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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pull Up und Inkontinent



Ulla
23.01.2024, 19:18
Hallo in die Runde.
Ich frage mich wie kommt Ihr als Inkontinente mit Pull Ups klar. Warum frage ich das, ganz einfach. Habe mir mal aus Neugierte mal eine Packung gekauft um herauszufinden ob die was taugen. Trage sonst nur Klebewindeln. Das erste Problem hatte ich und da habe ich garnicht drüber nachgedacht als ich unterwegs wescheln musste. Ich war im Einkaufcenter auf der Toilette und musste mich dort komplett untenrum entkleiden um eine neue Hose anzuziehen. Für mich eigentlich ein Nogo.

Wie sind da so eure Erfahrungen? In bezug auf Saugleistung Komfort und so weiter.

Janek
23.01.2024, 19:29
Ich nehme sie am Arbeitsort und zuhause. Da ich nicht komplett ohne Kontrolle bin, sondern zwischen dem "ich muss mal"-Gefühl und dem Aufsuchen des Örtchens einfach nicht viel Zeit vergehen darf, bringt mir das zumindest in vertrauter Umgebung viel Normalität zurück.

Nachts merke ich es nicht, zu spät oder unzuverlässig - da braucht es besseres Material. Ebenso unterwegs ohne oder bei unklarer Wechselmöglichkeit.

Windelfreund_s46
23.01.2024, 21:34
Hallo Ulla,

na, eigentlich hast du dir die Frage ja schon selbst beantwortet. Ich denke, dass die meisten Inkos und auch alle, die rund um die Uhr Windeln tragen, eher die Klebewindeln verwenden. Wie es hier ja schon in vielen Treads ausgiebig diskutiert wurde, sind Pants eigentlich nur für Leute, die normalerweise aufs Klo gehen und die Pants nur als Backup nutzen.

Windelsonja
24.01.2024, 07:29
Hi. Ich habe in meiner Anfangszeit auch Pull-ons verwendet. Nach meiner Umstellung auf 24/7 habe ich festgestellt, dass Pull-ons für mich nicht mehr in Frage kommen. 1. zu wenig Saugstärke, 2. zu unbequem beim Wechsel unterwegs. Seit der Umstellung auf "Vollbetrieb" , verwende ich die Jessa Flexslip mit Schutzhose, und bin eigentlich mit dieser Wahl sehr zufrieden. Gruss. SONJA

Pimpernuckel
24.01.2024, 09:07
Wenn ich mal irgendwo her ein paar Pull-Ups herumfliegen habe, ziehe ich die eigentlich nur an, wenn ich weiß, dass ich nicht länger als zwei oder drei Stunden unterwegs bin und überall, wo ich hingehe, eine Toilette oder andere kuschelige Möglichkeit ist, zu wechseln, wenn doch was passiert. Das ist hier im Dorf beim Friseur, Physiotherapie und Ärzten kein Problem, aber sonst wäre mir das zu stressig. In Einkaufszentren ist eh immer zu viel Betrieb auf den Toiletten, da ist schon eine „richtige“ Windel zu wechseln spannend, weil nach zwei Minuten schon wieder jemand an der Tür klopft. Das muss man nicht haben. Die anderen Nachteile hast du ja auch schon auf den Punkt gebracht und für mich als Stuhlinko sind Pull-Ups ja eigentlich sowieso nicht das Richtige. Deswegen geht das auch nur, wenn alles planbar ist.

Pi

Sasuke85
24.01.2024, 13:05
Manchmal fragt man sich echt, es gibt genügend Beiträge hier und im Inkoforen über das Thema Pants und für welche Form der Inkontinenz sie nützlich sind.
Die sind nicht für voll strullern und schnell mal wechseln gedacht sondern für Inkos wie z.b. mich mit einer Belastungsinko Grad 1-2 wo man aber noch ganz normal zur Toilette geht und nur zwischendrin was verloren geht. Bzw ist die Pant auch bei meiner Dranginkontinenz ganz nützlich falls es doch noch vor dem Klo ausläuft.

Schatz
24.01.2024, 13:44
Tja,
viele wollen eben einfach mal drüber reden, weil die Dinger sie mehr oder weniger freiwillig beschäftigen.
Es geht hier ja nicht um eine Notwendigkeit, es geht darum die Sache (letztlich für sich selbst) zu thematisieren.
So sei es.
Fetischkram und so...

In Inkoforen geht es um eine Erkrankung, die echt unangenehm und belastend ist.
Dort leidet man darunter und niemand kann das wirklich brauchen.
Krank sein und so...

Die Schnittmenge ist und bleibt der schnöde Gegenstand. Dessen Eignungen kann man diskutieren...auch zum hundertachzigsten Mal. Es gibt ja immer noch mal jemand neuen. Hier und da auch.
Zwangsläufig.

Irgendwie ist das an jeder Stelle ernüchternd und nirgendwo wirklich unbeschwert lustvoll.
Das ist das Leben.

so what...

Sally97
25.01.2024, 09:01
Ich nutze bei meiner Drang+belastungsinko Windeln, Pants und Einlagen. Von den drei Sachen aber die pants eindeutig am wenigsten. Genau wie hier schon angesprochen ist es in vielen Situationen speziell unterwegs nicht praktisch zum wechseln und außerdem bieten sie bei größeren Mengen eben auch nicht den Schutz wie Windeln. Vorteil ist natürlich dass man "ohne Probleme " zur Toilette gehen kann, was ja viele Menschen trotz inkontinenz noch tun.
Ich selber trage sie vorallem oft nach Arztbesuchen weil sie schnell angezogen sind oder auch bei sportlichen Aktivitäten weil sie da weniger einschränken als richtige Windeln wie ich finde.

DerKarl
25.01.2024, 11:57
Hi
Verstehe ich alles, sind in so einem Fall nicht aber Vorlagen vlt das Mittel der Wahl? Überall einfach zu wechseln und nehmen mehr auf

Ich denke pants kommen wirklich ehe aus der Psychologie Ecke. Ist eben keine Windel sondern eine "Unterhose".

Es gibt ja seit Ewigkeiten kleine Erwachsenen Windeln, aber erst seit es dieses frynites und Pyjama pants gibt, scheint es da mehr Akzeptanz zu geben.

Wird halt eher nicht als Windel wahrgenommen

mickdl
25.01.2024, 12:56
Ich denke pants kommen wirklich ehe aus der Psychologie Ecke. Ist eben keine Windel sondern eine "Unterhose".


Also Pants haben in bestimmten Fällen durchaus ihre Berechtigung - auch ohne „Psychologie“. Die Dinger können insbesondere dann vorteilhaft sein wenn du nur wenig verlierst oder manchmal die Toilette nicht mehr erreichst und/oder motorische Schwierigkeiten hast, die dafür sorgen das du mit den Verschlüssen von Windeln nicht klar kommst oder wenn du Schwierigkeiten hast ein Pad beim hochziehen der Hose korrekt zu positionieren.

Janek
25.01.2024, 19:38
Also Pants haben in bestimmten Fällen durchaus ihre Berechtigung [...] wenn du Schwierigkeiten hast ein Pad beim hochziehen der Hose korrekt zu positionieren. Es gibt durchaus Vorlagen ("pads"), die erstaunliche Saugleistungen mitbringen. Damit sie funktionieren, muss die Fixierhose sie perfekt und dauerhaft dort positionieren, wo sie optimal anliegen können. Im Hochsommer ist sowas tagsüber meine Wahl, da nichts bei diesem Schutz luftiger ist. Nachts funktioniert das bei mir dagegen gar nicht, dafür bewege ich mich zu viel. Einige wenige bei mir exakt sitzende und nicht verrutschende Pants konnte ich unfallfrei über Nacht tragen. Mache ich aber nur für Produkttests. Wobei mich tatsächlich einzelne Pants positiv überraschen konnten, weil sie tatsächlich funktionierten.

mickdl
25.01.2024, 21:23
… Damit sie funktionieren, muss die Fixierhose sie perfekt und dauerhaft dort positionieren, wo sie optimal anliegen können.

Ja genau - aber das bekommst du halt nicht immer hin wenn du einen Tremor hast oder die Arme nur eingeschränkt bewegen kannst. In dem Fall helfen die Pants weil die einfacher zu „bedienen“ sind…

RePam
26.01.2024, 06:14
Ich bin kein Inko. Aber wenn ich im Sanitätshaus einkaufe wollten die mir häufig schon Pants andrehen. Die seien ja so viel leichter und besser.

Ich finde es gut, das es verschiedene Möglichkeiten der Versorgung gibt. Alle haben Ihre Vor- und Nachteile.
Und da spielt nicht nur die reinen Produkteigenschaften eine Rolle, sondern auch Körperbau, Lebensstil usw.

Letzendlich muss derjenige, der die Produkte verwendet entscheiden, was für ihn am besten ist.

Und da hilft halt nur verschiedenes auszuprobieren.

EngelNullSieben
26.01.2024, 06:51
PullUps sind meiner Erfahrung nach für eine Inkontinenz mit vollständiger Blasenentleerung nicht geeignet. Da ist vor allem die Saugleistung ein Problem. Aber was mir noch viel wichtiger ist: das Sicherheitsgefühl. Einer Windel muss man vertrauen können. Angekommen, ich bin grad in einem Gespräch und merke, wie es im Windelbereich warm wird, dann muss ich cool bleiben können. Ich kann nicht jedes Mal wie angestochen aufspringen, weil ich Angst hab, die Windel packt es nicht. Pants haben diesen Vorteil nicht.

Hinzu kommt das schon beschriebene Ausziehen. Unterwegs ist eine Windel relativ schnell gewechselt. Dazu muss man sich nicht ausziehen. Bei einer Pants leider schon.

Aber: Pants haben trotzdem eine wichtige Funktion im Markt. Es gibt nämlich viele Inko's, die trôpfeln nur oder verlieren mal kleine Mengen. Die brauchen auch Schutz und für die sind Pants genau das Richtige.

Übrigens: ich verwende auch Pants. Zu Hause zum Beispiel, wenn ich die Toilette in der Nähe hab und mal einen nackten Tag mache. Dann ist die Pants nur der Schutz, um meine Möbel sauberzuhalten.

flaggi78
29.01.2024, 00:56
Ich mag Pants auch nicht so. Aber anfangs habe ich zu Arzttermine Pants lieber angezogen wegen dem schnellen hoch und runter ziehen. Auch nicht zu unterschätzen ist, dass ich mich mit Pants weniger schämte als mit einer Windel...Nun trage ich hauptsächlich Vorlagen im Alltag und mein Selbstwertgefühl ist dabei viel stärker.

Doris
31.01.2024, 16:12
Ich denke, es ist da alles gesagt. Ich finde sie auch zum Wechseln super unpraktisch und nicht sehr sicher. Wäre auch nicht für mich.

BabySteph
08.02.2024, 10:29
Für mich sind Pullups unbrauchbar. Ich habe 1/2 Minute - 1 Minute Zeit, bis der Harndrang so unbeherrschbar wird, sodass ich einnässe. Selbst zu Hause schaffe ich es kaum auf die Toilette, sodass ich das mittlerweile aufgegeben habe. D.h. ich müsste jedes mal untenrum komplett entkleiden, um eine neue Pants anzuziehen. Unterwegs ein komplettes Nogo. Da ich zusätzlich noch Probleme mit der Darmkontrolle habe, sind die gerade bei Durchfall unfähig die Hose sauberzuhalten. Außerdem ist das Sauvolumen der Pants eher schlecht. Daher sind aus meiner Sicht Pants nur für Personen geeignet, die noch eine gewisse Blasenkontrolle haben und es noch auf die Toilette schaffen. Ich habe eine Grad III Inkontinenz, evtl. bis Grad II funktionieren Pants. Stuhlinko vielleicht leichteres Stuhlschmieren, aber nicht wenn ein Durchfall reingeht. Warum die trotzdem für alle Inkontinenzarten so stark propagiert werden, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Xaver
08.02.2024, 10:49
Warum die trotzdem für alle Inkontinenzarten so stark propagiert werden, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Weil mit ziemlicher Sicherheit der Großteil der 10 Millionen Inkos in Deutschland nicht auf Windeln angewiesen sind, sondern als mobile, vermutlich mitten im Leben stehende Personen von tröpfchenweisen Verlust bis zu kleinen Mengen verlieren. Mittlere und schwere Inko ist im Verhältnis sicher deutlich weniger.
Und für leichten bis mittleren Urinverlust werden auch pants funktionieren.
Außerdem werden pants IMHO nicht von der Kasse bezahlt und sind deshalb hochpreisiger, was die Hersteller und den Vertrieb rechtfertigt, pants stark zu bewerben

BabySteph
08.02.2024, 18:46
Hi Xaver,

für leichte bis mittlere Inkontinenz würde ich statt einer Pants eher einen Tröpfchenfänger oder Ein- bzw. Vorlagen verwenden. Die lassen sich in jedem Bekleidungsstatus gut tauschen, wenn sie benutzt werden müssen. Ich glaube eher, dass die Pants als "Premiumprodukte" geschickt marketingtechnisch platziert werden, schließlich sehen sie nicht so windelig aus (bspw. rosa Damenversionen etc.). Was allerdings die andere Seite der Medaille ist, es kostet eine Pants meist deutlich(!) mehr als vergleichbar saugfähige Windel, von den Vorlagen ganz zu schweigen.

Beispiele:
Tena Pants Maxi, 10 Stück für ca. 14€, entspricht ca. 1.40€ / Stück
Tena Slip Maxi, 24 Stück für ca. 17€, entspricht ca. 0.70€ / Stück
Tena Comfort Maxi, 28 Stück für ca. 18€, entspricht ca. 0.65€ / Stück

Neben den hohen Kosten kritisiere da vorallem die unpraktische Handhabung. Für eine Rockträgerin mag das noch funktionieren - für jemanden mit Hose, Unterhose und Schuhen ist das komplett unpraktikabel, da man für einen Wechsel alles drei z.B. auf einer öffentlichen Toilette ausziehen muss. D.h. eine Pants macht eigentlich nur dann Sinn, wenn ich sie erst gar nicht benutzen muss, und wenn dem so ist, dann reicht definitiv auch eine Vorlage.

Viele Grüße
BS

Last Chance
08.02.2024, 22:10
Hi
Verstehe ich alles, sind in so einem Fall nicht aber Vorlagen vlt das Mittel der Wahl? Ist eben keine Windel sondern eine "Unterhose".



Hallo!

Klare Antwort: NEIN! Wer nur geringe Mengen verliert und sich wirklich noch selbständig versorgen kann und körperliche Schwerstarbeit mit viel Bewegung leistet, ist damit gut beraten. Wem schon einmal eine Einlage im beisein des Auftraggebers verrutscht ist, der weiß was ich meine. Psychologisch gibt mir das Produkt natürlich auch Sicherheit, so wie jedes andere Windelprodukt auch.

Ansonsten ist es wie immer im Leben: Es gibt Vor- und Nachteile! Ich für meinen Teil bin zufrieden und werde auch dabei bleiben solange mein Körper das noch zulässt.

Grüße und einen schönen Abend!