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Wichtige Windel-Kenndaten
Durch einen Link hier habe ich mir neulich wieder einmal das GKV-Hilfsmittelverzeichnis in Sachen Inkontinenz-Hilfsmittel angesehen. Dort stehen mittlerweile für mich neue Kenndaten, die eine Windel besser charakterisieren als in der Vergangenheit.
Bei meiner Dranginkontinenz sind für mich neben der Passform und Diskretheit die jetzt aufgeführten Daten für Aufsauggeschwindigkeit und ABL(Absorption before Leakage)-Wert gemäß DIN 13222 von großem Interesse. Die Aufsauggeschwindigkeit sollte stets mindestens 5 ml/Sekunde betragen. Der ABL-Wert ist ein recht realistischer Wert, bevor man die Windel von ihrer Kapazität her überlastet und diese ausläuft.
Bei meiner mittlerweile kleinen Blase von 200 ± 100 ml würde das eine Zeitspanne 40 Sekunden bei der Auffanggeschwindigkeit bedeuten, die ich beim Einnässen der kompletten Blase nicht unterschreiten dürfte, um die Windel nicht zu überfluten. Also: Möglichst gut einhalten, auch wenn es schon schwallartig in die Windel läuft!
Meine Standard-Tageswindel die „TENA Slip Active Fit Plus M“ zeigt mir die folgenden Werte: Aufsauggeschwindigkeit 7,36 ml/s (etwa 50% mehr als der Mindestwert, knapp 30 Sekunden aber nicht unterschreiten) und ABL-Wert gemäß DIN 13222: 486 g (zwei meiner Blaseninhalte werden gehalten). Damit bin ich – wie im richtigen Leben – zufrieden. Die folgende Grafik-Tabelle zeigt eine kleine Übersicht zu dem Aspekt (Bitte anklicken zum Vergrößern und Lesen):
Anhang 21287
Es gibt einige Überraschungen oder Ausreißer bei den Daten. Werte bei den Auffanggeschwindigkeiten liegen manchmal gerade oberhalb des Mindestwerts von 5 ml/Sekunde oder selten oberhalb 10 ml/Sekunde. Beim ABL-Wert sind nur 2 Windeln oberhalb 1 l bzw. 1000 ml! Bei den Pants oder Pull-ons sind manchmal die Auffanggeschwindigkeiten recht hoch, aber die ABL-Werte recht tief. Die größte Diskrepanz zwischen ABL-Wert und Auffanggeschwindigkeit zeigt die BetterDry M10: Also die gut 1100 ml bitte nur in mehr als 3 Minuten einnässen, damit diese nicht ausläuft.
Tabelle hier direkt lesbar (leider nicht formatierbar):
Windel, Auffanggeschwindigkeit [ml/s], ABL-Wert [g bzw. ml]
TENA Slip Active Fit Plus M 7,36 ml/s 486 ml
TENA Slip Active Fit Maxi M 9,54 ml/s 649 ml
TENA Men Active Fit Pants Plus M 14,75 ml/s 313 ml
TENA Slip Original Super M 5,39 ml/s 519 ml
TENA Slip Original Maxi M 6,39 ml/s 486 ml
TENA Slip Plus M 7,97 ml/s 697 ml
TENA Slip Super M 7,7 ml/s 758 ml
BetterDry M10 6,09 ml/s 1140 ml
Attends Slip Active 8 Medium 16,13 ml/s 526 ml
Attends Slip Regular 8 M 8,76 ml/s 622 ml
Attends Slip Active 9 Medium 6,85 ml/s 654 ml
Attends Slip Regular 9 Medium 6,25 ml/s 638 ml
Attends Slip Active 10 Medium 6,67 ml/s 793 ml
Attends Slip Regular 10 Medium 5,41 ml/s ---
Dailee Slip Plus M 5,86 ml/s 626 ml
Dailee Slip Super M 7,35 ml/s 548 ml
Dailee Slip Premium Plus M 6,51 ml/s 484 ml
MoliCare Slip extra, Gr. M 8,0 ml/s 511 ml
MoliCare Slip super, Gr. M 8,29 ml/s 694 ml
MoliCare Slip super plus M 10,62 ml/s 1029 ml
MoliCare Slip maxi 9 Tropfen, Gr. M 5,01 ml/s 962 ml
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Würdest du uns auch noch einen Link zum Verzeichnis mit allen Produkten dazu stellen?
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Es gibt vieles im Internet unter GKV-Hilfsmittel Inkontinenz zu finden, herunterladbar oder online.
Hier ist der Online-Link, den ich benutzt habe: https://www.rehadat-gkv.de/produkt/i...=15.25.31.4010
Man muss zur weiteren Selektion den Hersteller und das Produkt eingeben. Manchmal in Bezug auf den Hersteller mühselig und fehleranfällig.
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Das passt doch alles vorne und hinten nicht. Eine Tena Maxi mit 486ml ABL und eine Tena Super mit 519ml?
Ein Dailee Slip, der in der billigen Variante 626ml schafft, aber als Premium Version nur 484ml?
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Auf die Wertung alleine würde ich mich nicht verlassen , Passform und Rücknässung sowie Tragecomfor sollte man auch berücksichtigen.
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Solche Werte sind zwar ein guter Anhaltspunkt, aber nur durch ausprobieren lässt sich die richtige Windel finden.
Hatte ich auch letztes Jahr, als ich eine neue Windel für die Nascht gesucht hatte. Es stand damals die Betterdry M10 und die ID Slip Maxi Prime M in der engeren Wahl. Die Windeln haben zwar theoretisch ähnliche Werte, aber die Praxis sieht da schon anders aus. Ich hatte von beiden Windeln jeweils eine Packung zum testen. Zuerst testete ich die etwas teurere Betterdry M10 in der Nacht, die hat sich gut geschlagen und ist mir nur einmal sehr wenig ausgelaufen. Dann habe ich die etwas günstigere ID Slip Maxi Prime M getestet, die war eine einzige Katastrophe, die ist mir fast jede Nacht ausgelaufen, aber so richtig. Fazit, ich bin zur Betterdry M10, die ich auch heute noch als Nachtwindel nutze.
Daraus ergibt sich, die theoretischen Werte sind nur Anhaltspunkt und können keinen realen Test ersetzen.
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Also ich bin auch sehr überrascht, dass die Maxi Versionen manchmal schlechter sind als die plus Version, welche wiederum schwächer ist, als die darunter liegende Tropfenstärke..
Auch die Aussage, dass die betterdry nur langsam gefüllt werden soll halte ich doch für fragwürdig. Ich würde behaupten, dass sie eine der Windeln ist, die man Recht problemlos auch mal 'fluten' kann.
Ich für meinen Teil jedenfalls kann das.
Grundsätzlich finde ich diese Angaben aber sehr interessant, wenn sie denn stimmen
AW: Wichtige Windel-Kenndaten
Ist doch völlig logisch. Als ich mein Windel-Blog noch hatte, hatte ich dazu auch mal einen Artikel. Der ABL-Test berücksichtigt nicht die Menge des Absorbers und lokale „Hotspots“, die sich dadurch bilden. Bei vielen saugstarken Windeln wird die Flüssigkeit ja regelrecht an einem Ort festgehalten, solange das SAP noch nicht gesättigt ist und erst alles, was nach diesem Punkt kommt, fließt weiter. Deswegen läuft es bei der ABL-Methode auch an einer Stelle über, während der Rest noch trocken ist und das betrifft nun mal vor allem Windeln in den höheren Stufen, die deswegen schlechtere Wertungen bekommen. Wie auch Rothwell-Test und andere Verfahren sind das aber eben alles nur abstrakte Laborwerte. Wie @Helmut schon sagte, wird die individuelle Erfahrung je nach Produkt, Anlegeweise und fünf Millionen anderen Faktoren immer abweichen. Das kann man halt nicht in irgendeine Superformel packen und sich daran orientieren. Der alte Spruch „Probieren geht über Studieren“ greift immer noch.
Pi