Sinn oder Unsinn von Windelsaugleistungen größer als 6000ml…

[Diaper Rider]

Ich möchte einmal eine kleine oder größere Diskussion eröffnen über Windeln dessen ISO-Saugstärke mehr als 6.000ml beträgt, also um Windeln die mehr als 6 Liter laut Laborwert nach „ISO 11948-1“ aufnehmen/aufsaugen.

Wie viele hier ja auch bereits mitbekommen haben, gibt es nun auch schon Windeln mit einer Aufnahme von 12.000ml also 12 Liter. Das dieser Wert mehr als realitätsfremd ist, sollte eigentlich jeden der halbwegs vernünftig denken kann und auch Windeln trägt und benützt einleuchten.
Man stelle sich einfach nur einen normalen Wassereimer vor so wie er in den meisten Haushalten/Wohnungen zu finden ist, dieser hat meist 10 Liter Fassungsvermögen, und nun stelle man sich vor diese Menge an Flüssigkeit hat man nun in seinem Höschen/Windel und zwischen den Beinen an den Hüften hängen und so sollte man herumlaufen/gehen können…

Um diese Angaben verstehen zu können und wie diese zustande kommen, den Falsch sind diese Werte nicht, sollte man aber wissen was es heißt/bedeutet wenn eine Saugleistung nach den Standard „ISO 11948-1“ angegeben wird. Wie dieser Standard ermittel wird kann man hier gerne Anschauen - Seni - Die Saugleistung-Testmethode ISO 11948-1 (https://youtu.be/fOwW-t8XE4E) - für alle die es nicht kennen.
(Ich hoffe dieser Link verstößt nicht gegen die Community-Regeln, an sonst bitte löschen!)

In dieser Diskussionsrunde sollte es nun darum gehen, wie Ihr das selbst Seht mit diesen Saugleistungen, ob Ihr solche Windeln nützt, und auch welche Erfahrungen Ihr vielleicht schon selbst damit gemacht habt mit solchen „Saugmonstern“…

Meine persönliche Erfahrung mit solchen Saugmonsterwindeln und das drum herum ist hier im Anschluss zu lesen…

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Da ich seit 2004 Bettnässer und seit 2009 nun inkontinent bin, war/bin ich natürlich immer auf der Suchen nach einer Versorgung/Windel mit der ich Sicher ohne Unfall den Tag und auch die Nacht überstehe. Zu meinen Zeiten wo ich Inko wurde, waren die ISO-Saugleistungen meist unter 4.000ml und speziell in der Nacht hatte ich als Seitenschläfer immer wieder Ausläufer und nasse Stellen im Bett, erst mit zunehmender Saugleistung wurden die nächtlichen Unfälle besser.

Bis vor kurzem war eine „BetterDry“ mit Einlage noch das „non-plus-ultra“ in Sachen der Nachtversorgung/Nachtwindel, abgelöst wurde diese durch die „InControl Inspire+“ mit angeblichen 11.000ml nach ISO…

Derzeit bin ich jedoch wieder am Testen und Ausprobieren welche Windel, da die „Inspire+“ von meiner damaligen Bezugsquelle aus dem Programm genommen wurde, welche Windel dieser gleich oder noch besser nachkommt. Derzeit gibt es für mich folgende Alternativwindeln, InControl – BeDry Night (Saugleistung 12.000ml nach ISO) sowie die DayDreamer (Saugleistung 11.000ml nach ISO) sowie einige andere von „Rearz“ mit Saugleistungen von 11.000ml.

Für mich sind diese Saugmonster derzeit die beste Nachtversorgung, auch nach einigen Einnässen nehmen diese in der Nacht in Seitenlage noch immer gut die Nässe auf ohne das man gleich komplett ausläuft, gleichzeitig hält sich das Nässegefühl und auch das Rücknässen in Grenzen so das auch eine gut durchnässte/eingenässte Nachtwindel sich fast noch trocken oder zumindest nur leicht feucht anfüllt was natürlich der Haut gut tut…

Also, im großen und ganzen machen diese Saugmonster für mich durchaus Sinn, zwar sind diese Saugleistungen weit weg von einer realen/wirklichen Saugleistung, aber je höher die Angaben der Saugleistung nach ISO ist, je weniger läuft man Gefahr auszulaufen und somit einen Unfall zu haben, aber auch hier sollte man es nicht Übertreiben den auch eine Windel mit hoher Saugleistung kann bei zu viel Flüssigkeit plötzlich auslaufen…

Soviel einmal von meiner Seite und nun bin ich gespannt lesen zu können wie Ihr diese Sache seht und vielleicht auch welche Erfahrungen Ihr selbst bereits damit gemacht habt!

[widefix]

Ich empfinde die Windeln bis 5L Liter als kompfortabel für den Alltag. Sie bieten gute Kapazität und werden in dem Bereich, in dem ich sie nutze nicht zu dick, als das sie auffallen würden. "Einfache Windeln laufen da eher aus. Bei mir werden die Windeln tagsüber vor allem vorne nass, nachts eher im hinteren Bereich, so dass meist nicht mehr als die halbe Saugleistung zur Verfügung stehen. Was die Incontrol Windeln angeht, so favorisiere ich nach wie vor die Elite Hybrid Windel, denn die hat eine tolle Saugleistung, ist robust und wiederverschließbar, die neue 12L Windel von denen ist ähnlich, zu einem ähnlichen Preis, aber was das Auslaufen angeht bzw. die Kapazität konnte ich im Alltagsgebrauch keinen bedeutenden Unterschied ausmachen. Wenn die BeDry zu voll wir läuft sie unter Belastung genauso aus.

[allesindie]

Hallo,

Ich schliesse mich deiner Einschätzung weitgehend an. Die angegebenen Werte sind als Laborwerte zu sehen, die in der Praxis nicht erreicht werden können.
Dennoch werden solche Windeln von einigen aus verschiedenen Gründen getragen - es gibt die Fraktion, die es einfach wahnsinnig dick zwischen den Beinen fühlen will und Windeln bis über 24h am Stück tragen (wollen - müssen) um diese voll zu bekommen. Dann gibt es die Fraktion, die es schätzen, wenn die Versorgung egal in welchem zustand noch Sicherheitsreserven hat. Dazu kommen noch weitere Faktoren wie der Schnitt der Windeln , den Auslaufschutzbündchen und dem Sitz am Körper. Bei diesen Saugmonstern sind die Saugkörper recht grosszügig geschnitten, was gerade beim schon genannten Seitenschlafen grosse Vorteile bietet.

Ich selbst trage im Normalfall eher Windeln im Bereich Attends 10, tena Maxi bis maximal Betterdry - die 6+Literwindeln gerne für besondere Momente, wenn ich die Windeln dann wirklich quälen kann und sie einen Grossteil meiner Aufmerksamkeit fordern sollen ;-) Zum Beispiel, wenn ich alleine irgendwo unterwegs bin und so meine Zeit effektiv um die Windelnutzung herum bastele, sei es bei einem Stadtbesuch in Bayern mit vielen Biergärten ;-) , einer Übernachtung ohne Familie an einem Auswärtstermin etc. Dann geniesse ich das Alltagsuntagliche Paket zwischen den Beinen und erfreue mich daran.

Fazit: Ich finde es Toll, dass es solche Windeln gibt und ich je nach Situation auswählen kann, welchen Typ ich verwende. Das ist natürlich als DL mit leichten Bettnässertendenzen leichter als für jemanden, der Inko ist.

[Pimpernuckel]

In dieser Diskussionsrunde sollte es nun darum gehen, wie Ihr das selbst Seht mit diesen Saugleistungen, ob Ihr solche Windeln nützt, und auch welche Erfahrungen Ihr vielleicht schon selbst damit gemacht habt mit solchen „Saugmonstern“…

Man kann die Argumente natürlich in alle Richtungen verbiegen. Grundsätzlich finde ich es nicht ganz unsinnig, aber eben auch nicht richtig sinnvoll. Ich mag es durchaus, dick verpackt zu sein und es stört mich auch nicht, aber letzten Endes muss man natürlich hinterfragen, wie gut man das dann auch ausnutzen kann. Und damit landet man ganz klassisch wieder bei meinem Lieblingsthema, der Passform. Es gibt für jeden Hintern die richtige Windel und dann klappt es auch mit der Saugleistung. Da ich Seitenschläfer bin, ist für mich der größte Schwachpunkt immer, dass die Saugpolster nicht weit genug in die Seitenbereiche hinein reichen und die Flügel nicht genug überlappen bzw. zu kurz sind, um dicht an den Oberschenkeln anzuliegen und dann läuft natürlich dort immer mal was raus, egal wie sehr man dann boostert oder ob die Windel abgefahrene Werte verspricht. So gesehen fänd ich es dann fast besser, wenn sich die Hersteller mal über diese Probleme Gedanken machen würden anstatt halt immer nur alles größer und dicker zu machen. Andererseits stimmt das ja nicht mal, wenn man „Standardprodukte“ ansieht, weil dort ja immer mehr wegoptimiert wird, was natürlich auch nicht hilft. Es ist und bleibt ein kompliziertes Thema und jeder muss für sich die beste Lösung finden.

Pi

[TenaFelina]

Um den einzelnen Beitragen das richtige Gewicht beizumessen, würde ich es schätzen, wenn folgende Angaben im Beitrag enthalten wären, wird eine Windel getragen, weil man muss oder ist es bloss zum Spass. Greift man auf eigene Erfahrung mit hochsaugfähigen Windeln zurück und trägt man solche Windeln im Alltag? Welche Erfahrungen hat man damit gemacht?

Bei mir trifft folgendes zu, ich bin DL und trage die Windel aus purem Spass und um mich wohl zu fühlen.
Folgende Windeln aus der Kategorie hochsaugfähig habe ich bereits mehrfach und im normalen Alltag, also Arbeit und Freizeit getragen:

- Rearz Critter Caboose
- Rearz Daydreamer
- InControl BeDry Night
- NRU STR8UP und Tinimals
- Tykables Camelots
- Northshore Megamax

Den Beitrag verfasse ich einer siebenfach eingenässten STR8UP, in bequemer Freizeitkleidung die der Windel den nötigen Raum lässt und vor mehr als 11 Stunden das erste Mal nass wurde. :) Sie ist noch völlig dicht aber gut aufgequollen.

Der Einstieg in Windeln mit 10'000ml oder mehr Kapazität war der Kauf der Rearz Daydreamer. Die sieht einfach unglaublich toll und süss aus, darum musste ich sie haben. Zuvor markierte die Megamax bei mir das obere Ende der Saugfähigkeit. Von der Daydreamer erwartete ich eine Windel zu bekommen, die schon zu Hause auffällig und unanständig dick ist. Weit gefehlt, sie ist etwas dünner als andere ABDL-Windeln die ich bisher trug und um einiges dünner als ältere Modelle wie die ganz weisse Inspire + InControl.

Nach ersten Tests im trauten Heim befand ich, diese Windel taugt definitiv für den Alltag. Für mich hat sie eine sehr gute Passform, sie ist nicht sofort auffällig, schluck viel sofort weg und nässt kaum zurück. Lange Zeit fühle ich mich darin trocken und vor allem sehr sicher. Kann ich in einer Windel nicht mehr sitzen ohne, dass sie durchfeuchtet oder ausläuft, dann wechsle ich sie. Kaum eine Windel spielt bei mir jenseits der 2kg Grenze noch sicher und zuverlässig mit. Ab einem gewissen Füllungsgrad finde ich es nicht mehr angenehm, in einer solchen Windel zu sitzen oder mich zu bewegen.

Im Moment passt mir über alles gesehen die STR8UP am besten. Leicht andere Eigenschaften weisst die BeDry Night auf, ist für mich zur STR8UP ebenbürtig. Die Camelots ist mir eine Spur zu dick aber sonst auch sehr angenehm und sicher zu tragen. Die Northshore Megamax läuft mir am Po viel zu schnell aus, dieser Windel vertraue ich aus Erfahrung nicht. Für zu Hause ja, ausser Haus nein.

An diesen Saugmonstern habe ich definitiv Gefallen gefunden und ich will sie im Alltag nicht mehr missen. Wenn ich so häufig pinkeln muss wie heute oder am vergangenen Dienstag, kein Problem, ich weiss meine Windel lässt mich garantiert nie im Stich, komme was wolle. Ist es so wenig wie gestern, noch viel weniger ein Problem. Eine grosse Sicherheitsmarge ist nie falsch. Eine Windel nutze ich nie aus, darum mache ich mir auch keine Gedanken darüber ob ich Kapazität verschwendet habe oder nicht. Ich will die Windel geniessen können und nicht ökonomisch möglichst effizient nutzen. Bei mir klingelt nicht dauernd eine imaginäre Kasse im Hinterkopf. Dafür fehlt mir die nötige Preissensitivität. Eine Windel ist immer ein Verlustgeschäft, einmal brauchen und weg ist sie.

Ich schätze das vorhanden sein solcher Windeln sehr.

Noch kurz zum Test im verlinkten Video, übrigens Danke dafür, zeigt sehr schön auf um was es geht und wie wenig praxisgerecht ein solcher Test ist. Um Sportbekleidung und ähnliches zu testen, gibt es Schwitztorsos. Um eine Windel praxisnah zu testen, müsste es auch Windeltorsos geben, die pinkeln können und zwar mindestens solche mit der Anatomie einer Frau und eines Mannes. Sitzende, liegende und stehende Belastung könnte damit zusätzlich simuliert werden. Damit käme man der Praxis sicher um einiges näher.

Darum bilde ich mir bei Windeln, die mich näher interessieren immer sehr gerne eine eigene Meinung, indem ich sie gemäss meinen Bedürfnissen teste. Damit bin ich bisher sehr gut gefahren. Viel billigere Testobjekte als Windeln gibt es kaum.

[Diaper Rider]

Hallo an @lle und hallo TenaFelina

Super Ergänzung zu meinem Thema und danke für die weitere Ausführung!
Ja, es macht durchaus einen großen Unterschied ob man als Inko, DL, AB oder sonst was die Windeln trägt und benützt, auch die Passform ist wie Sie richtig anführen eine, ich würde sogar sagen die wichtigste Eigenschaft die eine gute und saugfähige Windel besitzen muss oder zumindest haben soll!

Wie aus meinem Beitrag zu Beginn hier hervorgeht bin ich seit 2009 Inko und meine erste wirkliche gutsitzende Windel habe ich erst !!! 2018 !!! mit der BetterDry gefunden, diese passte erstmals zu 95% perfekt und half mir so durch viele auslaufsichere Nächte, aber erst mit der Inspire+ von Rearz/InControl habe ich dann endlich 2022 eine Windel gefunden bei der ich zur Zeit sagen kann das ich in den Nächten zu 99% auslaufsicher Verpackt bin und das ohne zusätzlicher Einlagen, aber kleiner Unfälle gibt es eben immer!

Auch ich habe viele wenn nicht sogar sehr viele Windeln in meiner Inko-Zeit getestet, zumal das Angebot in Österreich recht überschaubar ist und leider sind auch nicht unbedingt sogenannte Saugmonster dabei, somit bleibt mir nur die Bestellung vom Ausland.

Ob nun diese Saugmonster gut oder schlecht sind soll jeder für sich selbst beurteilen, für mich sind Sie nach meinem Selbsttests der nicht nur ein oder zwei Windeln beinhaltet ein unverzichtbares Plus an einer guten Versorgung auf die ich keines Wegs mehr verzichten will!
Im Grunde hilft aber auch die saugfähigste Windel nichts wenn diese nicht wirklich passt, und ja es gibt sehr viele Unterschiede bei den Größen, „M“ ist nicht immer gleich „M“ und „L“ ist nicht immer gleich „L“, auch hier gibt es von Hersteller zu Hersteller große Unterschiede und auch bei ein und dem selben Hersteller muss nicht „M“ gleich „M“ sein bei unterschiedlichen Modellen. Meine TOP-Passform ist eben bei den derzeitigen „Rearz“ Windeln in der Größe „L“ mit der Größenangabe von 84 – 107cm passen diese dann eben zu 99% perfekt…

Ach ja, aus der obigen angeführten Windelliste kenne ich ebenfalls fast alle Modelle die ich bereits selbst in meiner Größe „L“ getestet und getragen habe, nur die NRU STR8UP und Tinimals kenne ich noch nicht, aber ich denke das wird sich in nächster Zeit auch ändern!