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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ideale Windel für Segufix?



s-fix-boy
23.02.2022, 23:31
Ich bin seit ein paar Jahren sehr begeistert von Segufix. Ich habe ein komplettes Fixierset gekauft und schlafe seit gut zwei Jahren (seit Corona und Home Office) nahezu ausschliesslich darin. Zuhause ohne Ausnahme und nicht selten nehme ich mein Segufix auch mit, wenn ich auswärts übernachte. Ich benutze eine komplette 13-Punkte-Fixierungen. Inklusive Kopf- und zusätzlicher Oberarmfixierung. Beide Handgelenke nur um wenige Millimeter beweglich neben den Hüften fixiert. Ich schlafe komplett fixiert viel besser, bin morgens viel entspannter und irgendwie viel erfrischter. Ohne Fixierung kann ich kaum noch einschlafen. Jede Nacht für etwa 6 bis 13 Stunden jede Nacht - und je nach dem, wie lange ich am Vormittag ausschlafen möchte - ist ein Entkommen unmöglich. Während ich eingeschlossen bin trage ich immer Windeln.

Ich nutze nun schon seit veilen Monaten immer Tena Active Fits. Aber ab und zu (1 bis 2 Mal im Monat) laufen diese Windeln morgens in der Frühe aus. Danach liege ich eine oder manchmal auch mehrere Stunden in der unappetitlichen kalten Sosse. Das ist nicht nur unangenehm und eklig, sondern ich muss danach auch das ganze Bettzeug wechseln und waschen. Sehr mühsam und wegen dem Segufix aufwändig.

Wer hat Erfahrung mit der Kombination von Segufix und Windlen?
Wer schläft auch immer in Segufix, wie ich?
Welche Windeln benutzt sind ideal für die Nacht (6 bis 13 Stunden) in Segufix?

Mick
23.02.2022, 23:57
Also als dahingehend absolut unbedarfter Mensch frage ich mich immer wieder: Wie in Gottes Namen kommt man da alleine rein und, vor allem, irgendwann auch wieder raus????
Wie funktioniert das??

Nbg_87
23.02.2022, 23:58
Was mich dabei interessieren würde: Wie kommt man da wieder raus? :)

Malustraner
24.02.2022, 00:05
Ich würde mich auch dafür interessieren, wie man das schafft, sich "komplett" zu fixieren, ohne fremde Hilfe.
Spätestens die letzte freie Hand kann das doch von alleine gar nicht :D
Und man sollte nicht vergessen, dass das extrem gefährlich werden kann. Selbst wenn man dich einen Schlüssel um die Hand bindet.
Irgendwann tritt mal ein Worst case ein und die Schlüssel rutschen weg, sind nicht mehr greifbar und man verreckt in der FIxierung, wenn durch Hilferufe niemand zu erreichen ist.
Wenn man den Scham überhaupt überwunden bekommt in der Lage nach Hilfe zu rufen. Wenn mal ein Feuer entsteht und man schnell weg muss, dürfte man auch schlechte Karten haben, wenn man sich so stark fixiert.

Es sei denn......es handelt sich um das Segufix mit Klettverschluss. Dann ist es natürlich alles machbar :D
Denn Segufix gibt es ja nicht nur mit Magnetschloss.

Als Windel würde ich tatsächlich zu den ABDL Windeln greifen, wenn du so eine hohe Saugkraft brauchst.
Diese ganzen fetten Windeln wie auch Northshore und haste nich gesehen sind ja mit 5-6 Liter angegeben.
Da dürfte mehr als genug reinpassen und eine Tena um Längen schlagen. Das hat ja jetzt nicht unbedingt was mit dem Segufix zu tun.

VG

s-fix-boy
24.02.2022, 00:18
Also als dahingehend absolut unbedarfter Mensch frage ich mich immer wieder: Wie in Gottes Namen kommt man da alleine rein und, vor allem, irgendwann auch wieder raus????
Wie funktioniert das??


Was mich dabei interessieren würde: Wie kommt man da wieder raus? :)

Abends schliesse ich mich normalerweise selbst im Segufix ein. Das ist gar nicht so schwer. Nur der letzte Knopf an der rechten Hand erfordert etwas Fingerfertigkeit. Alles Übungssache.

Zwei redundante Segufix-Schlüssel (einer rechts, einer links) zum öffnen sind mit elektronischen Zeitschlössern für mich unerreichbar befestigt. Diese Schlösser dienen für mich auch als Wecker. Wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist und die Schlösser sich öffnen, kann ich den Segufix-Schlüssel an einem Seil zu meiner Hand ziehen und die erste Hand befreien. Auch das erfordert etwas Fingerfertigkeit und manchmal zwei oder drei Versuche. Alles Übungssache. Sobald ein Arm frei ist, ist der Rest ein Kinderspiel.

Nur wenn ich bei sehr guten Freunden, einem meiner Geschwister oder meinen Eltern übernachte (oder einer der Genannten bei mir übernachtet), verzichte ich auf die Zeitschlösser und lasse mich stattdessen von meinen Gastgebern (oder Gästen) abends einschliessen. Und sie waren bisher immer so freundlich mich am Morgen zur gewünschten Zeit wieder zu befreien.

Ich habe keinen dritten Weg zu entkommen. Nur die zwei redundanten Schlösser. Solange sich nicht mindestens eines der beiden Zeitschlösser öffnet oder mir jemand anderes aufschliesst, bin ich wirklich gefangen. Mit all meiner Kraft (ich bin gut trainiert, gross und muskulös) kann ich mich nicht aus dem Segufix befreien. Schon oft versucht, aber: No Way.

Ich hoffe, das erklärt alles.

- - - Aktualisiert - - -


Ich würde mich auch dafür interessieren, wie man das schafft, sich "komplett" zu fixieren, ohne fremde Hilfe.
Spätestens die letzte freie Hand kann das doch von alleine gar nicht :D

Die gute Vorbereitung macht es möglich. Klemme den Knopf zwischen Daumen und Zeigefinger. Zuvor den Gurt für die letzte Hand - bei mir immer die rechte - so vorbereiten, dass man nur noch die Hand druch durchdrücken muss und ein Loch enger stellen muss. Dann den Knopf drauf und fertig.


Und man sollte nicht vergessen, dass das extrem gefährlich werden kann. Selbst wenn man dich einen Schlüssel um die Hand bindet.
Irgendwann tritt mal ein Worst case ein und die Schlüssel rutschen weg, sind nicht mehr greifbar und man verreckt in der FIxierung, wenn durch Hilferufe niemand zu erreichen ist.

Die Schlüssel sind über ein Seil, fest mit dem Handgeleitgurt verbunden. Die kann ich immer greifen, auch wenn ich sie fallen lasse. Verfängt sich einer, (was noch nie vorkam) köntne ich mich immer noch mit dem zweiten befreien.
Der Gefahr, dass die Zeitschlösser nicht öffnen, begangene ich mit der Redundanz. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass beide zur gleichen Zeit versagen.


Wenn mal ein Feuer entsteht und man schnell weg muss, dürfte man auch schlechte Karten haben, wenn man sich so stark fixiert.

Jepp, bei Feuer habe ich schlechte Karten.


Es sei denn......es handelt sich um das Segufix mit Klettverschluss. Dann ist es natürlich alles machbar :D
Denn Segufix gibt es ja nicht nur mit Magnetschloss.
Ich verwende die grünen Magnetschlösser. Ich möchte so verschlossen sein, dass es wirklich kein Entkommen gibt.

Ich mache das nun schon seit über zwei Jahren jeden Tag. Und bisher habe ich es immer geschafft, mich morgens aufzuschliessen.


Als Windel würde ich tatsächlich zu den ABDL Windeln greifen, wenn du so eine hohe Saugkraft brauchst.
Diese ganzen fetten Windeln wie auch Northshore und haste nich gesehen sind ja mit 5-6 Liter angegeben.
Da dürfte mehr als genug reinpassen und eine Tena um Längen schlagen. Das hat ja jetzt nicht unbedingt was mit dem Segufix zu tun.

VG

Danke für die Empfehlung! Werde ich ausprobieren.

Reez
24.02.2022, 15:41
Ja aber ist es denn nicht so, dass das Segufix ganz stark etwas mit dem Thema "Vertrauen" zu tun hat? Das Spezielle dabei ist doch, dass man im Segufix drin nicht dem "Schicksal" ausgeliefert ist, sondern einer anderen Person, die dir mit dem Anlegen der Gurten jede Eigenverantwortung abnimmt? Beim Verschliessen der Gurte wird dir Stück um Stück die Möglichkeit genommen, dich selber so zu bewegen, wie du es sonst gewohnt bist.
Der Vorgang tut nicht "weh" und erst wenns zu spät ist, erkennt man die Konsequenzen. Da wird dir bewusst, dass du die Phase verpasst, in der du noch eine Chance gehabt hättest Widerstand zu leisten und um deine Freiheit zu kämpfen. Ab diesem Moment bist "ausgeliefert"; liegst immobilisiert für unbestimmte Zeit einfach rum und musst diesen Zustand so hinnehmen wie es ist, so lange bis jemand entscheidet, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, dich wieder loszumachen. Es sind andere die entscheiden, nicht du.
Du vertraust bei diesem Procedere voll darauf, dass man dich nicht vergessen wird und dass dir im Notfall geholfen würde.
In der Zeit in der ich fixiert wäre, würde ich gegen manch heftige Gefühle vielleicht auch Panik ankämpfen müssen und es wohl bitter bereuen, mich auf sowas eingelassen zu haben. Wenn s dann vorbei ist, würde ich vermutlich stolz auf mich sein, das durchgestanden zu haben. Wichtig ist wohl, dass man besprechen kann, was man dabei erlebt hat und was daran gut oder schlecht ist. Die Fixierung ist ein Übergriff. Gegen so etwas wehrt man sich normalerweise. Erlebt man aber, dass die Situation nicht ausgenutzt wird und man sich in dieser Hilflosigkeit doch sicher und geborgen fühlen darf, dann gibt der Gurt Halt und er zeigt Grenzen auf, wie man sie sonst im Leben nicht zu spüren kriegt. Wenn man keine andere Wahl mehr hat als da zu liegen, erhält man Gelegenheit, sich selber zu fühlen und man kann sich (wenn man keine Panik kriegt oder irgend ein dringendes Bedürfnis hat welches zu erfüllen der Gurt verhindert) in dieser Position ganz gut auf sich selber und den Augenblick konzentrieren. Was für mich als Hyper sonst eher ein Problem ist.

Ich verstehe nicht, welchen Sinn so ein Segufix bekommt, wenn man die Rolle desjenigen, der dir die Verantwortung abnimmt, selber spielt.

Soweit ich mich in diese Sache hineindenken kann, wäre mir das Risiko mit mir in einer solchen Rolle viel zu gross, schon weil ich in einer solchen Situation niemals so viel Vertrauen in mich, meine Planung und meine Fingerfertigkeit haben könnte.

Heavy User
24.02.2022, 18:33
Hallo s-fix-boy hast Du ein paar Tips für mich? Ich interessiere mich für eine Kombination aus Polsterhandschuhen und einem Segufix Handfixiergürtel.

s-fix-boy
24.02.2022, 18:42
Hi Reez

Ich bin anders.

Ich bin Autist.
(genauer Asperger-Syndrom)
Ich bin geistig behindert und empfinde deshalb möglicherweise etwas anders als du. Nicht nur deshalb, aber auch deshalb bitte ich dich um Verständnis.

Das soll keine Ausrede/Entschldigung sein oder so, denn ich kann deine Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Deine Beschreibungen geben mir einen sehr interessanten Einblick in deine Welt. Aber es ist nicht meine Welt. Ich weiß und erlebe es immer wieder, dass ich die Welt anders erlebe als die "normalen" Menschen. Deshalb weiß ich auch, dass ich manchmal Empfindungen und Gefühle habe, die andere nicht verstehen können. Meine Familie und meine Freunde können auch nicht wirklich verstehen, warum ich in Segufix schalfen möchte. Aber sie respektieren meinen Wunsch, weil sie wissen, dass es für mich stimmt.

Ich bin nicht dumm oder unbeholfen. "Hochfunktional", wie mir schon oft attestiert worden ist. Dennoch bin ich in einem Gehirn gefangen, das etwas anders funktioniert als das der Mehrheit. Wahrscheinlich deshalb interessiere ich mich mehr für die Fixierung und das Gefühl der Enge an sich und ich geniesse es am liebsten alleine.

Nein, ich bin auch nicht asozial. Zum Glück ist mein Autismus nicht so stark ausgeprägt. Ich bin als hilfsbereiter, umgänglicher, offenherziger und sehr humorvoller Mitmensch bekannt. Aber in Gesellschaft kann ich mich wirklich entspannen. Andere Menschen sind anstrengend für mich. Obwohl ich soziale Interaktion liebe und brauche, wird es mir schnell zuviel und ich brauche danach Ruhe und Zeit für mich allein, um mich zu regenerieren und zu verarbeiten. Manchmal reichen Minuten und nicht selten benötigt dies Stunden.

Ich habe einige der für Asperger typische Wahrnehmungsstörungen:
Besonders die Reizüberflutung über einen längeren Zeitraum kann mich leicht und nachhaltig aus der Bahn werfen. Darunter leide ich wirklich. Der Aufenthalt in Clubs, bei Konzerten, im Zirkus-, auf der Kirchweih- oder in Lasershows und dergleichen ist für mich wegen meiner audiovisuellen Reizüberempfindlichkeit unmöglich. Ständig wechselndes Licht und laute Beschallung kann ich nur sehr kurz ertragen. Auch Baulärm, Schiesslärm oder ein ganzabendliches Feuerwerk sind für mich sehr schwierig. Am Nationalfeiertag oder an Silvester verlasse ich meistens das Land oder gehe auf eine sehr abgelegene Alp. Auch längere Auto-, Bus- oder Zugfahrten in einer mir fremden Gegend können für mich zu viele Reize sein und mich in eine Krise stürzen. Wenn es mir gut geht, lenke ich gerne selbst mein Auto. Aber immer nur kurze Strecken (max. ca. 1 Stunde) am Stück und nie in grösseren Städten, die mir unbekannt sind. Ich fahre sehr gerne selbst Auto und besitze selbst ein sportliches Fahrzeug. Ich kann nur nicht sehr lange am Stück selbst fahren und muss bei längeren Strecken immer wieder längere Pausen einlegen. Ich bin ein begeisterter Wingsuite-Pilot. Das Wingsuit-Fliegen ist eine meiner grossen Leidenschaften. Aber ich kann nicht 5 oder 6 Mal am Tag springen, wie es meine Freunde tun. Zu viele Reize. Nach zwei Flügen ist es für mich schluss und ich brauche viel Ruhe.

Wahrscheinlich ist die möglichst vollständige Fixierung auch eine Art der Reizreduzierung, die meinem Gehirn hilft, sich besser zu entspannen. Vermutlich deshalb kann ich in Segufix viel besser schlafen. Zumindest erkläre ich mir das so.

Eine weitere Auswirkung meines Aspergers ist, dass ich grosse Schwierigkeiten mit allen Berührungen durch andere habe. Selbst das Händeschütteln verlangt mir immer Überwindung ab. Auch Menschen die mir sehr nahe stehen, berühren mich nicht. Wahrscheinlich bin ich auch aus diesem Grund asexuell und aromatisch. Allerdings reagiere ich sehr gut auf visuelle homosexuelle Reize und Fantasien. Ich mag es, andere Männer nackt zu sehen und so. Aber der Gedanke, jemanden zu küssen oder mit jemandem Sex zu haben, löst bei mir eine grosse Panik aus. Ich mag Sex sehr, aber nur mit mir selbst.

Dies ist ein weiterer Grund, warum mir die von dir beschriebene Anwendung von Segufix kaum gefallen würde. Ich kann mich nicht von anderen einschliessen lassen. Nicht wegen dem Vertrauen, sondern wegen meiner gestörten Wahrnehmung von Berührungen.

Ich kann mit klassischem BDSM nur wenig anfangen: Schläge, elektrische Simulationen, Kneifen, Quetschen, Fäkalien wo sie nicht hingehören oder sogar dominiert zu werden oder zu dominieren, turnt mich total ab. Mit Rollenspielen kann ich nichts anfangen. Beschimpfungen oder Erniedrigungen könnte ich nur schwer korrekt einordnen und bräuchte sehr lange es zu verarbeiten.

Aber alles was eng ist und mir irgendwie Halt gibt oder mich fixiert liebe ich. Ich mag die grösstmögliche Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Diese starke Vorliebe für Ende und Fixation reicht von hautengen Skinny-Jeans die ich gerne trage, über hautenge Sportkleidung, Helmen, Orthesen, Zahnspangen, Gewichtsdecken, engen Schlafsäcken, Neoprenanzügen, Chastity Devics, Zwangsjacken, Knebel und Vakuumbetten, bis hin zu Fesseln.

Diese absolut sichere Fixierung, nachts im Segufix, gibt mir ein starkes und wohltuendes Gefühl von vollständiger Geborgenheit und Ruhe. Der andere positive Nebeneffekt ist, dass das lebensgefährliche Nachtwandeln nun der Vergangenheit angehören. Bei solchen ungewollten nächtlichen Ausflügen hatte ich mir in der Vergangenheit mehrmals leichte Verletzungen zugezogen. Zwei- oder dreimal hätte das auch tödlich enden können. Ich hatte immer sehr grosse Glück und habe mich nie ernsthafter verletzt.

Nun kennst du meine Welt ein wenig.

Habe ich zu viel versprochen?: Ich bin anders.

Janek
24.02.2022, 20:50
Ich habe damit selbst Erfahrungen, gebe die Verantwortung aber lieber an einen Menschen ab.

Empfehlen möchte ich saugfähige Unterlagen. Ich schlafe auch so ständig darauf. Der Po sollte ungefähr mittig darauf liegen. Befürchtet man nur kleine Undichtigkeiten, dann reichen die waschbaren Unterlagen. Sie können schon etwas aufnehmen, es darf nur keine Flut sein. Saugfähige Unterlagen gibt es aber auch als Einwegware. Die einfachen haben nur eine Zellstoffschicht auf einer Folie, einige teurere haben auch ganz wenig Superabsorber.

Wie auch immer, es erspart das komplette Abziehen des Betts. Die Unterlage ist ja rasch rausgenommen und ersetzt.

biidab
24.02.2022, 22:04
Also ich schlafe auch sehr oft im Sfix, jedoch ohne Kopfhalterung und mit den normalen Handgurten. Fixieren allein geht problemlos. Auch ich habe 2 Kitchensafes in denen die Schlüssel sind - wie s-fix-box schreibt ist die Chance schon sehr gering, dass beide Systeme versagen. Ich nutze eigentlich immer die Betterdry - da kann nicht viel auslaufen ;)

Janek
24.02.2022, 22:13
Ich nehme überwiegend nur den Bauchgurt mit lang eingestellten Seitengurten, um auch Schlafen in Seitenlage zu erlauben. Hintergrund ist intensives Schlafwandeln und die hohe Verletzungsgefahr.

Die all inclusive-Packung mit Hand- und Fußhalterungen gibt es eher als so genannte Auszeit und wenn man sich um mich kümmert. Es muss einem u. a. am Sonntagmorgen der Windelwechsel nebst einer "kleinen Wäsche" abgenommen werden. Auch ist es mal ganz fantastisch, zum Frühstück gefüttert zu werden. Bei mir ist es dann schon ein weitgehend normales Frühstück, also keine Mahlzeit aus dem Fläschchen.

Baby_chic
24.02.2022, 22:24
Die Windelempfehlung hängt von der Zeit ab...
Aber für eine Nacht hätte ich auch Better Dry gesagt.
Im Segufix schlafen wäre mir zu unbequem und wohl auch zu gefährlich.
Ich denke da nicht nur an Feuer, auch an Einbrecher für die eine solche Situation echt vorteilhaft wäre...

s-fix-boy
24.02.2022, 22:37
Ich habe damit selbst Erfahrungen, gebe die Verantwortung aber lieber an einen Menschen ab.

Empfehlen möchte ich saugfähige Unterlagen. Ich schlafe auch so ständig darauf. Der Po sollte ungefähr mittig darauf liegen. Befürchtet man nur kleine Undichtigkeiten, dann reichen die waschbaren Unterlagen. Sie können schon etwas aufnehmen, es darf nur keine Flut sein. Saugfähige Unterlagen gibt es aber auch als Einwegware. Die einfachen haben nur eine Zellstoffschicht auf einer Folie, einige teurere haben auch ganz wenig Superabsorber.

Wie auch immer, es erspart das komplette Abziehen des Betts. Die Unterlage ist ja rasch rausgenommen und ersetzt.

Danke, für die Idee mit der Unterlage!
Legst du diese Unterlage jeweils unter die Gurten? Oder in die Gurten?


Also ich schlafe auch sehr oft im Sfix, jedoch ohne Kopfhalterung und mit den normalen Handgurten. Fixieren allein geht problemlos. Auch ich habe 2 Kitchensafes in denen die Schlüssel sind - wie s-fix-box schreibt ist die Chance schon sehr gering, dass beide Systeme versagen. Ich nutze eigentlich immer die Betterdry - da kann nicht viel auslaufen ;)

Ich freue mich gerade sehr, hier mit Menschen zu schreiben, die auch freiwillig in Segufix schlafen. Ich kenne sonst niemanden, der das freiwillig macht. Finden alle ganz abwegig.

Betterdry werde ich auch einmal bestellen und testen.


Ich nehme überwiegend nur den Bauchgurt mit lang eingestellten Seitengurten, um auch Schlafen in Seitenlage zu erlauben. Hintergrund ist intensives Schlafwandeln und die hohe Verletzungsgefahr.

Das kenne ich leider auch nur zu gut. Lese weiter oben.
Hattest du dich einmal ernsthaft verletzt?


Die all inclusive-Packung mit Hand- und Fußhalterungen gibt es eher als so genannte Auszeit und wenn man sich um mich kümmert. Es muss einem u. a. am Sonntagmorgen der Windelwechsel nebst einer "kleinen Wäsche" abgenommen werden. Auch ist es mal ganz fantastisch, zum Frühstück gefüttert zu werden. Bei mir ist es dann schon ein weitgehend normales Frühstück, also keine Mahlzeit aus dem Fläschchen.

Ich habe oben beschrieben, warum ich diese Art von Auszeit nicht mag. Aber ich kann mir vorstellen, dass Sie sie mögen können, wenn sie nicht meine Einschränkungen hat.

Jetzt folgt bald meine Abendroutine (Zähneputzen und so), und dann schliesse ich mich wieder für 9 Stunden ins Segufix ein.
Gute Nacht!

Malustraner
24.02.2022, 22:56
Also ich habe auch mal im Segufix gelegen und hatte die Möglichkeit das mal auszutesten!
Lief seriös ab. Das Gefühl ist schon sehr interessant und ich fand es nicht schlimm. Habe mir viele Psychiatrie Videos angesehen, wo man so ein System gesehen hat und wollte es irgendwie mal testen.
Klar ist es was anderes, wenn man es freiwillig macht aber schlimm war es nicht. Der Druck an den Körperstellen war erst mal neu aber 100% fixiert ist man ja nicht.
Ein wenig bewegen kann man sich schon noch. Besonders der Schrittgurt ist geil. Der drückt die Windel schön ran.
Bei mir lief es aber sehr sicher ab und man hätte mich jederzeit wieder sofort rausholen können. Hatte auch eine Klingel an der Hand.
Segufix selbst empfiehlt sogar, eine Windel anzuziehen. ^^

Trotzalledem finde ich es sehr bedenklich, wie leichtfertig manche hier ihr Leben aufs Spiel setzen. Das ist kein Spaß.
Nicht nur Feuer ist ein Problem. Stellt euch mal vor ihr bekommt Nachts gesundheitliche Beschwerden wie Herzprobleme, Kreislauf oder sonstiges.
Niemand kann euch dann helfen und diese Gefahr ist real und kann euch jederzeit treffen.
Wirklich Nniemand sollte sein Leben in die Hände von zwei Zeitboxen geben, die auch beide spinnen können. Unverhofft kommt oft!
Was ich euch dringend empfehlen möchte ist, dass ihr auch zumindest in greifbare Nähe euer Smartphone legt, damit ihr im Notfall die Feuerwehr anrufen könnt.
Es müssen nicht nur die Zeitboxen sein, die spinnen. Wenn ihr wie gesagt plötzlich gesundheitlich Probleme bekommt, sitzt ihr fest. Wie wärs z.B. mal an der eigenen Kotze zu ersticken?
Schmälert das jetzt den Spielspaß mit einem Notfallhandy? Wohl eher nicht, denn da würde man ja niemals anrufen, wenn es kein Notfall wäre und wenn ihr in einer Klinik fixiert wärt, dann könntet ihr ja auch nicht einfach raus.
Aber im Notfall könnte man eingreifen. Mir wäre mein Leben mehr wert, aber jeder wie er mag ^^

Neben saugstarken Windeln und natürlich Unterlagen, die bei mir zum Schlafen standard sind, wenn ich mal mit Windeln penne, kann man ja auch mehrere Windeln übereinander ziehen.
Also bei der Saugstärke und Windeldicke sind wohl kaum Grenzen gesetzt.

keinbayer
24.02.2022, 23:07
Das hier ist seit langem eine der besten Diskussionen zum Thema Selbstfixierung im Segufix. Meinen großen Respekt an den Themen-Eröffner für seine Offenheit und die ausführlichen, nachvollziehbaren und gut geschriebenen Beiträge. Eine Freude, so etwas zu lesen!

Mit der Selbstfixierung im Segufix habe ich auch meine Erfahrungen gemacht. Dabei habe ich auch beide Hände fixiert, wenn auch nur eine Hand in der Akut-Halterung. Die andere steckt dann in einer Standard-Handhalterung und diese ist auch nur mit dem "langen" Ende befestigt, um eine gewisse Beweglichkeit für die Befreiung zu erhalten.
Die grünen Schlösser benutze ich auch, sowie das Segufix in der Version "-r" für "robust". Das ist auch bei mir eine Sache des Feelings. Es steht wohl fest, dass man auch aus der Standard-Version, die mit den schwarzen Schlössern verschlossen ist, nicht wieder rauskommt, wenn kein Schlüssel greifbar ist.
Die Magnetschlüssel befestige ich in Griffweite der Hand mit Bewegungsfreiheit am Hauptgurt und sichere sie mit Zeitschaltuhr-Vorhängeschlössern. Aus Gründen der Redundanz verwende ich drei Schlösser. Wie der Themen-Eröffner ist auch bei meinem Setup vor Ablauf der eingestellten Zeit definitv keine Befreiung möglich. Auf Gurtschneider oder ein Handy in Reichweite verzichte ich bewusst.

Meine Gefühlswelt dabei ist eine Schnittmenge aus den Schilderungen von Reez und von s-fix-boy. Die einschränkenden Dinge, die von s-fix-boy erwähnt wurden, mag ich ebenfalls sehr. Für die Selbstfixierung über Nacht stelle ich Zeiträume von 8 bis 9 Stunden ein. Richtig schlafen kann ich in dieser Vollfixierung eher nicht. Nach vielleicht 2 bis 3 Stunden echten Schlafens folgt in der Regel eine Phase, die von einem Wechsel von Wachliegen und Wegdösen geprägt ist. Hier sind dann meine Empfindungen auch am intensivsten. Das Wissen, die Erkenntnis, definitv nicht vor Ablauf der eingestellten Zeit aus der Fixierung zu kommen und die mehr oder weniger absolute Bewegungslosigkeit dazu sind ein sehr besonderes Gefühl. Ich möchte nicht von Panik, aber von einem zeitweise sehr überwältigenden Gefühl sprechen, welches ich nur mit starker innerer Besinnung kontrollieren kann.

Diese Momente - und der Rückblick auf die fixierte Nacht am nächsten Morgen, wo sich dann in der Regel starke Skrupel zu dem einstellen, was ich da die letzten Stunden getan habe, sind auch der Grund dafür, warum ich seit einiger Zeit auf die Selbstfixierung verzichte.
Wie Reez richtig schrieb, ist der Prozess des schrittweisen Sich-Einschließen-Lassens, dieser Abgabe der Verantwortung, ein wunderbares Erlebnis. Ich konnte mir dies in den letzten Jahren mit verschiedenen Spielpartnern verwirklichen, die ich in Foren wie diesem hier kennenlernte. So kam ich in den Genuß von Fixierungen bis zu 14 Stunden ununterbrochener Dauer. Die Frage, wo das Gefühl des Ausgeliefert-Seins größer ist - bei der Selbstfixierung mit Zeitschloss oder bei der Fixierung durch einen Partner - kann ich nur schwer beantworten. Auch bei der Fixierung durch einen Partner ist ja sicher (soll ja sicher sein), dass man wieder aus den Gurten entlassen wird. Einem ernstlichen Ansinnen nach Befreiung kann sich der andere schwerlich verweigern (und ich will hier nicht ins juristische abgleiten...). Die Situation ist somit auch bei einer Fixierung mit Partner deutlich anders als bei der institutionellen Anwendung einer Fixierung, wo man als Patient wirklich keinen Einfluss auf die Situation mehr hat und den Entscheidungen Dritter wirklich komplett ausgeliefert ist. Das wäre dann natürlich wirklich mal eine Nummer für sich...

Achso: In der Fixierung trage ich meine Standard-Nachtwindel, also eine Forma-care x-plus (L4) mit zusätzlichen Pelzy-Einlagen und eine Suprima 1250 drüber. Damit war bisher immer für ausreichend Kapazität gesorgt und das Segufix ist (bis auf seltene Ausnahmen) nicht nass geworden. Wenn mal etwas ausläuft, hängt das eher mit Besonderheiten beim Einnässen im Liegen zusammen. Da hat hier bestimmt jeder schon seine Erfahrungen gemacht.

Reez
25.02.2022, 01:03
Danke für diese offenen Beiträge. Da sind einige hilfreiche Antworten drin. s-fix-boy: In einigen Punkten verstehe ich sehr gut was du beschreibst. Ich selber mag es gar nicht, angefasst zu werden. Das zeigt sich im Alltag zum Beispiel darin, dass ich möglichst ausweiche, wenn jemand meint zur Begrüssung andere Leute umarmen zu müssen und Küsschen links-rechts-links auszutauschen. Meine engen Kleider sind meine "Rüstung", die mich vor dieser übergriffigen "Umwelt" schützt.

Angefasst werden ist ein Graus. Die Gurten sind insofern was anderes, dass sie aus "toter Materie" bestehen. Die ist nicht böse und in der Berührung steckt "keine eigene Absicht". Für mich ist der Gedanke wichtig, dass kein Mensch sondern "etwas Materielles" mich hält und nicht sowas läuft wie eine "Festhaltetherapie". Den Gurten könnte ich nicht böse sein. Dass dahinter aber ein anderer Mensch steht, der die Verantwortung übernimmt und mich dann mir selber überlässt scheint für mich jetzt ein wichtiger Bestandteil in diesem Rahmen zu sein.

Ungefähr so würde ich meine Gedanken zu diesem Thema ordnen.

Ich bin Hetero und ich kann das Segufixthema nicht mit BDSM in Verbindung bringen oder als ein Rollenspiel inszeniert haben wollen.

Extrem stark ist aus meiner Sicht dieser Wechsel von allem was man wahrnimmt, in dem Moment wo einem nichts anderes mehr bleibt, als die Situation zu akzeptieren. Erstaunlich ist diese Ruhe, die einkehrt wenn man resigniert. In so einem Setting ist eigentlich alles verkehrt: Die Fessel ist nicht Behinderung sondern gibt Halt. Fixiert-sein ist Frei-sein (frei von Verantwortung, frei von Bedürfnissen, frei von Angst und frei bleiben eigentlich immer die Gedanken, in denen man überall hin gehen kann, wenns langsam langweilig wird.)

Ja es ist verkehrt: Beim Schlafen spürt der Körper den Druck der Bänder. Das vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Aus Gefängnis wird Burg. Das versteht von den Normalmenschen eh keiner.

Dazu fällt mir noch ein, dass ich mich beim Autofahren nie angurte oder nur widerwillig und weil grad die Polizei drauf besteht. Die haben mir schon manch eine saftige Busse aufgebrummt

s-fix-boy
25.02.2022, 09:34
Morgen.

Auch heute Morgens bin ich wieder problemlos aus dem Segufix entkommen.

Ich musste wirklch noch darüber nachdenken, was gesehen würde, wenn mich im Schlaf ein medizinischer Notfall ereilen würde, oder so.

Nun muss ich mich um meine Kunden kümmern. Ich werde später mehr dazu schreiben. Ich wünsche allen einen erfolgreichen Tag.

Windellui91
25.02.2022, 11:30
Hallo
Ich kann zwar nicht aus direkter erfahrung sprechen, weil ich selber noch nie in einem segufix gelegen habe (ausprobieren würde ich es aber sehr gerne mal, dann aber nur zu zweit), würde aber für den geschilderten fall auch eine better dry + unterlage empfehlen.
Damit kann eigentlich nichts schief gehen.

Malustraner
25.02.2022, 15:15
Die Situation ist somit auch bei einer Fixierung mit Partner deutlich anders als bei der institutionellen Anwendung einer Fixierung, wo man als Patient wirklich keinen Einfluss auf die Situation mehr hat und den Entscheidungen Dritter wirklich komplett ausgeliefert ist. Das wäre dann natürlich wirklich mal eine Nummer für sich...

Eigentlich nicht wirklich. Auch als Patient hast du selbstverständlich Einfluss auf die Situation!
Dir wird in einer Klinik nichts passieren, genauso wenig, wie bei einem Partner.
Wenn du in der Klinik um Hilfe rufst, weil du ein Problem hast, dann wird man dir auch helfen. Das sind da keine Monster, die dich einfach nur foltern wollen.
Ich glaube da kickt gerade mehr das Kopfkino rein :D
In einer Klinik wirst du fixiert, damit du vor dir selbst geschützt wirst und niemand anderen verletzt und die Hürden dafür sind nicht gering.
Bei mehr als einer kurzen Fixierung sind die Hürden groß mit richterlicher Anordnung und da muss dann schon mächtig was schief sein bei dir.
Und das aber auch nicht dauerhaft, sondern meist nur über begrenzte Zeiträume und auch unter Aufsicht. Man wird dir trinken und Essen reichen, regelmäßig nach dir schauen
und wenn es wie gesagt Probleme gibt, dann wird man auch lockern oder entscheiden dich vorübergehend zu befreien. Ggf. mit anderen Maßnahmen zum Schutz.

Wenn du mit deinem Partner vereinbarst, dass du nur raus kommst, wenn du gesundheitlich Probleme bekommst, dann kommst du genauso wenig heraus wie in der Klinik.
In beiden Fällen bist du aber geschützt! Vor allem in der Klinik, wo ständig Personal rumläuft.

Und das sind in beiden Fällen die großen Unterschiede.
Sowohl mit Partner als auch Klinik bist du gefangen und trotzdem in Sicherheit.
Bei dem rumexperimentieren allein zu Hause setzt man jedes mal sein Leben aufs Spiel und das sollte man sich mal ganz genau überlegen. Da kann man noch 100 Boxen parallel schalten.
Sobald die Schlüssel über X Stunden weg sind, kann in der Zeit sehr viel passieren, was akut lebensgefährlich werden kann, wo du dann ausgeliefert bist. Das wäre es mir nicht wert.

Aber das soll keine Verurteilung sein. ^^
Wer diesen Kick braucht und dafür bereit ist die Gesundheit zu riskieren, kann das natürlich frei entscheiden.
Segufix würde ich persönlich nur mit anderen Personen machen.
Außerdem ist es doch auch schön in der Fixierung betüddelt zu werden, indem bei Bedarf gewickelt und mit Essen und Trinken gefüttert wird :D
Da lässt sich vieles kombinieren, anstatt nur gelangweilt herumzuliegen.

Aber mehr will ich dazu auch nicht sagen.
Auf jeden Fall spannendes Thema. Ich kann es absolut nachvollziehen nach meiner Praxiserfahrung :D

anno
25.02.2022, 17:40
Hallo
Ich kann zwar nicht aus direkter erfahrung sprechen, weil ich selber noch nie in einem segufix gelegen habe (ausprobieren würde ich es aber sehr gerne mal, dann aber nur zu zweit), würde aber für den geschilderten fall auch eine better dry + unterlage empfehlen.
Damit kann eigentlich nichts schief gehen.

Also ich werde auch ausschließlich von anderen (oder in deren Anwesenheit) fixiert. Was tatsächlich vorkommt, ist, dass ich mir die Grte selbst so fest wie möglich anlegen soll, aber auch dann hab ich keinen Schlüssel und der aktive Part ist trotzdem anwesend
Gerade auch für längere Zeiten ist dann eine ununterbrochene fixierung möglich (windelwechsel, essen, Trinken usw). BetterDry ist für mich mittlerweile die Standartwindel im Segufix, eine extra-Unterlage hab ich ned. Auch da ich immer so fixiert werde, dass ich mich quasi gar nicht mehr bewegen kann, verrutscht die Windel auch ned und läuft seitlich ned aus. Tipp: Legt die Betterdry so an, dass die am Rücken etwas höher ist, als normal, dann ist hinten mehr Saugpolster.

LG
anno

s-fix-boy
25.02.2022, 18:08
Hallo s-fix-boy hast Du ein paar Tips für mich? Ich interessiere mich für eine Kombination aus Polsterhandschuhen und einem Segufix Handfixiergürtel.
Als Handgelenksfixation nutze ich S-F.-Nr.: 4314/r. Die selbe Halterung nutze ich auch für die Oberarme.

Ich hatte einmal Suprima Schutzhandschuhe 4831 gekauft. War aber nicht überzeugt davon. Zudem verhindern die Handschuhe, dass ich mich selbst einschliessen und wieder befreien kann.

- - - Aktualisiert - - -



Ja es ist verkehrt: Beim Schlafen spürt der Körper den Druck der Bänder. Das vermittelt ein Gefühl von Sicherheit. Aus Gefängnis wird Burg. Das versteht von den Normalmenschen eh keiner.

"Das Gefängnis wird zur Burg." Eine schöne Umschreibung des Paradoxons, das anderen immer schwer zu beschreiben ist.

Ich habe von Familie oder Freunden schon gesagt bekommen:
"Du magst es, so eng wie möglich gefesselt zu sein, aber bei einer Umarmung bekommst du Panik? Du bist wirklich manchmal sehr widersprüchlich." Und dann denke ich: "Ja, das weiss ich selbst auch und ich kann trotzdem nicht ändern, wie ich empfinde."

Dass Autisten für Nichtbetroffene nicht immer logisch handeln, ist nichts Neues. So kennt mich mein Umfeld und deshalb sind solche Äusserungen kaum böswillig oder abwertend gemeint. Aber sie beweisen, dass ich anders bin.

Der Horror für mich ist, am Flughafen abgetastet zu werden. Ich habe einen amtlich bestätigten internationalen Behindertenausweis, den ich den Beamten in solchen Situationen gerne vorlege. In Zürich und einmal in Vancouver hat mich dieser Ausweis schon vor einer Leibesvisitation bewahrt.

In Frankfurt wurde mir vor einigen Jahren mal gesagt, dass das jetzt sein muss (Vorschrift und wohl deutsche Gründlichkeit oder so), wenn ich auf meinen Anschlussflug wollte. Aber sie sagten mir auch, dass sie versuchen würden, es so schnell und schonend wie möglich zu machen. Sie fragten immer wieder, wie es mir ginge und so. Ich versuchte so gut es mir möglich war zu kooperieren und es schnell hinter mich zu bringen. Ich habe also die Zähne zusammengebissen, die Panik mit aller mit zu Verfügung stehenden Willenskraft unterdrückt und habe es schlussendlich, ohne in Panik zu geraten überstanden. Danach bedankten sich die Beamten für meine Kooperation, boten mir sogar etwas zu trinken an und fragten, ob es schlimm gewesen sei und so. Diese deutschen Beamten waren sehr freundlich und vorsichtig mit mir. Wirklich sehr fair. Schlimm wars für mich trotzdem und ich brauchte danach sehr lange, bis sich die innere Anspannung wieder löste.

Aber 2017 in Dubai hatte mein Handicap, das man mir zum Glück (in der folgen Situation: "leider") nicht anmerkt oder ansieht, die Beamten nicht im Geringsten interessiert. Im Gegenteil, die Beamten dachten offenbar, dass ich mich beruhigen würde, wenn sie nur mit mehr Entschlossenheit, Härte und umso grober und gründlicher vorgehen würden. Anfänglich konnte ich die Panik noch etwas unterdrücken, aber irgendwann war es zu viel und ich begann mich zu wehren. Ich bin als "Sportprofi" gut trainiert, gross und muskulös. Deshalb kann ich es rein körperlich mit einem solchen Beamten durchaus aufnehmen, wenn es sein muss. Ich wurde daraufhin von vier Beamten, mit groben Griffen an die Wand gedrückt und fixiert. Eine fünfte Person taste mich nochmals sehr ausgiebig und mit groben Griffen ab. Meine Panik steigerte sich ins Unermessliche, ich schrie laut, versuchte um mich zu schlagen und war danach sowohl körperlich als auch geistig total erschöpft. Er kam mir vor, wie Stunden, obwohl es wenige Minuten dauerte. Schweissgebadet und mit einem wirren Kopf, liessen sie mich zurück. Ich muss noch mindestens etwa eine halbe Stunde lang am ganzen Körper gezittert haben. Ich fühlte mich wie ein Häufchen Elend. Mir war heiss und kalt zugleich. Mir war übel und alles drehte sich. Nur weil ich noch vier Stunden Aufenthalt hatte, war an ein Weiterfliegen überhaupt zu denken. In einem Flugzeug bin ich auch nie wirklich entspannt. Ich suchte mir also den ruhigsten Ecken im ganzen Terminal. Ich versuchte, so viele Reize wie möglich zu reduzieren und mich so gut es ging zu entspannen. Mit meinen individuell angepassten Gehörschützen - die ich oft benutze, wenn ich an Orte muss, die mir zu laut sind - in den Ohren und der Augenabdeckung lag ich etwas 3 Stunden mich auf einer Bank und wünschte mir, gefesselt zu sein, um noch besser entspannen zu können.

Klingt wirklich in sich widersprüchlich: Sich mit einer Fesselung von der Fixierung erholen! Entspricht aber genau meinem Empfinden. Von Beamten brutal fixiert zu werden - was für einige die klassischen BDSM möge sicher sehr anturnen würde - hat für mich nichts mit dem entspannt im Segufix Liegen zu tun. Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge für mich.

Tja, das sind Erlebnisse, die man als allein reisender Autist an Flughäfen erleben kann. Leider verstehen immer noch nicht alle Beamten dieser Welt, dass wir anders sind und ihre Methoden bei uns genau das Gegenteil bewirken können.

s-fix-boy
25.02.2022, 18:47
[...]und wohl auch zu gefährlich.
Ich denke da nicht nur an Feuer, auch an Einbrecher für die eine solche Situation echt vorteilhaft wäre...

Ich musste gestern und heute länger über die hier mehrfach geäusserten Bedenken nachdenken.
Zunächst einmal vielen Dank an alle, die sich Sorgen um mich machen!

Ich bin mir immer 100%-ig sicher, dass ich mich am Morgen wieder aufschliessen kann. Ich denke, in dieser Hinsicht ist mein System sehr sicher.

Ich hatte mir schon vor einigen Monaten einmal Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn ich nachts plötzlich wegen einer Naturkatastrophe plötzlich aus dem Segufix raus müsste. Ich lebe mitten in den Bergen und wir leben hier mit den Naturgefahren, die in den Bergen immer mehr oder weniger präsent sind. Lawinen, Erdrutsche, Felssturz oder Murgänge nach schweren Unwettern, sind auch in unserem Bergtal immer wieder mal ein Thema. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass Leute unerwartet in der Nacht aus ihren Häusern evakuiert werden mussten. Ein bisschen mehr Redundanz könnte in meinem Fall deshalb wirklich nicht schaden.

Gleiches gilt natürlich auch für einen medizinischen Notfall, Feuer, Einbruch, usw.

Als ich vor einigen Monaten mit einem guten Freund darüber sprach hat er mir das Notrufsystem des Roten Kreuzes ans Herz gelegt. (Lese: https://www.swisscom.ch/de/magazin/digitalisierung-im-alltag/digitaler-schutzengel-fuers-handgelenk/ und https://notruf.redcross.ch/) Die Notrufzentrale des Roten Kreuzes könnte nicht nur mehrere Notfallkontakte alarmieren, sondern mir auch direkt eine Arzt, Rettungsdienste, die Polizei oder Feuerwehr zur Hilfe senden.

Derselbe Freund bot mir damals auch an, sich als einer meiner Notfallkontakte bei der Notrufzentrale registrieren zu lassen und mir jederzeit zu Hilfe zu eilen. Sie wohnen nur etwa 5 Autominute von mir entfernt. Er und auch seine Freundin, waren bisher wirklich immer bereit, mir zu helfen, wenn ich bei etwas Hilfe brauchte. Sie sind wirklich zwei sehr treue Seelen und ich revanchier mich jeweils gerne, wenn ich ihnen irgendwie helfen kann. Sie bewahren seit Jahren einen Notschlüssel für meine Wohnung bei sich auf und könnten somit jederzeit meine Wohnungstür öffnen. Ein weiterer Notschlüssel befindet sich bei meinen Eltern, die aber viel weiter weg wohnen.

Ich hatte diese Idee mit dem Rotkreuz-Notrufsystem damals nicht weiterverfolgt, obwohl ich sie als sehr sinnvoll erachtete und das Therma danach leide wieder irgendwie verdrängt. War damals auch gerade zu viel anders los. Jetzt werde ich das aber wirklich angehen. Dieses System ist nicht gerade billig. Sehr wahrscheinlich müsste es in meine Fall sogar die Krankenkasse bezahlen. Als "offiziell" geistig Behinderter habe Anspruch auf bestimmte Unterstützung. Aber ich möchte nicht um Leistungen kämpfen müssen, die ich gut selbst bezahlen kann. Ich befinde mich in der komfortablen Lage, gut zu verdienen - besser als viele Nicht-Behinderte - und daher spielt Geld bei einer solcher Investition eine untergeordnete Rolle.

keinbayer
25.02.2022, 21:45
Und das sind in beiden Fällen die großen Unterschiede.
Sowohl mit Partner als auch Klinik bist du gefangen und trotzdem in Sicherheit.
Bei dem rumexperimentieren allein zu Hause setzt man jedes mal sein Leben aufs Spiel und das sollte man sich mal ganz genau überlegen. Da kann man noch 100 Boxen parallel schalten.
Sobald die Schlüssel über X Stunden weg sind, kann in der Zeit sehr viel passieren, was akut lebensgefährlich werden kann, wo du dann ausgeliefert bist. Das wäre es mir nicht wert.
:D


Ich denke nicht, dass wir einen Dissens haben. Ich habe ja gerade zum Ausdruck bringen wollen, dass ich wegen der Unwägbarkeiten in einer Selbstfixierung inzwischen auf diese verzichte. Das Sicherheitsargument eines anwesenden Dritten ist unschlagbar. Womit sich aber die nächste Problemstellung eröffnet, weil diese Partner mehr als selten sind. So dass ich mir schon öfters die Frage gestellt habe, was eigentlich "verrückter" ist: Sich in Abhängigkeit von einem elektronischen Zeitschloss zu geben - oder in die Hände eines Spielpartners, von dem man hofft, dass alles wie vereinbart abläuft. Oder hat hier jemand die perfekte Menschenkenntnis?

anno
25.02.2022, 22:06
Ich denke nicht, dass wir einen Dissens haben. Ich habe ja gerade zum Ausdruck bringen wollen, dass ich wegen der Unwägbarkeiten in einer Selbstfixierung inzwischen auf diese verzichte. Das Sicherheitsargument eines anwesenden Dritten ist unschlagbar. Womit sich aber die nächste Problemstellung eröffnet, weil diese Partner mehr als selten sind. So dass ich mir schon öfters die Frage gestellt habe, was eigentlich "verrückter" ist: Sich in Abhängigkeit von einem elektronischen Zeitschloss zu geben - oder in die Hände eines Spielpartners, von dem man hofft, dass alles wie vereinbart abläuft. Oder hat hier jemand die perfekte Menschenkenntnis?

Du sprichst damit eben das wichtigste Kriterium an: Vertrauen.
Das gehört eigentlch in jeder Beziehung an erster Stelle und das gilt ganz besonders im BDSM/Bondageberei und bei Segufix und co.
Wenn das aber gegeben ist ist das natürlch die beste Möglichkeit!

Janek
26.02.2022, 11:04
Zur Frage nach der saugfähigen Unterlage: Ja, die liegt bei mir immer im Bett. Und zwar so, dass man immer ungefähr mittig mit dem Po drauf liegt. Ich verwende nur den Bauchgurt und wie ich schrieb, als Eigenschutz wegen Schlafwandeln. Ich richte mich mehrmals in der Nacht auf, ohne wach zu werden. Beim schlafwandlerischen Herumlaufen habe ich mich mehrfach verletzt, weil ich gegen Türen oder Türrahmen lief oder über einen Stuhl gestolpert bin. Das passiert mir mit Bauchgurt nicht mehr und es schränkt mit lang gelassenen Seitengurten auch die Beweglichkeit nicht störend ein. Ein Schlüssel baumelt in Griffweite am Gurt, auf dem Nachtschrank wäre ein weiterer. Werde ich richtig wach, dann kann ich mich selbst befreien.

Wie ich zuletzt schrieb, kommen festgemachte Fuß- und Handgelenke sowie der Schultergurt nur gelegentlich zum Einsatz, mehr haben wir nicht. Damit kann dann auch das Aufrichten im Bett unterbunden werden. Dass man sich dann um mich kümmern muss, das kann ich dabei sehr genießen. Wir haben die Rollen auch schon getauscht, damit mein Spielpartner auch ein Gefühl beommen konnte, wie es sich darin anfühlt. Der Windelträger bin gewöhnlich nur ich, wer im Bett festgemacht wird, kriegt aber immer eine. Dann also auch bei getauschen Rollen.

Zum Bettgurt gehört bei mir seit Jahren auch ein Schlafoverall. Je nach Jahreszeit lang oder kurz, wobei ich auch welche habe, die lange Beine und kurze Arme haben. Da es Pflegewäsche ist, ist an Bequemlichkeit, ein angenehmes Tragegefühl und Robustheit sowie Langlebigkeit gedacht worden. Im Rollenspiel kann z. B. ein Overall mit nicht selbst zu öffnendem Reißverschluss am Rücken ein reizvolles Spielzeug sein. Im Bett festgemacht bedarf es aber eines Overalls mit Beinreißverschluss, denn irgendwann muss ja mal "die Verpackung" geprüft und gewechselt werden. Auch sowas kann man wunderbar genießen.

s-fix-boy
26.02.2022, 13:23
Du sprichst damit eben das wichtigste Kriterium an: Vertrauen.
Das gehört eigentlch in jeder Beziehung an erster Stelle und das gilt ganz besonders im BDSM/Bondageberei und bei Segufix und co.
Wenn das aber gegeben ist ist das natürlch die beste Möglichkeit!

An Vertrauen würde es mir nicht mangeln. Ich gehe in meinem direkten Umfeld sehr offen damit um, dass ich in Segufix und Windeln schlafe. Gute Freunde oder meine Familie helfen mir auch gerne ins Segufix, wenn ich bei ihnen übernachte oder sie bei mir. Aber wegen meiner Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen beschränkt sich ihre Hilfe immer darauf, das letzte Schloss an meinem rechten Handgelenk zu verschliessen. Ich kann aber nicht erwarten, dass jemand jede Nacht zu mir kommt und diese Aufgabe übernimmt. Obwohl ich Freunde habe, die mich sehr ins Herz geschlossen haben, möchte ich ihnen das nicht zumuten. Deshalb benutze ich meistens die Zeitschlösser.

Letzten Sommer gab es ein Ereignis, wo mir sehr gute Freunde die Windeln und das Segufix angelegt:

Ich war an einem warmen Sommerabend bei diesen Freunden zu Gast, wir assen und tranken in ihrem Garten. Danach diskutierten wir bei viel Wein über Gott und die Welt. Ich trinke sehr selten Alkohol. Normalerweise nur zwei oder drei Mal im Jahr. Bis vor einigen Jahren, als ich noch Medikamente nahm, von denen man damals annahm, dass sie mir helfen würden, durfte ich überhaupt nicht trinken. Aber wenn ich heute trinke, dann meist sehr viel. Der Zustand mit nur zwei oder drei Gläsern ist für mich nahezu unerträglich. Deshalb habe ich mich an jeden Sommerabend fast bis zum Komma betrunken. Am Ende des Abends konnte ich anscheinend kaum noch gehen und gar nicht mehr sprechen, wie man mir später sagte. Jeder, der schon einmal einen betrunkenen Autisten erlebt hat, weiss wahrscheinlich, wovon ich spreche. Gegen 1:00 Uhr in der Nacht brachten mich meine Freunde zu Fuss nach Hause.

Zu Hause angekommen, halfen mir die drei in die Windeln und ins Bett. Sie schnallten mich fest und schlossen ab, weil sie wussten, dass ich anders kaum noch schlafen kann. Sie verstehen das zwar bis heute nicht wirklich, aber weil sie mich echt in ihr Herz geschlossen haben, respektieren sie diese seltsamen Wünsche ihres autistischen Freundes. Ich habe nur sehr bruchstückhafte Erinnerungen daran, wie sie mich fixierten. Deshalb kann ich beim besten Willen nicht sagen, wie es sich angefühlt hatte. Wie mir meine Freunde versicherten, habe ich unter dem starkem Alkoholeinfluss und zu meiner grossen nachträglichen Verwunderung, sogar ohne jede Gegenwehr zugelassen, dass sie mich richtig grossflächig berührten, fest zugriffen und mich so in die richtige Position zerrten. Ohne den vielen Alkohol im Blut, würde ich auf solche Berührungen panisch reagieren und alle wegstossen. Der viele Alkohol bewirkte damals offensichtlich genau die Filterung der Reize, die mir nüchtern fehlt. Oder andersherum gedacht: <irony=on/>Ihr Nicht-Autisten seid doch alle total besoffen! Und alle ausser ich sind die Geisterfahrer!<irony=off/> :cool:

(Ironische Bemerkungen von einem Autisten, das hättet ihr wahrscheinlich nicht erwartet. Die meisten Menschen mit Asperger verstehen keine Ironie und oftmals auch keinen Humor. Das musste ich auch schon bitter erfahren im Umgang mit anderen Betroffenen. Was Humor und Ironie angeht, bin ich "hochgradig funktional", wie es im Fachsprech heisst. Mein Humor und auch meine Selbstironie erleichtern mir und meinen Mitmenschen oft das Leben, wenn ich an eine meiner Grenzen in der sozialen Interaktion stosse.)

Gegen 10:00 Uhr am nächsten Vormittag erwachte ich mit eine stark brummendem Schädel und zunächst etwas desorientiert. Nach wunderbar, nun hatte ich also zwei Kater. Jener der neben meinem Bett lautstarken Whiskas forderte und jener in meinem Kopf der ebenso lautstark Whisky forderte. :-) An das Bett gefesselt aufzuwachen ist für mich alltäglich, so dass es mich zunächst nicht im Geringsten beunruhigte. Aber als ich merkte, dass ich mich nicht mehr genau daran erinnern konnte, wie ich am Abend zuvor ins Bett gekommen war, wurde ich etwas unruhig. Als ich feststellte, dass die Zeitschlösser fehlten und die Schlüssel auch nicht griffbereit lagen, war der Schock zunächst sehr gross und ich versuchte, mich mit Gewalt zu befreien. Keine Chance, das ist Segufix! Das ist absolut ausbruchsicher.

Die körperliche Anstrengung die die Ausbruchsversuche verursachten, brachen meine Pumpe so richtig in Gang und ich war am Ende schweissgebadet. Als Nebeneffekt erhielt scheinbar mein Gehirn mehr Sauerstoff und meine Gedanken wurden langsam klarer. Erst an diesem Punkt wurde mir langsam bewusst, was in der Nacht zuvor geschehen war, und ich beruhigte mich wieder. Wenn meine Freunde mich einschliessen, werden sie mich auch wieder befreien. Vielleicht hat sogar einer von ihnen die Nacht in meinem Gästezimmer verbracht und wartet nur darauf, dass ich aufwache? Meine Schafzimmertür stand halb offen. Also rief ich mehrmals laut: "Ich bin wach und will aufstehen!" Aber bis auf meinen Kater, (nicht der in meine Kopf) die mir durch lautes Miauen antwortete, rührte sich nichts in meiner Wohnung. War schon ein sehr, sehr seltsames Gefühl, nicht zu wissen, ob meine Freunde daran denken würden, mich auch wieder zu befreien oder ob sie sich selbst, wegen dem reichlichen Alkohol, kaum noch an den vergangenen Abend erinnern können?

Ich döste nochmals vor mich hin und gegen 11:30 Uhr hörte ich die Türklingel. Kurz darauf hörte ich, wie jemand meine Wohnungstür aufschloss, die Treppe hoch stapfte und Sekunden später steckte der Raphael seinen Kopf durch meine Schlafzimmertür. Er fragte breit grinsend, ob mit mir alles OK sei und ob ich aufstehen wolle? Nachdem ich zweimal bejaht hatte, schloss er - ohne mein Körper zu berühren - meine rechte Hand auf, drückte mir den gelben Segufix-Schlüssel in die Hand und verliess den Raum. Nachdem ich geduscht hatte, assen wir gemeinsam ein reichhaltiges Frühstück auf meinem Balkon und er erzählte mir alles ganz genau. Er sagte auch, dass er kurz nach 9:00 Uhr in meiner Wohnung gewesen sei, um mich aufzuschliessen. Aber ich hätte noch tief geschlafen und so habe er gedacht, dass nicht nur ich, sondern auch er noch etwas Schlaf gebrauchen könnte und so sei es etwas später geworden... sorry! Natürlich war ich nicht böse auf ihn. Ganz im Gegenteil: Ich bedankte mich für diesen Freundschaftsdienst.

Malustraner
26.02.2022, 15:01
Uff....das klingt langsam wie in einer Windelgeschichte online :D.....sehr surreale Vorstellung, dass das so wirklich passiert ist.
Vielleicht gehts auch nur über mein Vorstellungsvermögen hinaus, aber das klingt alles fast zu schön um wahr zu sein xd

s-fix-boy
26.02.2022, 19:37
aber das klingt alles fast zu schön um wahr zu sein xd
Da hast du mich ein bisschen missverstanden. Ich habe es (im Nachhinein gesehen) nicht gerade als schön empfunden. Nur schon der Gedanke, dass andere mich so intensiv berühren und festschnallen, löst bei mir Panik aus. Also weit weg von etwas, das ich nochmals erleben möchte.

Heavy User
26.02.2022, 21:52
OT-Frage: Ist dein Kater eine Nacktkatze? Wo Du doch keine Haare magst..........

s-fix-boy
26.02.2022, 22:01
OT-Frage: Ist dein Kater eine Nacktkatze? Wo Du doch keine Haare magst..........

Nein.

s-fix-boy
27.02.2022, 12:39
OT-Frage: Ist dein Kater eine Nacktkatze? Wo Du doch keine Haare magst..........
Oder hätte ich jetzt schreiben sollen, dass ich meine Katze alle zwei Wochen komplett epiliere? ;)

Im Ernst:
Das Fell meiner Katze ist so ziemlich das einzige andee Lebewesen, das ich ohne Probleme anfassen kann, und ich mag das weiche warme Gefühl des Fells sogar irgendwie.

Haare stören mich hauptsächlich an meinem eigenen Körper.

Das Haar einer anderen Person zu berühren ist für mich weniger schlimm (also auch nicht angenehm, aber wenn ich es mir aussuchen könnte) als ihre Haut. Zur Begrüssung würde ich lieber über den Kopf streichen, als die Hand zu schütteln. Leider versteht nur meine Familie diese Art der Begrüssung. Meine Familie weiss, wenn ich ihnen über den Kopf streiche, ist das gleichbedeutend wie eine Umarmung von meiner Seite gemeint. Aber auch diese Berührung ist für mich überwindungsbedürftig. Aber so ziemlich die einzige Art der Berührung von anderen, die ich freiwillig und aus eigenem Antrieb herbeiführe.

Das mag alles sehr widersprüchlich klingen. Aber wer glaubt, dass das Leben eines Autisten frei von Widersprüchen ist, kennt wahrsch. keine Autisten. Leider bin ich selbst so intelligent, dass ich mir solcher Widersprüche sogar bewusst bin. Aber gegen diese Widersprüche bin ich machtlos, obwohl ich sie intellektuell verstehe.

biidab
04.03.2022, 22:20
Sorry - ich bin recht selten online ;)

Zum Thema Zeitschloss und es könnte ja was passieren mag ich noch was in den Raum werfen: Auch jemand 2. vor Ort der sicher fixiert und vor Ort ist, kann "umfallen" oder im Schlaf das Feuer nicht mitbekommen. Somit gilt für mich das Argmunent, dass man wegen Feuer oder so keine Selbstfixierung machen soll einfach nicht. Was an der Situation noch das Schlimme wäre, die Schlüssel wären evtl unerreichbar - was beim KSafe anders ist. Es ist nur Plastik und ja, man bekommt es mit viel Kraft aufgebrochen (im fixierten Zustand probiert - Ist das Band an dem die Schlüssel hängen stabil genug, drückt sich irgendwann das Plastik auseinander und bricht). Nur wird man es nicht tun, weil die Dinger so teuer sind.

Ja, Reez & s-fix-boy: Ich verstehe Eure Gefühle beim Thema sFix zu gut. Ich trage gerade einen Vollschutz-Epilepsiehelm mit Schloss und co. Das Ding umschließt meinen ganzen Kopf bis auf den Gesichtsbereich. Sitzen tue ich gerade in einem Therapiestuhl mit unzähligen Gurten aus dem Rehabereich. Mir geht es dabei nicht um BDSM oder sonst was, sondern "Die Festung wird zur Burg" - ich fühle mich damit wohler oder "kompletter" (Biid). Achja - Festung und Burg: So ähnlich schreibt das Kayserbetten auch auf der Website :D Habe im übrigen ein Savi mit Polsterung <3

Malustraner
05.03.2022, 00:02
Auch jemand 2. vor Ort der sicher fixiert und vor Ort ist, kann "umfallen" oder im Schlaf das Feuer nicht mitbekommen.

Man kann ja Schloss und 2. Person kombinieren ;) Außer mehr Sicherheit ist da nichts anders.
Auch ein greifbares Telefon wäre für schnelle Hilfe per Notruf eine Option. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine zweite Person dich im Brandfall nicht mehr befreien kann, ist jedenfalls sehr viel geringer, dass du deine Box alleine kaputt bekommst und dich selbst rechtzeitig befreien kannst. Das wird nichts. Wenn man Gurtschneider parat hat, kann die Person dich sofort freischneiden oder mit passendem Schlüssel direkt befreien.

Ich verstehe den Reiz aber es bleibt perse lebensgefährlich, sein Leben einer Plastikbox anzuvertrauen und sich für eine fixe Zeit selbst zu fesseln, ohne die Möglichkeit zu entkommen.
Ein Brand ist ja nur eine Sache. Spontane Kreislaufprobleme oder andere ernste Gesundheitsprobleme sind da viel schlimmer und auch sehr viel wahrscheinlicher, als ein Feuer.
Mit Telefon kannst du wenigstens noch Hilfe rufen, sofern du dazu in der Lage bist.. Eine zweite Person könnte das ohnehin und dich auch mit einem Babyphone überwachen.

Ich will nur nicht, dass fremde hier mitlesen und sich denken, dass das eine gute Idee wäre. Ist es einfach nicht, auch wenn es einen "Kick" geben mag.
Segufix schreibt nicht umsonst vor, dass es zwingend erforderlich ist, dass stets jemand vor Ort ist und dich überwachen muss. ^^
Was jeder für sich macht ist natürlich jedem selbst überlassen, aber man sollte es nicht verharmlosen.

Weitere Moralpredigten will ich auch gar nicht halten :D
Aber das wollte ich noch mal loswerden, sorry.

Heavy User
08.03.2022, 01:17
Ich trage gerade einen Vollschutz-Epilepsiehelm mit Schloss und co. Das Ding umschließt meinen ganzen Kopf bis auf den Gesichtsbereich.

An so einem Teil bin ich auch interessiert. Wo bekommt man so etwas her und wie hast Du das Ding finanziert? Ich habe vor längerer Zeit ausfühlich recherchiert und herausgefunden das die Teile erstens extrem teuer (drei bis viertausend Euro)sind und nur von sehr konservativ eingestellten Fachhändlern vertrieben werden.

Durch reinen Zufall habe ich vor drei Jahren auf einem Flohmarkt einen offenen Epilepsie-Helm gefunden. Wo hast Du deinen her?

Malustraner
08.03.2022, 13:20
An so einem Teil bin ich auch interessiert. Wo bekommt man so etwas her und wie hast Du das Ding finanziert? Ich habe vor längerer Zeit ausfühlich recherchiert und herausgefunden das die Teile erstens extrem teuer (drei bis viertausend Euro)sind und nur von sehr konservativ eingestellten Fachhändlern vertrieben werden.

Durch reinen Zufall habe ich vor drei Jahren auf einem Flohmarkt einen offenen Epilepsie-Helm gefunden. Wo hast Du deinen her?

Gibts dazu Links?
Also laut Google gibts sowas nicht oder ich suche falsch.
Normale Epilepsiehelme kosten doch gar nicht so viel ^^
Kriegt man schon zwischen 100-300€.

Heavy User
08.03.2022, 13:27
Normale Epilepsiehelme kosten doch gar nicht so viel ^^
Kriegt man schon zwischen 100-300€.

Ja schon, aber das sind die Basismodelle die im Grunde nur ein Polsterring rund um den Kopf sind. Die aufwändigeren Modelle, komplett geschlossen, mit Gesichtsschutz, Kinnriemen und Segufix-Verschluss sind erheblich teurer.

Malustraner
08.03.2022, 14:04
Kannst du da was verlinken?
Ich finde dazu gar nichts.
Nicht mal bei Google Bildern :D

Heavy User
08.03.2022, 23:33
Überblick eines Sanihauses:

https://www.sanitaetshaus-rosenhaeger.de/produkte/kopfschutzhelme-prothese-lemgo.php

Bestellseite

http://www.sanifocus.de/de/Koerperschutz/Kopfschutzhelme/Starlight-Protect-Kopfschutzhelm.html

https://atorehateam.at/starlight--protect-plus.html

Wie verlinkt man ein PDF?

biidab
09.03.2022, 00:22
Die Helme bekommt man schon recht einfach, wenn man bereit ist, viel Geld auszugeben, denn günstig sind die nicht - habe mittlerweile glaube 14 Stück in verschiedenen Ausführungen von verschiedenen Herstellern - siehe Fetlife Berliner1988 oder teilweise hier in der Galerie... So oder so steht bei mir massig an Hilfsmitteln rum, da "BIID"-Betroffener.
Es ist immer die Frage, wie man bei den Sanihäusern auftritt - ich gehe da nie ohne Begleitung hin (macht ja derjenige, der die krassen Helme braucht auch nicht). Auch kommt die Frage, warum man Überweist oder Barzahlung macht und das nicht über ein Rezept löst und viele weitere Fragen mehr. Dazu sollte man dann die passenden Antworten haben, wie PKV oder im Ausland wohnend und nur Zeitweise in Deutschland oder oder oder. Von der Sache her geht auch im Sanihaus alles relativ einfach, nur muss die "Story" stimmen und gut vor Ort gemeistert werden ;)

Ps.: nehmt lieber die Links von den Sanihäusern raus (sieht man ja in der Webstatistik, wo ein User herkommt) - man muss die nicht auf Ideen bringen, den von Fetis haben die meisten Mitarbeiter noch nichts gehört ;)

s-fix-boy
09.03.2022, 17:50
Zum Thema schlafen in Segufix:

Mir wurde klar, dass meine grösste Angst nicht ist, nicht rechtzeitig oder gar nicht gerettet zu werden. Das beunruhigte mich viel weniger als der Gedanke, dass die Retter mich anfassen, meine Extremitäten umgreifen und festhalten könnten. Ich könnte in Panik geraten, mich nicht mehr unter Kontrolle haben, mich mit aller Kraft wehren und dabei unbeabsichtigt einen der Retter schwer verletzen. Das könnte für die Retter wirklich lebensbedrohlich werden, und das möchte ich um jeden Preis verhindern. Mit dieser Schuld will ich nicht leben müssen.

Aufgrund des WBC-Forums und des Drängens meiner Freunde, lasse ich mich derzeit von einer Autismus-Beratungsstelle professionell beraten. Ich möchte herausfinden, ob Segufix wirklich die beste Option für mich ist oder ob es bessere Alternativen gäbe? Z.B. ein Medikament oder so. Falls ich weiterhin in Segufix schlafe, möchte ich dies so sicher wie möglich tun. Dazu nehme ich nun den Rat von Fachleuten in Anspruch.

Zu den Epilepsiehelmen:

Ich finde diese Helme auch sehr intressant und würde gerne eine solchen besitzen. In der Selbsthilfeorganisation, in der ich aktiv bin, haben wir einige Autisten, die zusätzlich Epilepsie haben. Die tragen auch Epihelme und ich war schon richtig neidisch auf sie. Die spielen sogar Fussball damit und so.

Hatte mir überlegt einen Karatehelm zu kaufen. https://karatehelmet.tumblr.com/image/173286593564 Die sind etwas günstige und fühlen sich vermutlich ähnlich an.

Wolfgang
09.03.2022, 18:09
Guck dir doch zwei weitere Möglichkeiten an die speziell für Leute wie uns gedacht sind

Gewichtsdecke... meine ist 140x200 und hat 12kg - sehr angenehm (es sollten 10-15% vom eigenen Körpergewicht sein)

FidgetBum - ist eine sehr elastische Kompressionsüberdecke - ähnlich einem Schlauch aber mit Zippverschluss - www.fidgetbum.com (http://www.fidgetbum.com)

Fidgetbum nutze ich wenn es für zwei Decken (Schlafdecke + Gewichtsdecke) zu warm ist
Beide üben angenehmen Druck auf den Körper aus, sind aber in Sekunden entfernbar

fabu
09.03.2022, 18:43
Ich und mein Freund fixieren uns auch gerne gegenseitig. Ich hatte auch schon das Vergnügen, bei Dritten im Segufix gefesselt zu sein. Ich liebe Fesselspiele.

Aber wie man fixiert (egal ob Segufix oder eine andere Art der Fixierung) schlafen kann, ist mir rätselhaft? Wir haben das schon mehrfach versucht.

Was machen wir falsch?
Wie habt ihr euch daran gewöhnt?

meine9547
09.03.2022, 19:43
Das Segu lässt sich ja recht gut Variieren was die Bewegungsfreiheit betrifft.
Wenn man nicht wie angenagelt ist, lässt es sich nach ein zwei Nächten recht gut schlafen darin.
Es ist halt wichtig das die Manschetten etwas Bewegung der Gliedmassen zulassen.
Auch wenn man es etwas lockerer lässt, man kommt alleine trotzdem nicht raus.

Als Alternative zur Fixierung wenn man etwas unruhiger ist kann auch die von Wolgang erwähnte Gewichtsdecke dienen. Sie verhindert recht gut ungewollte Bewegungen im Schlaf und schmiegt sich in der Regel schön an den Körper an. Man merkt sie erst wenn man versucht sich aktiv zu bewegen.

s-fix-boy
10.03.2022, 18:16
.
Danke für all das Mitdenken. :cool:



Gewichtsdecke... meine ist 140x200 und hat 12kg - sehr angenehm (es sollten 10-15% vom eigenen Körpergewicht sein)
Ich hatte solche Gewichtsdecken in der Vergangenheit schon mehrmals verwendet. Jeweils für eine längere Zeit und in verschiedenen Gewichten. Leider war die Wirkung nur marginal. Ich habe mit ihnen nicht wirklich besser geschlafen.


FidgetBum - ist eine sehr elastische Kompressionsüberdecke - ähnlich einem Schlauch aber mit Zippverschluss - www.fidgetbum.com (http://www.fidgetbum.com)

Fidgetbum nutze ich wenn es für zwei Decken (Schlafdecke + Gewichtsdecke) zu warm ist
Beide üben angenehmen Druck auf den Körper aus, sind aber in Sekunden entfernbar

Fidgetbum kenne ich nicht, aber ich habe schon mehrere spezielle Autisten-Schalfsäcke getestet, die mir damals vor der Autismusberatungsstelle empfohlen wurden. Einige dieser Schalsäcke funktionierten ähnlich wie Fidgetbum, mit einem elastischen Stoff. Den besten dieser Säcke habe ich über 5 Jahre lang benutzt und er hat mir auf jeden Fall ein bisschen geholfen. Die Wirkung war besser als bei den Gewichtsdecken, aber viel geringer als bei Segufix. Ich war auch damit wirklich ausgeschlafen.

Ich habe bereits so eines ausprobiert, um besser schlafen zu können, und Segufix hat bisher mit grossen Abstand die beste Wirkung gezeigt. Ich bin praktisch ein neuer Mensch, seit ich mich so oft wie möglich komplett fixiere in der Nacht. Davor war ich jahrelang immer müde.


Ich und mein Freund fixieren uns auch gerne gegenseitig. Ich hatte auch schon das Vergnügen, bei Dritten im Segufix gefesselt zu sein. Ich liebe Fesselspiele.

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich solche Spiele nicht mag.


Aber wie man fixiert (egal ob Segufix oder eine andere Art der Fixierung) schlafen kann, ist mir rätselhaft? Wir haben das schon mehrfach versucht.

Am Anfang war es wirklich gewöhnungsbedürftig. Vor allem das Einschalten war anfangs etwas schwierig. Aber schon in der ersten Testnacht, bei einem Kollegen, hatte ich - nachdem ich eingeschlafen war - durchgeschlafen und war am Morgen gut erholt. Durchschlafen war für mich zu jender Zeit unmöglich. Ich lag jede Nacht sehr lange wach.

Als ich mein eigenes Segufix-Set hatte, schlief ich anfangs etwa einmal oder zweimal pro Woche darin. Aber immer gleich die ganze Nacht. Erst nach ein paar Monaten habe ich angefangen, ihn ständig zu benutzen, weil ich merkte, wie gut er mir tat. Heute ist das ganz normal, und es ist kein Problem mehr schnell einzuschalten.

Nun muss ich hinzufügen, dass meine Erfahrungen vielleicht nicht auf alle anderen übertragbar sind. Ich bin anders! Ich bin Autist und mein Gehirn arbeitet bestimmt auch ein wenig anders, wenn ich schlafe.


Was machen wir falsch?

Kann ich dir nicht sagen.


Wie habt ihr euch daran gewöhnt?

Ich habe einfach regelmässig ganze Nächte darin geschlafen. Die Angewöhnung war für mich sehr einfach.


Das Segu lässt sich ja recht gut Variieren was die Bewegungsfreiheit betrifft.
Wenn man nicht wie angenagelt ist, lässt es sich nach ein zwei Nächten recht gut schlafen darin.

Ich mag es regulativ eng. Aber natürlich darf es nicht zu eng sein, damit das Blut gut durchkommt. Ich brauche etwas Spielraum an den Fuss- und Handgelenken, damit mir die Hände und Füsse nicht einschlafen.


Es ist halt wichtig das die Manschetten etwas Bewegung der Gliedmassen zulassen.
Auch wenn man es etwas lockerer lässt, man kommt alleine trotzdem nicht raus.

Zu viel Bewegungsfreiheit hilft mir nicht, mich zu entspannen. Deshalb ist für mich weniger mehr.

baggyboy
10.03.2022, 22:52
Servus mitnand!

Beim Thema "Segufix" und der Dauer einer BDSM-Session komme ich mal wieder mit dem Credo, passend zu meinem Nickname ;->>
Mit den bekannten vorsichtigen Maßnahmen einen Dauerkatheter zur Anwendung bringen, einen passend großen Beutel für die permanente Abführung anschließen. Bei mir haben sich Atembeutel oder Silko-Bags von Rüsch bewährt. Und dann kann die Segufix-Session auch mal länger als 24 Stunden dauern ;->>

Yeah, like that & it works!!!

s-fix-boy
16.03.2022, 17:43
Heute lag das lange erwartete Paket mit den Betterdrys und Megamax drin vor meiner Tür. Die sind wirklich eine Wucht. Sehr dick. Ich freue mich schon darauf, sie zu testen. :p Ich hoffe, dass damit meine Auslaufprobleme der Vergangenheit angehören.

s-fix-boy
13.04.2022, 07:21
Dieser Thread hatte eine ganze Menge ausgelöst und hat mich in den letzten Wochen stärker beschäftigt, als ich zuerst dachte.

Der für mich weniger bedeutende, aber sehr hilfreiche Teil waren die in diesem Thread, vorgeschlagen Betterdrys und Megamax. Ich habe beide getestet und war mit beiden sehr zufrieden. Sie sind wirklich eine Wucht. Kein Auslaufen mehr. Die Megamax haben mir sehr gut gepasst und ich habe jetzt eine grössere Anzahl davon bestellt. Ich möchte sie in Zukunft immer nutzen. Zuerst muss ich aber noch der Vorrat an Tena-Windeln aufbrauchen.
Allen oben, vielen Dank, für die Windel-Empfehlungen!

Die andere, für mich persönlich viel wichtigere Sache, die dieser Thread ausgelöst hatte, war die Frage nach der Sicherheit nachts allein im Segufix.

Ich habe für mich erkannt, dass meine grösste Angst nicht darin besteht, nicht rechtzeitig oder gar nicht gerettet zu werden. Das beunruhigte mich viel weniger als der Gedanke, dass irgendwelche Retter mich anfassen, meine Extremitäten umgreifen und mich festhalten könnten. Ich könnte in Panik geraten, (=Overlord, Meltdown…) mich nicht beherrschen können, mich mit aller Kraft wehren und dabei versehentlich einen der Retter schwer verletzen. Das könnte für die Retter wirklich lebensgefährlich werden, und das will ich um jeden Preis verhindern. Ich möchte nicht mit dieser Schuld leben müssen.

Ich hatte die Idee eines Notrufsystems mit meinen Freunden und meinem Mentor besprochen. Sie alle drängten mich dazu, für meine Schlafsituation professionellen Rat einzuholen. Deshalb beschloss ich also, die Dienste der kantonalen Autismusberatungsstelle in Anspruch zu nehmen und meine Situation professionell beurteilen zu lassen. Nach zwei Sitzungen und einem Besuch bei mir zu Hause einigten wir uns (der Autismusberater und ich) darauf, zunächst die folgenden zwei Schritte zu unternehmen:

1.) Eine umfassende medizinische und psychologische Abklärung am Universitätsspital, am Institut für Autismusforschung. Das Ziel war es, herauszufinden, ob das Schlafen in Segufix wirklich das bewirkt, was ich glaube, dass es bewirkt, und ob es bessere Alternativen gibt.

2.) Wir wollen eine "Gebrauchsanweisung" und Patientenverfügung für mich verfassen, in der erklärt wird, wie mögliche Retter und später ein Krankenhaus mit mir umgehen muss, um sich und mich nicht in Gefahr zu bringen. Diese Gebrauchsanweisung soll an einem gut sichtbaren Platz neben meinem Bett aufgehängt werden. Und in Zukunft werde ich eine Kopie davon möglichst immer bei mir tragen. Es könnte auch sein, dass ich in den Bergen einen Unfall erleide und gerettet werden muss oder so. Ich mache viel Bergsport.

Deshalb war ich vor drei Wochen zwei Tage lang im Universitätsspital in Zürich. Ich wurde medizinisch, intellektuell und psychologisch komplett durchgecheckt. Für die meisten medizinischen Untersuchungen wurde ich sediert, damit ich wegen den vielen Berührungen nicht in Panik gerate. So hate ich alles gut überstanden. Der Professor (offenbar eine weltbekannte Koryphäe für das Autismus-Spektrum und insbesondere Asperger-Syndrom), der am Ende alle Ergebnisse zusammenfasste und mich abschliessend beurteilte, war mir gegenüber sehr offen und in keiner Weise von Oben herab. Ich konnte viele Fragen stellen, und er erklärte sie mir vieles auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstands. In diesem zweistündigen Gespräch habe ich so viel über meine Behinderung gelernt, wie noch nie in so kurzer Zeit.

Der Professor sagte, es sei bekannt und hinreichend bewiesen, dass viele Autisten besser schlafen könnten, wenn sie teilweise oder ganz fixiert sind. Allerdings werde Segufix von Angehörigen oder den Betroffenen selbst oft abgelehnt, weil diese Methode sehr brutal erscheint. Das stimme nicht solange die Fixierung freiwillig erfolgt. Ich sei nicht der erste Betroffene, der zu ihm komme und eine solche vollständige Fixierung selbst wünsche. Um fundiert sagen zu können, wie ich am besten schlafen könnte, müsste ich jedoch erst noch einige Nächte im Schlaflabor verbringen.

Deshalb war ich letzte Woche erneut in Zürich und habe fünf Nächte im Schlaflabor verbracht. Drei Nächte musste ich ohne Fixierung schlafen und zwei Nächte mit. Eine Nacht unter einer Gewichtsdecke. Gestern war ich zum vorerst letzten Mal in Zürich. Zusammen mit dem Autismusberater, haben wir die Endresultate und Empfehlungen des Professors, mit dem Prof. selbst besprochen.

Der Prof. empfahl mir, in Zukunft, wenn irgend möglich, immer komplett fixiert zu schlafen. Es sei nun wissenschaftlich erwiesen, dass sich das sehr positiv auf mich auswirke. Der Professor sagte, dass es Alternativen gäbe: Starke chemische Schafsmittel. Die hätten aber (zu) viele Nebenwirkungen, machen süchtig und wirken offenbar nach einiger Zeit nicht mehr wie gewünscht. Der Professor zeigte sich erstaunt, dass ich die Fixierung selbst entdeckt hatte, da die heutigen Paradigmen leider das Gegenteil empfehlen und er manchmal erfolglos versuchte, manche Autisten davon zu überzeugen. Viele würden Medikamente bevorzugen. Ein wichtiger Hinweis: Nach Aussage des Professors schlafen nicht alle Autisten besser, wenn sie fixiert sind. Das müsse immer von Fall zu Fall genau abgeklärt werden.

Der Professor stellte mir vier Rezepte aus:
1.) Für das Segufix.
2.) Für ein elektronisches Notrufsystem.
3.) Für einen nächtlichen pflegerischen Picketdienst.
4.) Für die Nachtwindeln.

Jetzt ist es also offiziell und "wissenschaftlich belegt"! ;) Mit diesen Rezepten kann ich nun Beiträge von der Invalidenversicherung und der Krankenkasse beantragen. (bis zu 2'700.- CHF/y für Windeln) Der Autismusberater hat mir geraten, ein Pflegebett zu kaufen, denn nur dort kann der Segufix wirklich "fachgerecht" angebracht werden. Und deshalb schaue ich mich derzeit nach einer guten Occasion um.

Nach allem, was ich bis jetzt weiss, möchte ich in Zukunft noch konsequenter fixiert schlafen. Also auch im Urlaub und so. Ich habe mir deshalb ein zweites Segufix-Set kaufen, für unterwegs. Damit ich nicht wie bisher jedes Mal, wenn ich nicht zu Hause übernachte, zu Hause alles ab- und wieder aufbauen muss.

Bis jetzt war die gesamte Beratung eine sehr positive Erfahrung. Das war in der Vergangenheit leider nicht immer so. Ich bin zu neuen Erkenntnissen über mich selbst gekommen. Ich habe auch von Experten bestätigt bekommen, dass ich in vielen Punkten schon auf dem richtigen Weg bin. Manches kann man optimieren und das tue ich jetzt. So denke ich, dass ich bald in jeder Hinsicht noch ruhiger schlafen kann.

Ein grosses Dankeschön an alle, die ihre Gedanken weiter oben geteilt haben und damit den Anstoss zu all dem gegeben haben!

sebastian85
13.04.2022, 07:35
Ich habe von Autismus null Ahnung und finde deine Erzählungen sehr interessant.
Was mich am meisten erstaunt ist das dich berührungen und Nähe so triggert und auf der anderen Seite die fixieren und das nicht bewegen können so beruhigt.
Das hätte ich nicht gedacht.

s-fix-boy
13.04.2022, 12:44
Ich habe von Autismus null Ahnung und finde deine Erzählungen sehr interessant.
Was mich am meisten erstaunt ist das dich berührungen und Nähe so triggert und auf der anderen Seite die fixieren und das nicht bewegen können so beruhigt.
Das hätte ich nicht gedacht.

Berührungen von anderen Menschen und auch von Tieren brennen auf meiner Haut. Länger andauernde Berührungen tun beginnen extrem zu schmerzen. Ausserdem steigt eine tiefe Panik in mir auf, die sich kaum kontrollieren lässt. Das ist bei Gegenständen nicht der Fall. Ich weiss nicht, warum das so unterschiedlich ist? Auf jeden Fall hat es damit zu tun, dass die Wahrnehmungsfilter in meinem Gehirn, die bei neuronornativen Menschen vorhanden sind, kaum existieren. All diejenigen, die die Welt nicht so ähnlich erleben wie ich, können das wohl kaum nachvollziehen. Aber in der Asperger-Selbsthilfegruppe, die ich regelmässig besuche, gibt es mehrere, die das ganz ähnlich erleben und die verstehen es genau.

Was ich aber mit Sicherheit weiss, ist, dass mir die vollständige Fixierung hilft, die Reizüberflutung zu reduzieren. Das ist jetzt wissenschaftlich bewiesen und ich habe es schriftlich. Deshalb kann ich mich im Segufix besser entspannen und fühle mich geborgen.

Windellui91
13.04.2022, 21:03
Kann ich mir das also so vorstellen, wie es im film 'fuck you göthe' bei floppy ist?
Dieser charakter hat auch panikattacken, wenn er berührt wird.
Aber bei ihm ergolgt irgendwann eine art desensibilisierung, so dass er es am ende in überschaubarem rahmen dulden kann

s-fix-boy
14.04.2022, 09:49
Kann ich mir das also so vorstellen, wie es im film 'fuck you göthe' bei floppy ist?
Dieser charakter hat auch panikattacken, wenn er berührt wird.
Aber bei ihm ergolgt irgendwann eine art desensibilisierung, so dass er es am ende in überschaubarem rahmen dulden kann

Ich habe diesen Film noch nie gesehen. Aber werde den wohl man schauen müssen.

Desensibilisierung oder gar Gewöhnung würde ich nicht sagen. Aber ich hatte als Jugendlicher gelernt es kurzzeitig zu erdulden, duchleiden oder so. Ich kann kurze Berühunten ertragen, wenn ich auf "die Zähne beisse." Aber angenehm ist das für mich nie. So zwingt ich mich dazu Hände zu schütteln, im Umgang mit meinen Kunden und so. Aber im privaten Umfeld, oder wenn es Möglich ist auch geschäftlich weiche ich dem meistens aus, weil es eine Geste ist, die mich schmerzt und deren Sinn ich auch nie wirklich verstand.

- - - Aktualisiert - - -

PS:
Haare oder das Fell eines Tiers kann ich besser berühren, weil quasi etwas isoliert. Aber auch da ersteht die unagenehme Wahrnehmung. Einfach schwächer und etwas verzögert.
Meine Familie und gute Freunde weissen, dass wenn ich ihnen über den Kopf streiche, (bei Glatzen natürlich nicht.) ist das gleichbedeutend wie eine Umarmung unter Muggels.* Das ist das Maximum an Brührung, die ich nicht immer nur unangenehm empfinde. Aber auch diese Berührung ist für mich überwindungsbedürftig.

*) In der Selbsthilfegruppen, nennen wir in Anlehnung an J.K. Rowlings, neuronormative Menschen so. Ist nicht negativ gemeint.

s-fix-boy
05.11.2022, 13:02
Es gab mehrere Fragen dazu, wie ich die Schlüssel an meinen Segufix befestige um mich am Morgen wieder zu befreien. In dieser Grafik versuche ich das System, dass ich redundant (links und rechts) nutzt zu erklären:

https://www.wb-community.com/attachment.php?attachmentid=14197&d=1667649180

Betrachte ergänzend auch:
https://www.wb-community.com/album.php?albumid=1189&attachmentid=12915

SegufixInteressent
02.12.2022, 20:51
Hallöle,

Ich habe seit über 2,5 Jahren ein noch original verpacktes Segufix-Set hier herum liegen. Ich denke tatsächlich, es könnte die Lösung für meine Schlafstörungen sein. Medikamente helfen mir nur sehr bedingt.

Ich habe die Neigung (innerlich) mit mir selbst zu kämpfen, Entscheidungen ewig anzuzweifeln etc.
Sobald ich aber etwas nicht ändern KANN, werde ich sofort ruhig, entspannt und arrangiere mich mit der Situation.
Daher stelle ich es mir einfach ungemein hilfreich vor. Nicht zu überlegen, ob man weiter versucht einzuschlafen oder lieber aufstehen und es später erneut versuchen sollte.
Dann müsste ich liegen bleiben und könnte meinen Kopf diesbezüglich ausschalten.

Ich möchte mich aber nicht allein auf eine technische Lösung verlassen. Ich traue mich aber auch nicht meine Idee mit Menschen in meinem Leben zu teilen, da es (im außerklinischen Kontext) halt oft eine primär sexuelle Neigung ist. Zumindest nach den ersten Treffern auf Google.

s-fix-boy: Könntest du mir nähere Informationen zu dem Professor geben (gerne per PM). Vielleicht gibt es ja eine Fachinformation o.Ä. auf die ich verweisen könnte, um zu bezeugen, dass es mir nicht zwangsläufig doch um einen sexuellen Wunsch geht.

Es könnte sein, dass ich auch eine Form von Autismus habe. Ich kann Schilderungen wie deine jedenfalls oft sehr gut nachvollziehen und es wurde mal von einer Psychologin, im Rahmen einer beruflichen Maßnahme, als möglichen Grund für meine gezeigten Probleme mitaufgezählt. Diagnostiziert ist hier jedoch leider nichts.

Außerdem würde mich interessieren, was für ein Notfallsystem dir verordnet wurde. So ein Armband/Halskette, wie ihn Senioren mit Sturzgefahr oft haben?

Liebe Grüße

SegufixInteressent
02.12.2022, 21:04
Hallo,
hast du vielleicht Zugriff auf Fachinformationen oder kannst mir die Kontaktdaten dieses Professors zukommen lassen?
Mir geht es eben auch explizit NICHT um einen Fetisch oder Spielchen - auch wenn ich diese sogar nachvollziehen kann. Ich habe seit Jahren schwere Schlafstörungen und ich glaube wirklich, dass Segufix mir helfen könnte.
Weiß aber nicht wie ich das ansprechen soll. Daher wäre ein sachlicher Bericht über nicht-sexuelle außerklinische Anwendung hilfreich. Und es wäre halt gut, wenn dieser nicht-sexuelle Bericht NICHT aus einem Fetischforum käme. :D

s-fix-boy
04.12.2022, 20:43
SegufixInteressent
Ich habe dir soeben eine PN gesandt.


Und es wäre halt gut, wenn dieser nicht-sexuelle Bericht NICHT aus einem Fetischforum käme.
Diesen Thread habe ich eröffnet, weil ich eine geeignete Windel für die Nacht gesucht habe. Ob dies nun ein DLAB-Windel ist oder nicht, ist mir ziemlich egal, solange sie gut funktioniert. Deshalb war dies nicht das falsche Forum, zumal es hier auch um Inko. geht.

Runhild
07.01.2023, 23:13
Hallo,

dieser Thread enthält eine Menge Informationen, die ich anhand der Überschrift nicht erwartet hatte. Aber das ist das Schöne an der WB Community. Die Themen sind hier breit gestreut und manchmal ist auch Lebenshilfe dabei.

Ich habe auf jeden Fall aus diesem Thread eine Menge dazu gelernt. In meiner Fantasie geistert schon immer die Fesselung ans Bett herum. Als Hilfe zur Beruhigung und zum Schlafen habe ich sie bisher nie betrachtet. Aber vielleicht sollte ich mal damit experimentieren. Es schadet ja nichts und wenn es hilft, ist es ein Gewinn. Da ich viel mit Überlastungen, Depressionen und Angst zu tun habe, kann ich Ruhe gut gebrauchen.

Allerdings benötige ich auf jeden Fall eine einfache Exitstrategie. Bei mir treten immer wieder Zustände auf, in denen ich nicht warten kann, bis die Zeit abgelaufen ist.

Eine Idee von mir ist auch, dass ein Computer mir assistieren kann. Aber dazu habe ich noch keine konkreten Vorstellungen.


Viele Grüße
Runhild

anno
09.01.2023, 22:49
Hallo,

dieser Thread enthält eine Menge Informationen, die ich anhand der Überschrift nicht erwartet hatte. Aber das ist das Schöne an der WB Community. Die Themen sind hier breit gestreut und manchmal ist auch Lebenshilfe dabei.

Ich habe auf jeden Fall aus diesem Thread eine Menge dazu gelernt. In meiner Fantasie geistert schon immer die Fesselung ans Bett herum. Als Hilfe zur Beruhigung und zum Schlafen habe ich sie bisher nie betrachtet. Aber vielleicht sollte ich mal damit experimentieren. Es schadet ja nichts und wenn es hilft, ist es ein Gewinn. Da ich viel mit Überlastungen, Depressionen und Angst zu tun habe, kann ich Ruhe gut gebrauchen.

Allerdings benötige ich auf jeden Fall eine einfache Exitstrategie. Bei mir treten immer wieder Zustände auf, in denen ich nicht warten kann, bis die Zeit abgelaufen ist.

Eine Idee von mir ist auch, dass ein Computer mir assistieren kann. Aber dazu habe ich noch keine konkreten Vorstellungen.


Viele Grüße
Runhild

Das Problem bei Zeitschlössern und Zeimessgeräten ist eigentlch immer, dass die nicht vorher auslösen und du wirklich die Zeit fixiert bist. Natürlich kann man mit den entsprechenden Computerkenntnissen hier was versuchen, aber eine Abbruchfunktion die Zuverlässig funktioniert is auch ned soooo einfach (finde ich). Die bessere Variante ist da, dass eine Aufpassende Person in Reichweite ist. Die kann dann ggf. auch die Gurte mal nachzurren..
LG
anno

s-fix-boy
14.01.2023, 23:35
Die bessere Variante ist da, dass eine Aufpassende Person in Reichweite ist.
Oder ein elektronisches Notrufsystem. Ich nutze jenes vom Roten Kreuz.
Lese: https://www.srk-bern.ch/de/unterstuetzung-im-alltag/im-alter/rotkreuz-notruf
Damit kann ich auch wenn ich fixiert bin jederzeit meine Freunde, das Picket der Spitex oder den Notruf aufbieten.
War aber bisher noch nie notwendig.

Reez
15.01.2023, 01:07
Es ist schwierig für mich, zu verstehen um was es euch hier geht.

Wenn ich ins Segufix gehe, dann ist es für mich so, dass ich die Verantwortung für mich abgebe. Ich habe im Segufix drin gar keine Möglichkeit mehr selber darüber zu bestimmen wann und wie ich rauskomme. Ich habe am Anfang wirklich versucht mich zu befreien und war am Anfang auch davon überzeugt, dass man mich nicht fixieren kann. Aber ich kenne das System jetzt gut und habe die Erfahrung gespeichert, dass ich nicht raus kann, wenns richtig angelegt ist.
Das weiss ich schon lange sehr gut und füge mich schnell, sobald die Verschlüsse fix sind.

Die Segufix-Wirkung hängt damit zusammen, dass nicht ich es bin, der die Gurte wieder lösen kann. Wenn ich nun mich selber ins Segufix schnalle und technische Tricks anwende um drin bleiben zu müssen, so lange wie ich es selber programmiert habe, dann hätte das für mich die verkehrte Wirkung. In diesem Fall würde ich das Segufix kontrollieren und nicht umgekehrt.
Bei mir braucht es einen Menschen, der mir die Verantwortung abnimmt. Ich kann mich nicht darauf verlassen, dass zu einer bestimmten Zeit die Verschlüsse wieder aufgemacht werden. Ich werde in dieser Situation allein gelassen, ob ich will oder nicht will spielt keine Rolle. Ich kann mich aber darauf verlassen, dass jemand mich rausholt, wenn es einen entsprechenden Notfall gäbe. Entscheidend ist für mich das Vertrauen, das ich nicht in mich (oder in einen Timer) haben muss in dieser Situation.

Runhild
16.01.2023, 22:42
Hallo Reez,

hier geht es um Menschen, bei denen ihr Gehirn, verglichen mit dem Gehirn eines neurologisch typischen Menschen (NT) mehr oder weniger anders funktioniert. Mit diesem "anders" muss man in einer Welt, die für NTs gemacht ist, irgendwie klarkommen und das ist nicht immer einfach. Für mich sind z.B. Einkäufe in Supermärkten immer ein Problem, weil da die Musik dudelt. Mein Gehirn kann die Musik nicht in den Hintergrund schieben. Während Geräusche von mir oft als zu laut empfunden werden, wird von mir Schmerz kaum wahrgenommen. Ich finde bei mir immer wieder Hautabschürfungen, von denen ich nicht weiß, wo die herkommen. Wollpullover auf der Haut geht bei mir gar nicht, glattes Latex auf der Haut fühlt angenehm an. Eine lange Liste von möglichen Wahrnehmungsstörungen und deren Auswirkungen auf autistische Personen kann man sich auf der Internetseite "autismus-kultur.de" durchlesen.

In diesem Thread geht es also primär nicht darum, mit Segufix ein bisschen Spaß zu haben, sondern wie man unter Berücksichtigung der Einschränkungen der Wahrnehmungsstörungen seine Lebensqualität verbessern kann. Ganz konkret geht es hier darum, wie autistische Personen nach einem stressigen Tag mit einem Wirrwarr von Wahrnehmungen einen erholsamen und entspannenden Schlaf haben können. Dazu hat Segufix-Boy sein Konzept hier vorgestellt und ich habe beschlossen, es mit Abwandlungen auszuprobieren, um meinen persönlichen Weg zu mehr Entspannung zu finden.

Ich könnte auch Medikamente nehmen. Es gibt welche, mit denen ich gut funktioniere. Aber dann bin ich nicht mehr ICH. Daher verzichte ich darauf, solange es geht.

Andere Menschen kann ich in meiner Wohnung nur kurzzeitig ertragen, da ich denen immer einen Teil meiner Aufmerksamkeit schenken muss und das ist auf Dauer anstrengend. Ganz davon abgesehen, habe ich niemanden, der oder die in der Nacht mal eben schnell bei mir vorbeikommen kann, um mich zu befreien. Daher bevorzuge ich die Assistenz von Computern und/oder Mikroprozessoren. Viele Autisten und Autistinnen können sehr virtuos programmieren. Das ist eine ihrer vielen Stärken. Im einfachsten Fall ist also der Mikroprofessor nichts anderes als ein Zeitschloss. Dem Mikroprof könnte man auch beibringen, auf z.B. Feueralarm zu reagieren. Weitere Bedingungen können jederzeit dazu kommen. Wenn ich mich aber gut verpackt wohlfühle, habe ich gar kein Interesse daran, mich zu befreien.

In einer der letzten Nächte hatte ich z.B. einen Krampf im Unterschenkel. Das ist auch für mich schmerzhaft und kann von mir nicht ignoriert werden. Dann muss ich aufstehen und Kalzium einnehmen. Ich kann in dem Fall nicht warten, bis mich jemand befreit. Auch mein Darm macht viele Probleme, auf die ich schnell reagieren muss.


Viele Grüße

Runhild

Ninox
19.06.2023, 21:14
Der Professor sagte, es sei bekannt und hinreichend bewiesen, dass viele Autisten besser schlafen könnten, wenn sie teilweise oder ganz fixiert sind. Allerdings werde Segufix von Angehörigen oder den Betroffenen selbst oft abgelehnt, weil diese Methode sehr brutal erscheint. Das stimme nicht solange die Fixierung freiwillig erfolgt. Ich sei nicht der erste Betroffene, der zu ihm komme und eine solche vollständige Fixierung selbst wünsche. Um fundiert sagen zu können, wie ich am besten schlafen könnte, müsste ich jedoch erst noch einige Nächte im Schlaflabor verbringen.


Hast du (oder jemand anderes) mir entsprechende Quellen? Studien- oder Wissenschaftsveröffentlichungen? Sonnst irgendwas, was als seriös und anerkannt gewertet wird? Wichtig ist, dass ich nicht um mich schlage, Fremd- oder Eigengefährdet bin. Das bildet keine Grundlage.

Mir würde das wirklich weiterhelfen.

Runhild
21.06.2023, 21:54
Ob es zu der Aussage anerkannte Studien gibt, ist mir nicht bekannt. Aber ich werde zukünftig mal darauf achten, wenn ich von dem Thema lesen sollte. Das Problem ist, dass solche Studien aus ethischen Gründen schwer durchzuführen sind. Außerdem wäre eine solche Studie sehr aufwendig. Für eine gute Statistik müsste viele Nächte im Schlaflabor zubringen. Zudem sind Autisten nie gleich, sodass ein Vergleich autistischer Personen nicht leicht durchzuführen ist.

Viele solcher Aussagen basieren daher mehr auf Beobachtungen und praktischen Erfahrungen. Es wird Autisten gerne empfohlen, sich eine Liste mit beruhigenden Handlungen zu machen. Diese Listen sind oft sehr persönlich.

Ich schlafe z.B. besser, wenn ich Licht anhabe. Dazu benutze ich ein gedämpftes, oranges Licht. Am liebsten gucke ich auf eine orange Lavalampe. Oft reicht aber auch eine orange LED-Lampe.

Segufix habe ich bisher nicht ausprobiert. Es wäre augenblicklich für mich auch unvorteilhaft. Da ich mir nachts oft Nerven einklemme, muss ich mich bewegen können. Andernfalls könnten die Nerven beschädigt werden. Allerdings würde sanfter Zwang bei mir zu einem längeren und damit erholsameren Schlaf verhelfen. Meist gehe ich nachts zu spät ins Bett und stehe morgens zu früh auf. Mir fehlt halt jemand, der oder die auf mich aufpasst und mich ein bisschen führt.

Ein großes Problem für mich ist, dass ich bisher keinen Arzt gefunden habe, mit dem ich überhaupt über Autismus sprechen kann. Also, selbst wenn ich alles mit Studien belegen könnte, würde ich von meinen Ärzten nicht ernst genommen werden. Gerade versuche ich einen neuen Anlauf, habe aber nur wenig Hoffnungen. Ich bin froh, dass ich finanziell nicht auf die Krankenkassen angewiesen bin.

Viele Grüße
Runhild