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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zahlungen der privaten Krankenversicherung bei Incontinenz



ida
04.11.2023, 19:08
Gibt es Erfahrungen, wie sich private Krankenversicherungen verhalten, wenn nach einer OP eine Inkontinenz dauerhaft oder auch temporär eintritt? Ich habe da bisher schlechte Erfahrungen, obwohl ich einen Voll-Tarif bezahle. Könnt ihr mal etwas dazu schreiben - bitte.

mickdl
04.11.2023, 21:52
Hi Ida,
bei privaten Versicherungen ist das sehr unterschiedlich. Da musst du genau in den Versicherungsbedingungen nachlesen ob und welche Hilfsmittel bis zu welcher Grenze bezahlt werden. Allerdings ist es für gewöhnlich so, das die Hilfsmittelversorgung - wenn sie dann übernommen wird - deutlich unkomplizierter funktioniert als bei der GKV. Oft gibt es zwar eine Betragsobergrenze - allerdings kannst du normaler weise auf dem "freien Markt" einkaufen und wirst diese Grenze selten erreichen. Von daher bist du mit einer privaten KV an dieser Stelle meistens zum einen unbürokratischer und zum anderer kostensparender unterwegs.

Ob es in deinen Fall auch so ist, wird dir allerdings nur ein Blick in den Vertrag - b.z.w. ein Anruf bei deiner Versicherung verraten.

viele Grüße
Michael

Mick
05.11.2023, 02:36
Ich kann mich da mickdl nur anschließen ... ich selbst hatte mit der PKV auch nie Probleme.
Rezept bekommen, das was ich brauche (damals wie heute die Tena Slip Active Fit maxi) eingekauft, Rechnung eingereicht und fertig - innerhalb weniger Tage wurde der Betrag anstandslos überwiesen.

Nach dem Wechsel zur GKV war das zunächst nicht mehr ganz so einfach, weil die ja immer pauschal kratzen und beißen - nach der erfolgreichen Klage beim SozGer läuft's aber auch da völlig problemlos, incl. der vollumfänglichen Übernahme aller Kosten bis auf die gesetzliche Zuzahlung - und die übernimmt die private Zusatz.

Merke: Die Krankenkassen haben eine gesetzliche Verpflichtung zu einer ausreichenden und individuell passenden Versorgung. Und wenn das Billigprodukt halt (begründet) nicht ausreicht, muss auch das passende Produkt aus einem höheren Preissegment bezahlt werden.
Das gilt natürlich nicht, wenn das höherwertige Produkt z.B. lediglich einem höheren Komfort dient ... in dem Fall muss die Differenz natürlich selbst geleistet werden.

Prinzipiell sieht das SGB aber schon vor, dass auch die Hilfsmittelversorgung bei Inkontinenz für den Patienten - bis auf die gesetzliche Zuzahlung von max. 10 €/Monat - kostenneutral zu erfolgen hat.

Irgendwelche "Qualitätsaufschläge", "wirtschaftliche Zuzahlungen" oder sonstige Erfindungen, die sowohl Krankenkassen als auch Versorger gerne vermitteln, sind im SGB jedenfalls gar nicht vorgesehen - aber das muss man halt wissen und ggf. durchsetzen!

Pimpernuckel
06.11.2023, 08:33
Die PKV Leute, die ich kenne, hatten damit nie Probleme. Eventuell mal mit Wechsel drohen, damit die sich bewegen? Zudem sollte zumindest eine temporäre Inko kein Thema sein, wenn sie ordnungsgemäß im Behandlungsplan steht und die dafür qualifizierenden Untersuchungen nachweisbar sind.

Pi

lalelu
06.11.2023, 10:23
Ein Wechsel der PKV nach langer Mitgliedschaft ist nicht zu empfehlen. Grund: die im Lauf der Zeit angesparten Zurückstellungs-Beträge, damits im Alter günstiger wird (staatlich vorgegeben: 10% des Beitrags) verfallen dann. Damit zu drohen, wäre eher kontraproduktiv ;-)

Baby_chic
06.11.2023, 23:17
Ist es nicht vom Gesetzgeber vorgegeben, daß die Altersrückstellungen an die neue Gesellschaft übergeben werden müssen?

Mick
07.11.2023, 02:13
Was oder wer genau ist denn jetzt die neue oder alte Gesellschaft? Dieser Begriff kommt nirgends vor ...

Egal, Fakt ist jedenfalls:

Mit den Altersrückstellungen (auch Alterungsrückstellungen genannt) werden in der privaten Krankenversicherung frühzeitig eine Art Polster anlegt. Wenn du jünger bist, zahlst du also einen höheren Beitrag ein, als theoretisch nötig wäre. Dieser zusätzliche Anteil wird für später zurückgelegt und verzinst.

Quelle: ottonova.de

Sally97
07.11.2023, 10:09
Ich bekomme auch seit ich 16 bin meine Inkomittel über die PKV. Eigentlich lief das immer alles recht problemlos. Entweder direkte Lieferung oder Einreichen von Rechnungen.
Bekomme auch seit Beginn an ohne Diskussionen Tena-Produkte. Im Vergleich zur GKV scheint das also durchaus unproblematischer zu sein ;)

unDichter
20.11.2023, 21:21
Hallo Ida et al.

bei meiner Kasse sind die Erfahrungen auch eher mäßig. So lange auf dem Rezept noch etwas von Episode stand, ging es. Allerdings wurden bestimmte Windeln, speziell die Better Dry ohne Angabe von Gründen ausgeschlossen, andere teuere Modelle hingegen nicht.

Seit ich durchgehend Verpackung benötige (Jahresrezept) gibt es eine Deckelung auf 50 EUR im Monat. Eine Begründung wird natürlich nicht gegeben. Zudem gibt es keinen Übertrag, wenn ich in einem Monat mal keine Lieferung bekommen habe. Also summa summarum eher unangenehm diese Truppe.

Nach diesen (und anderen) Erfahrungen würde ich den Wechsel in eine private Kasse nicht so direkt empfehlen und wenn dann nur mit großer Vorsicht.

PS: Das mit einem Wechsel zwischen den privaten Kassen ist, zumindest für die Alten, mehr Fiktion als Realität.

- - - Aktualisiert - - -

Nachtrag:

leider habe ich Sally gerade ein "unlike" verpasst. Natürlich ohne Absicht. Kann man das rückgängig machen?

Janek
21.11.2023, 21:19
PKV, aber Versorgervertrag mit Budget. Man kann sich anschei...

Ich habe mit meinem Versorger eine "Eigenschaften-Absprache", darin sind die Anforderungen an ein Produkt definiert und trotzdem wird kein Name genannt. Für mich insofern spannend, denn es kann mal dieses und mal jenes Produkt geben. Passt es gar nicht - reklamieren und auf eine Alternativlieferung warten.

Ich hatte allerdings auch öfter Lieferungen, die etwas unter den Anforderungen lagen. Dafür wurden die Mengen aufgestockt. Ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Wer auf sein Lieblingsprodukt fixiert ist, der würde damit aber gewiss nicht glücklich.

Mick
22.11.2023, 02:00
Hallo Ida et al.

bei meiner Kasse sind die Erfahrungen auch eher mäßig. So lange auf dem Rezept noch etwas von Episode stand, ging es. Allerdings wurden bestimmte Windeln, speziell die Better Dry ohne Angabe von Gründen ausgeschlossen, andere teuere Modelle hingegen nicht.

Seit ich durchgehend Verpackung benötige (Jahresrezept) gibt es eine Deckelung auf 50 EUR im Monat. Eine Begründung wird natürlich nicht gegeben. Zudem gibt es keinen Übertrag, wenn ich in einem Monat mal keine Lieferung bekommen habe. Also summa summarum eher unangenehm diese Truppe.

Nach diesen (und anderen) Erfahrungen würde ich den Wechsel in eine private Kasse nicht so direkt empfehlen und wenn dann nur mit großer Vorsicht.

PS: Das mit einem Wechsel zwischen den privaten Kassen ist, zumindest für die Alten, mehr Fiktion als Realität.

- - - Aktualisiert - - -

Nachtrag:

leider habe ich Sally gerade ein "unlike" verpasst. Natürlich ohne Absicht. Kann man das rückgängig machen?

Lieber unDichter,

wenn du mit deiner Situation so zufrieden bist, ist ja alles ok ... aber wenn nicht, musst du dieser "unangenehmen Truppe" eben klar zeigen, wo der Hammer hängt!
Solange du alles mitmachst, machen die natürlich was sie wollen - es wäre ziemlich naiv zu glauben, dass sich deine GKV freiwillig an die Vorgaben im SGB hält.

Am Ende des Tages hast es schließlich DU in der Hand, sich gegen frei erfundene "Deckelungen" und sonstige (ungerechtfertigte) Limitierungen zu wehren - natürlich immer vorausgesetzt, dass die bestehende Versorgung nicht ausreichend ist.
Niemand muss mit nassen Hosen oder alternativ mit willkürlichen "Qualitätsaufschlägen" leben, sowas sieht das SGB bei uns Inkos (in diesem Kontext) auch gar nicht vor!

Allerdings: Wenn es so für dich ok und ausreichend ist, macht deine GKV wiederum alles richtig ...

Solltest du aber bereits in einer PKV sein, wirst du, wie Janek bereits andeutete, eh ziemlich über den Tisch gezogen ... und die dabei entstehende Reibungswärme wird dir dann als Nestwärme verkauft!

EngelNullSieben
22.11.2023, 10:57
Meine PKV hat da gar keine Probleme gemacht. Rezept vom Arzt, mit dem Rezept in die Apotheke, bezahlt und Abrechnung an die PKV. Erstattet. Das lief immer reibungslos - bis mich die PKV rausgeschmissen hat, weil ich zu teuer war.

Jetzt zahlt die GKV und ich bin immer noch gut versorgt. Kein Mehrpreis oder sonstige Erfindungen. Mein Jahresrezept wird einmal im Jahr genehmigt und dann läuft die Versorgung. Bezahlt wird das Sanitätshaus nicht nach Pauschale, sondern bekommt den normalen Preis für meine Windeln.