dem Versorger und nicht du. Wenn der Versorger nicht versorgt ist die Krankenkasse in der Pflicht eine Lösung herbei zu führen. Das klappt am besten wenn du der Kasse genau sagst was du warum benötigst. Ohne eine klare Forderung kann die Kasse das Hilfsmittel nicht ausschreiben und auch nicht über die Notwendigkeit entscheiden. In dem Fall wird sie dich wieder an einen (anderen) Versorger verweisen.
Um nochmal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Mir wurde bislang von allen Versorgern die ich hatte diese Frage gestellt - aber keiner der Versorger hat eine adäquate Lösung geliefert oder die Antwort sinnvoll in die Beratung einbezogen.
AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
Hi. Diese Diskussion finde ich echt interessant. Ich kann nur für mich selbst sprechen. Ich habe selbst am Anfang Pants getragen. Sie fallen vielleicht nicht so auf, leiern beim Hüftbund schnell aus. Ich kenne nichts lästigeres als Pants wechseln zu müssen. Man muss sich total ausziehen. Im Sommer geht's, aber im Winter?? Ich denke, richtige Windeln machen mobiler. Auch für Pflegekräfte. Meiner Mutter wurden nur Windeln angelegt, aus eben gesagten Gründen. Pants nur, wenn's nachtröpfelt. Sonst explizit nur richtige Windeln.
Gruss.SONJA
AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
Bei Arzt- und Krankenhausbesuchen aller Art trage ich prinzipiell Pants anstelle meiner üblichen Klebewindeln. Oft genug kommt es vor, dass man sich unerwartet bis auf die Unterwäsche für irgendwelche Untersuchungen entkleiden muss. Pants sind als modere Hygieneunterwäsche offenbar allgemein akzeptiert und bieten keinerlei Anlass für peinliche Fragen. Das ist meine positive Erfahrung diesbezüglich.
AlwaysDry
AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
@AlwaysDry Was für peinliche Fragen? Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber peinliche Fragen hatte ich noch nie. Meistens kommen überhaupt keine Fragen, es sei denn die Untersuchung/Behandlung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Inko.
AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
Zitat:
Zitat von
Adult-DL
@
AlwaysDry Was für peinliche Fragen? Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber peinliche Fragen hatte ich noch nie. Meistens kommen überhaupt keine Fragen, es sei denn die Untersuchung/Behandlung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Inko.
Ja eben, peinliche Fragen betreffend meine Inkontinenz (wie lange schon, weshalb, wie schwer?) gab es bei mir auch noch nie. Nur einmal, bei der Herzkatheterlegung in der Leiste meinte die Schwester „ach, sieh an, so eine ist das!“. Dann zerstörte sie die Pants mit einer Schere. Ich bekam aber keine neue zum Wechseln nach dem Eingriff….. das fand ich unprofessionell.
AlwaysDry
AW: Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?
Seitdem ich meine Windeln durch Testen gefunden habe auch noch vom Hersteller bekomme, bin ich nur am Anfang nach der Mobilität gefragt worden. Und ich habe es erklärt, dass bei mir Einlagen grundsätzlich so verrutschen, dass ein Auslaufen sich nicht vermeiden lässt. Dazu habe auch erklärt, dass ich manchmal überhaupt nicht merke, wenn sich meine Blase verselbständigt. Seitdem bin ich nie wieder gefragt worden. Bei den zwei Versorgern, wo ich es vorher versucht hatte, hatte ich damals auch immer die Aussagen, dass Windeln nur was für bettlägerige Personen wäre und zwei Einlagen pro Tag reichen müssten und so einen Quatsch. Und dann kam der Brief von der Krankenkasse mit der Aufforderung, mir einen anderen Versorger zu suchen, eine Liste lag dabei. Da stand dann auch dieser Hersteller Hartmann drauf. Zufällig testete ich da gerade die Molicares und befand sie schon für mich geeignet, weil ich deren Kleber von den Premium Windeln (die sind schön groß und gut für mich als Grobmotoriker geeignet) nicht kaputtmachte wie bei den anderen Windeln und bei mir die Passform gut sitzt. Jedenfalls habe ich meine Ruhe vor solchen Fragen und bekomme immer die Menge, die ich brauche, ich brauche nur anrufen.