Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ... und aus Spaß wurde Ernst.
Hallo Leute,
ich hatte bisher nicht viel zu erzählen, darum gibt es auch so wenige Beiträge von mir. Jetzt hat sich mir aber ein Thema aufgedrängt.
Mein Umgang mit Windeln war bisher rein sexuell motiviert, ich hab sie ausschließlich zur Steigerung der Lust benutzt, auch ausgiebig und vor allem, zu einem Zeitpunkt, der mir am besten erschien.
Letze Woche wurde mir die Prostata radikal entfernt und genauso radikal hat sich mein Leben verändert, vorläufig jedenfalls.
Wenn die Wundpflaster über den 6 Löchern im Bauch bei 32° in der Wohnung dauerhaft jucken, sich unter der Dusche ablösen und schnell erneuert werden müssen, damit eine Wundinfektion vermieden wird, ist das einmal nur unangenehm.
Wenn ich dann die ersten Tropfen Harn auf den Boden verliere (vermischt mit Blut), während ich zur neuen Windel greife, um sie mir gegen die Wand gelehnt anzulegen, kommt mir so Verschiedenes in den Sinn......... Erregung ist freilich nicht dabei.
Bei allen möglichen Beiträgen über "gewollte" Inkontinenz hab ich mir bisher immer gedacht, "ja, is schon OK, denen es gefällt, die sollen ihren Spaß damit haben". Jetzt denke ich mir: "Echt jetzt " !? "Dabei gibt es eine Spaßkomponente auch ?"
Bei den eingefleischten AB's unter euch wird wohl das Kopfkino dann weiterlaufen und Mami, oder Daddy versorgt euch dann rund um die Uhr. Das könnte ich noch nachvollziehen (wenn auch nicht nachmachen wollen).
Aber im echten Leben ?
Einkaufen, Wandern, Radfahren, alles mit Windeln, rund um die Uhr und fast immer etwas nass, das ist etwas, was man sich sehnlichst wünscht ?
Auch in der Sommerhitzte, wo das Verbergen halbwegs saugfähiger Windeln zur Herausforderung wird.
Oder doch nur in den Fantasiegesschichten, die man in den diversen Foren liest.
Ja, ich hab sie auch gelesen und zum Teil geil gefunden, aber die Realität, die nach dem Orgasmus weiter geht, kann da leider gar nicht mithalten.
Ich hab ja immerhin die Perspektive, dass ich mit viel Training des Beckenbodens wieder halbwegs dicht werde und das Windel Tragen wieder zum reinen Vergnügen werden wird, nach einigen Monaten. Genau dann, wenn ich will.
Für alle Menschen, die diese Möglichkeit nicht kriegen, habe ich jetzt eher Mitgefühl. Beneiden tu ich sie auf keinen Fall.
Mit den besten Grüßen und Wünschen für eure Gesundheit
workman
Pimpernuckel
17.08.2024, 15:31
Ich denke, du bringst es auf den Punkt: Wenn man sich um nichts kümmern müsste und ein Caregiver darauf achtet, dass man nicht ausläuft, einen wickelt und sic h um sonst alles kümmert, ist das eine schöne Fantasie. Die Realität sieht freilich für die meisten anders aus. Bezüglich Sport und Freizeit kann man das natürlich etwas differenzierter sehen. Da kommt jeder anders damit zurecht und die spezielle Ausprägung der Inko spielt eine Rolle, was man noch machen kann und was nicht. Aber ja, es ändert sich eben.
Pi
EngelNullSieben
17.08.2024, 16:12
workman Zuerst einmal: Willkommen im Inko-Lager. Keine Sorge, Wandern, Einkaufen und Radfahren - das geht alles mit Windel und noch viel mehr. Mit der Zeit gewöhnt man sich dran und denkt nicht mehr drüber nach. Danke für deinen persönlichen Blick auf das Thema. Ich sehe es ähnlich, viele Spasswindelträger wissen nicht, was eine echte Inkontinenz bedeutet.
European Child1
17.08.2024, 22:08
Ich frage selbst mich manchmal wie ein Inko ( ohne AB/DL Background ) über uns denken wird wo nur zu Spaß Windel mal trägt. Für Inko ist bittere Realität, für unser ein Spiel oder manche geht zu sexuelles. Auch schwer zu verstehen das hier wirklich User gibt die unbedingt zu Inko werden wollen. Aber wirklich wundern nicht, denn es gibt ja schrägste Fetische weltweit und erst kürzlich hat mir bei Sport von Fall von sogenannte Amputationsfetisch erzählt also Verstümmelung wo gewollt ist was doch schon sehr kranke Geist kommt von.
EngelNullSieben
17.08.2024, 22:57
European Child1
Nun, wie dachte ich mal drüber? Ich hatte früher mal ein Forum und da haben mit die Kommentare von Nicht-Inko's teilweise verärgert. Mittlerweile bin ich da entspannter. Ich habe viel über Sexualität und die menschliche Psyche gelernt und verstehe nun, dass diese Leute auf eine Art unkontrollierbaren Drang haben. Sie leben zwischen ihrem Gefühl und dem gesellschaftlichen Bild/Tabu. Das ist auch nicht einfach.
Außerdem hab ich gelernt, das Inko nicht unbedingt schlimm sein muss. Wenn man lernt, das Leben so zu nehmen, wie es ist, lebt es sich viel entspannter. Natürlich ist ein Inko-Leben ein bisschen anders zu organisieren, aber das geht vielen Menschen so. Nehmen wir Leute mit Haustieren oder Leute im Rollstuhl. Besondere Umstände lassen ein "normales" Leben nicht zu und trotzdem leben die Leute.
Und eigentlich muss ich den ABDL's sogar ein bisschen dankbar sein. Erst durch sie wurde der Windelmarkt "bunt" und es gibt Modelle, die kein medizinischer Hersteller auf dem Schirm hat. So eine Megamax zum Beispiel hält mich in der Nacht sehr zuverlässig trocken. Das haben die klassischen Windeln mangels Saugvolumen nicht geschafft.
Alter Sack
18.08.2024, 07:23
Ich habe mich Gottseidank nach 7 Jahren an die Inkontinenz gewöhnt und mein Umfeld auch.
Einzig Urlaube nerven tierisch weil ich mit doppelten Gebäck unterwegs bin.
Pimpernuckel
18.08.2024, 07:48
Für Inko ist bittere Realität
Ich denke nicht, dass man das so pauschalisieren kann. Wie eigentlich immer, kommt es auf die persönlichen Umstände an. Mancher kommt damit besser zurecht und ist toleranter, andere werden zum verbitterten alten Sack. Ich sehe das immer im Umfeld meiner chronischen Erkrankung und all dem Mist, der da mit dran hängt. Manche Leute beschwören da immer das Ende der Welt, weil sie eben ihren Lebenswandel ein bissl anpassen müssen und ich finde das albern. Klar nervt es manchmal, alles seiner Krankheit unterordnen zu müssen, aber deswegen ist das Leben ja noch nicht vorbei. Bei Inko sehe ich das genauso. Wer sich deswegen in sein Schneckenhaus verkriechen will, soll das machen, aber es gibt tausendfach schlimmere Dinge. Ich halte einfach nichts davon, da einen Wettbewerb draus zu machen, wer es am schlechtesten erwischt hat. Die psychologischen Komponenten kann man natürlich auch endlos diskutieren, aber ich halte das für unproduktiv, da hier den millionsten Thread aufzumachen...
Pi
In der Regel kann man bei Beiträgen im Internet nach ein paar gelesenen Worten schon sagen ob es sich um was Glaubwürdiges handelt, oder nicht und wenn man es dann noch nicht genau weiss, dann sollte man es auf Verdacht bei "Erfunden" einordnen.
Hier scheint es sich um was Reales zu handeln und deswegen halte ich den Beitrag für wertvoll.
Hallo Leute,
ich hatte bisher nicht viel zu erzählen, darum gibt es auch so wenige Beiträge von mir. Jetzt hat sich mir aber ein Thema aufgedrängt.
.........
Wow. Hut ab für diesen Einblick in Dein Leben.
Wenn man selbst nicht betroffen ist, kann man es nur schwer nachvollziehen. Mitfühlen kann ich aber.
Ich wünsche Dir auf alle Fälle Mut und etwas "Gelassenheit" für die Zukunft, vorangestellt natürlich Gesundheit / Genesung.
Ich war Stressinkontinent und kann diese "gewollte Inko" auch nicht nachvollziehen. Doch bin ich da sehr bei Dir.... von "Spasskomponente " kaum zu reden.
Mich hat Dein Beitrag sehr berührt und ich wünsche Dir alles erdenklich gute.....
Vielen Dank für euer Kommentare !
Sollte ich den Eindruck von Mutlosigkeit erweckt haben, dann möchte ich ihn etwas zurecht rücken. Ich bin für die Zukunft eigentlich recht zuversichtlich, bezüglich meiner Genesung. Ich bin allerdings derzeit noch gar nicht im "Alltag" eines Inko angelangt, denn im Moment tut einfach jede Bewegung noch etwas weh. Die Harnröhre brennt noch ständig, als Folge des Dauerkatheters und die 6 Löcher im Bauch sind juckende Operationsnarben, wogegen jedes anliegende Kleidungsstück und auch jede Windel scheuert.
Ich habe auch keine Sorge, dass viele Tätigkeiten nicht mehr möglich sein werden. Einkaufen z.B ist eine Notwendigkeit, die ohnehin niemand für mich erledigt und weil mein Supermarkt ganz nahe liegt, auch kein Problem. Wandern und Radfahren ist für die nächsten Monate noch medizinisch kontraindiziert und würde sehr schmerzhaft sein. Aber im nächsten Jahr sollte das wieder gehen.
Aber das alles habe ich auch schon mit Windeln getan und es war eher ein Kick. Natürlich bei einer Witterung, die mir angenehm erschien und ich hatte die Wahl, die Windel samt Gummihose unterwegs auch loswerden zu können. Und außerdem waren es wenige, kurze Erkundungsausflüge in die Welt der Inkontinenz und kein Dauerzustand.
Mein Beitrag sollte auch kein Zuruf an die "Spaß-Inko's" und an die AB's sein: "ihr habt euch mit eurer Leideschaft geirrrt". Das würde ja auch für mein bisheriges sexuelles Erleben gelten.
Es ist der Perspektivwechsel, um den es mir geht/ging. Dass aus einem flüchtigen Blick plötzlich Selbsterfahrung wurde, ist zwar nicht freiwillig geschehen, ist aber aufschlussreich. Die Frage nach der "Spaßkomponente" sollte Niemandes Sehnsüchte oder Praktiken infrage stellen, sondern nur meine Verwunderung darüber ausdrücken, dass man sich Inkontinenz nicht nur als sexuelle Praktik/Fantasie wünscht, nicht nur als Spielsituation, mit Anfang und Ende, sondern als bleibenden Dauerzustand.
Aber naja, ich hab auch nur meinen eigenen Erfahrungshorizont als Beurteilungskriterium. Darin kommen nicht mal Tatoo's vor. Keine Ahnung, warum sich Menschen ganz gewisse Bilder lebenslänglich in die Haut stechen lassen und oft erst in einem Alter, wo die Pension schon näher rückt.
Ich kann's nicht nachvollziehen, aber ich nehme es zur Kenntnis als ebenso berechtigte Wünsche und Ausdrucksformen der Persönlichkeit.
Vielen Dank nochmals für die Genesungswünsche
Liebe Grüße
workman
Hallo Workman, denke das Thema schwebt über jedem Hobbywindler! Was ist wenn es die Wirklichkeit wird?
Finde es super, du schreibst aus der Realität, gibt mir zu denken und deshalb mag ich dieses Forum. Aber schön/ wichtig ist, du denkst an danach, du lässt es offen, und ja, ich denke du wirst danach weiter unser gemeinsammes Hobby pflegen. (schon wegen deinen schönen Näharbeiten)
Ich will nicht Dauerinko werden, aber wenn es passieren würde würde es mich ebenfalls belasten und zum Denken anregen!
Alle besten Genesungswünsche, werd wieder fitt, dass ist das Wichtigste!
Gruß vom Bodensee
Danke für den Beitrag! Der bringt es in vielen Dingen aud den Punkt!
Es ist einfach ein riesen Unterschied ob man die Windeln freiwillig trägt oder ob man es MUSS. Das bedeutet eben man kann nicht einfach mal ohne irgendwo hin etc. oder in Situationen wo es gerade nicht passt einfach mal den Schutz weglassen, als Inko braucht man ihn gerade dann oft am meisten...
Danke für den Beitrag! Der bringt es in vielen Dingen aud den Punkt!
Es ist einfach ein riesen Unterschied ob man die Windeln freiwillig trägt oder ob man es MUSS. Das bedeutet eben man kann nicht einfach mal ohne irgendwo hin etc. oder in Situationen wo es gerade nicht passt einfach mal den Schutz weglassen, als Inko braucht man ihn gerade dann oft am meisten...
Das ist grundsätzlich schon richtig, die Windel gehört bei uns Inkos halt überall und immer mit dazu ... da gewöhnt man sich aber dran und mir fällt jetzt einfach keine Situation ein, in der meine Windeln eher unpassend wären. Nachdem ich keine einzige Situation meines (völlig normalen) Alltags -dienstlich wie privat- bewusst meide, wird es wohl auch keine geben :-)
Windeln werden von mir als völlig normale Unterwäsche behandelt, die man beim Umziehen oder bücken halt auch mal sehen kann - wie meine Boxershorts früher eben auch.
OK, das hört sich gut an, und freut mich wirklich dass das bei dir so ist.
Ich versuche das ganze auch so "normal" wie möglichzu handhaben... würde aber bei mir persönlich da eher von 95 % der Situationen sprechen..
Da hast du schon recht, schließlich ist der Alltag eines jeden Menschen ein anderer ... welche Situationen empfindest du denn als eher unpassend?
BabySteph
25.08.2024, 12:43
Hallo Workman,
Ich bin seit mittlerweile über 6 Jahren inkontinent, aufgrund einer vergrößerten Prostata (aktuell nicht operiert, da zum Glück noch kein Harnverhalt), was sich im Verlauf der letzten Jahre drastisch verschlechtert hat. Die aktuelle Diagnose ist eine Dranginkontinenz Grad III mit autonomer Destruseraktivität und ich habe ca. 20-30 Inkontinenzepisoden am Tag. Dabei habe ich 30-60 Sekunden zwischen Harndrang und Urinverlust, danach entleert sich meine Blase autonom. Zudem habe ich seit einer Corona-Infektion Empfindungsstörungen im Enddarm und eingeschränkte Funktionsfähigkeit der beiden Analschließmuskel, was dazu führt, dass ich Winde und Durchfall nicht unterscheiden kann. Habe also hin- und wieder Stuhlinkontinenzepisoden, würde sagen so 2-3x im Monat. Ich bin allerdings froh, dass ich keine Stressinko habe, denn mit der Dranginko hat man wenigstens etwas Vorwarnzeit, bevor es läuft. Die Stuhlinko habe ich halbwegs im Griff, auch dank analer Irrigation. Außerdem habe ich eine erektile Dysfunktion und kann keine Erektion mehr erreichen (sehr niedriger Testosteronspiegel aufgrund sehr kleiner Hoden + Antidepressivaeinnahme), habe deswegen schon mehrere Jahre keinen "klassischen Orgasmus" mehr erleben können bzw. auch keine Sex mit meiner Frau haben können. Mit einem starken Vibrator (Magic Wand) klappt es zum Glück noch, am besten wenn dieser auf einer nassen Windel aufgelegt ist.
Fazit: Mein Leben hat sich seit meines gesundheitlichen Verfalls schon dramatisch geändert, wobei mir mein vorheriges DL-Dasein geholfen hat, die Situation zu akzeptieren. Bin auch seit einigen Jahren in psychatrischer und psychologischer Betreuung und medikamentös eingestellt, sodass ich mittlerweile zum Glück "nicht nur noch existiere", sondern durchaus mein Leben leben auch schöne Momente hat. Allerdings sorgt gerade die Stuhlinko dafür, dass ich immer wieder Rückschläge erlebe. Fakt ist, die Windeln gehören zu mir und erlauben mir zum Glück noch ein letztes Maß an sozialem Leben und Sexualität. Bin auch sehr froh, dass meine Frau noch immer bei mir ist und wir auch zusammen einen gewissen Grad an Erotik erleben können.
Grüße
BS.
Hallo Workmann, ich hätte fast geschrieben Leidensgenosse, aber leiden? tue ich zumindest nicht, nur ein wenig bedauern schwingt mit das Sex in dem Sinne wie es die Masse versteht für mich und Dich mit gerechnet uns nicht mehr möglich ist.
Der Punkt an dem Du Dich jetzt befindest liegt für mich fast 15 Jahre zurück, ja und wie bei Dir können wir durch unsere sexuelle Vorgeschichte mit unserer Inkontinenz nicht leiden müssen, sondern zumindest bei mir ein angekommen bei selbst ist.
Schmerzen nach OP hatte ich wenige, nur bei Versuchen von Autosexualität hatte ich noch sicher zwei Jahre Probleme, der mögliche Rest heute ist leider nur noch ein Schatten seiner selbst.
Aber auch hier hatte ich schon Jahre vor meiner radikal OP Probleme da ich durch ein Medikament wohl eine Nervenschädigung in meiner Sexualfunktion hatte, diese nun schon über 25 Jahre zurück liegt.
Aber auch dies Glück weil dadurch mein Prostatakrebs wohl erst entdeckt wurde.
Es hat wohl alles seine Richtigkeit.
- - - Aktualisiert - - -
Ich habe mich Gottseidank nach 7 Jahren an die Inkontinenz gewöhnt und mein Umfeld auch.
Einzig Urlaube nerven tierisch weil ich mit doppelten Gebäck unterwegs bin.
Hallo Alter Sack, ich habe versucht Dir ein PN zu senden, scheint aber nicht rauszugehen.
Ich wollte Dir dort mal eine Frage stellen ..... oder schau mal ob bei Dir was angekommen ist.
AAinderWindel
06.10.2024, 15:20
Da hast du recht!