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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vom Wunsch, etwas nicht zu können



ByeBye_
10.10.2020, 17:09
Liebe Leute,

ich steige mal kurz mit meiner Motivation an, skizziere, was mich beschäftigt und würde mich sehr freuen, von Anderne zu hören! :)

Also: Mir fällt seit einiger Zeit auf, dass mein Begehren stark darum kreist, etwas nicht zu können: Nicht einhalten können, keine Kontrolle haben, auf die Windel angewiesen sein. Ich meine das nicht in eine spannungserotische Richtung wie im Omorashi, sondern eher als einen imaginären Kern, der die Windelleidenschaft durchwirkt. Das geht seit ein paar Monaten so weit, dass ich versuche mir das Bettnässen anzutrainieren. Das sind, wie häufig bei mir, bisweilen halbherzige Versuche. Vielleicht hat das auch damit zu tun, der Windel einen Ort (das Bett) und eine Zeit (die Nacht) zu geben. Eigentlich ist das schon sehr lange so. Noch bevor ich auf die Szene gestoßen bin, habe ich in der ganz frühen Jugend, noch mit halbem Verstand, bewusst ins Bett gemacht, um möglichst an Windeln zu kommen (Überraschung: Hat nicht geklappt). Früher hielt ich es für eine Erklärung, wenn ich ähnliches von anderen gehört hatte, dass da sozusagen eine Art Ichschwäche handelt, dass also ein innerer Konflikt zwischen Windel-Tragen-Wollen und Das-Für-Komisch-Halten dadurch gelöst wird, dass ein Windel-Tragen-Müssen herbeigeführt (oder herbeiphantasiert) wird, ala: Wenn ich Windel tragen muss, brauche ich mir keine Gedanken darüber machen, ob ich das will. Das Bettnässen ist da die, nun: kleine Lösung, weil sie sich noch halbwegs problemlos (abgesehen von Reisen, Familienbesuchen und casual sex) mit dem Alltag verbinden lässt.

Das mag auch manchmal so sein.

Andererseits: Ist das immer eine falsche Lösung? Bloß Ausdruck eines zu geringen Selbstbewusstseins, um bloß willkürlich, aus reiner Freiheit, sich Windeln anzuziehen und Spaß zu haben, wenn man eben möchte? Gibt es das nicht auch, dass der Wunsch eben tatsächlich darin besteht, etwas nicht zu können? So ähnlich wie bei Menschen mit dem, was die klinische Psychologie als Body Integrity Identity Disorder / Körperintegritätsidentitätsstörung beschreibt (die Literatur kennt hier auch Fälle, die den Wunsch danach, inkontinent zu sein, darunter fasst) -- nur eben hier mit dem Unterschied, dass weniger ein Leidensdruck damit verbunden ist, als vielmehr eine Lust, etwas körperlich nicht zu können. Mit Lust meine ich nicht bloß sexuelle Lust. Ich erlebe es seit nun einigen Monaten als wirklich entlastend, dass meine Windeln nun Ort und Zeit haben, aber auch darüber hinaus fühlt es sich fast wie ein Zu-Mir-Selbst-Kommen an. Mir fällt das schwer genauer auszudrücken. Was vielleicht auch daran liegt, dass dieses Begehren oder dieser Wunsch seltsam zu fassen ist, kreist er doch eben um eine Abwesenheit, ein Nicht-Können.

Daher dieser Thread.

Mich würde es freuen, von anderen zu hören, die ähnliche Wünsche (z. B. nach Inkontinenz, nach Bettnässen, nach 24/7-Regression) haben und wie sie damit umgehen / wie sie diesen Wunsch näher beschreiben würden. Interessant fände ich es auch zu hören von Leuten, die das durchgezogen haben und sich z. B. das Bettnässen anerzogen haben oder einer schon bestehenden Blasenschwäche einfach ihren Lauf gelassen haben oder so -- empfindet ihr das wirklich als entlastend? Oder gibt es da auch eine Reue? Gibt es doch so etwas wie einen Mittelweg? Für mich sind die letzten Monaten die Phase gewesen, wo ich sehr gut mit der Leidenschaft umgehen konnte, sehr viel mehr Spaß hatte und sehr viel weniger von diesen kleinbürgerlichen, albernen moralischen Bedenken.

Mir geht es nicht darum, hier über das Für und Wider zu sprechen (dass Wunsch und Realität zwei Paare Schuhe sind, ist eine ganz andere Perspektive als die nach dem Wunsch selbst, nach seiner R), sondern ein bisschen dieses seltsame Begehren danach, etwas nicht zu können, zu verstehen. Vielleicht mag wer mit mir spekulieren, ergründen, spielend forschen oder einfach nur teilen, wie sie oder er das so erlebt?

phoenix02
11.10.2020, 09:30
Moin moin!

Interessantes Thema, keine Frage. Ich war da auch schön ofter mal, mir zu wünschen, meine Körperausscheidungen nicht halten zu können, habe mit dem Gedanken gespielt, mir einen Katheter zu legen, habe Abführmittel und Einläufe benutzt, um "es" zu forcieren....Hat "es" geklappt? Schwer zu sagen. Klar, in dem Moment war ich der Wirkung des Rizinusöls oder was auch immer ausgeliefert, und es war...schön, auf die befremdliche Art, die wir hier wohl alle kennen. Aber es ist eben nicht dasselbe, wie auf Windeln angewiesen zu sein - sei es wegen einer Inkontinenz, sei es aus Gründen einer dominant/submissiven Beziehung, die einem vllt den Toilettengang verbietet bzw. zu verhindern weiß.

Auf der von dir angesprochenen psychologischen Ebene sehe ich es so, dass unser hier vertretener Wunsch, ebenso wie die body integrity disorders anderer Couleur immer (!) auf einer traumatisierenden Erfahrung in unserer Vergangenheit beruht. Exkurs: als göttliche Wesen, die wir Teil der gesamten Schopfung sind und ergo ein kleines hologrammartiges Bruchstück des All-Einen (Gott oder was auch immer) in uns tragen, ist es nicht unsere Aufgabe, egal in welcher Art defekt zu sein, sondern unser komplettes Potential zu verwirklichen - wir sollen strahlen, in unsere Kraft kommen, und das sein bzw. werden, was wir im tiefsten Kern sind und sein sollen. Exkurs Ende.

Nun. Dem entgegen steht alles das, was uns durch "die Gesellschaft", unsere uns umgebende Kultur, die Eltern, die erzieherischen Institutionen etc angetan wird. Das muß zu Verformungen führen, die sich durch Auffälligkeiten im Verhalten zeigen - sei es nach außen oder nach innen. Diese Baustellen machen uns mehr oder weniger zu schaffen in unserer Interaktion mit der Umwelt, und meist kommen wir über kurz oder lang nicht umhin, uns mit der Frage nach dem Woher dieser Dysfunktionalitäten zu befassen, weil die Effekte zu Verhalten führen, was unserem Glück entgegensteht. Und dann landen wir immer in unserer Kindheit, wo, egal wie gut oder wohlmeinend unsere Eltern und Erziehung auch gewesen sein mag, immer etwas falsch gelaufen ist. Das mögen kleine Dinge gewesen sein, die für einen Außenstehenden oder auch uns selbst, wenn wir Jahrzehnte später darauf zurückblicken, unwichtig vorkommen, und doch spüren wir vllt. die Wirkung dieser Ereignisse immer noch - eine emotionale Reaktion auf eine Erinnerung, oder auch nur eine bestimmte Vorliebe (oft im sexuellen Bereich), die nur über Umwege auf elterliches Verhalten zurückführbar ist.

Windeln sind für mich etwas zutiefst Sicherheit gebendes, ich erfahre da Geborgenheit, weiß, dass nichts passieren kann, selbst wenn "etwas passiert". Sie haben einen ganz klar sexuellen Bezug, eine Verbindung zu Hilflosigkeit, Machtlosigkeit, die eine gewisse Süße zeigt. Woher kommt das? Nun, in meinem Fall kann ich es klar auf ein in verschiedener Hinsicht dysfunktionales Elternhaus zurückführen, abwesender alkoholabhängiger Vater, emotional nicht völlig kompetent kompensierende junge Mutter - da blieb mein Bedürfnis nach Sicherheit auf der Srtrecke. Auch ich kenne den Wunsch, in die Hose zu machen, seit meiner Pubertät - es war damals etwas Zwingendes, Verbotenes, Dreckig-Anrüchiges (pun intended), aber auch befreiend und erlösend. Danach die Scham, die wohl jeder kennt, die aber nicht mehr da ist - man wächst ja und ich kann uneingeschränkt Ja zu meinem Windelfetisch sagen. Da ist er immer noch, trotz allen psychologischen Bergbaus in meinen Tiefen.

Ich formuliere es zur Zeit für mich so: der Mangel an tiefstmöglicher Geborgenheit in meiner frühen Kindheit auf der einen Seite, das natürliche Bestreben eines heranwachsendenen Menschen, eigenständig und unabhängig zu werden auf der anderen, brachte mich zu Vorlieben und Vorstellungen, in denen ich machtlos bin und dann die ersehnte Geborgenheit erleben muß - etwas, was ich eigentlich will und gleichzeitig nicht annehmen kann, muß ich nun erdulden. Die Instanz, die mir Windeln verordnet (eine phantasierte Frau (Gouvernante/Mutter), oder auch einfach das Schicksal in Form einer Krankheit), bringt mir die Erfüllung meiner Bedürfnisse.

Es grüßt der
Feuervogel

Hoewi
11.10.2020, 12:55
Ich bin beeindruckt von deinem Artikel, Phoenix02, es erklärt mir möglicherweise etwas...was ich in und bei mir schon lange erklären möchte... diese Sehnsucht nach Sicherheit.... auch ich geniesse diese Sicherheit, die mir meine Windel geben...

phoenix_7406
11.10.2020, 15:31
Wow. Besser kann man es einfach nicht ausdrücken. Mit deinem Beitrag sprichst du mir aus der Seele.

Carrie_Calavera
11.10.2020, 20:32
Hallo Byebye,

ich kann mich ein Stückweit in deinen Worten wiederfinden. Ich kenne auch dieses Gefühl, auf die Windel angewiesen sein zu wollen und diese Gedanke, die in die Richtung gehen: Das einfachste wäre doch, wenn ich keine Wahl hätte.
Bei mir kommen solche Gedanken, wenn ich merke, dass das Bedürfnis nach Windeln nur schwer mit dem Lebensalltag zu vereinbaren ist (ich bin Vollzeit berufstätig und habe drei Kinder), gleichzeitig dieser Lebensalltag aber so stressig ist, dass mein Bedürfnis nach einem Anker, einem sicheren Hafen - in diesem Falle: der Regression - umso stärker ist. Dann kreist die Fantasie zwangsläufig über diese Idee, sich selbst unwiederbringlich an die Windel zu gewöhnen. Sich zumindest nachts an die Windel zu gewöhnen ist da schonmal der erste Schritt, den zu gehen ich auch immer mal wieder überlege zu gehen. Aber zugleich ist die Vorstellung in all ihren Konsequenzen letztlich doch so einschüchternd, dass ich es doch nicht mache.
Wie soll ich es den Kindern erklären? Wie macht man es in Urlauben? Kann ich das gegenüber meiner Frau verantworten?
Wenn du mich nach dem Grund für diese Fantasie, diesen Wunsch, diese Sehnsucht fragen würdest, wäre meine Antwort wohl: Ich möchte mir selbst zum einen Absolution erteilen - denn wenn ich nicht anders kann, als Windeln zu tragen, brauch ich auch keine (Selbst-)Zweifel deswegen mehr zu haben - und zum anderen endlich nicht mehr entscheiden zu müssen, ja: zumindest an dieser Stelle einfach mal keine Verantwortung tragen müssen, sondern selbst getragen werden.

Vielleicht regen diese Zeilen deine Gedanken ja noch ein wenig an :)
LG Carrie

ByeBye_
11.10.2020, 21:38
Hallo,

vielen Dank für Eure Beiträge, die ich allesamt sehr spannend fand. Meine Antwort wird stellenweise ganz schön verquast sein und stellenweise sehr skizzenhaft, weil ich hier laut nachdenke. Ich hoffe, irgendwer kann trotzdem damit was anfangen und dass ich damit nicht weitere tolle Antworten unterbinde.


Was eure beiden Antworten verbindet ist, dass sie beide defizitorientiert sind und (so mein Eindruck) Variationen der Ich-Schwäche-These darstellen:


als "Absolution" beschrieben (Carrie_Calavera), also moralische Rechtfertigung,
direkt als Konfliktdynamik eines "etwas, was ich eigentlich will und gleichzeitig nicht annehmen kann, muß ich nun erdulden" (phoenix02).


Damit würdet ihr beide aber auch sagen, dass es nicht *eigentlich* darum geht, Bettnässer zu werden oder das Begehren darauf geht, etwas nicht zu können, dieses Nicht-Können selbst erotisch ist, das eine Dimension eines z. B. submissiven Spiels (bei dem der Spielpartner der eigene Körper) ist, sondern eben nur darum, sich über das Müssen etwas zu erlauben, das man sonst nicht zu dürfen empfindet. Oder? Mein Problem damit ist: Das sind Versatzstücke psychoanalytischer Theorie und meines Erachtens geht mit dieser Perspektive etwas verloren. Denn der Wunsch wird reduziert auf die Dynamik, in der er zustande kommt. Für andere Wünsche machen wir das nicht. Warum dann aber hier? Darin steckt so etwas wie die (versteckte) Annahme, dass dieser Wunsch nicht normal ist. Und das möchte ich gerne zurückweisen. Für mich macht diese analytische Perspektive ("Woher kommt dieser Wunsch?") nur Sinn, wenn Leiden ins Spiel kommt, um dann die beteiligten Anteile zu verstehen und den Konflikt zu lösen. Also: Du macht es ja mit deiner schönen Schöpfungsgeschichte, phoenix02, sehr explizit. Warum ist denn dieser Wunsch ein "Defekt"? Deine Geschichte könnte doch auch so gelesen werden, dass, gerade weil wir "Bruchstück des All-Einen [...] in uns tragen" es nichts gibt, das in uns "defekt" ist. Was heißt es überhaupt bezogen auf einen Menschen "defekt" zu sein?

Das sind so ein bisschen akademische Fragen, die erst wirklich relevant werden, wenn ich in deiner Geschichte weitergehe. Du sagst:

wir sollen strahlen, in unsere Kraft kommen, und das sein bzw. werden, was wir im tiefsten Kern sind und sein sollen.

Nun: Warum gehört dann aber nicht ein über jahrzehntelang gehegter Wunsch dazu? Charles Fourier, ein wahnsinnig spannender Denker, hat mit ganz ähnlichen Gedanken wie Du den gegenteiligen Schluss gefordert: Gerade *weil* wir alle Teil einer Schöpfung sind, sind es auch unsere Perversionen; Gerade *weil* wir alle so unterschiedliche, abweichende Begehren haben, ist die Voraussetzung von Glück, dass wir sie ausleben. Er hatte sogar ganz konkret sehr verwandte Praktiken im Auge dabei.


Roland Barthes fasst den Gedanken so zusammen, dass:


diese Gesellschaft nicht eher zur Ruhe kommt, bis sie mir die Pflege meiner Manien erlaubt [...], seien sie auch noch so 'bizarr' oder 'subaltern' wie die der Liebhaber alter Hühner oder die der Dreckfresser (so der Astronom Lalande, der gern lebende Spinnen aß), der Anhänger der Butterbirne, der Bergamottbirne, der Rousselette, der Fersenkitzler oder der alten sentimentalen Puppe.

In einer Fußnote führt er aus:


Die Fersenkitzler sind Männer, die gern die Ferse ihrer Maitresse kitzeln; die sentimentale Puppe ist ein Sechzigjähriger, der sich gern als kleiner Knirps behandeln läßt und will, daß seine Soubrette ihn züchtigt, 'indem sie sanft auf seinen patriarchalischen Hintern klopft' (Charles Fourier, Le Nouveau Monde amoureux, Ceuvres complétes, Bd. VII, 334).

Bei Fourier (vor über 200 Jahren, nämlich: 1818!) direkt heißt es (hier in der deutschen Übersetzung):


Unter schlüpfrigen Manien verstehe ich gewisse bizarre Angewohnheiten, sowohl körperlicher wie geistiger Art. [...] Der eine liebt es, sich als kleiner Junge zu verkleiden und sich ebenso behandeln zu lassen. Das Kindermädchen setzt ihm ein Häubchen auf und bestraft den sechzigjährigen Knirps, weil er unartig gewesen ist. Vergeblich bettelt er um Gnade, Strafe muss sein. Er hat zu viel Schabernack getrieben [...]. Man tätschelt sanft seinen patriarchalischen Hintern, dann lässt man ihn um Verzeihung bitten. Er muss die Rute küssen und versprechen, von nun an brav zu sein.

Er sieht die Leidenschaften sogar als Basis für gesellschaftlichen Zusammenhalt:


Dann wird man, statt sich, wie in der Zivilisation [das ist Fouriers Begriff für die Gegenwartsgesellschaft] über die Manien des Einzelnen lustig zu machen, daran gehen, sie zu fördern, und in Gruppen zusammenfassen. Wenn sich in einer zalreichen Armee ein Dutzend Männer finden, die gerne Fußsohlen kitzeln, und ein Dutzend Frauen, denen dieser Zeitvertreib Vergnügen bereitet, dann hat man die Varietät der 'Fußsohlen-Verehrer', die ebenso nützlich sein wird wie alle anderen.

Warum dieser Exkurs?

Weil er deutlich macht (und damit erst einmal Distanz zu dieser auhc mir sehr vertrauten psychoanalytischen Perspektive schafft), dass es auch eine andere Perspektive gibt. Nämlich eine solche, die erst mal sagt: Jeder Wunsch (solange er niemanden schädigt), ist erst einmal OK. (Damit geht ja nicht einher, ihn auch umzusetzen.) Das heißt aber zuerst, ihn zu verstehen.


Du schreibst, Carrie_Calavera:


Aber zugleich ist die Vorstellung in all ihren Konsequenzen letztlich doch so einschüchternd, dass ich es doch nicht mache.

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber was ist daran einschüchternd? Du schilderst die Rechtfertigung gegenüber anderen: "Wie soll ich es den Kindern erklären?" Ein guter Grund wäre ja eigentlich: Weil ich Lust darauf habe.

Natürlich ist das kein Grund für Kinder. Aber haben sie ein Recht darauf, ihnen alles zu erklären? Da wären ja auch White Lies okay. Mir kommt diese Frage eher wie ein Pappkamerad vor, wie eine Art verschobene Scham. Heißt natürlich nicht, dass das für deine Lebensweise keine berechtigte Frage ist. Auch bei mir stellt sich eine ähnliche Frage manchmal. Meine Antwort ist: Andere geht es nichts an, was ich im Bett mache. Nicht, dass ich das in der Realität wirklich durchhalten würde, aber das ist eine ganz andere Frage, eben die nach Scham, oder?

Vielleicht ist "einschüchterend" daran, dass, wenn man sich diesen Wunsch eingesteht, man sich in einen Bereich schießt, der für andere (noch) weniger nachvollziehbar ist. Aber was macht diesen Wunsch noch seltsamer (gegenüber z. B. dem ja auch schon seltsamen Windeltragen)?

Wenn ich darüber noch ein bisschen weiter nachdenke, fällt mir auf, wieviel hier noch so mitschwingt, über das ich noch gar nicht nachgedacht hatte. Insbesondere in deinem Beitrag, phoenix02, steckt ja auch so etwas wie die Vorstellung, dass der eigene Körper eine Art Tempel ist, mir nicht ganz gehört, meinem Zugriff ein Stück weit entzogen ist, insofern er nicht der Sphäre der Zwecke, des Profanen angehört, sondern Von-Gott-Kommend, die erlaubten Umgangsweisen mit ihm beschränkt sind. Das ist ja auch in säkularer Form durchaus weit verbreitet, z. B. all die sehr strikten Nichtraucher oder die früher verbreiteten Behandlungsweisen von selbstverletzendem Verhalten bei denen das Symptom der Selbtverletzung zum Problem gemacht wurde.

Davon ausgehend, dass die Vorstellung, dass ich mit meinem Körper (solang es nicht grob selbstschädigend ist) kulturell weit verbreitet ist (auch ohne dass man an Gott glaubt), würde ich schließen, dass genau dieses Vorurteil ein weiteres Problem ist, um die Eigentümlichkeit dieses Wunsches zu fassen zu bekommen. Denn wie oben angedeutet ließe sich der eingangs beschriebene Wunsch ja auch als eine Art submissives Spiel mit dem eigenen Körper betrachten, der hier sehr direkt zum Gegenüber wird: Weil meine Blase (im Wunsch) nachts nicht hält, brauche ich eine Windel. Ich muss mich also meinem Körper in seinen Grenzen unterwerfen, was wiederum Ergebnis meines Eingreifens in sein Funktionieren ist. Teilen würde ich, dass es ein Problem ist, wenn es irreversibel wäre. Aber wenn ich mir etwas abtrainiere, kann ich mir es ja auch wieder antrainieren.

Das ließe sich auch umdrehen: Gerade weil es eine Art Tabu ist, seinen Körper zur Quelle seiner eigenen Lust zu machen, dass man sein Funktionieren umzubiegen wünscht, ist es umso verlockender.

Und das ist, finde ich, schon einmal eine interessante Einsicht. Mh..

FuldaTiger
11.10.2020, 21:43
Hallo Byebye,

ich kann mich ein Stückweit in deinen Worten wiederfinden. Ich kenne auch dieses Gefühl, auf die Windel angewiesen sein zu wollen und diese Gedanke, die in die Richtung gehen: Das einfachste wäre doch, wenn ich keine Wahl hätte. . . .
Wie soll ich es den Kindern erklären? Wie macht man es in Urlauben? Kann ich das gegenüber meiner Frau verantworten? . . . .

Tja, wie erkläre ich es meinen nichtsahnenden Kindern und meiner Ehefrau, dass der Vater und Ehemann auf einmal immer gewindelt sein will?
Ich glaube, es ist ein sinnloses Unterfangen das zu tun, da diesen Fetisch auch heutzutage niemand ganz Außenstehend akzeptiert.

phoenix02
12.10.2020, 10:28
Moin wieder.

Ich glaube, wir sind nicht soweit auseinander, wie du denkst.

Zunächst mal bin ich gar kein Fan der Psychoanalyse.....eher der Gestalttherapie, die mMn einen gesünderen Ansatz liefert.

Ich glaube, dass wir von Bedürfnissen geleitet werden, die sich bei Erfüllung wie bei Nichterfüllung in Gefühlen äußern. Ein Wunsch ist also ein Bedüfrnis, was erfüllt werden will. Es *kann* dabei um die Sache an sich (Windeln) gehen, es kann aber auch sein, dass diese Sache "nur" ein Mittel zum Zweck der Erfüllung des besagten Bedürfnisses ist, dessen Wurzeln irgendwo in der dunklen Vergangenheit liegen.

Wo du mich falsch verstanden hast, was in diesem Kontext wohl auch zu befürchten ist, ist Folgendes: Ich plädiere sehr stark dafür, unsere Bedürfnisse zu leben! (Wie du sagst, solange sie nicht einen selbst oder andere schädigen, bzw. es konsensuell geschieht). Bedürfnisse weisen uns auf etwas hin, was wir brauchen - die Sache an sich oder etwas Tieferliegendes, was als Einladung zu einer Reise nach innen gleichkommt.


Gerade *weil* wir alle Teil einer Schöpfung sind, sind es auch unsere Perversionen; Gerade *weil* wir alle so unterschiedliche, abweichende Begehren haben, ist die Voraussetzung von Glück, dass wir sie ausleben.

Eben. Und durch das Ausleben hoffentlich die Gestalt schließen können, die da seit unserer Kindheit offen ist (wie die Gestaltler sagen) und damit aus einem Zwang, diesen Wunsch ausleben zu müssen hinkommen zu einer Freiheit, es tun zu können, wenn und weil wir es wollen - nicht, weil uns unbewußte Muster dazu zwingen und wir vor uns selbst wie der Ochs vorm Berg stehen. Dann ist das Muster gebrochen und ich habe eine Wahl, die ich vorher nicht hatte.
Nochmal: wir sollten alle so sein dürfen, wie wir sind, und wir sollten mMn alle auch so akzeptieren, selbst, wenn wir ihre Strategien zur Bedürfnisbefriedigung nicht verstehen (your kink is not my kink).

Gleichzeitig sollten wir uns bewußt sein, dass gewisse Bedürfnisse einfach durch unsere Sozialisation (Eltern, Gmeinschaft, Kultur) enstanden sind, und erstmal nichts mit dem Verhaltensrepertoire eines gesund erwachsen gewordenen Säugetiers zu tun haben. Ich sehe uns Menschen ganz klar als Tiere, die eben eine Kultur entwickelt haben, nicht als etwas völlig vom Tierreich gesondert zu Betrachtendes.
Regressives Verhalten (Windeln mit oder ohne AB-Bezug, befassen mit den eigenen Körperausscheidungen, wieder klein sein wollen, mißhandelt werden wollen etc) wirst du im Tierreich nicht finden. Eben aus dem Grund heraus, dass es da (weitestgehend) keine Kultur gibt, und die Eltern machen ihren Job und sind dann bei beinahe allen Tierarten weg.

Bei uns ist das in beinahe allen Fällen nicht so, wenn wir unsere hochgelobte westliche Kultur des Weißen Mannes ansehen. Uns fehlen gesunde Rollenideale, weil die Väter weg = auf Arbeit sind und ihren Kindern nicht zeigen können, was es heißt, ein vollentwickelter Mann zu sein - sie haben es ja selber nicht gelernt. Die Mütter leiden am kaputten Frauenbild aus vergangenen Zeiten, haben mit der Frauenbewegung aber wenigstens schon einen Schritt getan, der uns Männern beinahe völlig abgeht.
Uns fehlen Rituale des Übergangs in allen wirklich wichtigen Bereichen, und zu was soll das führen, wenn nicht zu einer Verwirrung bezüglich der eigenen Geschlechteridentität? Die fehlende Abnabelung von Mammi aufgrund abwesenden oder dysfunktionalen Pappis kommt z.B. halt auch als Erklärung für vmtl. viele hier in Frage.

Für mich ist mein Körper ein Tempel. Aber nicht in dem Sinne, dass ich gewisse Dinge nicht tun *darf* (weil er ja göttlich ist und ich irgendwie nicht), sondern dahingehend, dass ich dankbar bin für das perfekte Funktionieren meines Körpers und all seine Eigenheiten. In diesem Sinne bin ich aus dieser Dankbarkeit heraus nur allzu gern bereit, meinem Körper das Beste zu geben, was ich kann, als Ausdruck meiner Wertschätzung. Gesunde Nahrung, gesunde Bewegung, gesunde Gedanken, und wenn ich mithilfe meines Körpers Freude erfahren darf (beim Sex und dessen Ablegern inkl. Windeln), so macht mich das noch gesünder weil glücklicher. Und damit werde ich auch ganzer, heiler, mehr das, was ich sein soll bzw. will.

Hier sollte ich anfügen, dass die sprachliche Trennung in Körper und eben Nicht-Körper für mich Unsinn ist. "Ich" bin nicht ein Geist, der in einem von ihm grundsetzlich wesensverschiedenen Körper wohnt. Dieses Ich ist die Gesamtheit aus körperlichem und nichtkörperlichem Sein. In diesem Sinne ist der letzte Absatz zu verstehen.

LG,
Phönix

rmn
12.10.2020, 12:02
>TE

ich würde behaupten, dass es immer der körper ist der als bühne mit seinen lust-/unlust-reaktionen, mit dem was ev. unser biom mag oder was all unsere GELEBTEN gefühle, emotionen und zustände in denen wir leben ;-)
es gubt keinen "geist" der uns leiten könnte, höchstens antizipierte körperliche zustände die dann mit viel klimbim und trara als KULTUR in den 2 kilo ober den augen abstrahiert und kodifiziert wird ...

der mensch neigt zuvorderst zu überinterpretationen und übererklärungen für die einfachsten sachen, die dann kunstvoll bis zum abstinken in endlose (formale) regressionen gezirkelt wird

ich finde, die sachlage ist auch ziemlich einfach : jeder der seinen körper so braucht, dass sich die lust am ausscheiden von der kulturellen - durchaus hygiene- u. ordnungspolitisch sinnvollen - norm ( d.h. z.b. nimm dein sackerl fürs gackerl und verstecks gut / oder öffne dich und deinen blasenschliessmuskel bloss wenn keramik unter dir ist und lass runter ) unterscheidet, der hat
1) erklärungsbedarf, weil
2) devianz vorliegt
und wer da nur sagt "... mann ... mir taugt das halt, ich hab lust daran ..." der kann sich natürlich auf jede menge abwehr seitens derer, die sowas - na sagen wir mal gelinde - komisch finden, einstellen ...

da würd man da hören vllt. :
also ich hätt auch lust das und das zu machen, aber wo kämen wir denn da hin, sowas tut man ja nicht ...

mit recht vielleicht ? tja .... damit sind wir, beim zweifel. ja, der kann einem schon das leben ganz und gar vermiesen, die wünsche und lüste und ihre erfüllung sogar verhindern.
wer will schon ein schlechtes gewissen haben ? tut ja nix schlimmes ..

klar. keiner findet seine dinge "schlimm". aber dennoch werden sie bewertet, auch von anderen. ... und da gibt es katgorien wie "pervers", "abartig", ...... oder auch "geil", "hip", en-vogue, "toll", .... "sexy" ...
und es ist nunmal leider eine umwertung dabei, wenn man ausscheidungen, die am körper mit sich getragen werden in windeln positiv sehen will, kann oder muss ...

also. imho.
der körper ist dier spiegel. den plüschologischen klimbim da drumrum kann man vergessen. taugt vielleicht als theoretische metaebene um beschreibungen erst möglich zu machen. aber am ende steht immer nur wohl- oder unwohlbefinden und hormonelle zustände ...
und :
die dinge und ihr gebrauch - auch die sozialen interaktionen, sofern notwendig - die wir instrumentalisieren zur erzielung von wohl- oder unwohlbefinden und sämtlicher hormoneller zustände : die müssen sich einer bewertung durch dritte bzw. soziale verbände wie "familie" bis hin "zur gesellschaft" als fiktives ganzes aussetzen. so auch wie wir selber als individuen bzw. mitglieder von gruppen dies tun !

wer windeln aus welchen gründen auch immer braucht für sein wohlbefinden, ist sicher nicht das darling der seitenblicke-gesellschft ... ;-)
aber denkt immer dran : es könnte auch schlimmer sein ;-)
also - mein rat - scheisst euch nicht an "! *ggggg*

edit:

hihi. der letzte satz hats in sich, seh ich grad.
spontan geäussert, meine lebensgrundlage auch.
hilft auch - echt !
1) werden agepieselte mindestens um 80% eher toleriert als ange...hm
2) leben alle betroffenen tatsächlich in weniger prekären geruchlichen und hygienischen umständen
3) bringts auch bedürnisökonomisch weniger, weil es sich um mehr oder weniger einzelereignisse handelt und nicht um was das man alle30 sekunden den ganzen tag lang geniessen kann
also : wie gesagt ;-)

Pampers81
12.10.2020, 17:50
Ja die Menschheit ist manchmal schon bescheuert.
Man sieht es ja gerade wieder mit Covid. Wenn ich höre Paragraf 28, rechtswiedrig.
Ist doch eine Ausnahmesituation im Moment. Kann man da nicht einfach mal Rücksicht auf andere nehmen.
Es gibt einfach zu viele Gesetze und Regeln bei uns.
Kein wunder das wir verblöden.
Rücksicht und Respekt ist heute ein Fremdwort.
Hat jetzt leider nicht viel zum Thema beigetragen.

mickdl
12.10.2020, 19:56
Also - ganz ehrlich... Man kann jetzt hier viel darüber philosophieren wo der Fetisch bei einem herkommt, wo er hin geht und warum er einen betrifft... Bringt das weiter? Ich denke Nein. Entweder ich habe den Fetisch oder eben nicht. Zu wissen wo er herkommt ist nett, aber wird mir nicht dabei helfen besser mit ihm klar zu kommen. Ihn los werden ist sowieso so gut wie ausgeschlossen. Mein Tipp: Es ist möglicher weise eine gute Idee darüber nachdenken wie man gut mit ihm leben kann.

Eine Hilfestellung dabei könnten die folgenden Fragen sein:

- Ist meine Leidenschaft kompatibel zu dem Leben das ich z.Z. führe und kann ich ggf. etwas dafür tun das es kompatibel wird?
- Hindert mich der Fetisch daran sexuelle Beziehungen mit anderen einzugehen und wenn ja - was macht das mit mir?
- Wie lebe ich den Fetisch in meiner Partnerschaft - wenn ich denn eine habe?
- Hindert mich der Fetich daran Freunde zu finden oder schränkt er mich sonst irgendwie ein?
- Kann ich meinen Freunden, Lebenspartner, Kollegen, Eltern in die Augen sehen und ihnen erklären das ich gerne in Windeln pinkle und das enorm erotisch finde und deshalb jetzt immer welche trage?

Die Liste kann man noch beliebig erweitern. Wenn nichts davon auf einen Zutrifft - was hindert mich dann daran die Windeln einfach 24/7 zu tragen? Dazu muss man nicht inkontinent sein. Wer es wirklich wissen will wie es sich so mit Inkontinenz lebt der kann es ja einfach mal ausprobieren. Trag einfach mal 6 Monate am Stück, ohne Unterbrechung und zu allen Gelegenheiten und Aktivitäten die Du so veranstaltest Windel. Wechsle sie regelmäßig nimm dir die notwendigen Utensilien dazu überall mit hin (Ersatzwindeln, Feuchtetücher, einmal Handtücher, Ersatzwäsche wenn mal was schief geht) und zieh das ganze mit allem drum und dran durch.

Wenn das klappt, spaß macht und es keine Probleme mit Blick auf die o.G. Fragen gibt - Glückwunsch: Du hast es wahrscheinlich geschafft. Wenn nicht würde ich mit den Fragen anfangen. Kompromisse bestimmen das leben und Triebe können auch sublimiert werden ;-)...

ByeBye_
12.10.2020, 21:07
Lieber Mick, liebe andere,

bevor dieser Thread hier entgleist und zu dem wird, was leider allzuoft in Foren passiert: Nämlich zu einem Thread, wo alles mögliche verhandelt wird, will ich noch einmal kurz auf meine Ausgangsfrage hinweisen. Denn vielleicht hat dazu ja auch noch wer etwas zu beizutragen und sie droht etwas verschütt zu gehen:

Die Frage war *nicht*, ob es richtig ist, Bettnässer werden zu wollen. Es ging auch *nicht* um praktische Ratschläge. Es ging auch *nicht* darum, den Wunsch analytisch aufzuschlüsseln.

Sondern es ging darum, einen Wunsch erst einmal zu verstehen; *zu verstehen*, was es heißt, ein Nicht-Können, ein Mangel zu begehren und wie das zu denken ist, ohne wiederum den Mangel auf einer anderen Ebene zu wiederholen (etwa als Behauptung eines psychischen Defekts). Mit der Frage, woher der Fetisch kommt, hat das rein gar nichts zu tun.

Was ich hier versuche, ist ein bisschen so, wie wenn man mit Freund_innen über Träume spricht, sich an der Seltsamkeit der Bilder, da in einem aufgestiegen sind, erfreut und gleichzeitig versucht, diesen Bildern eine Form zu geben ohne sie zu zerstören, ohne dem Traum bloß die Wirklichkeit überzupropfen. Wozu das gut ist? Es gibt halt nicht nur die Wirklichkeit, der wir uns mit praktischen Herangehensweisen nähern können, sondern es gibt auch die Phantasie. Gerade das Sexuelle zeichnet sich ja eigentlich ganz wesentlich als phantastisch aus, ist ein seltsamer Bereich, in dem Körper phantastisch und Phantasien körperlich werden.

Diese Sphäre der Phantasie braucht andere Werkzeuge, verspieltere vielleicht. Der Film "Stalker" von Tarkowski handelt davon und fasst es in dem Bild zusammen, dass in einer seltsamen, von unbekannten Mächten zusammengehaltenen Landschaft, die bloß wie eine vergessene Industrieruine erscheint, ein Weg zu suchen ist. Wie soll das gelingen? Der Stalker wirft eine Murmel, scheinbar zufällig in eine Richtung, horcht auf das Echo und macht sich dann, langsam, alle Sinne nutzend, auf den Weg ohne je die SIcherheit zu haben, richtig zu liegen. Und unter der ständigen Gefahr, gerade im Annäherungsversuch das Ziel zu zerstören, von den irrlichternden Kräften, die dort walten, zum Narren gemacht zu werden. Hier das Bild (die unmittelbar nach dem Timestamp liegenden Sekunden des Videos): https://youtu.be/JCuwthnCRpg?t=37.

Ich weiß, dass das für manche vielleicht eine etwas unvertraute Perspektive ist, aber für andere auch nicht. Es gibt ja schon eine ganz Reihe wahnsinnig toller Beiträge hier! Vielleicht wäre es schön, diesen Beiträgen ihren Raum zu lassen :).

rmn
12.10.2020, 22:09
>TE
tut mir leid, hier die zone zu explorieren und als ihre manifestation eine unterlassung kontinenten lebens - na wennst meinst, ....
wenn die eigentlichkeit der dinge die du betrachten willst, die ist, dass sie zerstört werden wenn sie betrachtet werden, dann soltle man sie tunlichst in ruhe lassen und nicht hinsehen ...
sorry f.d. unpassenden wortspenden, wird nicht wieder vorkommen ;-)

mickdl
13.10.2020, 08:06
Hmm - du schreibst:

Mich würde es freuen, von anderen zu hören, die ähnliche Wünsche (z. B. nach Inkontinenz, nach Bettnässen, nach 24/7-Regression) haben und wie sie damit umgehen / wie sie diesen Wunsch näher beschreiben würden. Interessant fände ich es auch zu hören von Leuten, die das durchgezogen haben und sich z. B. das Bettnässen anerzogen haben oder einer schon bestehenden Blasenschwäche einfach ihren Lauf gelassen haben oder so -- empfindet ihr das wirklich als entlastend?

Ich gebe zu, dass meine Antwort vielleicht etwas präziser hätte sein können - aber ich denke ich habe deine Fragen beantwortet. Natürlich gibt es diese Wünsche und ich glaube das jeder, der diesen Fetisch hat, auch schon mal darüber nachgedacht hat sie sich zu erfüllen. Genau darauf bezog sich meine Antwort aber hier noch mal in Kurzform:

A) Wie gehe ich mit den Wünschen um? Ich stelle mir die genannten Fragen und Versuche eine Antwort darauf zu finden.
B) Finde ich eine Blasenschwäche „entlastend“? Nein - denn ich habe seit einiger Zeit selber eine und das ist eigentlich nur _belastend_.

Und rmn: ROTFL

Schatz
13.10.2020, 09:20
Hallöle,
tolles Thema!
Das ist es, was die alte WBC ausmacht. Hammer, eine echte Diskussion.
Die Beiträge werde ich mir noch ganz genau und in Ruhe durchlesen, danke euch dafür!

Ich glaube, oder meine zu wissen, dass es um Emotionen geht.
Und da beginnt ja schon die Subjektivität.
Oder sind Gefühle nicht auch irgendwie objektiv, weil sie so wichtig für Menschen sind? Haben nicht gerade in unserer "Nische" Emotionen reale Folgen und bestimmen unsere Verhaltensweisen? Ursache und Wirkung etc.
Das ist aber schon ein extra Thema...

Ich kann das also alles nur aus meiner kleinen Gefühlswelt heraus beurteilen, ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Mit dieser Thematik geht es jedem unterschiedlich gut, oder schlecht.
Aus meiner Gefühlswelt kann ich berichten, dass es sich saugut anfühlt, wenn die Windel morgens nasser ist, als abends.
Ich fühle mich super wohl mit meiner zunächst nervigen und manchmal schmerzhaften Dranginko, seit: ich es einfach laufen lasse!
Und ja: es entlastet mich! Mein Pipi läuft relaxt in meine Windel und das ist einfach gut so.
Für mich sind die logistischen Aspekte/Probleme auch vorhanden und tragend, aber das Gefühl ist insgesamt einfach gut.
Über die psychologischen Hintergründe mache ich mir immer weniger Gedanken, was früher anders war. Ich habe meine Bedürfnisse für mich angenommen und bin innerlich seitdem total entspannt. Ich achte meine Bedürfnisse, ohne sie noch in Frage zu stellen.
Das ist simpel, aber effektiv.
Auf manche Fragen gibt es eben keine klaren Antworten, oder aber tausend verschiedene.
Für mich zählt das Lebensgefühl, das kann man für sich tatsächlich verbessern. Und es fühlt sich super an.
Es ist Teil meines Lebens und meiner Persönlichkeit, da bin ich mir ganz sicher.
Wenn das keine Basis ist, oder?
Warum ich so bin, ist mir inzwischen relativ wurscht.
Interessant bleibt die Thematik aber trotzdem...

Gruß
Schatz