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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Windelslip = immobile Person / Parts = mobile Person ?



Matzebaby
08.02.2024, 10:36
Hallo ihr lieben
Ich möchte einmal eine Frage stellen die mich betrifft und auch andere die auf Windeln angewiesen sind wegen Inkontinenz und aus psychischen Gründen.

Mit Gesprächen mit Versorgern für meine Inkontinenz Versorgung kommt diesbezüglich immer wieder die Frage auf ob ich mobil oder immobil bin,wenn ich sage mobil werden die Leute am Telefon meist stutzig.Dann kommt die Frage warum benötigen Sie dann Windelslip Klebewindeln, die sind nur für immobile Personen die Bettlägerig sind .Wenn man laufen kann dann ist ein Parts das Produkt der 1.Wahl.Ich muß das jedesmal erklären das ich Saugsärke brauche und da die Windel besser ist als ein Parts, aber das können Sie nicht glauben.
Also muss man um Windeln tragen und benutzen zu können müssen Nicht mehr mobil sein?
Woher kommt diese Auffassung ist das gewollt oder werden die Leute darauf geschult so zu reagieren?
Was meint ihr?
Bin gespannt auf die Beiträge
Liebe Grüße Matze

Adult-DL
08.02.2024, 11:45
Hallo Matzebaby,

ich kann Deine Erfahrung nicht teilen. Ich beziehe meine Windeln direkt von Attends, bin nur beim Erstgepräch danach gefragt wurden ubd dann war gut. Allerdings steht auf meinem Rezept auch Klebewindel drauf. Vielleicht liegt es daran.
Aber wie auch schon an anderen Stellen hier im Forum geschrieben, halte auch ich Pants bei mobilen Menschen mit starker Inko nicht für geeignet (komplett ausziehen zum wechseln)

Liebe Grüße Adult-DL

Pimpernuckel
08.02.2024, 11:47
Grundsätzlich stimmt es schon, dass eine Windel primär nicht für Bewegung gedacht ist, aber die Leute hantieren eben auch mit veralteten und überholten Informationen und werden noch dazu von den Herstellern und Krankenkassen unzureichend oder falsch geschult, was natürlich an der zugrundeliegenden Motivation liegt (Verkaufsförderung vs. Sparzwang der Kassen). Das ultimative Verhängnis ist natürlich dann auch, dass die Leute, die das Zeug verkaufen, fast nie selber Inkoversorgung tragen und schlichtweg gar nicht auf die Gedanken kommen, die wir hier diskutieren. Die wissen einfach nix von unseren Alltagsproblemen. Hinzu kommt, dass sie eben auch nicht wissen, wie belastbar und flexibel die Materialien teilweise sind. Die denken immer noch, dass Windeln steife Knisterbeutel sind wie in den 70er Jahren. Da kommen also einige Faktoren zusammen.

Pi

allesindie
08.02.2024, 11:53
Oh Ja, Mit dieser Aussage wurde ich schon gefühlt 1000mal konfrontiert.

Scheinbar werden Apotheken- und Sanitätshausmitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Herstellern dahingehend "geschult" für mobile Menschen vorzugsweise Pants anzubieten und dann speziell auf das einfache Aufreissen an der Seite hinzuweisen, welches das Ablegen so einfach macht. Dass danach das Anziehen einer neuen Pants eine ganz andere Prozedur ist scheint nicht geschult zu werden (wohl bewusst nicht?) ... erst wenn man dieses Argument dann bringt fällt den meisten auf, dass Pants wohl doch nicht so einfach zu wechseln sind.

Auch wird wohl von vielen erwartet, dass jemand der noch mobil ist nicht den "maximalen" Schutz benötigen kann.

Die wenigsten Verkäuferinnen und Verkäufer von Inkontinenzartikeln haben diese wohl selber ausprobiert und geben daher die Informationen der Hersteller weiter ohne diese wirklich zu hinterfragen.

Also müssen wir auch weiterhin Aufklärungsarbeit leisten und uns häufig in Apotheken oder Sanitätshäusern beraten lassen um im gleichen Zug deren Mitarbeiter zu schulen ;-) Ich mache das je nach dem gegenüber sehr gerne ;-)))

Schöne Grüsse,
Allesindie

felix27
08.02.2024, 12:23
Ich kenne diese allgemeine "Lehrmeinung" auch nur zu gut... Ihr liegt die Annahme zugrunde, welche auch durch die Werbung der Inkontinenzmittel-Hersteller vermittelt wird, daß sich Betroffene für ihre Inkontinenz schämen und deshalb Pants als "unterwäscheähnlichen" und "diskreten" Ersatz eher akzeptieren als Windeln zum Kleben. Bei immobilen "bettlägerigen" Personen wird dieser Umstand als nicht relevant angesehen, da sie ja nicht am "öffentlichen" Leben teilnehmen können.
Daß es unterschiedliche Inkontinenzformen gibt und auch Umstände die bei durchaus mobilen Personen einen Pants-Wechsel nahezu unmöglich machen, wird hierbei ausgeblendet.

Pimpernuckel
08.02.2024, 16:29
Ihr liegt die Annahme zugrunde, welche auch durch die Werbung der Inkontinenzmittel-Hersteller vermittelt wird, daß sich Betroffene für ihre Inkontinenz schämen und deshalb Pants als "unterwäscheähnlichen" und "diskreten" Ersatz eher akzeptieren als Windeln zum Kleben. Bei immobilen "bettlägerigen" Personen wird dieser Umstand als nicht relevant angesehen, da sie ja nicht am "öffentlichen" Leben teilnehmen können.

Definitiv. Dieses negativ besetzte Bild, dass in den Medien präsentiert wird, trägt auf jeden Fall dazu bei, dass mit dem Thema eher schamhaft umgegangen wird. Sieht man ja schon an der peinlichen Tena-Einlagen Werbung...

Pi

struempfchen
08.02.2024, 16:41
Daran sieht man doch sehr gut wie wichtig es ist daß nicht nur Kinder geschult werden, kritisch mit Medien umzugehen.
Die Manipulationen machen dort nicht mal mehr vor Inkontinenz halt.
Und warum sollten sich die sales people mehr Mühe geben, wenn schon die Medien alles ganz ehrlich und seriös zur Glaubwürdigkeit machen.

BabySteph
08.02.2024, 18:58
Ich glaube, bei diesen Empfehlungen zur Pants geht es nur um das liebe Geld. Eine Pants ist doppelt so teuer wie eine vergleichbare Klebewindel. Ob das für den Benutzer praktikabel ist, scheint völlig egal zu sein.

Grüße
BS

Mick
09.02.2024, 01:48
Also mit einer solchen Fragestellung wurde ich tatsächlich noch nie durch einen Versorger (oder sonst wen) konfrontiert.
Allerdings ist bei meiner Dranginko mit schwallartigen Entleerungen eigentlich auch jedem klar, dass ich Windeln brauche - und nix anderes, egal ob am Tag oder in der Nacht, zuhause oder auswärts, in der Arbeit oder im Urlaub.
Ich bin also extrem mobil und auch den ganzen Tag auf den Beinen und beruflich unterwegs - und das (entgegen dem "Mainstream") mit Windeln, nicht mit Pants!

Meine GKV zahlt aus diesem Grund auch das von mir favorisierte Produkt für alle erdenklichen Situationen, nämlich die Tena Slip Active Fit maxi (die ja nicht ohne Grund so benannt wurden).
Der Versorger hat in diesem Zusammenhang auch einfach nur das zu tun, wofür er bezahlt wird - nämlich zu versorgen, also zu liefern.

Der Rest ist geklärt, da wären Nachfragen seitens des Versorgers eher irritierend und unverständlich - was ich brauche, habe ich ausreichend begründet festgelegt und das sollte dann auch reichen ... außerdem bekommt er das alles schließlich durch die GKV (als Auftraggeber) vollumfänglich bezahlt, damit erledigen sich alle weiteren Fragen :-)

grey
09.02.2024, 05:53
Hallo zusammen,

hier kommen zwei Dinge zusammen.

Zum einen gehts ums Geld und zum anderen wollen die die Pants auch irgendwie weg bekommen. Ganz simpel. Geld, auf der einen Seite gehören die Pants zu den teuersten der Inkontinenzhilfsmittel, werden aber oft nicht mal von den Kassen bezuschusst, bei Pflegebedürftigkeit, im Gegensatz zu Einlagen oder Windelslips. Das führt dazu das der Käufer ein teures IKM Produkt benutzt, das er jedoch auch noch komplett selber zahlen muss und die Kassen sparen Geld. So kommt ordentlich Geld in die ganze MAschinerie.

Zum Zwoten, werden die Anbieter von Herstellern und Kassen auch dahingehend geschult, diese Pants dann unters Volk zu bringen. Auf gut Deutsch, das Zeugs muss weg. Oft wird dazu dann der vermeindliche Vorteil der Pants als Vorwand genutzt, sie ließen sich wie normale Unterwäsche tragen, was wenn man sie denn dann aber in der Praxis nutzt, plötzlich gar nicht mehr so praktikabel ist.

Es gibt Inkontinenzformen und Erkrankungen, bei denen Pants tatsächlich Sinn machen. Ein schönes Beispeil ist da der demente Träger, der Einlagen und Windelslips schlicht weg ablehnt, die Pants jedoch als Unterwäsche akzeptiert.

In den allermeisten Fällen wird sich jedoch herausstellen das Einlagen oder Windelhosen die deutlich bessere Versorgung darstellt. Zum einen sind sowohl Einlagen als auch Windelslips deutlich sicherer und zum anderen lassen sich sowohl Einlagen als auch Windelslips wesentlich praktikabler Wechseln. und das sowohl selber, als auch durch eine Pflegeperson.

Kurz und Knapp: die Hersteller wollen das Zeugs einfach wegbekommen und schulen die Anbieter dahingehend, und den Kassen kann es recht sein, wenn die Pants als " das Non Plus Ultra" angepriesen wird.

Thats it.

Grüße

windelgulp
09.02.2024, 06:54
Bei diesem Thema möchte ich mich mal aussen vor lassen.
Denke beide Produkte haben ihre Berechtigung, abgesehen von mobil oder nicht mobil.

Finde eine Pants absolut ideal, für Menschen die nur kleine Probleme mit der Blase haben.
Zb.nachtropfen ,oder es kommt schon etwas am Weg zur Toilette.
Wenn eine Pants für den ganzen Tag reicht finde ich sie optimal.
Sie kann leicht mehrmals rauf und runter gezogen werden genau wie eine Unterhose.

Für schwere Formen von Inkontinenz,wo betroffene Menschen sowieso nicht mehr rechtzeitig auf eine Toilette kommen,ist sicher eine Windel zum Kleben besser.
Kapazität ist größer und man kann sie einfach wechseln,was warscheinlich bei den meisten zutreffend ist.

Windelträger
09.02.2024, 14:06
Die Pants sind ja wesentlich teurer als die entsprechende Windel, das könnte ein Grund sein. Den Pant Berater kann man ja fragen was für eine mobile Person praktischer zum wechseln ist, z B beim Skifahren. Dass man jedes mal die Schuhe ausziehen muss widerspricht dem Mobilitätskonzept.

grey
09.02.2024, 14:17
Hallo windelgulp,

deine Überlegung mit dem Nachtröpfeln ist durchaus berechtigt. Denn rein technisch eignen sich Pants dafür sehr gut. Nur gibt es für solche Fälle bereits anderes, schwächeres IKM, dass günstiger ist und oftmals auch besser von den Kassen bezuschusst wird. Leichtere Einlagen, gibts ja auch mit Klebestreifen an der Unterseite zum Fixieren in der Unterwäsche. Diese z.B. Und die werden dann eben auch eher von der Kasse übernommen, da diese oftmal deutlich günstiger sind als Pants ( im Übrigen, auch Klebewindeln sind recht teuer, verglichen mit dem ganzen leichten IKM das es so gibt).

Pants tragen daher tatsächlich meist die Privatzahler, die eben solche Pants aus der Werbung her kennen und sich mit ihrem IKM eben selbst versorgen. Die Kassen hingegen übernehmen die Pants eben aus Kostengründen nicht so gerne, da muss man dann schon argumentieren, damit man die dann bezuschusst bekommt. Oder aber der Arzt schreibt ausdrücklich auf das Rezept diese und jene Pants mit Namen, Ausführung und allem PiPaPo. Aber dafür musst du dann wieder gegenüber dem Arzt argumentieren, damit du solch ein Rezept bekommst.

In aller Regel läuft es ja so ab, dass der Arzt dir ein Rezept für aufsaugende Hilfsmittel verschreibt, das reichst du ein und die Kasse handelt mit dem Versorger aus, welches Produkt du dann bekommst. Und eben da sperren sich die Kassen gerne gegen die Pants.

Und an die Sicherheit einer Klebewindel kommt eine Pants jedenfalls nicht heran. In Punkto Sicherheit sind die bis ungeschlagen. Gehören aber eben auch schon zu den höherpreisigen Produkten.

Grüße

wstf2000
09.02.2024, 15:47
Diese Argumentation/Einteilung kommt von Herstellern oder Versorgern oft.

Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Pants sind nur praktisch, wenn man entweder vom Aufstehen bis zum Schlafengehen nur mit einen einzigen paar Pants auskommt oder untenherum sonst nichts trägt bzw. allenfalls einen Rock, ein Kleid oder ein Nachthemd. Für Hosen- Strumpfhosen oder Unterwäscheträger sind sie unpraktisch, da man sich zum Wechseln untenrum komplett entkleiden müsste. Das geht mit Klebewindeln ("Pampers") wesentlich einfacher. Selbst Vorlagen mit Netzhosen sind hier praktischer.

Ich verstehe selbst in der Kinderpflege nicht, warum man da Pants statt Windeln verwendet. Nur weil diese als "praktisch" beworben werden? Finde ich nicht.

TenaFrank
09.02.2024, 18:59
In Supermärkten und Drogerien werden ja auch hauptsächlich Pants angeboten. Klebewindeln sind selten, Ausnahme Rossmann, Müller usw. und da gibt es nur eine Sorte Klebewindeln, aber bestimmt 10 verschiedene Sorten Pants. Eine Molicare Maxi wird man dort wahrscheinlich nie finden...

grey
09.02.2024, 19:28
Hallo TenaFrank,

richtig gerade in Supermärkten und Drogerien lassen sich die Pants gut verkaufen, weil eben auch da der Privatzahler einkauft. Ich meine mal nur zum Vergleich, ich selber arbeite im Pflegeheim. Da wirst du keine Pants finden, es sei denn der Betroffene zahlt sie privat. Denn wie schon geschrieben, die Kassen sperren sich da gerne mal bei der Kostenübernahme. Den Kassen ist es ja Recht, möglichst Einlagen, am besten noch in schwächerer Ausführung, zu bezahlen.

In der Drogerie oder im Supermarkt kauft dann die olle Oma ihre Pants ein, die " nen bisschen nen Blasenproblem" hat und damit möglicherweise auch aus Scham nicht zum Arzt gehen will, oder es sich einfach ohne große Überlegungen darüber damit abfindet, dass im Alter halt nicht mehr alles so läuft wie vor ein paar Jahren und greift sich halt dann die Packung Tena Pants, die "überall" angepriesen wird heraus.

So läuft das dann ab

Windelschlüpfer
11.02.2024, 10:27
Finde eine Pants absolut ideal, für Menschen die nur kleine Probleme mit der Blase haben.
Zb.nachtropfen, oder es kommt schon etwas am Weg zur Toilette.
Wenn eine Pants für den ganzen Tag reicht finde ich sie optimal.
Sie kann leicht mehrmals rauf und runter gezogen werden genau wie eine Unterhose.

Für meine Probleme mit der Blase (Nachtröpfeln, häufiger Harndrang) sind Pants eigentlich die optimale Versorgung. Dennoch trage ich hin und wieder eine richtige Windel, etwa wenn ich länger unterwegs bin oder auf größeren Veranstaltungen, also immer dann, wenn ein schneller Gang zur Toilette nicht ohne weiteres möglich ist. Wenn eine Toilette in der Nähe ist reichen bei mir Pants oder meist sogar eine normale Unterhose völlig aus. Ist jedoch von Anfang an klar, dass ich einnässen werde, dann greife ich wegen der deutlich höheren Saugleistung zur Windel (meist Tena Slip ActiveFit Maxi), obwohl ich mobil bin.

17479

Last Chance
11.02.2024, 12:44
Hallo an Alle!

Mir ist aufgefallen das die Industrie da scheinbar keine echte Abgrenzung kennt! Ich habe jetzt mal auf die Verpackungen geschaut und da steht wortwörtlich:

Seni = Slips
Abena = Pants
Hartmann = keine Bezeichnung

Ich persönlich bin mit Einlagen und Bändchenwindeln nicht zufrieden gewesen, daher wollte ich unbedingt etwas in Hosenform. Natürlich ist das Wechseln mit etwas Aufwand verbunden, passt aber für mich. Für Nachts kann ich mir auch etwas mit Klebestreifen vorstellen. Ich kann noch selber auf das WC gehen, verliere aber immer und manchmal stärker Urin. Dafür reicht derzeit noch die 5/6 Tropfenversion aus. Und ich bin Mobil, sprich ich nehme am Alltäglichen Leben teil. Soweit mein Zustand das zulässt. Leider kommt es vor, das ich zeitweise meine feinmotorischen Fähigkeiten verliere. Da gehen selbst einfache Dinge nicht mehr, warum ist derzeit noch nicht klar. In diesen Momente wäre ein Produkt mit Klebestreifen absolut undenkbar. Es geht also so oder so nur etwas in Hosenform.

Ich denke der Ansatz Mobil oder nicht ist komplett falsch gedacht! Egal ob Kasse, Rehaindustrie oder what ever. Der Unterschied sollte immer die Fähigkeiten der jeweiligen Person berücksichtigen. Sprich wieviel Kontrolle über die Organe ist vorhanden und welche körperlichen Einschränkungen sind vorhanden. Dazu kommt die Menge, dann kann individuell das passende Produkt gewählt werden. So und nicht anders!

Leider sind diese Begriffe nicht mehr als das typisch weinerliche deutsche Werbeversprechen! Mobil, Sicher, Aktiv geparrt mit lachenden Senioren. Auch schön in den ganzen Broschüren der Rehakliniken zu sehen. Das ist für mich der einzige Horror, dieses auf Selbstmitleid ausgelegte System.

Zurück zum Thema, wenn ich eine Schraube reindrehen will, brauche ich einen Schraubendreher! Der muß passen, funktionieren und ich muß ihn bezahlen können. Das sind die Entscheidungsfaktoren die wirklich zählen!

Meine Meinung!

Schönen Sonntag!

Mick
11.02.2024, 13:37
Windelschlüpfer:
Nicht OBWOHL du mobil bist, sondern WEIL du mobil bist :-)
Genau deshalb nutze ich auch ausschließlich die AF (allerdings rund um die Uhr), das Bild könnte glatt von mir sein!
Schönen Sonntag noch :-)

Windelschlüpfer
15.02.2024, 07:22
Genau deshalb nutze ich auch ausschließlich die AF (allerdings rund um die Uhr), das Bild könnte glatt von mir sein!
Ich trage die Tena Slip Active Fit auch sehr gern. Manchmal sind sie allerdings auch etwas lästig, gerade unter einer Jeans. Mein Harnverhalten hat sich aber in den letzten Jahren durch intensives Training soweit verbessert, dass ich im Alltag mit Pants und meist sogar mit gewöhnlichen Unterhose auskomme. Bei längeren gemeinsamen Unternehmungen besteht meine Freundin aber nach wie vor darauf, dass ich eine Windel trage. Nur an sehr heißen Sommertagen darf es auch ausnahmsweise mal eine saugstarke Pants sein. Sobald es aber nicht ganz so warm ist muß ich wieder eine Windel tragen, dann aber eine CF Ausführung.

Pontus
15.02.2024, 09:00
Ich habe die Erfahrung von einem Sanitätshaus und der Beratung vom Hersteller Attends die Erfahrung gemacht, dass zwar auf Pants hingewiesen wurde, aber in meinem Fall die klassische Variante vorteilhafter wäre. Aus den hier bereits genannten Gründen: Man kann Pants einfach nicht vernünftig wechseln. Es gibt den Anwendungsfall Pants als Unterhosenersatz zu tragen, die man rauf und runter ziehen kann wenn man aufs Klo geht, aber sollte man sie wechseln müssen, dann muss alles untenrum ausgezogen werden.

Für mich gibt es aber noch ein weiteres Argument: Ich will gar kein Unterwäscheersatz. Ich trage meine Boxershorts wie eh und je und für die Ausscheidungsstörung gibt es dann aber ein dediziertes Produkt, dass ruhig schmutzig werden darf. Meine Unterwäsche ist davon nicht betroffen und das ist für mich persönlich sehr wichtig.

Eine Bekannte hat mich um meine Meinung gebeten, da sie einen jungen Mann betreut der Inkontinent ist. Sie meinte, dass er unterhosenähnliche Windeln (aka Pants) tragen würde, aber wenn er einstuhlt ist es schwierig beim Wechseln keine Sauerei zu machen. Sie fragte, ob es für alles größer / älter als Kleinkinder überhaupt noch Klebewindeln gibt oder ob es nur die Pants-Variante geben würde. Hab das verneint und gemeint, dass Klebewindeln in diesem Fall vermutlich praktischer wären und auf die Aufklärungskampagne von Kiwisto verwiesen, da man sich dort wahnsinnig gut informieren kann. Am Ende muss sie das jedoch mit den Eltern besprechen und schauen ob er das überhaupt annimmt.

mickdl
16.02.2024, 12:27
Hi Matze,

natürlich wird diese Frage gestellt - und die Frage ist auch wichtig. Das entscheidende ist dabei was du und der Berater aus der Antwort macht. Am Ende geht es ja darum ein Hilfsmittel zu finden das ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich ist. Wenn du in die Leitlinien schaust, dann steht da das Vorlagen insbesondere aus Sicht der Hautgesundheit zu bevorzugen sind. Es steht aber nichts davon das Schutzhosen nur für Bettlägerige sind. Solche Argumente und Aussagen entspringen der Phantasie der Versorger die gewinn optimiert arbeiten möchten und deshalb alles was nicht einer Vorlage für einen mittleren Inkontinenzgrad entspricht als zusätzliche Leistung interpretieren die über das Maß des notwendigen hinaus geht.

Wenn man mal über den deutsche Teller hinausschaut ist u.a. die ICS (International Continence Society) das relevante Gremium. Hier gibt es z.B. in Zusammenarbeit mit der NHS (England - man sollte es nicht glauben…) eine ziemlich gute Anleitung zur Auswahl von Hilfsmitteln:

https://www.continenceproductadvisor.org/

Lange Rede kurzer Sinn: Diese Frage nach der Mobilität ist enorm wichtig, denn sie hilft dir bei deiner Argumentation warum du ein bestimmtes Hilfsmittel benötigst. Mobile Personen benötigen i.d.R. andere Hilfsmittel als immobile. Konkret: Die Anforderungen an das Hilfsmittel sind bei mobilen Personen deutlich höher als bei immobilen.

Genau das kannst du für die Argumentation nutzen. In meinem Fall ist es z.B. so das ich viel Unterwegs bin und darüber hinaus Reha-Sport machen muss. Das funktioniert bei mir nicht mit dicken Klebewindeln oder noch dickeren Vorlagen die an den Beinen scheuern, stark auftragen oder vorne nach unten rutschen und dann auslaufen. Ich benötige ein System mit dem ich mich gut bewegen kann, das diskret genug ist mich nicht bei der Ausübung meines Jobs zu behindern und das sicher genug ist ein Auslaufen verhindert. Nach einigen Versuchen hat sich für mich ein Dreipunkt-System als am praktikabelsten herausgestellt. Das gibt es nur selten in der Standard Versorgung. Also habe ich entsprechenden Mehrbedarf bei der Krankenkasse beantragt und auch bewilligt bekommen.

Leider ist es so, das die Diskussion mit dem Versorger selten großen Sinn macht und oft nur Zeitverschwendung sind. Die Krankenkasse hat den Vertrag mit dem Versorger und nicht du. Wenn der Versorger nicht versorgt ist die Krankenkasse in der Pflicht eine Lösung herbei zu führen. Das klappt am besten wenn du der Kasse genau sagst was du warum benötigst. Ohne eine klare Forderung kann die Kasse das Hilfsmittel nicht ausschreiben und auch nicht über die Notwendigkeit entscheiden. In dem Fall wird sie dich wieder an einen (anderen) Versorger verweisen.

Um nochmal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Mir wurde bislang von allen Versorgern die ich hatte diese Frage gestellt - aber keiner der Versorger hat eine adäquate Lösung geliefert oder die Antwort sinnvoll in die Beratung einbezogen.

Windelsonja
18.02.2024, 20:28
Hi. Diese Diskussion finde ich echt interessant. Ich kann nur für mich selbst sprechen. Ich habe selbst am Anfang Pants getragen. Sie fallen vielleicht nicht so auf, leiern beim Hüftbund schnell aus. Ich kenne nichts lästigeres als Pants wechseln zu müssen. Man muss sich total ausziehen. Im Sommer geht's, aber im Winter?? Ich denke, richtige Windeln machen mobiler. Auch für Pflegekräfte. Meiner Mutter wurden nur Windeln angelegt, aus eben gesagten Gründen. Pants nur, wenn's nachtröpfelt. Sonst explizit nur richtige Windeln.
Gruss.SONJA

AlwaysDry
18.02.2024, 21:33
Bei Arzt- und Krankenhausbesuchen aller Art trage ich prinzipiell Pants anstelle meiner üblichen Klebewindeln. Oft genug kommt es vor, dass man sich unerwartet bis auf die Unterwäsche für irgendwelche Untersuchungen entkleiden muss. Pants sind als modere Hygieneunterwäsche offenbar allgemein akzeptiert und bieten keinerlei Anlass für peinliche Fragen. Das ist meine positive Erfahrung diesbezüglich.
AlwaysDry

Adult-DL
19.02.2024, 09:43
AlwaysDry Was für peinliche Fragen? Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber peinliche Fragen hatte ich noch nie. Meistens kommen überhaupt keine Fragen, es sei denn die Untersuchung/Behandlung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Inko.

AlwaysDry
21.02.2024, 11:07
AlwaysDry Was für peinliche Fragen? Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber peinliche Fragen hatte ich noch nie. Meistens kommen überhaupt keine Fragen, es sei denn die Untersuchung/Behandlung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Inko.

Ja eben, peinliche Fragen betreffend meine Inkontinenz (wie lange schon, weshalb, wie schwer?) gab es bei mir auch noch nie. Nur einmal, bei der Herzkatheterlegung in der Leiste meinte die Schwester „ach, sieh an, so eine ist das!“. Dann zerstörte sie die Pants mit einer Schere. Ich bekam aber keine neue zum Wechseln nach dem Eingriff….. das fand ich unprofessionell.
AlwaysDry

Kesti
21.02.2024, 21:29
Seitdem ich meine Windeln durch Testen gefunden habe auch noch vom Hersteller bekomme, bin ich nur am Anfang nach der Mobilität gefragt worden. Und ich habe es erklärt, dass bei mir Einlagen grundsätzlich so verrutschen, dass ein Auslaufen sich nicht vermeiden lässt. Dazu habe auch erklärt, dass ich manchmal überhaupt nicht merke, wenn sich meine Blase verselbständigt. Seitdem bin ich nie wieder gefragt worden. Bei den zwei Versorgern, wo ich es vorher versucht hatte, hatte ich damals auch immer die Aussagen, dass Windeln nur was für bettlägerige Personen wäre und zwei Einlagen pro Tag reichen müssten und so einen Quatsch. Und dann kam der Brief von der Krankenkasse mit der Aufforderung, mir einen anderen Versorger zu suchen, eine Liste lag dabei. Da stand dann auch dieser Hersteller Hartmann drauf. Zufällig testete ich da gerade die Molicares und befand sie schon für mich geeignet, weil ich deren Kleber von den Premium Windeln (die sind schön groß und gut für mich als Grobmotoriker geeignet) nicht kaputtmachte wie bei den anderen Windeln und bei mir die Passform gut sitzt. Jedenfalls habe ich meine Ruhe vor solchen Fragen und bekomme immer die Menge, die ich brauche, ich brauche nur anrufen.