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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dranginkontinenz - neues Medikament Betmiga mit Wirkstoff Mirabegron



Ulli
10.01.2022, 00:27
Hallo an alle, die an einer unberechenbaren Drang-Inkontinenz leiden, wie ich!

Ich trage rund um die Uhr Windeln, weil es häufig aus nicht absehbaren Gründen urplötzlich und nicht kontrollierbar in die Hose geht.

Ich habe von meinem Urologen jüngst ein neues Medikament zum Testen erhalten.
Es war nicht normal über die Apotheke beziehbar und musste extra beim Hersteller für mich bestellt werden.

Stiftung Warentest sagt zu diesem Medikament: "Mirabegron wirkt auf bestimmte Rezeptoren der Harnblasenmuskulatur. Es ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffgruppe für die Behandlung einer Dranginkontinenz. Bislang liegen deutlich weniger Erfahrungen für dieses Mittel vor als für die bislang üblichen Inkontinenzmittel, die zur Gruppe der Spasmolytika gehören."

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit diesem Medikament Betmiga (Wirkstoff Mirabegron), welches die üblichen anderen Nebenwirkungen nicht haben soll, aber in Hinsicht Blutdruck durchaus Nebenwirkungen haben kann???

Mick
10.01.2022, 01:48
Ich hab damit zwar nicht die gewünschte Erfahrung ... aber Mirabegron ist doch seit schon fast 10 Jahren auf dem Markt! 🤔

Wolfgang
10.01.2022, 05:14
Betmiga gibt es schon ewig
Die Kosten werde von den Kassen nicht mehr bzw. nur auf Einzelentscheid übernommen
Kassen streichen gerne Dinge aus dem Tarifkatalog wenn sie nicht halten was se versprechen
Wirkung ist halt nicht bei jedem gleich, bei einem klappts, bei anderen nicht

Erfahrungen findest du zb da --> https://arznei-news.de/mirabegron2-erfahrung/

mickdl
10.01.2022, 09:35
Hi Wolfgng,

Ich glaube das ist - jedenfalls in Deutschland ggf. In den Bundesländern verschieden. Z.B in Sachsen gibt es von Krankenkassenverband eine „Kosteneinspaarungsliste“, auf der Mirabegon nicht mehr zur Behandlung empfohlen wird. Das bedeutet allerdings nicht das es nicht erstattet wird. Nur der Arzt wird es nur sehr widerwillig verschreiben.

Generell sollte man bei all diesen Medikamente (AC) bedenken, das sie im Verdacht stehen Alzheimer zu begünstigen (https://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?J=2019&S=52). Es gibt auch eine Studie bei der Mirabegon besser abschneidet - allerdings währe ich da skeptisch weil es auch nicht viel selektiver ist und es am Ende die gleiche Rezeptoren im Gehirn sind wo es angedockt.

Kesti
10.01.2022, 10:07
Da es sich wohl auch um einen Acetylcholinhemmer handelt wie auch Vesikur und so und in den Hirnstoffwechsel eingreift, ist das Risiko einer späteren Demenzerkrankung erhöht. Ansonsten halte ich mal meine Klappe, da ich das Medikament nicht kenne.

Matzebaby
10.01.2022, 12:27
Dieses Mittel diese Tabletten wollte mein Urologe mir auch veschreiben,aber ich habe es abgelehnt.
Hatte damals alle möglichen Spasmolitika probiert und alle hatten die gleichen Nebenwirkungen die für mich nicht tragbar waren.
Somit habe ich sie abgesetzt und nehme garkeinre Medis gegen die Draninkontinenz

Bongo
10.01.2022, 13:23
ui demenz/alzheimer... super, behandlung erfolgreich - spätestens wenn man sich nicht mehr an die inkontinenz erinnert, ist sie ja dann auch egal.
:P

Ulli
23.01.2022, 23:16
Ich habe das Medikament nun ausprobiert. Es zeigt eigentlich nicht die üblichen Nebenwirkungen, aber leider auch keinen Nutzen!
Die Drang-Ereignisse verliefen unverändert. Die Blase zeigte gegenüber Mictonorm Uno kein größeres Fassungsvermögen und blieb bei 200 ml +- 100 ml.

Bei Einnahme von Mictonorm Uno 45 mg konnte ich bis 400 ml in der Blase speichern, die Drang-Episoden wurden etwas weniger, hatte aber nach einer Woche nicht nur einen trockenen Mund sondern auch Hals mit trockenen, heiseren Stimmbändern.
Daneben bekam ich Verstopfung und wurde etwas vergesslich, was mich doch etwas verunsichert hat.

Vielleicht sollte man von allen Medikamenten die Finger lassen, wenn man mit Windeln im täglichen Leben gut klar kommt!?? Weiter Maßnahmen vom Urologen werde ich nicht mehr mitmachen. Ich glaube, dass diese Versuche nun reichen.

- - - Aktualisiert - - -

Hat jemand von Euch mal ausprobiert Mictonorm Uno 45 mg vielleicht nur bei Bedarf einzunehmen?

Ich habe es mal probiert und meine, einen Effekt für 1-2 Tagen festgestellt zu haben.
Man könnte ja, wenn es auf Reisen geht oder andere Dinge unterwegs anstehen, nur bei Bedarf eine Tablette einwerfen, ohne dass die oben beschriebenen Nebenwirkungen auf Dauer eintreten können.

Wäre dies ein Ansatz, der ev. unterstützend und nützlich wirkt?

Sasuke85
24.01.2022, 01:13
Mit den ganzen Medikamenten habe ich auch schon durch, mittlerweile nur noch die die ich wirklich brauche (wegen der Migräne). Was mir sehr geholfen hat war autogenes Training und lustigerweise der Verzicht auf Nikotin, die Belastungsinkontinenz ist dadurch zwar nicht weg, aber nicht mehr so stark da die überaktive Blase deutlich ruhiger geworden ist. Dennoch, wenn der Drang kommt brauche ich in 5min eine Toilette.

Mick
24.01.2022, 01:19
Mirabegron und Mictonorm hatte ich zwar noch nicht, nur Urivesc wurde mal versucht ... mit den gleichen Erfahrungen, die du mit deinen Medis hattest.
Ich probiere es jetzt mal mit Kentera-Pflaster, der neuesten Idee meines Urologen ... aber viel Lust dazu habe ich eigentlich nicht, weil ich ja mit meinen Windeln bestens klar komme.
Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen mit Kentera ... natürlich ohne dem eigentlichen Thread bezüglich Betmiga jetzt in die Quere kommen zu wollen!

Tomtom
24.01.2022, 22:04
Hallo zusammen
Bin jetzt nach mehreren Medikamenten mit Nebenwirkungen auch bei betmiga gelandet.Wenn man das hier so liest,von wegen Alzheimer hat man gar keine Lust mehr überhaupt Tabletten zu nehmen.
Jetzt zur Frage.Was passiert eigentlich mit meiner leichten dranginkontinenz wenn ich jetzt alles absetze ?
Viel besser ist es mit den Medikamenten auch nicht geworden.
Grüße

Bongo
25.01.2022, 00:46
... Was passiert eigentlich mit meiner leichten dranginkontinenz wenn ich jetzt alles absetze ?
Viel besser ist es mit den Medikamenten auch nicht geworden.
vermutlich wird sie halt das gleiche klein wenig wieder schlechter, das sie mit medikamenten besser geworden ist.
muss aber nicht sein.
ich bin kein arzt, aber ich vermute mal, ganz schlimme dinge werden wohl nicht passieren, wenn man medikamente gegen dranginkontinenz absetzt.
eventuell sollte man sie halt nicht von einem tag auf den anderen absetzen, sondern langsam reduzieren?
das kann man bestimmt googeln.

Charly
25.01.2022, 02:44
Hab auch schon so einiges an Medizin probiert, vom Urologen, da hat sich, außer Nebenwirkungen nix getan, weiterhin permanent nasse Windel und das Allgemeinbefinden sackte immer mehr ab. Ich hab den ganzen Krempel abgesetzt und fühle mich seit dem wesentlich besser, meine Frau liebt mich lieber so und mit Windel, als unausgeglichen und schlapp. Was sind schon nasse Windeln, wenn sonst noch alles in Ordnung ist.

Bommel74
28.04.2022, 12:48
Ich reihe mich mal ein: Nachdem bei Desfesoterodin Nebenwirkungen die Lebensqualität ordentlich einschränkten ( Trockener Hals, Müdigkeit, Verstopfung und daraus folgernd Hämorrhoidenbeschwerden und Analfissur. Als Gegenmaßnahme hat mir dann der Proktologe empfohlen nocht mehr zu trinken.....) bin ich bei Betmiga (Mirabegron) gelandet. als Vertreter einer anderen Stoff-Klasse (Beta 3 Sympathomimetika) macht es tatsächlich nicht die o.g. Nebenwirkungen, allerdings sind die Effekte sehr mild. Warten wir es mal ab, mit der langen Halbwertszeit braucht der Wirkstoff ca. eine Woche bis dass Steady State erreicht ist.

Mick
08.05.2022, 02:09
Ich habe das Kentera-Pflaster nun endlich mal probiert ... und eher mit den Nebenwirkungen wie Jucken, Quaddeln oder verschwommenem Sehen gerechnet.
Das ist aber gar nicht eingetreten - dafür war ich todmüde, antriebslos und hatte nervige Kopfschmerzen!
Also Pflaster abgezogen, kurze Zeit später war alles wieder ok!
Weder auch nur leichteste Einschränkungen des Sehvermögens (die bei mir aber ja nicht auftraten), noch die wirklich überwältigende Müdigkeit kann ich mir allein arbeitstechnisch - bei einer Verantwortung für hunderte Menschen jeden Tag - keinesfalls leisten!
Kentera-Pflaster ist jedenfalls abgewählt ... zumindest für Menschen wie mich, die aktiv und hellwach im Berufsleben stehen.
Darauf weist der Beipackzettel - zumindest hinsichtlich der Verkehrsfähigkeit - ja auch unmissverständlich hin!
Nur mal so als Erfahrungsbericht ... jetzt ist übrigens Schluss mit Versuchen und ich bleibe endgültig und völlig nebenwirkungsfrei bei Windeln, dahingehend bin ich zumindest kuriert!

Bommel74
11.05.2022, 14:05
So nach ca. 6 Wochen Betmiga (Mirabegron) hat sich tatsächlich etwas getan. Inko ist weitestgehend gestoppt und Anzahl der "Drangattacken" ist etwas zurück gegangen. Das ist nicht viel, aber immerhin etwas und vor allem im Vergleich zu den Anticholinergika für mich völlig ohne Nebenwirkungen.

Ulli
13.03.2024, 13:52
Mein neuer Urologe meinte neulich zu mir, ich solle "Betmiga retard 50 mg" noch einmal versuchen oder mich mit Windeln arrangieren, wenn ich damit kein Problem habe.
Weiter sähe er bei mir nichts mehr, nachdem ich alles andere bereits mal ausprobiert hatte.
Am wirksamsten war bislang Mictonorm Uno 45 mg bei mir, aber mit fürchterlichen Nebenwirkungen.

Ich fragte ihn auch, ob es nicht etwas gäbe, was kurzfristig direkt wirksam und bei nur bei besonderem Bedarf oder Anlass zu nehmen wäre, um die Nebenwirkungen im Griff zu behalten. Aber er verneinte.

Ich hatte vor 2 Jahren Betmiga gut 10 Tage lang eingenommen, aber eigentlich kaum eine Änderung verspürt und das Medikament daraufhin abgesetzt!

Versuchsweise habe ich es nun neu gestartet, in der Gelben Liste steht hierzu:

- Nach oraler Anwendung wird Mirabegron resorbiert und erreicht bei gesunden Probanden die maximalen Plasmakonzentrationen 3 bis 4 Stunden nach der Einnahme.
- Steady-State-Konzentrationen werden bei 1x täglicher Anwendung von Mirabegron innerhalb von 7 Tagen erreicht.
- Die Mirabegron-Plasmaexposition im Steady-State ist bei 1x täglicher Anwendung etwa doppelt so hoch wie nach einer Einzeldosis.

Ich versuchte nun, mit nüchternen Magen mit guter Trinkmenge eine möglichst hohe Plasmakonzentration durch eine Einzeldosis zu erzielen, um die Wirksamkeit des Medikamentes schnell zu überprüfen.
Konstante Wirkstoff-Konzentrationen rund um die Uhr sind anscheinend erst nach 7 Tagen zu erwarten.

Obwohl ich nach 5 Stunden noch nahe an der maximalen Plasmakonzentrationen nach Einzeldosis lag, ging mir trotzdem Harn unkontrollierbar in die Windel ab.

Was soll ich davon halten? Kann der Wirkstoff nicht unmittelbar auf die Blase wirken, obwohl sehr hohe Plasmakonzentrationen vorlagen?
Muss man tatsächlich das Medikament langfristig nehmen, damit es überhaupt wirken kann? Davon steht zumindest in der gelben Liste nichts.

Im Beipackzettel steht folgendes: "Brechen Sie die Behandlung mit Betmiga nicht vorzeitig ab, wenn Sie nicht sofort eine Wirkung feststellen. Möglicherweise benötigt Ihre Harnblase etwas Zeit, sich anzupassen. Sie sollten die Tabletten
weiter einnehmen." Das klingt für mich aber etwas unglaubwürdig.

Bommel74
17.05.2024, 10:36
Mein neuer Urologe meinte neulich zu mir, ich solle "Betmiga retard 50 mg" noch einmal versuchen oder mich mit Windeln arrangieren, wenn ich damit kein Problem habe.
Weiter sähe er bei mir nichts mehr, nachdem ich alles andere bereits mal ausprobiert hatte.
Am wirksamsten war bislang Mictonorm Uno 45 mg bei mir, aber mit fürchterlichen Nebenwirkungen.

Ich fragte ihn auch, ob es nicht etwas gäbe, was kurzfristig direkt wirksam und bei nur bei besonderem Bedarf oder Anlass zu nehmen wäre, um die Nebenwirkungen im Griff zu behalten. Aber er verneinte.

Ich hatte vor 2 Jahren Betmiga gut 10 Tage lang eingenommen, aber eigentlich kaum eine Änderung verspürt und das Medikament daraufhin abgesetzt!

Versuchsweise habe ich es nun neu gestartet, in der Gelben Liste steht hierzu:

- Nach oraler Anwendung wird Mirabegron resorbiert und erreicht bei gesunden Probanden die maximalen Plasmakonzentrationen 3 bis 4 Stunden nach der Einnahme.
- Steady-State-Konzentrationen werden bei 1x täglicher Anwendung von Mirabegron innerhalb von 7 Tagen erreicht.
- Die Mirabegron-Plasmaexposition im Steady-State ist bei 1x täglicher Anwendung etwa doppelt so hoch wie nach einer Einzeldosis.

Ich versuchte nun, mit nüchternen Magen mit guter Trinkmenge eine möglichst hohe Plasmakonzentration durch eine Einzeldosis zu erzielen, um die Wirksamkeit des Medikamentes schnell zu überprüfen.
Konstante Wirkstoff-Konzentrationen rund um die Uhr sind anscheinend erst nach 7 Tagen zu erwarten.

Obwohl ich nach 5 Stunden noch nahe an der maximalen Plasmakonzentrationen nach Einzeldosis lag, ging mir trotzdem Harn unkontrollierbar in die Windel ab.

Was soll ich davon halten? Kann der Wirkstoff nicht unmittelbar auf die Blase wirken, obwohl sehr hohe Plasmakonzentrationen vorlagen?
Muss man tatsächlich das Medikament langfristig nehmen, damit es überhaupt wirken kann? Davon steht zumindest in der gelben Liste nichts.

Im Beipackzettel steht folgendes: "Brechen Sie die Behandlung mit Betmiga nicht vorzeitig ab, wenn Sie nicht sofort eine Wirkung feststellen. Möglicherweise benötigt Ihre Harnblase etwas Zeit, sich anzupassen. Sie sollten die Tabletten
weiter einnehmen." Das klingt für mich aber etwas unglaubwürdig.

Hallo!

Die höchste Plasamspiegelkonzentration wirst du ca. 4 h nach der Einnahme am 7 Tag erreichen. Steady State heisst nicht dass die Spiegel konstant sind, sondern dass es sich nicht weiter aufsummiert.

Die Wirksamkeit von Mirabegron ist begrenzt. Es hat für die Zulassung gereicht aber als es dann um die Erstattungsfähigkeit ging, sah es nicht so gut aus (für einen höheren Preis reicht es eben nicht nur eine Wirkung zu zeigen sondern es muss den bereits etablierten Therapien überlegen sein).

Für einige Medikament ist es tatsächlich so, dass es zu Umstellungen kommt die erst lange nach erreichen des Steady States geschehen. Beispiel hierfür sind zB einige Antidpressiva bei denen man vermutet, dass sich die Anzahl und Empfindlichkeit von Rezeptoren mit der Zeit ändert. Für Mirabegron wurde das nie nachgewiesen, aber auszuschliessen ist das nicht.

BTW ein neuer Wirkstoff der gleichen Klasse steht wohl vor der Zulassung Vibegron. Studien zeigen eine Wirksamkeit im Sinne von Linderung aber nicht Heilung: Die Anzahl der Drangepisoden und auch der Inkontinenzereignissen pro Tag gingen zurück und dies deutlicher als bei einem Anticholinergikum