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ganter
20.05.2019, 15:59
Ich melde mich jetzt wieder einmal, weil ich nicht weiterweis.
Es ist jetzt etwas passiert mit dem ich nie in meinem Leben gerechnet hatte. Ich war mit meiner Lebensgefährtin Unterwegs und wir machten eine kurze Pause in einem MC-Donald und ich sah eine kleinwüchsige Frau in ungefähr meiner Größe die gemeinsam mit einer normal großen Frau einen Platz suchte.
Auch meine Partnerin hatte die beiden bemerkt und bot ihnen die freien Plätze an unserem Tisch an.
Als sie sich setzten bemerkte ich das die Kleinwüchsige Frau offensichtlich an einer ähnlichen Form von Kleinwuchs litt wie ich. Ihr Gesicht sah sehr kindlich aus aber sie hatte einen kleinen Busen und etwas breitere Hüften.
Sie sah aus wie eine Mischung aus Kleinkind und erwachsener Frau, genauso wie ich wie eine Mischung aus Kleinkind und erwachsenem Mann aussah.
Während wir zwei uns nur erstaunt ansahen, begannen unsere zwei Begleiterinnen gleich ein Gespräch in dem es natürlich um uns und unsere Ähnlichkeiten ging. Es stellte sich heraus das sie wirklich an der gleichen Form von Kleinwuchs litt wie ich.
Bevor wir uns voneinander verabschiedeten vereinbarten wir noch ein Treffen am nächsten Tag kurz vor ihrer Abfahrt.

Auch das treffen am nächsten Tag verlief sehr positiv und wir stellten fest das wir uns sehr gut verstanden. Da meine Lebensgefährtin sich immer echt angeregt mit ihrer Schwester unterhielt und unsere Treffen auch immer recht kurz waren, gab es für mich eigentlich keine peinlichen Situationen und ich glaube ich konnte einen recht selbstbestimmten Eindruck hinterlassen.
Bei unserem zweiten Treffen gab es dann auch noch zwei Situationen bei denen ich erkennen konnte das Rita, so hieß meine neue Bekanntschaft, auch eine Windel trug.
Das beruhigte mich sehr da wir dann noch mehr gemeinsam hatten und ich dadurch auch mehr Verständnis für meine Situation erhoffte.
In der nächsten Zeit hatten wir viel Kontakt über das Internet und ich glaube da wir viel gemeinsam hatten verstanden wir uns auch gut. Ich erzählte ihr das ich mit meiner Lebensgefährtin zusammenlebte und sie mich in vielen unterstützte, verriet aber nicht das unser zusammenleben eher dem von einer Mutter mit einem Kind glich als dem von einem Mann mit einer Frau.

Eigentlich fühlte ich mich zu Rita sehr hingezogen, machte mir aber keinen weiteren Gedanken darüber, da sie ja in Deutschland wohnte und ich nicht annahm das wir uns so bald wiedersahen.
Nun hatte aber meine Lebensgefährtin die zwei zu einem Urlaub zu uns eingeladen und da die Schwester von Rita keine Zeit hat, wird Rita demnächst für zwei Wochen kommen und bei uns wohnen. Das haben sich meine Lebensgefährtin und Ritas Schwester hinter unserem, oder auch nur hinter meinem Rücken ausgemacht.

Ich bin nun in einer Zwickmühle, einerseits empfinde ich etwas für Rita, andererseits will ich meine Lebensgefährtin nicht enttäuschen und ich habe auch große Angst davor wie Rita meine tatsächliche Lebenssituation aufnehmen wird.
Obwohl ich Rita gerne näher kennen lernen würde, kann ich mir in weiterer folge auch nicht vorstellen wie ein zusammenleben mit ihr funktionieren könnte, da wir ja beide in vielen Dingen Unterstützung brauchen und ich es inzwischen überhaupt nicht mehr gewohnt bin für mich selber zu sorgen.

Mich wirft das alles momentan komplett aus der Bahn und eigentlich bin ich mit der Situation überfordert und habe Angst davor was auf mich zukommt.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll und obwohl ich sie eigentlich gerne sehen will überlege ich ob ich das alles nicht irgendwie absagen kann.

Ganter

Balmung
20.05.2019, 20:31
hallo gantner

als aller erstes, sprich mit ihr drüber und sei dabei offen, denn es bringt weder dir, noch ihr, wenn du sie anlügst

es kann auch sein, dass du nur von rita schwärmst, da ihr auf einer wellenlänge seit und auch sonst wirklich viele gemeinsamkeiten teilt
und ich weiß nicht, wir eure beziehung aussieht, oder wie du zu deiner freundin stehst

daher, suche das gespräch und findet gemeinsam eine lösung

in diesem sinne, viel erfolg

Gruß
Balmung

Pamperwölfchen
20.05.2019, 22:51
Besser als Balming kann man es nicht sagen.

ganter
28.05.2019, 10:47
Hallo Balmung
Wenn es nur so einfach wäre…
Die Beziehung mit meiner Lebensgefährtin ist inzwischen eine reine Zweckgemeinschaft. Ihr gefällt das sie mich wie ein Kleinkind behandeln und versorgen kann und mir gefällt das ich versorgt werde und ich mich um nichts kümmern muss.
Der Preis den ich dafür zahle ist eben das ich in vielen Lebenssituationen wie ein Kleinkind behandelt werde.

Obwohl ich mich zu Rita stark hingezogen fühle sehe ich momentan eigentlich keinen Weg für ein gemeinsames Leben. Rita ist zwar selbstständiger als ich, benötigt aber auch Hilfe in ihrem täglichen Leben.
Mir würde schon ein weiterer regelmäßiger Kontakt und gelegentliche Treffen genügen.
Wenn sie aber nun einige Zeit bei uns wohnt habe ich große Bedenken das es sie abschreckt wenn sie mitbekommt wie mein Zusammenleben mit meiner Partnerin abläuft und sie hautnah mitbekommt wie Abhängig ich eigentlich bin.
Das ich als kleinwüchsiger öfters mal Hilfe brauche ist ja nicht so schlimm und kennt sie ja aus eigener Erfahrung, dass sie aber mitbekommt dass ich von meiner Partnerin gewickelt werde wie ein Baby ist mir ziemlich peinlich und würde ich gerne vermeiden.
Denn obwohl sie selbst auch Inkontinent ist und Windeln tragen muss, kann sie sich dabei selbst versorgen und ist nicht so abhängig wie ich.

Zusätzlich habe ich auch Angst davor, dass meine Lebensgefährtin versucht sie auch wie ein Kleinkind zu behandeln.
Ich bin mir nicht sicher ob sie nach einem Besuch bei uns noch Interesse hat mit mir in Kontakt zu bleiben, also würde ich am liebsten einen Weg finden den Besuch abzusagen und alles so weiter laufen zu lassen wie bisher.

Ganter

FuldaTiger
28.05.2019, 23:00
Lieber Ganter,
du überlegst dir gerade den überübernächsten Schritt, bevor du den nächsten tust.
Warte doch einfach mal den Besuch von Rita ab und verhalte dich erst einmal ganz neutral.
Befreie dich von einer Erwartungshaltung und du kannst dann in Ruhe sehen wie es weiter geht.

LG FuldaTiger

Peter Kraus
30.05.2019, 13:54
Hallo Ganter,

Ich würde es auch so handhaben wie FuldaTiger es geschrieben hat. Ihr solltet erst einmal den Besuch abwarten. Wie sich dann alles entwickelt mit Rita. Du kannst dich dann noch einmal melden wie alles gelaufen ist. Vielleicht gefällt es Rita ja, wenn sie auch einmal die Verantwortung abgeben kann.

ganter
26.07.2019, 07:40
Ich glaube ihr habt alle recht, ich sollte alles auf mich zukommen lassen, außerdem hat sich inzwischen alles ein wenig relativiert.
Rita und ich schreiben uns nach wie vor häufig Mails über alltägliche Sachen und verstehen uns recht gut. Ich bin mir aber sicher das sie so wie ich versucht alles weg zu lassen was peinlich und nicht vorteilhaft für sie ist.
Sicher bin ich mir auch deshalb weil auch ihre Schwester und meine Lebensgefährtin häufigen Mail Kontakt miteinander haben und mir meine Lebensgefährtin teilweise davon erzählt oder ich auch etwas davon mitbekomme.
Daher weiß ich inzwischen das auch Rita´s leben nicht so rosig und selbstbestimmt abläuft wie sie es immer darstellt und auch ihr Alltag in manchem Bereichen dem eines Kleinkindes ähnlich ist.
Es ist zwar nicht so extrem wie bei mir und sie hat den Vorteil das sie in ihrer Beweglichkeit nicht eingeschränkt ist. Sie kann daher viel mehr alltägliches selbst erledigen als ich und sich auch selbst die Windel wechseln.
Ich weiß aber inzwischen das sie am Morgen und am Abend vor dem zu Bett gehen von Ihrer Schwester genauso behandelt wird wie ich von meiner Lebensgefährtin.

Ich habe jetzt also nicht mehr so viel Angst vor ihrem Besuch bei uns und bin jetzt schon gespannt wie ihr Besuch bei uns abläuft.

ganter
23.09.2019, 17:57
Inzwischen ist der Besuch wieder abgefahren und ich muss sagen es war eine angenehme Zeit und eine positive Erfahrung für mich. Meine Lebensgefährtin hat sich recht zurückhaltend verhalten und mich nicht unnötig bloßgestellt.
Es blieb aber trotzdem dabei das ich von ihr eher wie ein kleines Kind behandelt wurde als wie ein erwachsener Mann, aber sie provozierte keine zusätzlichen Situationen um mich als Kleinkind vorzuführen, sondern führte unser normales gemeinsames Zusammensein weiter ohne darauf Rücksicht zu nehmen das wir nicht mehr unter uns waren.

Das verursachte dann natürlich trotzdem laufend peinliche Situationen für mich. Rita bekam nun hautnah mit wie unselbstständig ich eigentlich lebte.
Es war aber auch so das ich auch mitbekam das Rita bei weitem nicht so selbstbestimmt lebte wie sie es versucht hatte mir vorzumachen.
Ich bemerkte das es ihr in vielen Situationen doch sehr schwer fiel selbständig zu handeln und ohne Hilfe auszukommen.
Es glaube sogar das sie mich oft auch beneidete da ich es durch meine Lebensgefährtin in vielen Dingen viel einfacher hatte als sie und es dauerte nicht lange bis sie auch immer mehr die Hilfe meiner Partnerin annahm.
Meiner Lebensgefährtin gefiel es zudem auch plötzlich zwei „kleine Kinder“ zu haben und betreuen zu können.

Nachdem es sich bei einem Tagesausflug zwangsweise ergeben hatte das meine Lebensgefährtin uns beide frisch wickeln musste, legte sie auch in dieser Hinsicht die scheu gegenüber mir und meiner Lebensgefährtin ab.
Das ging dann sogar soweit das sie sich von meiner Lebensgefährtin für die Nacht bereit machen ließ und später dann sogar am Morgen für den Tag fertig machen.
Rita gestand dann auch das sie zuhause von Ihrer Schwester auch am Abend und am Morgen betreut und fertig gemacht wurde.
Alles in allem stellte sich heraus das unser Leben doch nicht so unterschiedlich war wie ich eigentlich angenommen hatte und wir verbrachten recht angenehme Tage miteinander.
Manchmal hatte ich sogar den Eindruck das sie mich wegen meines eigentlichen unbeschwerten Lebens beneidete.

Das einzige was ihr schwer viel war der doch recht offene Umgang mit den Windeln und der Inkontinenz von meiner Lebensgefährtin in der Öffentlichkeit.
Das sie Windeln tragen musste war ihr doch ziemlich unangenehm und sie versuchte es so gut es ging zu verheimlichen.
Anfangs selbst mir gegenüber obwohl wir ja beide in derselben Situation waren, genaugenommen war sie ja nicht einmal so stark betroffen davon wie ich.

Als dann in der 2. Woche ihre Schwester nachkam teilten sich die zwei Frauen unsere Betreuung.
Ich konnte nun nachfühlen was Rita empfand wenn sie von meiner Partnerin betreut und gewickelt wurde, weil ich das nun auch von ihrer Schwester wurde und das war für mich anfangs sehr unangenehm da ich es nicht mehr gewohnt war von jemand anderen als meiner Lebensgefährtin und versorgt zu werden.

Nachträglich gesehen war es doch unnötig das ich im Vorfeld so viel Angst vor dem Besuch hatte und bin froh das er stattgefunden hat und dankbar für die Ratschläge von euch.
Für mich war es eine große Erfahrung und ich habe bemerkt das es auch andere Menschen gibt die ähnlichen Probleme haben wie ich und damit mehr oder weniger auch so leben wie ich.
Wir haben uns dazu entschlossen das wir unseren Kontakt nicht abbrechen und als nächstes einen Gegenbesuch durchführen. Bin gespannt was mir da erwartet.

bis bald
Ganter

Balmung
25.09.2019, 05:57
guten morgen ganter,

es freut mich, das deine anfängliche angst und sorge sich nicht bestätigt hat und du doch die zeit genießen konntest :)

und gute freundschaften entstehen meist unter den kuriosesten umständen, daher bewahre diese, denn die sind selten ;)

Gruß
Balmung