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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was ist die Essenz für euch beim klein sein?



derklaus
03.03.2021, 21:08
Hallo ihr Lieben,

heute beschäftige ich mich mal nicht mit der Frage nach dem Warum oder dem Wieso, sonder nach dem Wie und dem Was. Im besonderen richtet sich die Frage an die die gerne Klein sein möchten. Wobei ich da der Meinung bin, dass hier vieles zusammenhängt und sich nicht so leicht trennen lässt. Es mag vereinzelnt Menschen geben, die Windeln nur wegen dem „schönen“ Gefühlt tragen. Das könnte ich auch von mir behaupten, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist es viel komplexer.
Daher ein kleiner Abriss wie ich dazu gekommen bin. Angefangen hat es mit einer unerklärlichen Sehnsucht nach Latzhosen. Die haben mich faszinieren und ich habe mich aus verschiedenen Grünen nicht getraut welchen zu tragen. Also musste ich anderen dabei zusehen, ja sogar anstarren, wenn sie welchen trugen. Zusätzlich kamen natürlich auch Fantasien mit hinzu wie ich und andere dazu gezwungen wurden Latzhosen zu tragen. Ja wieso denn jetzt gezwungen werden? Nun ja, ich habe mich ja nicht getraut es freiwillig selbst zu tun. Also wäre das die Lösung gewesen.
Wer sollte einen also dazu zwingen, wenn nicht die Eltern. So kamen sehr schnell Gedanken über verschlossenen Latzhosen und auch beim Schlafen angebunden zu werden hinzu. Denn die Latzhose hat ja über die Träger eine einengende und fesselnde Wirkung.
Über alle diese Verkettungen hinweg, kam dann viel später natürlich, auch bei mir die Idee des „Klein sein wollen“ Weil ja nur Kinder Latzhosen tragen müssen und am weglaufen gehindert werden müssen usw.
Aber bei alldem ist ein Gefühl bei mir immer sehr stark. Und zwar, dass der Liebe zu den Eltern. Dass macht für mich in erster Linie das „Klein sein wollen“ aus. Das Erziehen und Bestrafen im AgePlay ist für mich immer ein Ausdruck der Liebe zwischen den Eltern und dem Kind bzw. der entsprechenden Rollen. Das mag vielleicht für einige wie ein Widerspruch klingen, ist es aber aus meiner Sicht nicht. Denn das Unterstützen bei allem, die Erziehung und das setzten von Grenzen ist für ein Kind wichtiger Bestandteil der elterlichen Bindung und Liebe.

Daher jetzt endlich mein eigentliche Frage:
Was ist für euch beim „Klein sein wollen“ der eigentliche Fokus oder vielleicht sogar Sehnsucht die ihr damit stillen wollt?
- Das Verhalten des Kindes, also Spielen, unüberlegt handeln, frech sein, sich nicht an Regeln halten können o. wollen?
- Das unbeschwerte Gefühl des Kindes, also die Sorglosigkeit und die Unbeschwertheit?
- Das Urvertrauen und die Liebe an die Eltern, also die Sicherheit, die Geborgenheit und der Schutz der Eltern?

Damit geht auch noch eine Anschlussfrage einher:
Habt ihr in eurer „ersten“ Kindheit eines der drei Bereiche vermisst oder wollte mehr davon haben?
Ich denke auch, dass gerade bei diese Frage der Abstand ein Faktor ist, also wir lange ist die „erste“ Kindheit schon her. Denn das würde ich bei mir so sehen, dass dies ein wichtiger Punkt ist. Ich würde nämlich behaupten, dass ich von den drei Bereichen jeweils genug hatte und es jetzt nur auf Grund der zeitlichen Distanz vermisse.

Ich bin auf eure Gedanken dazu gespannt und würde mich sehr über ausführlich Antworten freuen.

Grüße vom Klaus

Baby_chic
04.03.2021, 07:44
Hier im Forum bin ich gelandet, weil genau das was ich als "Babywindelhosengefühl" beschreibe die stärkste Kindheitssehnsucht ist. (Eigentlich müsste es Babyheitssehnsucht heißen).
Sonst sind es natürlich solche Dinge, daß man bei Stürmen bei denen es dann auch Stromausfall gab gemütlich bei Kerzenschein sitzt, sich das Schauspiel draußen ansieht und sich dennoch absolut sicher fühlt.
Oder in den Wald gehen und neue Tiere entdecken. (Der Graureiher war damals noch was geheimnisvolles)
Oder was einem erst jetzt klar ist "unbegrenzt" Zeit zu haben. Dann eben auch noch was typisch Kindliches... Z.B. eine Matchboxautobahn aufzubauen und die Autos runterfahren zu lassen und das 50 x und 100 x und trotzdem ist es immer noch toll, wenn die Autos immer die gleiche Strecke absolvieren.
Da gibt es noch 1000 Dinge. Wichtig vielleicht noch die Vorfreude wenn es Pudding geben sollte... Oder die Katze die jeden Morgen da war...

derklaus
04.03.2021, 14:15
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich versehet das also so, dass du zu allen drei von mir genannten Punkte eine Art Sehnsucht hast, weil du sie alle auch in der Kindheit erlebt hats und jetzt weiter spüren müchtest?
Und mit dem Tragen von Windeln kannst du diese Gefühl ausslösen bzw. die Sehnsuch stillen?

Baby_chic
04.03.2021, 19:08
Das kann man so sagen, unbeschwert lebt es sich immer besser, geliebt lebt es sich leichter, und wenn es unpassende Regeln nicht gibt ist das Leben einfach schöner...
Warum es sich so gut anfühlt in einer Gummihose umherzulaufen ??? Genau sagen kann ich es nicht.

Finn-Luca
26.04.2021, 13:49
Hallo Klaus,

deine Latzhose ist eine imaginäre Grenze für deinen Körper die du spürst. Damit kennst du deinen eigenen Grenzen und spürst diese besser wenn du eine Latzhose trägst.

Auch ich kann mich an meine Latzhose erinnern. Es war damals eine Jeans-Latzhose mit seitlicher Knopfleiste und die Träger am Rücken über Kreuz. Wenn man ehrlich ist, konnte man die Grenzen der Hose spüren, an der Schulter, im Schritt aber auch am Bund. Vielleicht ist es das was du suchst. Denn Eltern zeigen dem Kind auch seine Grenzen. Grenzen die Eltern festlegen müssen, weil sie gut wissen was Gut oder Schlecht für einen ist.

Meine Leidenschaft hat sich denke ich eher entwickelt. Eine Windel birgt zu den Grenzen auch noch das Thema Wärme, Geborgenheit und stellt auch einen unweigerlichen Zusammenhang zwischen der Mutter (meistens zu mindestens) und dem Kind dar. Momente wo das Kind gewindelt, gebadet oder gefüttert wird, sind Momente inniger Liebe, sollten es zumindestens. Die Windel steht somit als Symbol für die totale Liebe zwischen zwei Menschen in einem Abhängigkeitsverhältnis. Den Kinder, vor allem Babys sind vollkommen auf Mutter / Vaterliebe angewiesen.

Kleiner-Muck
26.04.2021, 17:36
Auch ich kann mich an meine Latzhose erinnern. Es war damals eine Jeans-Latzhose mit seitlicher Knopfleiste und die Träger am Rücken über Kreuz. Wenn man ehrlich ist, konnte man die Grenzen der Hose spüren, an der Schulter, im Schritt aber auch am Bund. Vielleicht ist es das was du suchst. Denn Eltern zeigen dem Kind auch seine Grenzen. Grenzen die Eltern festlegen müssen, weil sie gut wissen was Gut oder Schlecht für einen ist.

Das Tragegefühl hast du megatoll beschrieben, Finn-Luca. Und ganz genau aus diesem Grund trage ich auch heute noch für mein Leben gern am liebsten Latzhosen.

Matzebaby
26.04.2021, 21:14
Für mich ist es das freie unbesorgte Handeln, ohne nachzudenken, das haben es eben nur kleine Kinder. Einfach der Nase lang, ohne zu überlegen.
Das wohlige Gefühl tun zu dürfen was Erwachsenen verwehrt bleibt und sie nicht mehr dürfen weil zu alt dafür.
Kindlich sich kleiden und spielen nur in Windeln und Strumpfhose zb. Trotzig sein ohne das einem wirklich böse sein kann.
Ja alle die Sachen die du eben als Erwachsener ablegen musst weil sie nicht mehr in dein Leben passen und du Erwachsen und Reif sein musst.
Ich hasse es, und für mich ist das die Essenz mich wie ein kleiner Junge zu fühlen und zeitweise das zu Leben in meiner Welt mit Freunden und jedem Abend und jede Nacht in meinem Gitterbettchen mit meinem liebsten Kuschels in Arm behütet einzuschlafen.
Das ist das größte für mich und ich liebe es...
Ja und Windeln und Latzhosen gehören auch dazu zum Kleinen Ich, Windeln auch weil ich sie brauche um trocken zu bleiben und das ist auch in der meiner erwachsenen Welt das was immer da ist und sein muss, ohne die Kindlichkeit dieich da nicht leben kann im Beruf und auf Arbeit, aber die Windel ist immer mein Begleiter und ohne nicht möglich....
Gruß Matze

trebaby89
02.05.2021, 15:17
Sehr sehr gute Frage,

Also bei mir ist das relativ komplex und ich weiß auch nicht wo ich mich da einordnen soll.
Spezifisch ist es bei mir ja nur das "Schnullern" was mir wirklich fehlt, aber es vermittelt mir ein Gefühl an das ich mich wage
erinnere bzw. was dann aufsteigt und das ist halt beruhigend/entspannend/zeitlos.
Quasi eine Minizeitreise in das Alter 0-3 Jahre.

Das hängt glaube ich damit zusammen das ab da quasi das richtige "klein sein" bei mir aufhörte. Ab da war der Schnuller weg,
ich war trocken und konnte mich gut Artikulieren, also wurde ich für meinen Vater plötzlich sichtbar und interessant.
Bei ihm durfte ich nicht klein/Kind sein, er forderte von mir Handeln und tun wie von einem Erwachsenen.
Ich spielte mit einer Kinderbohrmaschine und mit 5 gab es dann den ersten Akkuschrauber samt Zubehör, konnte den scheiß
nicht mal tragen und Arbeiten die ich damit machte waren grundsätzlich Mist.
Ich wurde nicht gelobt, durfte mich nicht kindgerecht verhalten und alles was Kinder ausmacht (Zeichentrick, bestimmte Trends, Freizeitparks, etc.)
war grundsätzlich scheiße und wurde im Keim erstickt.

Schon als Kind (so mit 7 / 8 Jahren ) habe ich meine Mutter gebeten mir mein altes Pukki Fahrrad vom Dachboden zu holen damit ich die Stützräder dranmontieren
und während mein Vater auf der Arbeit war bin ich damit im Hof gefahren weil ich einfach das Gefühl hatte das es mir zu früh weggenommen wurde.....
Das war auch die Zeit in der ich mir das aller erste mal wieder meine alten Babysachen (speziell Schuhe, bin bis heute mit Schuhen besessen aus all meinen Lebenszeiten)
und auch Schnuller wieder ein Thema wurden.

Das Spielen und Kind sein an sich ist mir vollkommen egal, als Kind mochte ich andere Kinder meist nicht, die gingen mir auf die Nerven mit ihren klebrigen Fingern, der dämlichen
Aussprache und haben ständig geheult und rumgeschrien. Gerade das Spielen mit Kindern viel mir schwer, vor allem wenn das so "Freaks" waren mit Fantasie Freunden und sich
alles nur vorstellen und so tun als ob.
Habe auch nie Kindergeburtstag gefeiert, meine Mutter hat mich mal gezwungen, da habe ich aus Frust einen vermöbelt weil mir das auf die Nerven ging um der Situation
(alleine auf meinem Zimmer) entfliehen zu können.

War gerne für mich alleine, dazu muss man auch sagen das meine Schwester sechs Jahre älter ist wie ich und alle Nachbarskinder mindestens vier Jahre älter waren.
Ich habe also bis auf paar Besuche von Bekannten meiner Mutter mit Kindern kaum Kontakt zu Gleichaltrigen gehabt bis ich mit fast vier in den Kindergarten kam.
Dazu noch das mein Vater mir schnell das Kind sein ausgetrieben hat, bestimmt war auch das ein Faktor warum ich mich nicht mit Kindern identifizieren konnte.

Das Kind sein an sich fand ich total ätzend, keine Rechte, ständige Bevormundung, Zwänge, Grenzen. Sorglos empfand ich die Zeit von 6-15 nicht.
Als ich quasi ein richtiges Kind war bzw. ab der Zeit wo mein kontinuierliches Erinnerungsvermögen einsetzt wollte ich schnell erwachsen werden und
mich hat die Welt der Erwachsenen da mehr angezogen, hatte aber auch andere Hobbys und Interessen.

Ich hatte an sich keine schlechte Kindheit, wir waren nicht arm, ich habe eine bis heute sehr liebevolle Mutter, mein Vater war sehr streng und teils auch
gewalttätig mir gegenüber, aber aus heutiger Sicht war er psychisch krank und hatte selber eine sehr traumatische Kindheit, er wusste es nicht besser.
Er hat aus mir den Mann gemacht der ich heute bin, der vieles alleine kann und diesen auch steht, dafür bin ich ihm dankbar.
Als ich 15 war starb er, ist schon über 16 Jahre her, das hat mir natürlich irgendwo auch einen Teil meiner Jugend genommen, aber das halte ich für weniger
relevant.

Fakt ist, dass mich speziell die Zeit 0-3 bzw so 1-3 Jahre am meisten fasziniert, nicht "das Kind sein oder spielen" sondern das Gefühl des Geborgenen und
"nicht denken"

Habe keinen Bezug zu Age Play, Windeln oder sonst was, nur einige Accessoires wie Latzhose und gemütliche Kleidung/ Hausschuhe/ Schuhe sprechen mich an.
Auf bunt stehe ich nicht aber auf diesen Faktor "bequem" den Kleinkinder 24/7 genießen dürfen.

Heute bin ich Projektmanager, arbeite viel, habe auf der Arbeit viel Verantwortung und auch eine Umfangreiche Weisungsbefugnis mit
Mitarbeiter Verantwortung, habe mich die letzten 7 Jahre nebenberuflich weitergebildet und hatte kaum Zeit für mich, nur Stress.
Gerade in solchen Zeiten will ich mich halt "fallen lassen" und das Bedürfnis nach Nuckeln und Ruhe zu haben wird stärker.

Kann es kaum erwarten das meine Frau bald mal wieder ein Wochenende arbeitet und ich wieder in Ruhe im Bett liegen bleiben und
nuckeln kann.....


Ihr merkt also das es mir eigentlich verdammt schwer fällt das selbst zu reflektieren WARUM ich schon als Kind sehr spezifisch diesen
Punkten nachgehe obwohl ich gar kein Kind sein möchte.
Es ist nur ein Fragment davon was ich immer wieder vermisse und denke das ist weil ich das nicht richtig leben konnte als ich eigentlich
genau in dem Alter war. Geborgenheit/Sorgenfreiheit------> eine andere Art von Freiheit als die von Erwachsene

Man tauscht die Freiheit einfach "sein" zu dürfen gegen die Freiheit mehr Rechte aber auch mehr Pflichten zu haben.


PS: Meine Nichten und Neffen sind im Alter von 1-3, ich verbringe viel Zeit mit ihnen und lerne gerade ganz viel was es heißt
ein Kind zu sein.
Sie zeigen mir wie man spielt und es macht echt Spaß mit ihnen, dadurch bekomme ich gerade echt ein Stück zurück und
bin für dieses Geschenk sehr dankbar.


Danke für das tolle Thema und für das Lesen, euch einen schönen Sonntag :)