Beckenbodentraining ohne Erfolg

Vor 6 Jahren wurde mir die Prostata entfernt, danach war ich inkontinent und muss seit dem Windeln
tragen. Damals wurde wurde mir Hoffnung gemacht, durch gezieltes Beckenbodentraining das Problem
in den Griff zu bekommen. Ich habe damals über mehrere Monate relativ intensiv Beckenbodentraining
gemacht, eine Besserung ist nie eingetreten.

In den letzten Monaten hat auch meine Frau (inzwischen auch Ü60) zunehmend Probleme mit
ihrer schon immer etwas schwächeren Blase bekommen. Sie ist zwar noch nicht inkontinent,
hat aber insbesondere außer Haus Probleme, immer rechtzeitig eine Toilette zu erreichen was aber auch
schon mal in die Hose gegangen ist. Natürlich hat auch sie einen Arzt aufgesucht, der ihr dann auch
zu Beckenbodentraining geraten hat. Das macht sie inzwischen seit einigen Wochen, zusätzlich noch
Yoga. Der Erfolg ist auch bei ihr ausgeblieben. Sie trägt jetzt auch immer öfter Windeln.

Habt ihr mit Beckenbodentraining bessere Erfahrungen gemacht?

Altersbedingt lässt die Spannkraft der Muskeln so oder so nach, egal wieviel man trainiert. Außerdem sind es passive/ sekundäre Muskeln, die auf, unter oder zwischen anderen großen Muskeln liegen, und die kann man nun mal kaum bewusst durch Bewegung beeinflussen. Bei meiner Stuhlinko mache ich das auch immer mal, um ein Absacken der Schließmuskeln zu verhindern, aber es ist eben keine besonders effektive Therapie. Man müsste, Verzeihung wenn ich das so sage, schon den ganzen Tag mit zugekniffenem Hintern rumlaufen, damit die Beckenbodenmuskulatur angespannt bleibt. Irgendwann hilft nur noch eine operative Muskelstraffung oder man findet sich damit ab. Bei Frauen kommt ja auch hinzu, dass sich die Gebärmutter absenkt und nach unten drückt. Es ist sicher gut, überhaupt was zu tun, aber eine komplette Heilung nur durch Bewegung halte ich für ausgeschlossen.

Pi

Ja, habe ich. Direkt nach der OP war es relativ heftig mit der Inkontinenz, ich war allerdings dann auch auf Reha für 4 Wochen und habe dort relativ viel gemacht. Trotzdem war es danach nicht weg. Je mehr ich mich bewegt habe, desto mehr wurde es, und abends mehr als morgens - logisch, der Muskel ist morgens ausgeruhter. Ich habe zu Hause weiter trainiert. Und dann plötzlich, so nochmal 4 Wochen nach der Reha, stig ich aus dem Auto. Das war normal immer ein Moment, wo es läuft. Aber es passierte - nichts. Ich war verwundert, bin auf der Stelle gehüft, es kamen 2 Tropfen, statt dem üblichen Schwall. Und so ist es dann geblieben: 1-2 Tropfen bei deutlicher körperlicher Belastung. Dh ganz ohne Schutz ist schwierig, eher ein Glücksspiel und nervt, als Vorlage zur Absicherung ist besser. Deutlich schlechter ist es, wenn ich erkältet bin, hatte ich jetzt gerade wieder im November. Dann ist es vor allem Abends unkontrollierbar. Aber es wird dann auch wieder besser, also zB jetzt wieder fast normal. Ganz komisch ist bei mir aber folgendes: Nach der OP hat bei mir das Bettnässen (wieder) angefangen. Kann sich keiner erklären. Aber das liegt ja definitiv nicht am Beckenboden. Insgesamt hat mir das Training aber schon geholfen bzw hilft mir noch, um nach einer Erkältung die Sache wieder in den Griff zu kriegen.

Hallo Tena Tim! Mir ist es nach der Operation ähnlich ergangen! Allerdings habe ich schon im Krankenhaus durch eine Betreuerin erfahren welche Übungen ich unbedingt machen sollte. Aber auch bei mir hat es einige Wochen gedauert bis ich meine Blase beim Aufstehen oder heben von Dingen wieder einigermaßen im Griff hatte. Am schlimmsten war es kurz nachdem ich vom Krankenhaus nach Hause kam. Ich sollte ja auch Bewegung machen und war viel spazieren gegangen. Immer wenn es bergab ging lief es ohne es kontrollieren zu können in die Hose! In dieser Zeit habe ich auch Windlen getragen. Später dann Einlagen und jetzt ist es raltiv problemlos. Aber ganz ohne Übungen geht es noch immer nicht!

Interessant... vor ein paar Monaten musste ich auch zum Urologen wegen viel nachtreufeln.
Habe bis jetzt auch beckenbodentraining gemacht allerdings ist es bei mir eher fast quatsch.
Bin zwar noch knapp unter 30 aber dadurch das ich chronische Entzündungen habe und eine leicht gesenkte Blase... kann man nicht mehr tun.
OPs etc kommen erst mal nicht in Frage!

Bei Männern ist das Becken gewöhnlich deutlich schmaler, als bei Frauen. Demzufolge ist der Beckenboden bei Männern auch sehr viel kleiner als bei Frauen. Der kann also nicht viel durchhängen. Daher macht Beckenbodentraining für Männer nicht so viel Sinn. Mann kann es versuchen, aber Erfolg ist nicht immer garantiert. Es ist aber nie verkehrt, trotzdem seine Muskeln zu trainieren.

Viele Grüße
Runhild

Hallo Kurt,

deine Frau sollte mal versuchen ein Physio Rezept für Beckenbodentraining zu bekommen! Das kann man in jeder Physiotherapie machen! Alleine ist das manchmal schwierig!
Leider ist es so das es bei manchen eben nicht anschlägt, vor allem nach einer Prostata Op ist es nicht selten das was zurück bleibt! Weitermachen, auch für dich, lohnt sich da es dein Körpergefühl verbessert und Auswirkungen auf alle Körperregionen hat! Der Beckenboden hat viel mehr Einfluss als man denkt!
Wenn ihr es weitherjkn zu Hause versuchen wollt, empfehle ich euch das Buch TigerFeeling! Sehr gut Anleitungen!

Gruß Martin