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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ende meiner Berufstätigkeit



Kurt
30.04.2025, 16:16
Hallo, habe gestern bei meinem Arbeitgeber nach knapp 40 Jahren Berufsleben einen Aufhebungsvertrag
unterschrieben. Habe bisher in einer Führungsposition bei einem Automobilzulieferer gearbeitet. Irgendwie
bin ich heute am Tag danach völlig erleichtert. Nach meiner Prostata-Ektomie und der damit verbundenen
Inkontinenz war das Berufsleben in den letzten Jahren eine ziemliche Herausforderung, zumal ich oft reisen
und auch Vorträge vor größerem Publikum halten musste. Der Aufhebungsvertrag trägt mich die letzten
Jahre bis zur Rente. Bis zum Schluss ist es mir gelungen, die Windeln zu verbergen. Gesagt oder angesprochen darauf
hat mich jedenfalls niemand.

Ich war aber nicht ehrlich zu meinen Arbeitskollegen. Ein auch an Prostatakrebs erkrankter Kollege hat bei mir
vor seiner Operation nach meinen Erfahrungen nachgefragt. Habe dann behauptet, dass bei mir alles gut gegangen ist und
ich heute keine Einschränkungen habe. Von der Inkontinenz und den Windeln habe ich nichts gesagt.

LittleLena91
30.04.2025, 16:47
Sowas ist vor der OP des Kollegen vielleicht auch nicht das Beste. Da kommt der arme Mann ja gar nicht mehr zur Ruhe. Danach hätte man das ansprechen können, klar. Aber ist da wirklich der Bedarf dran? Hätte es sein Leben großartig verändert?

Auf jeden Fall gratuliere ich zum wohl verdienten Ruhestand <3

TenaFelina
30.04.2025, 17:14
Kurt

Gratuliere dir zu deinem Entscheid. Bei mir dauert es noch 21 Monate bis zur regulären Pension. Leider bin ich zwei Jahre zu jung, es gibt nun nicht die kleinste Unterstützung des Arbeitsgeber. Bei meinem Eintritt in die Firma wurde den Leuten ab 60 das Geld mit beiden Händen nachgeschmissen, nur damit sie gehen, danach gab es noch Übergangsrenten und ähnliches die den Mitarbeiter fast nichts kosteten. So schlimm ist es zum Glück nicht, auch wenn ich mich doch dann und wann auf das Ende des Arbeitsleben freue. In den 21 Monaten fallen noch 14 Wochen Ferien an und aktuell etwa 180 Stunden Gleit- und Überzeit, sind nochmals 4 Wochen. Verkürzt das ganze auf etwa 17 Monate. Wenn ich dieses Jahr hinter mir habe, gehe ich in den Auslaufmodus und lasse mich nicht mehr hetzen.

Vor vielen Jahren hat mich ein älterer Arbeistkollege darauf angesprochen, dass er eine Prostatoperation hatte und Windeln tragen müsse. Keine Ahnung warum er mir das anvertraute, ich kannte ihn nicht speziell gut und traf ihn einfach hin und wieder.

Das zweite Mal war bei einem Hobbyhändler. Er erzählte es mir eher im Sinn rechtzeitig für Vorsorge zu sorgen. Er erzählte es eher etwas verklausuliert, im Sinn von, es dauert recht lange bis unten herum alles wieder wie gewohnt funktioniert. Er empfehle mir in meinem Alter eine Vorsorgeuntersuchung.

Das letzte war eher kürzlich, ein Mitarbeiter erzählte mir seinem Vater stehe eine Prostotaoperation bevor. Als sie vorbei war, erzählte er mir, dass alles gut verlaufen ist, er aber für den Moment Windeln tragen müssen und mit Beckenboden Therapie wieder in den Griff bekommen soll.

Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, ob ich in einem solchen Fall einigermassen offen umgehen würde oder es maximal im Familienkreis bleiben würde.

AlwaysDry
30.04.2025, 17:40
Von mir wissen meine Familie und einige Freunde, dass ich mich 2011 einer Prostata-Ektomie unterziehen musste. Dass diese nicht ohne bleibende Folgen geblieben ist, wissen nur meine Frau und einige Ärzte. Für meine Söhne und die übrige Familie ist das Ganze kein Thema mehr. Die brauchen auch nicht zu wissen, dass ich seither rund um die Uhr auf Windeln angewiesen bin.
AlwaysDry