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Schatz
15.11.2020, 10:21
Hallöle,

ich habe ein Statement von meiner Ex zu der "Sache" bekommen, das ich ziemlich krass fand. Allerdings auch bemerkenswert.

Ich habe mal das deutlichste rauskopiert und will euch das mal zur Diskussion überlassen.
Mich persönlich hat es verletzt und mir mal wieder gezeigt, dass ich nicht wirklich kompatibel zu Normalos bin.

Bin gespannt, was ihr darüber denkt.
Zitat:

Ganz zum Schluss noch meine wegignorierte „Sache“. Ich kann das solange tolerieren, solange ich nicht damit konfrontiert werde. Ich dachte mir schon, dass ganz viele in der Community ein Haufen kranker, objektfixierter Typ*innen sind. Natürlich darf jeder sein Leben sexuell gestalten wie er/sie will – nur ich will damit absolut nichts zu tun haben. Objektfixierung und sexuelles Rollenspiel in kindlicher Manier finde ich für mich ehrlich abstoßend. Da wird für mich eine ethische Grenze überschritten, mit der ich absolut nichts zu tun haben möchte. Ich bin mir bewusst, dass für viele die Grenze so schwimmend ist, dass sie aus ihrer Rolle nicht mehr heraus kommen. Ich bin derart normal sexuell veranlagt, dass ich dafür kein Verständnis aufbringen kann und es als im Kern krankhafte Sexualität ansehe. Trotz allem darf natürlich jeder das machen was er/sie will, nur lasst mich doch bitte in Ruhe damit. Im Rollenspiel wird ja auch oft darauf verwiesen, die Unsauberkeit als Druckmittel gezielt einzusetzen. Kenn ich gut von kleinen Kindern, ignorieren und liebevoll behandeln ist das beste Mittel dem entgegen zu wirken.

Für mich ist aber Sexualität etwas intimes, romantisches und inniges. Das ist wie eine zarte Blüte, die man auf Dauer klar mit Spielereien erweitern kann aber im Kern so bleiben sollte und meiner Meinung nach geschützt werden muss. Viele haben mir schon gesagt ich sei verklemmt oder frigide. Nur brauche ich es gar nicht Sexualität zu überziehen, dass es krankhaft erscheint oder noch viel schlimmer – mich in meiner Partnerwahl einschränkt weil ich nur so funktioniere wenn mein Kink an meiner Seite ist. Für mich steht im Vordergrund vertrauen zu haben und etwas inniges zu erleben. Klar gehören Spielarten auch mit dazu, aber wenn es so weit geht, dass man in seiner Sexualität unbedingt Spielarten oder Objekte braucht um sie auszuleben, dann wertet das meiner Meinung nach das ab, was Sexualität im Kern ausmacht. Auch wenn es ein Muss ist, dass einer der Partner eine Rolle benötigt die ihn/sie auf oder abwertet ist das einfach nicht gesund und hat eher mit der Psyche zu tun als mit Sexualität an sich. Bei Objekten ist das ja nochmal anders. Unbelebte Objekte können einem ja nur gut tun, die funktionieren ja genauso was man auf sie projiziert. Mal vom Müll abgesehen – für mich kommt das einfach nicht infrage. Viele Psychologen sagen ja, ein Kink ist nunmal da und der bleibt in Deinem Leben, denn ohne wird man unglücklich. Dabei wollen sie einfach nur sagen: Du bist gut so wie Du bist und ein genauso wertvoller Mensch als alle anderen. Dabei vergessen sie den Zusatz: Wenn Du damit unglücklich oder krankhaft bist und Dich gesellschaftlich ausgestoßen fühlst (und das unterstelle ich vielen, nicht allen) dann komm verdammt nochmal ausm Arsch und ändere Deine Situation. Eine Bekannte hatte angefangen Psychologie zu studieren und meinte sie hat noch nie soviele durchgeknallte Menschen auf einem Haufen gesehen. Oft geht man ja in die Menschenarbeit weil man selbst ein Problem mit sich hat um gesund zu werden, „hilft“ anderen um sich selbst zu heilen 😉. Sie haben gelernt, dass Veränderung Druck ausübt von daher ist die Annahme einer Eigenschaft einfacher für instabile Menschen als Veränderung.
Leben ist nunmal Veränderung und sich in eine kindlich trotzige Rolle fallen zu lassen ist halt einfach oder?
Zitat Ende.

Mir ist gerade etwas schlecht, nachdem ich das nochmal gelesen habe.

Gruß
Schatz

FranzW
15.11.2020, 10:57
Das tut mir sehr leid, dass Du mit solch einer Hassrede und solch einem Bullying durch Deine Ex-Partnerin konfrontiert wirst.

Wenn Du diese Äußerungen schriftlich hast, würde ich Dir raten, Dich anwaltlich beraten zu lassen. Selbst wenn Ihre Äußerungen selbst noch nicht ins Strafrecht fallen sollten, sollte es dennoch möglich sein, auf Unterlassung zu klagen. Und gegen Unterlassungsauflagen zu verstoßen ist dann definitiv ein Fall für das Strafrecht. Vielleicht kannst Du auch durchsetzen, dass sie sich Dir und Deinem Grundstück nicht mehr nähern darf.

Liebe Grüße aus Österreich!

schnulliboy
15.11.2020, 11:19
Dein Beitrag hat mich nachdenklich gemacht und sehr überlege ich, wie ich antworten möchte, denn ich möchte antworten!

Grundsätzlich sind wir in diesem Forum, weil wir alle irgendwie "anders" sind. Bei mir ist es tatsächlich nur der Nuckel, an den ich anscheinend mein Leben lang gefesselt zu sein scheine. So habe ich mit der AB/DL - Szene eigentlich nichts zu tun. Aber auch ich suchte nach einer für mich passenden Plattform, mich austauschen zu können.
Als ich dieses Forum fand und in diversen Threads las, war ich z.T. so entsetzt, daß ich weg klicken mußte! Aber, ich habe mich mit der Thematik auseinandergesetzt und gelernt, gelernt, zu verstehen, zu akzeptieren! Es entstanden auch persönliche Kontakte, die dabei geholfen haben. Das Leben ist bunt und es gibt eben noch mehr, als nur "schwarz" oder "weiß"!

Ja, die Spielarten sind vielfältig. Verständlich ist auch der Wunsch, sich offen äußern zu können. Dabei gibt es natürlich auch Grenzen. aber wo liegen sie? Das sei wohl dem Geschmack der Administratoren vorbehalten - ich weiß es nicht.
Jeder darf seinen Beitrag leisten und diskutieren, dazu sind wir hier! Immer wird es Meinungsverschiedenheiten geben und dann kommt es darauf an, sachlich und konstruktiv zu bleiben. Das ist nicht immer einfach, wie die Erfahrung zeigt. Deshalb hoffe ich, daß auch diese Thematik nicht in eine Schlammschlacht entartet! Wenn es jemandem zu viel wird, muß er/sie sich halt zurück ziehen, nicht weiter lesen. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Manches geht mir auch zu weit und auch ich werde hier nicht offen über mein Sexualleben debattieren. Aber anscheinend besteht bei manchen Usern der Wunsch dazu und so lange nicht gegen die Regeln verstoßen wird, ist es legitim. Das muß ich dann akzeptieren.
Jeder muß seinen Weg finden, mit bestimmten Situationen umzugehen.

mickdl
15.11.2020, 11:32
Naja... Also mal abgesehen davon das ich mich gerade Frage ob es klug ist so ein Zitat hier zu posten spiegelt es aus meiner Sicht eine nicht unübliche Meinung wider. Es ist noch nicht lange her da wurde Homosexualität auch als „krankhaft“ angesehen und mich macht es schon traurig wenn ich so etwas lese denn es zeigt wie eng wir da noch im Kopf sind.

Andererseits bin ich davon überzeugt das es eine ganz schlecht Idee ist die Bedenken und Gefühle anderer in Bezug auf die eigenen sexual Praktiken zu ignorieren. Wenn jemand Nein sagt, dann würde ich erstmal davon ausgehen das es auch so gemeint ist. Wenn ich weiß das meine Partnerin mit meinem Fetisch nichts anfangen kann, dann las ich sie damit in ruhe. Ich weiß nicht wie es dir damit geht, aber beim Sex ist es führ mich sehr wichtig das der andere auch Spaß hat - das macht mich dann nämlich auch an und sorgt dafür das es richtig gut wird. Das funktioniert aber nur wenn die Limits beider respektiert werden.

Ich denke es ist kein großes Geheimnis das es nicht viele Frauen gibt die auf so etwas stehen - und wenn dann ehr nicht so wie „ABDL-Mann“ sich das vorstellt. Windeln als Erniedrigung im SM kontext oder im Rollenspiel als AB (dann aber mit M als „daddy“) das gibt es schon - wenn auch nicht so häufig. Windeln als primärer Lustgewinn - das ist wohl eine verschwindend geringe Anzahl.

Meine persönliche Meinung dazu: Wenn du da weiter kommen willst, würde ich überlegen welche Spielarten für mich vielleicht noch reizvoll sein könnten und mich in den angrenzenden Bereichen mal umsehen. Und ganz wichtig: Die Erwartung das deine Partnerin etwas neues probiert sollte umgekehrt natürlich auch bei dir vorhanden sein. Das wird i.d.R. Nur funktionieren wenn du selber bereit bist dich für etwas neues zu öffnen.

FranzW
15.11.2020, 11:48
Wenn Schatz schreibt, er habe von seiner Ex ein Statement bekommen habe, bedeutet das, die Beziehung ist bereits zu Ende und trotzdem kommt noch ein Kink-Shaming in Form von Statements.

Das muss und sollte man sich nicht gefallen lassen.

Liebe Grüße aus Österreich!

mickdl
15.11.2020, 12:12
FranzW: Nein - muss man nicht... Aber wieviel Raum soll Schatz den seiner Ex denn da einräumen? Warum denn für so einen Sche*** noch ein riesen Auditorium schaffen? Im Zweifelsfall bestätigt man nur in ihrer Meinung derer die Fetisch als krank darstellen wollen. Wichtiger ist es doch aus der Situation für das nächst mal zu lernen und sich zu fragen was man vielleicht besser machen kann. Eskalation ist nur opferbehaftet.

Schatz
15.11.2020, 12:32
Hallöle,

also ich bin zwar "mal wieder" in die Perversenecke gestellt worden, aber damit habe ich inzwischen sehr viel Erfahrung. Yay, ich freu´misch riesisch.

Ich glaube auch, dass meine eigenes Sexualleben inzwischen reflektiert ist. Deswegen trifft mich das nur bedingt. Trotzdem blöd, is klar.
Ich kenne meine Bedürfnisse und kann auch mit denen anderer erfahrungsgemäß ganz gut umgehen. Ich dränge mich mit meinen Vorlieben niemals auf, gehe aber offen damit um und kann das kommunizieren. Und ich kann mich inzwischen beherrschen.
Ich nehme also niemandem übel, wenn er nicht mag, was ich mag. Ich sage auch was ich nicht mag. Mit manchen Vorlieben anderer will ich auch nichts zu tun haben.
Aber ich erwarte, dass meine Bedürfnisse wenigstens als Bedürfnisse anerkannt werden, so wie ich die Bedürfnisse anderer wenigstens als Bedürfnisse achte.
Verstehen und toll finden muss ich die nicht! Nur wenigstens als Bedürfnisse des anderen achten...

Die Lady ist eigentlich einen tolle Frau und wir hatten eine wirklich gute Zeit, als wir eine gute Zeit hatten. Ich bin nicht böse, dass sie ihre Sicht der Dinge vertritt.
ich erwarte von niemandem Verständnis für etwas, was er nicht nachvollziehen, oder verstehen kann und will.
Ich versteh auch sehr viele Leute nicht, in verschiedensten Lebensbereichen. Aber ich nehme jeden Narr wie er ist. Da sind eben auch ein paar spaßfreie drunter.
Also suche ich inzwischen mehr Kontakt in der Szene, weil innerhalb derer wenigstens von vorneherein klar ist, worum es geht.

Und es gibt schon auch schnuckelige Gegenstücke in der AB/DL Szene zu finden :-)
Mit meiner Ex-Ehefrau aus der Szene hat das ja auch gut gepasst damals.
Da finde ich bestimmt wieder jemanden, der genau richtig durchgeknallt ist. So wie ich.
Alles wird hoffentlich gut.

Ich habe das oben eigentlich nur beispielhaft zitiert, jeder kennt bestimmt ähnliche Wortlaute.
Was habt ihr da so erleben müssen mit anderen? das ist das interessante an dem Thema.
Ich will damit nicht meine Ex zur Sau machen, die ist eigentlich ganz lieb.

bis gleich
Schatz

mickdl
15.11.2020, 13:16
Schatz: :danke: Das ist denke ich genau die richtige Sichtweise :-)... Zu den Erlebnissen - ich glaube das ist sehr binär - wenn sie nicht gleich wegrennt, wenn sie davon hört kann es schön werden. Meine Erfahrungen dazu sind allerdings auch eher begrenzt da ich mit meiner Partnerin sein fast 25 Jahren zusammen bin. Allerdings sind wir gerade dabei unsere Beziehung zu öffnen und ich bin echt gespannt wie das wird :-). Das etwas deprimierende dabei ist halt nur, dass sie da echt besserer Chancen hat.

Tabaluga
16.11.2020, 05:44
mickdl:
Was heißt denn, dass Ihr dabei seid, Eure Beziehung zu öffnen und wie kam es dazu?

LittleShadow
16.11.2020, 18:18
Ich finde, da hat jemand offen gesagt, dass man so etwas nicht mag. Toleranz geht immer in zwei Richtungen.

Windellui91
16.11.2020, 18:58
LittleShadow
Klar darf bzw muss jeder sagen, was er/sie nicht mag.
Aber dabei sollte man schon auf das WIE achten.
In o.g. fall würde ich die art und weise auch nicht gut heißen.
Das ging mMn nämlich unter die gürtellinie (die liegt beim einen höher, beim anderen niedriger)
Aber das war schon sehr verletzend finde ich

LittleShadow
16.11.2020, 19:08
LittleShadow
Klar darf bzw muss jeder sagen, was er/sie nicht mag.
Aber dabei sollte man schon auf das WIE achten.
In o.g. fall würde ich die art und weise auch nicht gut heißen.
Das ging mMn nämlich unter die gürtellinie (die liegt beim einen höher, beim anderen niedriger)
Aber das war schon sehr verletzend finde ich


Also ich finde, man liest daraus, dass man die Person akzeptiert aber eben nicht die Leidenschaft. Deshalb finde ich es auch nicht verletzend oder so.
Wenn sie auch etwas gegen die Person hätte, wäre nur so etwas gekommen, wie: "Du bist krank, pervers, lass mich in ruhe"

sebastian85
16.11.2020, 22:37
Ich kann deine Ex voll und ganz verstehen.
Sie aktzeptiert will aber damit nichts zu tun haben.
Kann ich absolut nachvollziehen den Standpunkt. Das ist in Meinen augen wirkliche Toleranz.
Verletzend ist es wohl für dich,
eben weil das ein Teil von dir ist mit dem sie nichts zu tun haben will du dich aber damit identifizierst.

Gerade die Sache Sexualität ist etwas ganz intimes/ eigenes. Die grenzen kann man nur für sich alleine klar stellen.
Und das hat sie ,finde ich, doch sehr sachlich rübergebracht in Anbetracht der Trennung.

Linus
16.11.2020, 23:11
Ich dachte mir schon, dass ganz viele in der Community ein Haufen kranker, objektfixierter Typ*innen sind. Natürlich darf jeder sein Leben sexuell gestalten wie er/sie will – nur ich will damit absolut nichts zu tun haben. Objektfixierung und sexuelles Rollenspiel in kindlicher Manier finde ich für mich ehrlich abstoßend. Da wird für mich eine ethische Grenze überschritten, mit der ich absolut nichts zu tun haben möchte. Ich bin mir bewusst, dass für viele die Grenze so schwimmend ist, dass sie aus ihrer Rolle nicht mehr heraus kommen. Ich bin derart normal sexuell veranlagt, dass ich dafür kein Verständnis aufbringen kann und es als im Kern krankhafte Sexualität ansehe.

Prinzipiell gebe ich denen Recht die sagen, dass sie natürlich nicht mitmachen muss und diese Grenze für sich ziehen kann weil sie es eben nicht mag. Solange das sachlich rübergebracht wird ist das absolut ok. Keiner kann sich zwingen irgendetwas zu mögen.
Leider ist ihr Text aus meiner Sicht nicht sachlich geschrieben: sie sieht es als krankhafte Sexualität an; die Community besteht aus einem Haufen krankhafter, objektfixierter Typ*innen, eine ethische Grenze wird überschritten.

Das klingt für mich nicht nach Toleranz, eher so als ob es ihr doch lieber wäre, wenn wir alle therapiert werden würden, damit sie sich mit ihrer normalen Sexualität nicht mehr mit uns kranken, objektfixierten Leuten beschäftigen muss. Für mich klingt das nach Ablehnung und ich kann Schatz gut verstehen, dass ihn das verletzt, wenn es von einer Person kommt, mit der man ein Teil seines Lebens verbracht hat.

Windellui91
16.11.2020, 23:57
Linus
Danke, genau das meine ich. Diese abfälligkeit, mit der hier geurteilt wird, ist verletzend und hat nichts mit toleranz zu tun

EngelNullSieben
17.11.2020, 07:29
Ich persönlich kann an dem Text auch nichts dramatisches feststellen. Sehr sachlich geschrieben, geht nicht unter die Gürtellinie und beschreibt einen Umstand, den man hier in der WBC beobachten kann. Einige Teilnehmer bewegen sich sehr am Rand der Normalität.

Und was einem nicht gefällt, kann man ja klar sagen oder schreiben.

Schatz
17.11.2020, 08:53
Hallöle,
naja, verletzt hat es mich bedingt. Im Prinzip aber wegen der pauschalen Sichtweise.
Die Beurteilung ist überhaupt nicht differenziert und wirft eine Gruppe Menschen in einen großen Topf.
Hier findet sich doch auch nur eine heterogene Gruppe, deren Neigungen und Bedürfnisse unterschiedlich sind. Ein Querschnitt der Gesellschaft, in der alle möglichen Individuen vertreten sind. Und mit einigen davon möchte ich mich überhaupt nicht in einen Topf werfen lassen.

Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht von Anfang an offen und auch für Normalos verständlich erklärt hätte.
Und ich finde es bedenklich, wenn jemand andere pauschal beurteilt. Aber das ist eben einfacher, als sich mit persönlichen Berweggründen und Emotionen des anderen auseinander zu setzen. Das reduziert mich doch sehr auf "krankhaft" und "unethisch". Ganz toll...
Das ist tatsächlich diskriminierend für mich. Von einem fremden Menschen würde ich das nicht einmal anhören, da ist mein Fell recht dick geworden.
Aber man war sich doch eine Zeit lang näher. Dachte ich.
Es ist eben doof, wenn man im Nachhinein noch ein solches Statement hinterher geworfen bekommt. Das hätte man sich sparen können.
Ja, es tut auch etwas weh. Wieder mal hat sich Offenheit und Ehrlichkeit von Anfang an nicht ausgezahlt und nach drei Jahren ist man wieder in der Schmuddelecke gelandet.
Aber ich werde weiter so offen und ehrlich bleiben, alles andere ist für mich nicht wirklich lebbar.
So ist das Leben.

bis gleich
Schatz

nicetux
18.11.2020, 16:09
Kopf hoch Schatz. Ich wünsche dir, dass für ich irgendwann auch das passende Töpfchen dabei ist, es verständnisvoll und offen ist zu dir. Schaue nicht zurück den das kann man eh nicht ändern. Schaue nach vorne. Für die meisten ist dieser Fetisch einfach zu abstrakt, zu schnell wird man auf das Perversengleis geschoben. Zu Unrecht wie ich finde. Irgendwelche (sexuellen) Vorlieben hat doch jeder und wenn es nur insgeheim ist. Dennoch würde ich das Feedback deiner Verflossenen auch positiv sehen und versuchen das Beste draus zu gewinnen, sei es der Umgang mit dem Thema beim nächsten Partner, vorsichtiger ausloten wie der dazu steht. Ich finde es auch wichtig sich auszusprechen und dem anderen mitzuteilen was die Beweggründe waren, das hat sie getan. Auch wenn es zwischen den Zeilen schon fast beleidigend wirkt. Immerhin macht der Ton die Musik und wenn man emotional ist schreibt man gern auch aufgebracht. Daher würde ich das nicht vom ernsten, beleidigenden Niveau sehen. Jedenfalls wünsche ich dir alles Gute und viel Kraft dass du das auch gut durchstehst.

humbahumba
27.11.2020, 22:40
Ich finde ehrlich gesagt dass ich die Dame sehr dezidiert aber doch auch sehr objektiv und offen äußert. „Nilla as they come“, solche gibt’s eben auch. Würde mir jetzt als Betroffener auch nicht gefallen, muss man aber respektieren finde ich.

FranzW
27.11.2020, 22:54
Würde mir jetzt als Betroffener auch nicht gefallen, muss man aber respektieren finde ich.


Nein, das muss man nicht respektieren. Wenn eine Beziehung aus ist, ist sie aus. Danach ist es vollkommen unangebracht, Statements über die Sexualität des Ex-Partners zu verfassen. Jetzt stell Dir mal vor, die Geschlechterrollen wären verdreht und ein Mann würde seiner Ex-Frau nachstellen, um ihr zu sagen, dass der Sex mit ihr so schlech war, dass ethische Grenzen überschritten wurden.

Einer Frau würden ja auch alle anraten, zur Polizei zu gehen und den Ex-Mann wegen Stalking anzuzeigen. Warum sollte sich also ein Mann etwas gefallen lassen müssen, was eine Frau sich niemals gefallen lassen müsste?

Liebe Grüße aus Österreich!

rmn
28.11.2020, 01:30
also hier steht m.m.n. im eingangsposting nichts was irgendwelche strafbaren tatbestände darstellen könnte.
es ist eher eine feststellung eines menschen dass er mit gewissen dingen nichts zu tun haben möchte und dies auch noch begründet ...
wenn ich mir vorstelle, so einen text einem rechtsanwalt zu überantworten mit der bitte, hier eine klage (auf welche §§ bitte ?) einzureichen, dann gäbe es 2 möglichkeiten :

entweder ist er einer der mich möglichst abcashen will, dann wird er sich erblöden da was zu unternehmen und womöglich landet das im boulevard mit erwartbaren ergebnissen ...
oder er fragt mich ob ich angrennt bin wo und rät mir wen zu finden, der da mitmacht und geld braucht und ´mich abcashen will ...

hier liegt subjekbezogene (ich und meine beziehung zu einem moder mehreren repräsentanten eines für mich unzumutbaren lifestyles) abwehrerklärung vor - maximal.
und die getroffene behauptung (... einige ... krank ...) bzw. empfehlung eines anderen umgangs zur erzielung der normen die sie für verletzt hält ist meiner meinung nach als subjektive meinung nicht im geringsten irgendwie strafbar oder auf unterlassung klagbar.
DER richter der muss erst noch erfunden werden, der das vertreten würde ...
eher würde sich das als legitime abwehr versuchter nötigung interpretieren lassen, so wie sich das in der einleitung liest ( ... wegignoriert ... konfrontiert ... will absolut nichts damit zu tun haben ... grenze überschritten ...) gefolgt von gegenargumenten und einer absolut üblichen grenze für psychologische intervention - wenn man selber es nicht schafft mit dingen umzugehen ...

eigentlich viele worte die bloss sagen : oida da kann i ned mit, das ist mir echt zu steil alles - machs mit wem auch immer, ned mit mir ...
no better message.

FranzW
28.11.2020, 08:57
Mir geht es gar nicht so sehr darum, ob das Statement im Original-Post, das in meinen Augen eine Hassrede darstellt, nun gesagt werden darf, oder nicht.
Mir geht es vielmehr darum, dass es gar nicht geht, dass man den*die Ex-Partner*in aufsucht, um ihr*ihm die Hassrede zu unterbreiten. Meines Erachtens ist das rechtswidrig, daher kann man auf Unterlassung klagen.

Liebe Grüße aus Österreich!

Bongo
28.11.2020, 09:12
Mir geht es vielmehr darum, dass es gar nicht geht, dass man den*die Ex-Partner*in aufsucht, um ihr*ihm die Hassrede zu unterbreiten. Meines Erachtens ist das rechtswidrig, daher kann man auf Unterlassung klagen.

1. ist das denn wirklcih passiert? so wie ich es verstanden hatte, sind die beiden nach der beziehung in kontakt geblieben, und dann wurde das bei einem telefonat geäußert.

2. muss man wegen jedem scheiß gleich klagen? man kann auch der person wenn nötig deutlich die meinung sagen und gut ist.

was ist dir blos zugestoßen, dass du immer auf solche ideen kommst?
du wolltest ja auch schon die polizei rufen, wenn die eltern das zimmer des kinds betreten.
und ich meine, das war nicht die einzige gelegenheit.
ich find das schon recht krass.

vielleicht wär ja die welt nicht so ein beschissener ort, wenn leute mal aufhören würden nen vollschuss zu haben und bei allem gleich vor gericht zu ziehen? :P

Schatz
28.11.2020, 09:33
Hallöle,
also dieser Rechtsquatsch ist doch völlig unsinnig.

Es ist allenfalls menschlich bedenklich und natürlich hat mich das auch verletzt.
Aber Verletzungen sind bei Trennungen leider normal.
Das hat immer eine ähnliche Dynamik, wahrscheinlich seitdem es Menschen gibt.

In einem Punkt sehe ich aber auch ein emanzipatorisches Problem.
Frauen sind heute zum Glück in Sachen Beziehungen sehr selbstbewusst, selbstbestimmt und Männern gleichberechtigt.
Einen Punkt haben sie aber im blindwütigen Geschlechterkampf übersehen!
Auch Frauen sollten sich nicht wie fucking Machos benehmen, nicht ehemals typisch männliche Verhaltensweisen übernehmen,
die sie an Männern heftig kritisieren.
Ergo:
Frauen sind auch nur Männer!

Mir ist es trotz dem Eingangsstatement letztlich gelungen, mich freundlich wie ein Gentlemen zu benehmen und zu verabschieden.
Ein so unnötig krasses Statement zum Schluss hätte ich mir nicht erlaubt. Das ist für nichts gut und macht nur aua.

Die erwachsene Frau von heute sieht den modernen, emotionalen, sich ehrlich öffnenden Mann eben oft nur als Fotzenknecht.
Den Begriff hat die Dame übrigens immer gerne verwendet.
Mir gegenüber damals nicht, zumindest nicht ausgesprochen.


Ich freue mich also inzwischen auf weitere Erfahrungen, die meine bisherigen nicht bestätigen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

bis gleich
Schatz

.

theris
28.11.2020, 11:09
Das ist ein persönliches Statement, privat geäußert. Da sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Was die Dame sagt ist, dass sie unser Sexualleben als abstoßend empfindet und damit nicht konfrontiert werden will. Das ist ihr gutes Recht. Sie übertritt da in meinen Augen keine Grenze, weil sie ja auch deutlich macht, dass sie uns das zugesetht und dafür auch Toleranz aufbringen will. Aber eben nur so lange sie nicht direkt damit zu haben muss.
Das Wort "krank" würde ich hier nicht zu sehr beachten und das "Abwerten der Sexualität" ist ihre Perspektive. Sie wird das so empfinden. Ich kann sie verstehen.

Und dann zum Thema "Veränderung". Sie hat einerseits Recht, dass man versuchen sollte eine Situation zu ändern, wenn man darunter leidet. Was sie hier (vermutlich) nicht versteht ist, dass der Leidensdruck oft gar nicht da ist oder viel kleiner ist. Aber vermutlich hat sie hier einen Druck wahr genommen und fiel dann in die Rolle "warum soll ich leiden" (dadurch dass sie damit konfrontiert wird) und hat vermutlich auch vom Gegenüber ein gewisses Engagement erwartet. Und sie stellt sich da eine Änderung sicher viel leichter vor, als sie ist. Als ganz gar Normaler fehlt ihr da vielleicht etwas Vorstellungsvermögen.

Aber ich erachte Kompatibilität auch als wichtig. Sonst erzeugt das tatsächlich Leidensdruck. Diesen Fetisch zu akzeptieren heißt ja nicht, diesen immer völlig auszuleben. Und ich hätte auch ein Problem mit sexuellen Rollenspielen mit denen ich nichts anfangen kann. Da würde ich darunter leiden. Man muss da einfach einen kompatiblen Weg finden.

Schatz
28.11.2020, 13:47
"Man muss da einfach einen kompatiblen Weg finden"

Wahre Worte!

Aber erhrlich: so langsam habe ich es ziemlich aufgegeben.
Unsereiner muss eben durch diese Besonderheit immer mit allen möglichen Reaktionen rechnen.
Irgendwas is ja immer ;-)

In Zukunft werde ich mich besser wieder in der evtl. passenden Nische umsehen.
Ich bin da ganz offen.

bis gleich
Schatz

humbahumba
29.11.2020, 20:57
Bezüglich Außensicht: Was mich wirklich mal interessieren würde ist, wie das einschlägige Fachpersonal uns wahrnimmt. ApothekerInnen, Pflegepersonal, SsnitätshausmitarbeiterInnen. Das kann doch nicht an denen vorbei gehen…

Mick
30.11.2020, 01:58
Doch, natürlich tut es das!
Das wäre ja in etwa so, wenn man sich im Tabakladen denken würde, "Oh, ein Raucher!"
Ja mei, und die verkaufen halt (unter anderem) Windeln - was zum Teufel sollen sie sich denn dabei denken??? Mit Sicherheit auch nicht mehr, als der Sporthosenverkäufer - für den sind seine Glanzshorts schließlich auch kein Fetisch ... er verkauft sie einfach!
NUR jemand, für den das ebenfalls ein Fetisch ist, macht sich Gedanken drüber - dem Rest ist das völlig egal! Das vergessen manche immer wieder und denken, der Rest der Welt findet das genauso prickelnd - die Ware wird halt verkauft, aus welchem Grund auch immer.
Und meine Apothekerin weiß das übrigens selbstverständlich auch, dass ich Windeln brauche ... und was soll sie jetzt damit anfangen? Bestellen und fertig, alles ganz normal!
Egal, ob Krankenhaus, Sanitätshaus, Apotheke oder sonst irgendwer - wenn da nicht selbst ein Fetisch vorhanden ist, interessiert das echt keine Sau - warum auch, was sollen sie mit dieser (wohl hochwichtigen) Information denn jetzt anfangen???

humbahumba: Das ist nicht das Zentrum des Weltinteresses - du kannst doch nicht von dir auf andere schließen, das ist doch völlig albern!!

Bongo
30.11.2020, 22:20
ich denke, das fachpersonal hat meist schon deutlich krasseres (z.b. extreme verletzungen und krankheiten) gesehen.
dagegen dürften leute, die windeln tragen, nicht anstinken können ;)

schnulliboy
01.12.2020, 11:56
humbahumba; Bongo

Worum es bei mir geht, geht aus meinem Nick hervor. Aber ursprünglich komme ich aus dem mediz. Bereich, wo ich viele Jahre tätig war. So bin ich also in der Lage, jene Fragen aus beiderlei Sicht zu beurteilen.
Wir haben hier zwei unterschiedliche Meinungen und beide User haben irgendwie Recht.

Es ist absolut richtig, daß mediz. Personale so einiges gewöhnt sind, aber letztlich die mediz. Versorgung im Mittelpunkt steht und gewisse Dinge ausgeblendet werden. Das ist auch eine Art Selbstschutz, die Erlebnisse "nicht zu sehr an sich herankommen zu lassen". Aber dennoch hat man sie gesehen, erlebt und manches vergißt man auch nicht! Natürlich ist es für einen Patienten absolut peinlich, aufgrund einer bestimmten Situation mediz. Hilfe zu benötigen und sich so z.B. zu einem Fetisch bekennen zu müssen. Damit wird jene Person dann leben müssen. Zum Glück gibt es ja eine Schweigepflicht, aber dennoch Mitwisser. Besonders peinlich z.B., wenn sowas in der eigenen Nachbarschaft passiert und man sich später wieder sieht, wie ich es auch erlebt habe! Es war schon einigermaßen amüsant, wie jene Dame den Kopf senkte, als sie mich sah! Dann gilt grundsätzlich, sich neutral zu verhalten, so zu tun, als hätte man es vergessen.
Beispiele könnte ich hier ohne Ende nennen, Ihr würdet Euch vor lachen die Bäuche halten! Aber auch ich halte mich strikt an jene Schweigepflicht und diese gilt für immer und ewig!

Jetzt kommt die andere Seite:
Die Meisten von uns beziehen ihre Windeln u. AB - Artikel wohl über das anonyme Internet. So ist es relativ leicht, direkte Kontakte mit Verkaufspersonalen zu vermeiden. Käufe in einschlägigen Geschäften brauchen niemandem peinlich zu sein, da sie für eben jene spezielle Klientel da sind! Inkontinenzartikel in einer Apo zu erwerben, ist auch nichts Besonderes, da es viele Gründe für Inkontinenzen gibt, was dann auch durch die Personale nicht hinterfragt wird.
Wie aber sieht das bei unserem geliebten Schnuller Medic L/S aus? Es gibt sie nur auf Bestellung in Apotheken und in vielen Apos ist dieser Artikel tatsächlich unbekannt, weil nie verlangt! In meinem Umkreis kenne ich in der Landeshauptstadt eine einzige Apo, die den Medic überhaupt ohne Bestellung verfügbar hat, wenngleich auch nur je ein Stück! Dort wird auch dieses Produkt so verkauft, wie jedes andere Medikament.
Anders ist es dort, wo man den Medic nie gesehen hat! Es beginnt mit der Verwunderung der PTA darüber, daß es sowas überhaupt gibt. Daran schließt sich natürlich auch gleich die Frage, wer sowas benötigt und wozu. Dann gerät man als Käufer schnell mal in eine Art Erklärungsnot! Es ist also nicht so, daß sich Fachpersonale gar keine Gedanken über gewisse Dinge machen! Dennoch werden viele Erlebnisse als letztlich unwichtig abgespeichert und irgendwann vll. vergessen.

rmn
01.12.2020, 14:37
jeder mensch hat sowas wie eine interne statistik über "übliches, hochfrequentes, routinemässiges" und "unübliches, seltenes, ausgefallenes" um nur einige dimensionen zu nennen ...
letzteres hat dann auch gesteigerte beachtung & behandlung - und bleibt auch "afterjob" bzw. wird auch privat "nachbehandelt", je professioneller desto anonymer und abstrakter ...
vllt. im unaufgeregtesten fall in der art "... ist dir auch schon untergekommen ..." usw. - daran werden schon meinungen und einschätzungen ausgetauscht.

und dann ist wohl alles vom helfersyndrom bis versuchter anteilnahme incl. lösungsorientierung dann drinnen.
extreme wie pure vernaderung und zeigen mit fingern erwarte ich mir weniger als im nichtmedizinischen bereich.

da es sich ja immer um innere distanzierung handelt - und eher fast kaum um empathie oder solidarität - sollte man wie immer die kirche im dorf lassen und nicht unverschämt werden, wenn man leute mit diesen dingen belastet ...

ByeBye_
01.12.2020, 15:27
Vielen Dank für das Teilen des Erfahrungsberichtes, Schatz. Ich stimme Linus ganz zu, in dem was er schreibt. Hier wird wirklich eine Grenze überschritten. Denn dass es für sie nicht passt, da eine persönliche Grenze erreicht ist. Das ist völlig ok. Zugleich aber psychopathologisierend zu argumentieren ist es nicht. Beides zu vermischen finde ich persönlich wirklich ziemlich giftig, weil da ja einkalkuliert wird, dich zu verletzen: Sie steht auf der gesunden Seite, Du auf der kranken und hast etwas Krankes von ihr gewollt. Statt halt bei sich zu bleiben und bei der natürlich trotzdem bitteren Wahrheit, dass es da einfach nicht so ganz gepasst hat.

Frage mich schon, warum Menschen zu diesen Mitteln greifen? Einerseits ist es sicher persönlich entlastend, eine vermeintliche Normalität vorzuschieben, statt nur auf das Einhalten der eigenen Grenzen zu pochen. Andererseits, würde ich vermuten, ist es für manche Frauen sicher auch nicht einfach, ihre persönlichen Grenzen klar zu artikulieren und durchzusetzen und da mag dann ein Griff in die Pathologie-Kiste helfen. Nach wie vor ist weibliche Sozialisierung ja oft darauf gerichtet, eher nett zu sein, das Gegenüber unterstützend und weniger, die eigene Position klar zu benennen. Dass das gerade im Sexuellen immer wieder zu Problemen führt, haben ja die Debatten der letzten Jahre deutlich gemacht. Es gab vor ein paar Jahren im New Yorker die tolle Geschichte Cat Person (https://www.newyorker.com/magazine/2017/12/11/cat-person), die auch von der Schwierigkeit der sexuellen Grenzziehung im Geschlechterverhältnis handelt. Mir hat das diese Perspektive jedenfalls deutlich näher gebracht. Frauen sind ganz anderen gesellschaftlichen Erwartungen oder Zugriffe auf ihre Sexualität ausgesetzt als Männer. Ich finde, in vielen Diskussionen in Foren geht diese Perspektive manchmal unter, weil sie ja (aus welchen Gründen auch immer) tendenziell männlich dominierte Räume sind.

Ist vielleicht auch die andere Seite der Geschichte, die man als Betroffener vielleicht übersieht. Das eigene Outing / Artikulierung der Wünsche kostet viel Energie, es verschwimmen da Hoffnungen auf Anerkennung, auf ein Teilen des Spiels, darauf, sich auch mit einer Seite, die man vielleicht selbst nicht so ganz versteht zu zeigen. Und vergisst darüber vielleicht, dass so eine Offenbarung für das Gegenüber eben auch überfordernd sein kann (in dem zitierten Teil taucht ja auch die Auseinandersetzung deiner Ex damit auf, dass sie als frigide wahrgenommen werden könnte; offensichtlich gehts da um mehr als nur deine vermeintliche Perversität).

Schatz
01.12.2020, 15:35
Hallöle,
Grinsekatze auch wieder da, prima!

Du hast recht, da steckt mehr dahinter. Wir hatten es nicht leicht miteinander....

Mit etwas Abstand zu der Auseinandersetzung, ist es wirklich so zu sehen. Man strapaziert "normale" Leute ganz schön mit einem Outing. Das ist mir schon öfter aufgefallen. Aber ich gelte auch als anstrengend ;-)

bis gleich
Schatz

rmn
01.12.2020, 15:39
naja. ob die "zwangsjacke gesellschaftliche rollenerwartung" bzw. daraus resultierend "rollenererfüllung" bei frauen zu - na sagen wir mal vorsichtig formuliert - "engeren korsetts" führen wage ich zu bezweifeln ...
was aber offenbar immer der fall ist, dass die subjekte in eigenschau sich immer als "die ärmeren", "ausgesetzten", usw. in sämtlichen situationen sehen und die bereitschaft zur anerkennung anderer sichtweisen schwer zu wünschen übrig lässt ...

ich nehme mich da selber nicht aus - implizit natürlich ;-)

schnulliboy
01.12.2020, 17:51
jeder mensch hat sowas wie eine interne statistik über "übliches, hochfrequentes, routinemässiges" und "unübliches, seltenes, ausgefallenes" um nur einige dimensionen zu nennen ...
letzteres hat dann auch gesteigerte beachtung & behandlung - und bleibt auch "afterjob" bzw. wird auch privat "nachbehandelt", je professioneller desto anonymer und abstrakter ...
vllt. im unaufgeregtesten fall in der art "... ist dir auch schon untergekommen ..." usw. - daran werden schon meinungen und einschätzungen ausgetauscht.

und dann ist wohl alles vom helfersyndrom bis versuchter anteilnahme incl. lösungsorientierung dann drinnen.
extreme wie pure vernaderung und zeigen mit fingern erwarte ich mir weniger als im nichtmedizinischen bereich.

da es sich ja immer um innere distanzierung handelt - und eher fast kaum um empathie oder solidarität - sollte man wie immer die kirche im dorf lassen und nicht unverschämt werden, wenn man leute mit diesen dingen belastet ...


In meinem Beitrag ging es ja um die eher skurielen Fälle, die u.U. schon mal recht lustig sein können. Der größte Teil jedoch sind sehr ernste u. auch traurige Fälle, die dann schon Empathie hervorrufen! Aber auch - und gerade dann ist es wichtig, sich abzugrenzen, um 1. seine Arbeit gut machen zu können und 2. an solchen Fällen nicht zu verzweifeln und irgendwann letztlich berufsunfähig zu werden. Das ist gerade in mediz. Berufen eine echte Herausforderung und nicht jeder kann das! Ich kam immer ganz gut damit zurecht und wäre ich nicht in Dumpinglohn gerutscht, würde ich es wohl heute noch machen.



Aber noch einige Worte zum eigentlichen Thema:
Wenn die Beziehung von Anfang an auf Ehrlichkeit beruhte, hatte die Ex von "Schatz" alle Möglichkeiten, zu prüfen, ob die Beziehung funktionieren kann - o. nicht. Dann irgendwann zu kommen und Vorwürfe zu machen, finde ich schon ziemlich schräg! Wenn sie seine Vorlieben als "krank" empfand, dann sicher nicht erst nach einiger Zeit, sondern von Anfang an! Warum also hatte sie sich dann erst mit einem "Kranken" eingelassen? Wenn da irgendwas war, was sich "Liebe" nannte, dann geht man so nicht miteinander um! Wenn man merkt, daß man letztlich doch nicht mit dem Fetisch der Partners/der Partnerin zurecht kommt, dann diskutiert man sachlich und ist bemüht, den Anderen nicht noch zusätzlich zu verletzen. Anderenfalls wäre es ehrlich gewesen, die Beziehung gar nicht erst zuzulassen.