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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alltag mit Dranginkontinenz – Welche Strategien helfen euch wirklich?



Skizzler
02.03.2025, 13:09
Hallo zusammen,

ich wollte mal ein Thema ansprechen, das mich seit Jahren beschäftigt und bei dem ich mir sicher bin, dass viele hier ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Wie geht ihr im Alltag mit Dranginkontinenz um?

Bei mir ist es so, dass ich eine extrem starke Form habe – mal sind es nur ein paar Tropfen, mal entleert sich die komplette Blase innerhalb von Sekunden, ohne dass ich es verhindern kann. Ich habe gelernt, dass es Phasen gibt, in denen es besser läuft, und dann wieder Tage, an denen ich gefühlt gar keine Kontrolle habe. Gerade anfangs hat mich das echt fertiggemacht, weil ich ständig das Gefühl hatte, ausgeliefert zu sein.

Mit der Zeit habe ich mir verschiedene Strategien zurechtgelegt – manche haben geholfen, andere waren komplette Fehlversuche. Deshalb interessiert mich: Was funktioniert für euch wirklich?

Meine Strategien – was für mich (mehr oder weniger) klappt:

Feste Toilettenzeiten – bringt das was?
Ich versuche, regelmäßig zur Toilette zu gehen, egal ob ich den Drang spüre oder nicht. Mal klappt das gut, mal kommt der Schwall trotzdem völlig unerwartet. Wie geht ihr damit um? Habt ihr feste Routinen oder ist das bei Dranginko sowieso sinnlos?

Die richtige Produktauswahl – Pants, Windeln oder was ganz anderes?
Ich habe alles Mögliche ausprobiert – Pants für entspanntere Tage, Windeln für stressige Situationen oder lange Strecken, aber auch mal alternative Lösungen wie Kondomurinale. Was mich immer wieder nervt: Entweder sind Produkte nicht für mich passend oder nicht sicher genug. Habt ihr eine gute Lösungen gefunden?

Trinken – zu viel, zu wenig, die falschen Sachen?
Ich habe irgendwann gelernt, dass zu wenig trinken genauso schlecht ist wie das Falsche zu trinken. Kaffee, Tee oder Kohlensäure lösen bei mir sofort ein Feuerwerk in der Blase aus. Aber wenn ich versuche, weniger zu trinken, wird der Urin konzentrierter und reizt noch mehr. Wie handhabt ihr das? Gibt es Getränke, die ihr empfehlen könnt?

Medikamente – was ich gerne testen würde, aber nicht darf
Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, ob Medikamente eine Lösung für mich sein könnten. Es gibt ja einige Wirkstoffe, die den Blasendrang reduzieren – und ehrlich gesagt würde ich das gerne mal ausprobieren, allein um zu sehen, ob es mein Leben einfacher machen würde.

Aber als Pilot ist das ein echtes Problem. Mein Fliegerarzt hat mir klargemacht, dass die meisten Medikamente gegen Dranginkontinenz nicht mit der Flugtauglichkeit vereinbar sind, weil sie die Konzentration, Reaktionszeit oder das Sehvermögen beeinflussen können.
• Oxybutynin – Effektiv, aber verursacht Müdigkeit, Schwindel und starke Mundtrockenheit.
• Solifenacin (Vesicare) – Könnte helfen, aber Sehstörungen und Verstopfung sind problematisch.
• Tolterodin (Detrusitol) – Macht viele müde und reduziert die Aufmerksamkeit.

Alle drei sind für mich tabu, weil sie mich fluguntauglich machen würden. Ich habe meinen Arzt gefragt, was denn dann überhaupt in Frage kommt – und seine Antwort war… nicht gerade zufriedenstellend.

Was mein Fliegerarzt mir stattdessen empfiehlt:
- Mirabegron (Betmiga) – Theoretisch eine Option, weil es anders wirkt und keine kognitiven Einschränkungen verursacht. Allerdings ist auch hier eine Einzelfallprüfung nötig. Hat jemand Erfahrungen damit?
- Blasentraining & Biofeedback – Soll helfen, den Drang zu kontrollieren. Ich bin da ehrlich gesagt skeptisch, weil meine Blase oft keine Vorwarnzeit gibt. Hat das bei jemandem wirklich funktioniert?
- Botox-Injektionen in die Blase – Langfristige Lösung, die den Blasenmuskel entspannt. Mein Arzt meint, das könnte helfen, ohne meine Flugtauglichkeit zu gefährden. Hat das jemand ausprobiert?

Mich würde interessieren, wie ihr mit solchen Einschränkungen umgeht. Hat jemand von euch Erfahrungen mit Medikamenten oder Alternativen, die bei starker Dranginkontinenz helfen, aber nicht den Kopf vernebeln? Oder gibt es andere Wege, die euch wirklich geholfen haben?

Bisweilen komme ich mit meinen Lösungen und Strategien ganz gut klar, aber ich bin sicher ihr habt tolle Tipps und Tricks :-)

Bin gespannt auf eure Antworten und Erfahrungen.
Liebe Grüße

Pimpernuckel
02.03.2025, 17:57
Ich hab nur ein paar Nierenprobleme und ansonsten pipimäßig alles gut im Griff, weil ich ja offiziell „nur“ Stuhlinko habe. Deshalb hier nur ein paar eher unwissenschaftliche persönliche Erfahrungen:


Feste Toilettenzeiten – bringt das was? Ich versuche, regelmäßig zur Toilette zu gehen, egal ob ich den Drang spüre oder nicht. Mal klappt das gut, mal kommt der Schwall trotzdem völlig unerwartet. Wie geht ihr damit um? Habt ihr feste Routinen oder ist das bei Dranginko sowieso sinnlos?

Generell halte ich das für die falsche Strategie, weil man den Nierendurchfluss eben genauso wenig bewusst steuern kann wie die Verdauung im Darm. Die Wechselwirkungen sind zu kompliziert und wenn man eine zugrundeliegende ernste Erkrankung hat erst recht. Ich weiß, was für Lebensmittel ich vermeiden muss, aber mehr auch nicht. Selbst wenn ich jeden Tag das Gleiche esse, macht mein Körper immer was anderes draus. Andererseits möchte man aber ja auch noch was vom Leben haben und sündigt eben doch mal. Die Frage wäre bei dir dann tatsächlich eher, ob's was Neurologisches ist, wo man mit Botox oder Medikamenten das Ganze etwas gleichmäßiger gestalten kann.


Die richtige Produktauswahl – Pants, Windeln oder was ganz anderes? Ich habe alles Mögliche ausprobiert – Pants für entspanntere Tage, Windeln für stressige Situationen oder lange Strecken, aber auch mal alternative Lösungen wie Kondomurinale. Was mich immer wieder nervt: Entweder sind Produkte nicht für mich passend oder nicht sicher genug. Habt ihr eine gute Lösungen gefunden?

Da hilft nur Spieltrieb und weiter ausprobieren, wie die angrenzenden ABDL-Unterforen zeigen. Wir alle stehen vor dem Problem, bis wir das Richtige gefunden haben. Ich persönlich bin ein großer Freund einer guten Passform und ein Advokat dafür, bei dem gleichen Produkt zu bleiben, wenn man was gefunden hat, anstatt nun für jede Situation fünf verschieden Optionen zu haben. Die Logik dabei ist einfach, dass man nur so lernt, das Produkt optimal zu tragen und auszunutzen, sich schnell und effizient zu wickeln und es perfekt anzulegen. Hinzu kommt, dass man es einfach irgendwann nicht mehr wahrnimmt und es sich natürlich anfühlt. Es kann also sinnvoll sein, einfach den Schritt zu gehen, immer eine Windel zu tragen, selbst wenn die trocken bleibt. Aber natürlich ist auch das ein Feld, wo jeder eine andere Meinung hat und man endlos debattieren könnte.


Trinken – zu viel, zu wenig, die falschen Sachen? Ich habe irgendwann gelernt, dass zu wenig trinken genauso schlecht ist wie das Falsche zu trinken. Kaffee, Tee oder Kohlensäure lösen bei mir sofort ein Feuerwerk in der Blase aus. Aber wenn ich versuche, weniger zu trinken, wird der Urin konzentrierter und reizt noch mehr. Wie handhabt ihr das? Gibt es Getränke, die ihr empfehlen könnt?

Koffein regt den Harntrakt an, also klingt das erstmal relativ normal wenn du Kaffee und Tee trinkst. Auch hier wieder der Gedanke, dass diese Überempfindlichkeit wohl am besten mit regulierenden Medikamenten/ Botox zu behandeln wäre. Ansonsten sind natürlich auch alle möglichen Säuren und salzhaltigen Lebensmittel verdächtig, weil der pH-Wert der Flüssigkeiten verändert wird. Ich will ja nicht sagen, dass man nur stilles Wasser trinken soll, aber man sollte das mal im Hinterkopf haben, auch beim Essen. Ebenso erweitern scharfe Gewürze die Blutgefäße und regen somit die Nierentätigkeit an. Und zum Schluss kommt auch wieder der böse, böse Zucker ins Spiel, weil dein Körper natürlich erstmal versucht, diesen aus den Flüssigkeiten zu ziehen, um Energie zu gewinnen. Dadurch verzögerst du erstmal das Wasserlassen, aber dann kommt es umso heftiger.

Pi

stefi
02.03.2025, 19:34
Solche Ferndiagnosen sind schwierig bis unmöglich. Bei mir ist die ganze Sache psychologisch. Wenn es auf gar keinen Fall passieren soll, dann geht das schon eine Weile, das Anhalten. Aber wehe wenn mein Körper denkt, es würde gehen (ob das nun real wirklich so ist, ist dabei aber zweitrangig) dann habe ich Stress, bis zum Malheur. Deswegen würde ich das bei mir psychologisch angehen: Beruhigungsübungen , autogenes Training etc.
Sowas funktioniert aber nicht von heute auf morgen. Es heißt ja auch autogenes Training.

indiapo
02.03.2025, 19:51
Wenn man sich so Gesundheitssendungen im TV oder Internet anschaut, scheint es ja im wesentlichen nur zwei Hilfen zu geben: Beckenbodentraining und Botox. Wobei ersteres wohl eher bei Stressinkontinenz und eher bei Frauen hilfreich, Botox bei Dranginkontinenz. Von operativen Methoden mal abgesehen. Windeln werden meisten gar nicht erwähnt, so als wenn diese völlig indiskutabel seien. Ob das so immer der Realität entspricht, sei dahin gestellt. Botox könnte also ein Versuch wert sein.

Bei aufsaugenden Hilfsmitteln scheinen, wenn du oft auch volle Blasenentleerungen hast, eigentlich nur richtige (und saugfähige) Windeln in Frage zu kommen. Allerdings haben sie den Nachteil, dass es damit im Alltag schwierig bis unmöglich sein kann, auf Toilette zu gehen, wenn du dazu die Möglichkeit hättest. Diese Option würdest du quasi damit aufgeben. Pants etc. wären dafür zwar geeigneter, aber halten dafür keine großen oder mehrfachen Blasenentleerungen, und sind zudem komplizierter zu wechseln. Ich glaube daher, bei starker Dranginkontinenz (extrem kurze Vorwarnzeit, hohe Entleerungsmengen) sind dann Windeln die bessere und konsequentere Wahl. Also, falls eine andere Behandlung nicht greift oder nicht erwünscht ist.

Runhild
02.03.2025, 21:59
Bei mir schleicht sich jetzt so langsam eine Dranginkontinenz ein. Da ich aber zeit meines Lebens DL bin, sehe ich das nicht als Problem, sondern als Lösung an. Ich brauche niemanden mehr anzulügen, wenn ich meine Windeln begründen soll. Allerdings habe ich bisher noch nicht mit Ärzten über das Thema gesprochen, weil ich keine Lust auf eine Diskussion über die Nutzung der Windeln habe. Bisher zahle ich sie noch selber und das ist kein Problem für mich. Die Krankenkasse zahlt bei mir augenblicklich für andere, dringenderer Sachen und ich kann mir die Windeln aussuchen, die am besten zu mir passen. Der Grund für die Dranginko und anderer Probleme wurde bisher noch nicht gefunden.

Die ideale Windel für Unternehmungen außer Haus bei mir ist einen Tena Flex oder eine Attends Flex mit höchster Saugkraft. Sie passt sehr gut zur Anatomie einer Frau und mit einer Schutzhose darüber ist sie sehr sicher. Die Nutzung einer Toilette geht damit sehr einfach und schnell. Im Theater nutze ich z.B. die Toilette vorher und in der Pause, falls es eine gibt. Zwischendurch geht es dann in die Windel. Eine Ersatzwindel passt gut in eine etwas größere Handtasche und ein Wechsel geht relativ schnell. Im Sommer kann ich sie auch direkt unter einem luftigen, aber blickdichten Kleid tragen.

Die Dailee Premium Maxi Plus ist ebenfalls sehr praktisch für mich. Durch ihre dehnbaren Seiten kann sie, ein mal angelegt, wie eine Pants einfach bei Bedarf heruntergezogen werden. Sie nimmt auch sehr viel Urin auf. Der Wechsel ist aber weniger einfach und dauert länger. Sie ist meine Alltagswindel, weil ich inzwischen aufgegeben habe, meine Arbeit für ein bisschen Pipi zu unterbrechen und mal wieder zur Toilette zu rennen. Der Weg zwischen Labor und Toilette kann sehr lang sein und rennen kann ich schon lange nicht mehr.

Zu Hause nehme ich vorzugsweise eine BetterDry. Die Toilette wäre zwar einfach zu erreichen, aber ich habe dazu keine Lust und lasse es einfach laufen. Da ich keine Scham vor Windeln und deren Nutzung verspüre, ist das für mich die ideale Lösung. Wenn ich einen Rock oder ein Kleid anziehe, fällt eine dickere Windel auch nicht unter der Kleidung auf.

Zurzeit nehme ich täglich Duloxetin 30 mg ein. Ich nehme es primär wegen Depressionen und Schmerzen. Es verringert aber auch den Drang. Das Medikament ist aber eine hirnaktive Substanz und daher wohl eher zum Fliegen ungeeignet. Zu Anfang hat es gut funktioniert. Inzwischen haben sich meine Nerven daran gewöhnt und reizen jetzt stärker. Die Blase und der Darm reagieren deutlich träger, was mir aber nicht gefällt. Augenblicklich ist es aber alternativlos.

Während eines 12-tägigen Krankenhausaufenthalts wegen eines Bruchs des Beckens habe ich viel Novalgin geschluckt. Die Dranginkontinenz war völlig verschwunden. Ich brauchte die ganze Zeit keine Windeln. So betäubt wie ich war, vermisste ich sie auch nicht. Mein Darm war so träge, dass er 2 oder 3 Tage lang nicht abführte. Jetzt sind auch meine Leberwerte ziemlich schlecht. Novalgin kann ich also definitiv nicht gegen eine Dranginkontinenz empfehlen.

Mit Krankengymnastik habe ich ebenfalls Erfahrungen gemacht. Übungen zum Stärken des Beckenbodens gehören standardmäßig dazu und ich führe sie gewissenhaft täglich durch. Gegen die Dranginko helfen sie aber bei mir nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass sie die Blase zusätzlich reizen. Sie helfen mir jedoch, die Sturzgefahr zu vermindern.

Flugfähig wäre ich wohl nicht mehr, aber den WARP-Kern kann ich nach wie vor noch fehlerfrei bedienen. :-)

Viele Grüße
Runhild

indiapo
02.03.2025, 22:38
Da fällt mir ein, Windeln mit Klettverschlüssen, die sich leicht öffnen und wider verschließen lassen, sind vermutlich die beste Wahl, da man damit leicht zwischendurch die Toilette benutzen kann. Z. B. sowas wie die Incontrol Bedry Night, da kann man sich auch bei einer kompletten Blasenentleerung sehr sicher fühlen. Ich denke, dieses Sicherheitsgefühl ist mit das wichtigste.

Skizzler
03.03.2025, 17:25
Hallo zusammen,

danke für eure Einblicke und Strategien! Es ist echt spannend zu sehen, wie individuell der Umgang mit Dranginkontinenz ist und was für jeden funktioniert.

Ich versuche je nach Tagesplan und Aktivitäten das richtige Inko Produkt zu nutzen. Meistens sind es solide Windeln, weil sie am praktischsten sind, aber beim Sport greife ich auch mal zu dünneren Produkten bis hin zu Pullups. Trotzdem bleibt die Unsicherheit, besonders in Situationen, in denen ich nicht immer wechseln kann oder körperlich aktiv bin. Pullups stellen sich als äußerst schwierig heraus, was Zuverlässigkeit und Qualität angeht. Habe da noch nicht das richtige Produkt gefunden.

Booster würden mich sehr interessieren, aber ich finde sie einfach zu auffällig – hat da jemand Erfahrungen, ob und wie sich das in der Praxis doch gut verstecken und umsetzen lässt?

Viele von euch setzen ja auf dünnere Windeln für den Alltag mit häufigem Wechseln. Das funktioniert für mich nicht immer, weil meine Mengen stark variieren – mal nur ein paar Tropfen, mal eine komplette Entleerung. ich bevorzuge dann bisweilen doch immer die sichere Variante, weil ich nicht einschätzen kann wie sich die Situation entwickelt. Am besten haben für mich bislang Tena, BetterDry, Sunkiss Masterpiece und InControl funktioniert. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit diesen Marken oder vielleicht noch einen Tipp für ein vergleichbares Produkt?
Ich habe das Problem dass ich bei vielen zwischen M und L passe und die Sunkiss mir von der Größe aktuell am besten passt.

Nachts habe ich gemerkt, dass ich meist trocken bleibe, wenn ich schnell einschlafe. Sobald ich aber länger wach liege, verspüre ich wieder oft Drang und verliere auch etwas Urin, was als Bauchschläfer nicht ideal ist.
Um sicherzugehen, trinke ich abends nichts mehr und nutze je nach Bedarf dünnere oder dickere Produkte. Zusätzlich habe ich Matratzenschoner und eine Betteinlage, um mich nicht ständig stressen zu müssen.

Alkohol ist für mich ein kompletter Gamechanger – da habe ich absolut keine Kontrolle mehr. Es fühlt sich fast wie ein „Durchlauf“ an, und morgens wache ich eigentlich immer mit einer nassen Windel auf.
Geht es jemandem ähnlich, und hat jemand Tipps, wie man das zumindest etwas besser in den Griff bekommen kann?

Freue mich auf den Austausch!

Viele Grüße!

Karu
03.03.2025, 22:21
Heyho,

aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen teste weiter was klappt und was nicht. Und das heißt meißt etwas 12x ausprobieren und dann schauen ob es im Verhältniss hilft.
Das heißt im Endeffekt ein Tagebuch über ein ganzes Jahr führen mit u.a. Wann du aufstehst, was du isst und trinkst (und wieviel), wann und wie du auf Klo gehst (oder in die windel) und wieviel, wieviel vorwarnzeit, wieviel und welchen Stress, Sport, wann schlafen gegangen usw.. Wetter kann auch ein wichtiges Muster sein, und eine Freundin schwört der Mond hat Einfluss bei Ihr (ob das psychologisch ist oder physisch macht am Ende aber keinen Unterschied, finde ich).
Und dann kannst du schauen ob du Muster erkennst, aber halt net absolut (das kann vor kommen, wie bei die Alkohol) oder es 'nur' etwas kontrollierbarer macht.

Ein einfaches Beispiel ist z.B. wenn du es nicht halten kannst wenn du duscht / badest, dann ist deine Blase hinterher erstmal leer. Also die ideale Zeit für den Einkauf.

Auch allgemein das Trinkverhalten ist wichtig, trinkst du nur 2-3 mal am tag was, aber dafür viel? Regelmäßig? Unregelmäßig? usw.
Da hilft nur individuel testen.

Persöhnlich habe ich festgestellt das salzhaltige Nahrung eher zu größeren, aber seltenern Unfällen führt. Aber das kann bei mir durch andere gesundheitliche Probleme bedingt sein.

LG

beat
05.03.2025, 09:17
Meine Strategie... Windeln tragen. Bevor ich das Haus verlasse nochmals auf Toilette. Unterwegs geht es ganz gut und und wenn ein Kaffeehausbesuch oder Restaurantbesuch ansteht, nachher nochmals auf Toilette, auch wenn sozusagen nichts kommt. Und sonst halt in die Windel, aber nicht alles auf einmal, da reicht das Aufnahmevermögen nicht.

Mick
06.03.2025, 11:33
Hi Skizzler,

Strategien zu entwickeln ist mir zu unsicher, weil es auch hierbei einfach keine Garantien gibt.

Ich kann deine Situation gut nachvollziehen, ich befinde mich als Lokführer (und ehem. Privatpilot, damals aber urologisch noch unauffällig) in einer ähnlichen Situation.

Selbst Medikamente der neueren Generation (Anticholinergika wie z.B. Urivesc) habe ich trotz ärztlicher Freigabe relativ schnell wieder abgesetzt - mich hat es müde gemacht, ein absolutes NoGo und Ausschlusskriterium in meiner Tätigkeit.

Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Windeln die einzige valide Lösung in meiner Situation darstellen, das funktioniert einfach, zuverlässig und sicher. Auch meine Dranginko unterscheidet sich oft von Tag zu Tag, mal wenig und dann wieder (das ist meistens der Fall) komplette, schwallartige Entleerungen.
Ich greife deshalb rund um die Uhr und ausnahmslos auf Windeln zurück, die größere Mengen in kurzer Zeit aufnehmen können, alle Bewegungen im aktiven Leben mitmachen und mich nirgends einschränken.

Ich persönliche verwende dafür die Tena Slip Active Fit maxi (täglicher Standard) und in Situationen mit sehr eingeschränkten Wechselmöglichkeiten, zu Teilen auch nachts, die Betterdry L10.
Die Tena ist unter der Hose eh "unsichtbar", die ist auch der Standard im Dienst. Die Betterdry nutze ich nachts oder wenn ich privat länger unterwegs bin, da ist es mir (und den anderen wahrscheinlich auch) aber völlig egal, ob da jemand eine Windel erkennt oder mal der Windelrand über der Hose sichtbar ist - ich bin halt einer von 8 Mio. Inkos in diesem Land.

Final bleibt m.M.n. also festzustellen:
Die sicherste und zuverlässigste Lösung in "unserer" Situation: Windeln.

Ulli
06.03.2025, 12:21
Ich möchte den beiden letzten Post von Mick und Beat zustimmen. So ist es auch bei mir. Der Urologe hat bei mir alles mit Medikamenten ausprobiert. Alpha-Blocker, Anticholinergikum, Beta-Sympathomimetikum ohne große Besserung oder bei deutlicher Besserung mit erheblichen Nebenwirkungen. Botox ist bei mir nicht angezeigt. Eigentlich hat nur das Anticholinergikum gut geholfen, dann aber mit Mund- und Halstrockenheit, Verstopfung und Sehproblemen.

Deshalb bevorzuge ich auch lieber Windeln, um meine OAB/Dranginkontinenz hauptsächlich am Tag zu managen. Ich nehme die dünne Tena Active Fit Medium tagsüber, weil die Maxi mir im Schritt beim Gehen zu dick ist und meine Blase nur noch ein Volumen von 200 ml hat. Das ist für 1-2 Miktionen ausreichend. Nachts kann ich größere nehmen, aber das Einnässen findet meist am Tag statt, wie eben gerade beim Abwaschen oder am Morgen beim Zähneputzen als Trigger. Ich staune manchmal, warum so ein Harndrang vorliegt, den man nicht einhalten kann, aber doch relativ wenig (zum Teil nur 30-50 ml) aus der Blase kommt.

Daneben ist Trinkkontrolle natürlich tagsüber angesagt, erst wieder zu Hause trinke ich abends ohne Sorge.

Swiss_El_Rosso
06.03.2025, 13:45
Ich möchte den beiden letzten Post von Mick und Beat zustimmen. So ist es auch bei mir. Der Urologe hat bei mir alles mit Medikamenten ausprobiert. Alpha-Blocker, Anticholinergikum, Beta-Sympathomimetikum ohne große Besserung oder bei deutlicher Besserung mit erheblichen Nebenwirkungen. Botox ist bei mir nicht angezeigt. Eigentlich hat nur das Anticholinergikum gut geholfen, dann aber mit Mund- und Halstrockenheit, Verstopfung und Sehproblemen.

Deshalb bevorzuge ich auch lieber Windeln, um meine OAB/Dranginkontinenz hauptsächlich am Tag zu managen. Ich nehme die dünne Tena Active Fit Medium tagsüber, weil die Maxi mir im Schritt beim Gehen zu dick ist und meine Blase nur noch ein Volumen von 200 ml hat. Das ist für 1-2 Miktionen ausreichend. Nachts kann ich größere nehmen, aber das Einnässen findet meist am Tag statt, wie eben gerade beim Abwaschen oder am Morgen beim Zähneputzen als Trigger. Ich staune manchmal, warum so ein Harndrang vorliegt, den man nicht einhalten kann, aber doch relativ wenig (zum Teil nur 30-50 ml) aus der Blase kommt.

Daneben ist Trinkkontrolle natürlich tagsüber angesagt, erst wieder zu Hause trinke ich abends ohne Sorge.

Hallo

Ich bevorzuge es eine Windel anzuziehen und auf Medikamente zu verzichten.

Für mich hat das Windeln tragen keine negativen Nebenwirkungen, was ich bei Medikamenten nicht beurteilen kann.

beat
05.04.2025, 08:21
Ich sehe das wie Ulli... Tabletten oder Botox kommt nicht in Frage. Wegen meiner Diabetes und Herzprobleme "fresse" ich schon genügend solcher Dinger. Und solange ich keine psychischen Probleme mit meiner Windel und Gummihose habe... ich akzeptiere meine Dranginkontinenz und trage zur Sicherheit Windeln.

Runhild
05.04.2025, 12:51
Zurzeit nehme ich ein Antidepressivum, das als Nebenwirkung auch die Blase und den Darm ruhig stellt. Der Drang nimmt bei mir dann zu, wenn die Wirkung nachlässt. Hauptsächlich nehme ich es aber wegen der Probleme mit der Polyneuropathie. Trotzdem trage ich augenblicklich 24/7 Windeln, benutze sie aber nicht immer. Wenn ich Windeln anhabe, bin ich beim plötzlich aufkommenden Drang wesentlich entspannter.

Neben den Depressionen werden durch das Medikament auch die Euphorien abgemildert und letzteres gefällt mir gar nicht. Weitere Tabletten gegen eine Dranginko werde ich aber verweigern und OPs lasse ich auch nicht machen. Ich freue mich immer auf meine tägliche Windel.


Viele Grüße
Runhild

Bon2025
05.04.2025, 15:21
Ich halte auch nicht viel davon massenhaft Medi s zu schlucken

windelhosenträger
07.04.2025, 16:00
Bei mir geht es langsam auch in die Richtung Dranginkontinenz. Wollte es mit meinem Urologen besprechen, der hatte allerdings keine Zeit für ein längeres Gespräch - Urologen haben in Ö 2-3 Minuten pro Patientin von der ÖGH. Daraufhin hatte ich ein langes Gespräch mit meiner Hausärztin und die fand die Lösung mit der Windelhose gut, auch deswegen weil es ganz offensichtlich psychisch bedingt ist. Worauf ich auch mit meiner Psychologin gesprochen habe und auch sie meint das die Windelhose für mich eine gute Lösung sei. Vor allem weil es meine eigene Entscheidung war und sicher besser ist als noch ein Medikament zu nehmen. Da ich meine Windelhose sehr gerne trage ist also derzeit kein Problem.
Update: war jetzt 3 Stunden spazieren, trocken weg und trocken nach Hause. Ohne Windelhose hätte ich vermutlich bis zu 3 x eine Toilette suchen oder im Busch verschwinden ( was ich überhaupt nicht mag, ist mir mehr als peinlich). Es ist ganz klar psychisch bei mir.

Skipper
11.04.2025, 13:36
- Botox-Injektionen in die Blase – Langfristige Lösung, die den Blasenmuskel entspannt. Mein Arzt meint, das könnte helfen, ohne meine Flugtauglichkeit zu gefährden. Hat das jemand ausprobiert?


Hallo Skizzler,
ich bin neu hier und bin gleich auf deinen Beitrag gestoßen.

Seit einer Prostata-Brachytherapie vor drei Jahren habe ich eine Drang-Inkontinenz und benutze vor allem Windelhosen (Molicare Premium 10 Tropfen) oder Urinalkondome. Die gängigen Medikamente vertrage ich nicht, vor allem wegen enorm verstärktem Reflux.

Der Urologe hat mir zu einer Botox-Injektion in den Blasenmuskel geraten, die wurde vor zwei Wochen durchgeführt. In den ersten Tagen danach wurde die Inkontinenz zunächst stärker, das Gewebe war ja auch stark strapaziert und gereizt. Mittlerweile ist der Zustand wieder so wie vor der Injektion, d.h. ich habe höchstens 2 Minuten, um eine Toilette zu finden; manchmal kommt es aber auch ohne Ankündigung. Die Nachuntersuchung zeigte, dass der Blasenmuskel nun entspannt ist. Jedoch bleibt viel Restharn nach der Miktion in der Blase, was zum Überlaufen führt. Der Arzt meint das würde in der nächsten Zeit besser werden. Hoffentlich!

In ein paar Wochen werde ich dir über den weiteren Verlauf berichten.
Bis dahin wünsche ich dir viele trockene Flugstunden,
liebe Grüße
Skipper