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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sanitätshaus



Charly
03.08.2021, 17:08
Ich muss mal etwas berichten,was mich doch etwas erstaunt hat und auch ein bisschen ratlos zurück lässt. Bei mir in der Stadt ( ca. 37000 Einwohner) hat ein neues Sanitätshaus eröffnet und da ich sowieso in der Stadt war, bin ich da rein und wollte mal nachfragen, ob die eventuell Gummihosen von Suprima haben,weil eine von meinen geht bald nicht mehr zu benutzen, da ich gesagt habe, das ich die 1250 haben möchte,musste die Dame erstmal schauen und kam mit den einzigen Modellen an,die überhaupt da waren, Suprima als Schlupfhose in xl ,als ich fragte weshalb nur diese beiden da sind,sagte sie,Lagerung ist zu teuer. Ich sagte Ihr,das ich Dauerrezept habe und eventuell ( wenn’s mal eng wird) auch Windeln zukaufe und welche Produkte die denn hätten,kam nur Seni Basic. Finde das doch sehr dürftig für ein Sanitätshaus,welches das zweite in der Stadt ist.

Helmut
03.08.2021, 20:54
Hallo Charly,

ja die Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Das liegt aber daran, dass die Krankenkassen inzwischen Verträge mit Leistungsbringer abschließen müssen und bei den dabei gezahlten Pauschalen sich oft eine Versorgung der Patienten mit Inkomaterial sich nicht mehr lohnt. Dazu kommt noch, dass die Mitarbeiter eine Schulung brauchen, welche von den Krankenkassen anerkannt ist, damit sie im Rahmen der Verträge die gesetzlich vorgegebene Beratung durchführen können. Das rechnet sich dann oft nicht, so dass inzwischen viele Sanitätshäuser das Inkosortiment auf ein Minimum reduzier, manche sogar ganz aus dem Programm genommen haben.

Früher zu Beginn meiner Inko Anfang 1991 war das noch ganz anders, da waren Windeln mehrerer Hersteller und Sorten im Sortiment wie Molicare, Mölnlycke, Certina, Slipad, Attends und auch viele verschiedene Gummihosen, meistens von Suprima, Melanda, Septa, Looki und andere.

Ich habe auch gemerkt, dass über die Jahre gesehen, die Zahl der Sanitätshäuser deutlich weniger geworden ist. Früher kannte ich 8 Sanitätshäuser bei uns, heute sind es nur noch 3.

Gruß Helmut

Mick
03.08.2021, 22:04
Sanitätshaus ist ja nicht gleich Sanitätshaus, mittlerweile haben sich viele auch spezialisiert. In meiner Umgebung gibt es welche, die haben sich auf Orthopädie-Hilfsmittel spezialisiert - wenn die von Einlagen reden, meinen die solche für Schuhe 🤣😅 -, andere wiederum auf (unter anderem) Inkomaterial mit einer ganz beeindruckenden Auswahl ... das ist also sehr unterschiedlich, aber heutzutage kann man sich ja online vorher schlau machen 😉😉

humbahumba
05.08.2021, 06:38
Es gibt scheinbar viele die gar keine Inkontinenzartikel mehr verkaufen.

Finn-Luca
05.08.2021, 16:00
Es gibt scheinbar viele die gar keine Inkontinenzartikel mehr verkaufen.

... oder nur noch eine Marke.

Windellui91
05.08.2021, 16:26
Es gibt scheinbar viele die gar keine Inkontinenzartikel mehr verkaufen.

Das kann ich so auch bestätigen. Bzw so wie es finn-luca schrieb.
Aber vorrrätig haben ist heutzutage scheinbar nicht mehr so angebracht...

Helmut
05.08.2021, 19:15
Hallo Windellui91,

nun das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit für das Unternehmen. Alles was im Regal liegt und nicht Verkauft wird, ist gebundenes bzw. totes Kapital. Ich würde es als Unternehmer auch so halten, was selten nachgefragt wird, da habe ich nur Infomaterial oder ein paar Muster da, alles weitere dann auf Bestellung.

Mir ist das auch schon passiert dass ich in einer Apotheke nach Windeln gefragt habe und dann wurde mir eine Packung von Windeln präsentiert, welche schon seit Jahren nicht mehr produziert wurden, die standen da bestimmt schon 10 Jahre im Regal dort.

Das ist aber überall so, auch im Supermarkt. Artikel die sich nicht oder nur schlecht verkaufen, die fliegen halt aus dem Sortiment.

Gruß Helmut

Windellui91
05.08.2021, 23:04
Hallo Windellui91,

nun das ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit für das Unternehmen. Alles was im Regal liegt und nicht Verkauft wird, ist gebundenes bzw. totes Kapital. Ich würde es als Unternehmer auch so halten, was selten nachgefragt wird, da habe ich nur Infomaterial oder ein paar Muster da, alles weitere dann auf Bestellung.

Mir ist das auch schon passiert dass ich in einer Apotheke nach Windeln gefragt habe und dann wurde mir eine Packung von Windeln präsentiert, welche schon seit Jahren nicht mehr produziert wurden, die standen da bestimmt schon 10 Jahre im Regal dort.

Das ist aber überall so, auch im Supermarkt. Artikel die sich nicht oder nur schlecht verkaufen, die fliegen halt aus dem Sortiment.

Gruß Helmut

Natürlich. Zumal ne apotheke ja teilweise noch am selben tag geliefert bekommt..

Finn-Luca
06.08.2021, 10:54
Ich war letztens in der Apotheke und wollte mir die von euch so angepriesene Tena Pants Night Super besorgen. Erst mal alles mögliche in ihren PC eingegeben, dann eine Kollegin hinzugezogen um anschließend nach hinten zu gehen und mir dann mitzuteilen, dass sie nur Hartmann Produkte vertreiben und die ohnehin viel besser wären ... Ok dachte ich, gehe ich halt nebenan in das Sanitätshaus. Gleich oder zumindest ähnliche Verhaltensweise. Nein haben wir nicht, kriegen wir auch nicht rein.

Tja, und alle klagen, dass die örtlichen Händler kaputt gehen, weil alle nur noch im Internet bestellen - Warum wohl ???

Helmut
06.08.2021, 17:27
Hallo Finn-Luca,


Tja, und alle klagen, dass die örtlichen Händler kaputt gehen, weil alle nur noch im Internet bestellen - Warum wohl ???

Na ganz so einfach ist das nicht wie du denkst. Ein Ladengeschäft zu betreiben, verteuert die Ware doch erheblich, denn du hast die Ladenmiete, die laufenden Unkosten für Strom, Wasser usw. und das Personal ist auch teurer. Du willst ja als Inhaber auch, dass die Leute zahlreich kommen, also musst du deinen Laden in guter Lage haben. Ein Versandhändler kann auch ein Lager in einem Industriegebiet haben, da sind die Mieten oft erheblich niedriger. Auch reichen ihm billigere Lagerarbeiter.

Wenn du etwa die Tena Slip Windeln regelmäßig brauchst, wo würdest du die eher kaufen, im Sanitätshaus wo die Packung 30,- € kostet oder im Internet für 20,- € (Fiktiv angenommen) und wenn du nen Karton nimmst dann noch ohne Versandkosten?

Solange die Leute immer nur auf Billig gehen, wird es für Ladengeschäfte einfach schwieriger sein, sich gegenüber den Versandhändlern zu behaupten.

Gruß Helmut

Berlin439
06.08.2021, 17:57
Wie verhält man sich eigentlich am besten im Sanitätshaus, wenn man Inkontinenzmaterial kaufen möchte?

Vor 4 Jahren war ich das letzte Mal als Student im Sanitätshaus, um mir ein paar Seni Trio zu kaufen. Als ich danach fragte, hat mich die Verkäuferin angelacht. Ich vermute sehr stark, dass sie über meinen Fetisch wusste. Seitdem meide ich Sanitätshäuser für den Kauf von Windeln. Eigentlich finde ich den lokalen Kauf besser, weil man einen Versandweg spart und nicht so viel Verpackungsmüll anfällt - auch wenn es etwas teurer ist.

Wenn ich nun mal wieder ins Sanitätshaus gehe: Soll ich mich am besten offenbaren, und selbstbewusster mit meinem Fetisch beim Gespräch umgehen?
Über eine Rückmeldung wäre ich dankbar, wie ihr mit der Beratung dort verfahrt

Charly
06.08.2021, 17:58
Helmut, aber gänzlich ohne ein vernünftiges Angebot zu haben und gar nichts auf Lager zu haben, macht die Sache ja auch nicht besser, entweder man kann dem Kunden etwas anbieten, dann kommt er wieder, oder man muss die Lagerkosten im Auge haben und verzichtet auf Kunden

Helmut
06.08.2021, 18:36
Hallo Charly,

das stimmt schon, deshalb findet schon seit Jahren eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Sortiment statt. So haben heute schon manche Sanitätshäuser überhaupt keine Krankenpflegeartikel mehr und haben sich auf Orthopädie spezialisiert. Andere haben nur noch Reha Artikel wie Rollstühle und so Zeugs, wieder andere nur noch Krankenpflegeartikel, dann auch mit Inkomaterial. Meistens haben die sich dann auf einen oder maximal zwei Hersteller von Inkomaterial beschränkt, haben da aber oft ein Grundsortiment da.

Ich kann mich noch erinnern wie es zu Beginn meiner Inkontinenz war, da hatten praktisch alle Sanitätshäuser Windeln im Sortiment, oft sogar von mehreren Herstellern und vieles davon auch auf Lager. Auch Gummihosen gab es oft noch, teilweise sogar von mehreren Herstellern. Aber seit die Inkontinenzversorgung bedingt durch die Verträge der Krankenkassen mit bestimmten Leistungsbringern eingeführt wurden, sind den meisten Sanitätshäusern einfach die Kunden weggebrochen. Von den paar Kunden, welche meist zur Krankenpflege im Sanitätshaus einkaufen, bis sie von der Kasse über den Leistungsbringer der Kasse versorgt werden, kann ein Sanitätshaus nicht leben. Also ist da nicht nur das Internet mit dem Onlinehandel Schuld, sondern hauptsächlich auch die Krankenkassen mit ihren zumeist sehr niedrigen Pauschalen, das es für ein Sanitätshaus nicht mehr Interessant macht.

Berlin439
Nun das ist doch ganz einfach, wenn du weist was du willst und keine Beratung brauchst. Dann fragst ob sie Inkomaterial haben, wenn ja was und trägst dein Anliegen vor, da musst dich auch nicht offenbaren. Anders ist es wenn du eine Beratung bezüglich des passenden Produktes für deine "Inkontinenz" willst, dann kommen zwangsläufig entsprechende Fragen nach der Art und Stärke der Inkontinenz und vermutlich auch den Grund dafür. Wenn du nicht Inkontinent bist, dann sollten deine Antworten schon Schlüssig sein und zur Art der vorgegebenen Inkontinenz passen. Wenn du für einen "Angehörigen" Windeln kaufen willst, dann kommen da auch entsprechende Fragen, denn diese Personengruppe frägt dann oft auch nach einem Bettschutz, und andee Krankenpflegeartikel nach.

Und ja, die meisten Berater im Sanitätshaus wissen von ABDL's Bescheid und merken recht schnell ob du wirklich Inkontinent bist.

Gruß Helmut

EngelNullSieben
07.08.2021, 06:45
Die Sache mit den Sanitätshäusern kenne ich auch noch, bevor die Krankenkassen auf die Vertragsversorgung umgestiegen sind. Damals konnte man mit seinem Inko-Rezept auch einfach in jede Apotheke gehen und mein Jahresrezept lag bei einem Sanitätshaus in der Nähe. Die konnten auf Zuruf mal eben einen Karton Windeln vorbeibringen. Die Fahrtwrge waren ja kurz.

Mit der Änderung der Versorgungsabläufe war es für viele Sanitätshäuser einfach uninteressant, ein großes Sortiment anzubieten. Da bekommt man heute kaum noch etwas und Internetfirmen haben sich spezialisiert. So ändern sich die Zeiten.

Was die Vor-Ort-Beratung angeht: da hab ich nie Probleme gehabt. Man geht hin, sagt, was man will ind bekommt bzw. bekam teilweise sogar eine gute Beratung. Gelacht hat da bei mir noch niemand. Das ist aber vielleicht eine Sache des eigenen Auftretens. Ich muss mich ja nicht schämen und der Verkäufer merkt das wahrscheinlich. Wenn man mit der inneren Einstellung hingeht, dass es ganz normal ist, kommt man wahrscheinlich auch so rüber.

Helmut
07.08.2021, 11:42
Hallo EngelNullSieben,

ja genau, da bist einfach mit deinem Rezept in die Apotheke oder das Sanitätshaus gegangen und hast es vorgelegt. Wenn du zum ersten Mal dort warst, dann hast du eine gute Beratung bekommen was es alles gibt und hast auch mehrere Muster jeder Sorte zum Testen mit Nach-hause bekommen. Wenn du dann mit einer Windel zufrieden warst, dann wurdest damit beliefert. Entweder hast du die Windeln selber abgeholt, oder ein Fahrer vom Sanitätshaus hat dir die Kartons gebracht. Damals zu Beginn meiner Inko Anfang der 90er gab es ja auch noch kein Internet und somit auch kein Onlinehandel. Es war vielmehr so, dass du einfach im Sanitätshaus angerufen hast wenn du Nachschub brauchtest oder bist selber hin gegangen.

Es gab zwar damals nach Einführung des Euro auch schon Festbeträge für Windeln, aber die wurden nach Stück berechnet, nicht nach der Menge. Für Windeln der Größe M gab es glaub ich so 0,51 € und bei uns in Bayern gab es sogar einen eigenen Festbetrag für die Nachtversorgung von glaube ich etwa 0,78 € pro Stück. Es gab auch schon eine gewisse Begrenzung der Menge, aber das wurde vom MDK (https://www.urosax.de/userfiles/file/mdkGutachten.pdf) damals auf etwa 3-5 Windeln bei Harninkontinenz und 4-8 Windeln, in Ausnahmefällen auch 10 Windeln bei Stuhlinkontinenz pro Tag für die Regelversorgung festgelegt. Diese Werte haben übrigens auch heute noch ihre Gültigkeit.

Erst mit Einführung der Versorgungspauschalen und der damit verbundenen Verpflichtung der Krankenkassen, mit Leistungsbringern Verträge abzuschließen, hat sich die Versorgungslage langsam immer weiter verschlechtert. Zu Beginn waren die Pauschalen noch bei etwa 50,- € im Monat, damit konnte man durchaus noch eine brauchbare Versorgung bekommen, aber zuletzt hatte sich das soweit verschlimmert, dass einige Kassen nur noch etwas über 10 € für eine Monatsversorgung vereinbarten. Dass damit keiner mit einer mittleren oder gar schweren Inkontinenz für den Leistungsbringer versorgt werden kann, das ist doch klar.

Gruß Helmut

humbahumba
07.08.2021, 23:12
Berlin439 Was spricht eigentlich dagegen, als Selbstzahler aufzutreten und klarzumachen, dass die „heiße Ware“ für dich selbst ist? Was ist eigentlich dabei? Zu einem Handel gehören immer zwei und immerhin verkaufen sie das Zeug dort.

Berlin439
07.08.2021, 23:21
Berlin439 Was spricht eigentlich dagegen, als Selbstzahler aufzutreten und klarzumachen, dass die „heiße Ware“ für dich selbst ist? Was ist eigentlich dabei? Zu einem Handel gehören immer zwei und immerhin verkaufen sie das Zeug dort.

Vielen Dank humbahumba! Das wäre auch langfristig mein Ziel, so aufzutreten. Es könnte ja immer sein, dass es bei der Beratung zu Nachfragen kommt hinsichtlich der Verwendung. Da möchte ich auch ehrlich antworten und nicht lügen, wie ich es früher gemacht habe. Dann wird es erst recht unangenehm.