PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Windel Outing vor Eltern?



windelmatz5000
20.03.2018, 19:17
Hallo, ich bin 18 Jahre alt und kann leider nur sehr selten Windeln tragen, da fast immer jemand von meinen Eltern Zuhause ist.
Kurzer Rückblick: Ich habe mir bei Saveexpress Windeln bestellt und da ich noch nicht alleine Auto fahren durfte habe ich mir meine Oma geschnappt, und bin mit ihr zur nächstgelegenen Packstation gefahren und habe die Windeln abgeholt. Durch neutralem Versand konnte man das natürlich nicht sehen, jedoch wollte sie trotzdem wissen was sich darin befand. Ich sagte nur ein Geschenk für meine Eltern. Irgendwie glaube Sie mir das nicht, und erzählt es meinen Eltern, welche auch Neugierig wurden. In meiner Abwesenheit haben sie meine abgeschlossene Zimmertür geöffnet, und den Windelkarton gesehen. Ich wurde heimgebeten Was ich auch tat, wir redeten eine weile und mein Vater nur so ihm ist das egal wegen ihm kann ich die Dinger immer tragen meine Mutter sagte sehr wenig. Ich dachte da sie es jetzt eh wissen kann ich die Windeln in meinen Schrank packen und muss die nicht mehr verstecken. Auch den Body tat ich in den Schrank dachte auch den Hätten sie gesehen. Meine Mutter wurde eines Tages neugierig und schaute nach den Windeln sah den Body und bat mich heulend alles wegzuschmeißen was ich hatte und mit Windeln zu tun hatte was ich auch tat. War im Nachhinein Blöd hätte sagen sollen NEIN.

Was würdet ihr mir Empfehlen noch einmal mit ihnen reden?
Was gibt es für Möglichkeiten um doch öfter tragen zu können?

Schorse
20.03.2018, 20:06
Was würdet ihr mir Empfehlen noch einmal mit ihnen reden?
Was gibt es für Möglichkeiten um doch öfter tragen zu können?

1. Nein
2. Eigene Wohnung

diaperBoy25
20.03.2018, 20:20
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg!! Da die eh schon wissen das du Windeln trägst und du nicht ernsthaft erkrankt bist...was hast du denn zu verlieren? Warum durchsuchen die denn das Zimmer? Alleine das ist eine Unterredung wert um diesen Vertrauensbruch zu klären.. ich würde mir im Vorfeld ein paar setze aufschreiben was dir wichtig ist. Ich hätte anders reagiert wenn man es von sich aus erzählen möchte aber so?! Warum reagiert deine mum denn so extrem? Also nimm dein Mut zusammen und sprich die beiden an, bereite dich vor und erkläre ihnen vll warum du das machst.

Lg Diaperboy25

Matzebaby
20.03.2018, 21:04
Ich würde an deiner Stelle auch nochmal in einer ruhigen Minute mit deiner Mama reden.
Sicher macht Sie sich jetzt Gedanken was sie in deiner Erziehung den falsch gemacht hat,und sucht Gründe warum du jetzt wieder Windeln trägst oder brauchst!
Das war bei mir vor Jahren ähnlich, aber nach einer ausführlichen Erklärung und Outing meiner Familie gegenüber lebe ich damit jetzt viel entspannter und ich denke das das bei dir dann auch klappen sollte.
Wünsche dir viel Kraft und den nötigen Mut das schaffst du Kopf hoch...!

@ Schorse ich finde deine Ratschläge echt unter aller Sau !
Anstatt Ihm Mut zuzusprechen machst du Ihn nur nieder, Wie soll er sich denn mit 18 Jahren eine eigene Wohnung leisten können ???
Ein bisschen Fingespitzengefühl solltest du echt haben sorry das musste raus!
Gruß Matze

lorr
20.03.2018, 21:57
Ich finde es ja interessant wie wiedersprüchlich hier schon wieder die Empfehlungen sind, ohne dass jemand etwas genaues weiß. Grundsätzlich kann dir keiner eine Empfehlung geben was du jetzt tun sollst der dich und deine Eltern nicht genau kennt und einschätzen kann. Vielmehr mußt du dir selbst die Frage stellen mit welcher Möglichkeit du besser fährst. Persönlich wäre für mich in dem Alter der Wunsch nach den eigenen vier Wänden expnentiell gewachsen und so wie ich meine Eltern einschätze hatte sie das sowieso nich "anerkennen" können. Na klar muss mand das bezahlen können, aber es gibt ja auch Wgs und die möglcikeit in den Ferien Geld zu verdienen. Die meisten jüngeren Menschen haben hier eher das Problem, dass sie ihr "Nest" aus bequemlichkeit erst spät verlassen und dann die Selbstständigkeit darunter leidet. Vermutlich ist das eine "Wohlstandsfolge". Wenn du es selbst für zwecklos hälst das Thema nochmal anzusprechen lass es, wenn du Gesprächsbedarf hast und deine Eltern sehr tolerante Menschen sind kann man das ansprechen. Aber Vertraue Empfehlungen von "Fremden" weniger als deiner Einschätzung der Lage.

FranzW
20.03.2018, 22:13
Wenn der OP die Windeln und sonstiges nicht bei sich zu Hause lagern kann, dann ist es wohl am Besten, sich ein Lager anderswo zuzulegen. Das kann ein Spind in einem Verein oder auf der Uni sein. Das kann ein eigenes Fahrzeug sein. Das kann ein Freund aus der Szene sein, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Weiters gibt es die Möglichkeiten, auf spezielle Veranstaltungen zu gehen, z.B. eine Windelparty in Berlin, Essen, London, oder Amsterdam, überall kann man einzelne Windeln erwerben. Sehr empfehlenswert sind auch die Windelfreizeiten hier aus dem Forum, hier werden ja auch Sammelbestellungen ermöglicht.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

EngelNullSieben
21.03.2018, 10:44
Du bist volljährig und darfst damit eigene Entscheidungen treffen. Deine Eltern können zwar mit dir reden, aber Vorschriften dürfen sie dir nicht mehr machen.

Sie dürfen dein Zimmer nicht betreten oder durchsuchen. Sie dürfen deine Post nicht öffnen. Sie dürfen deine Pakete nicht öffnen. Aber für Eltern ist das eben „neu“, denn früher war das eben erlaubt, nun nicht mehr. Es dauert manchmal, bis das alle Beteiligten gelernt haben.

Eigentlich hast du sogar einen Vorteil: du musst dich nicht mehr verstecken. Entdeckt wurde es ja schon. Nun brauchst du nur noch die Stärke, da klare Grenzen zu ziehen. Das mag schwierig erscheinen, denn vielleicht glaubst du, in einer Abhängigkeit von deinen Eltern zu sein, weil du noch bei ihnen wohnst. Aber bedenke: deine Eltern müssen Unterhalt bezahlen, falls du die Wohnung verlässt. Und eigentlich ist ja Familie auch etwas, wo so etwas wie Liebe vorhanden ist. Man trennt sich da doch nicht so gerne.

Aber welche Unterwäsche du anziehst, das ist nun deine Entscheidung. Mag sein, dass deine Eltern früher entscheiden konnten, was für Slips du anziehst, nun bist du volljährig und kannst es selbst entscheiden. Auch eine Windel ist vom Prinzip her Unterwäsche. Ob du Bodys trägst oder Unterhemden, ist auch deine Sache. Es geht deine Eltern einfach nichts mehr an und sie dürfen dir da keine Vorschriften machen, dich auch nicht erpressen.

Ich würde es mal mit einem Gespräch probieren. Fang nicht mit dem Thema Windeln an. Vielleicht hilft ja schon ein Zettel an deiner Tür "Betreten verboten! Privatssphäre beachten!", um ein Gespräch in Gang zu bekommen. Mache deinen Standpunkt klar. Falls das nicht hilft, könnte man ja auch mal ins Schlafzimmer gehen, einfach alle Schränke öffnen und offen stehen lassen. Wenn die Eltern dann nachfragen, sagt man ihnen "So fühlt sich das an, wenn jemand die Privatsphäre verletzt." oder "Wie ihr behandelt werden sollt, so behandelt andere. Nach meiner Zimmerdurchsuchung hab ich darauf geschlossen, ihr wollt gerne, dass jemand eure Schränke durchsucht."

Wenn das Thema Windel oder Body ins Gespräch kommt, mach einfach klar, dass es sie nichts angeht, was für Wäsche du benutzt. Du machst deiner Mutter ja auch keine Vorschriften, welche Tampons sie benutzt oder Slipeinlagen. Es ist intim und privat und darf nicht verletzt werden.

Dreh den Spieß einfach um. Mach deinen Eltern klar, wie verletzt du dich fühlst, dass sie deine Privatsphäre verletzt haben. Mach ihnen klar, dass das Öffnen deiner verschlossenen Zimmertür eine Straftat darstellt. Mach ihnen klar, dass du solche Vertrauensbrüche nicht hinnehmen wirst. Aber mach es bitte liebewoll und lass keinen Hass aufkommen. Dann lass dir einfach das Geld ersetzen für den zwangsweise entsorgten Body und die Windeln und mach deinen Eltern klar, dass es sie nichts angeht, was für Unterwäsche du benutzt. Schließlich machst du ihnen da auch keine Vorschriften.

FranzW
21.03.2018, 18:06
Ich hab jetzt noch einmal über das Problem des OP nachgedacht, und mir kommen dazu jetzt folgende Gedanken:

Das Hauptproblem dürfte ja die emotionale Erpressung durch die Mutter sein. Der OP schreibt ja nicht, sie hätte gedroht, sondern sie habe ihn heulend gebeten. Das ist natürlich ein extrem fieses Verhaltensmuster, denn wenn man jemandem nahesteht, dann will man ja, dass es ihm/ihr gut geht, und wenn das Gegenüber weint, dann leidet man ja selber mit.

Jetzt kennen wir natürlich den OP nicht näher, und wissen auch von seiner Vorgeschichte nicht viel. Es wäre ja interessant, ob seine Mutter das öfter macht, dass sie ihren Willen durchsetzt, in dem sie zu heulen beginnt und sich als Opfer darstellt.

Eine Möglichkeit, die mir jetzt einfällt, wäre, die eigenen Gefühle und die eigene Position in einem Brief zu verfassen und diesen der Mutter hinzulegen. Dadurch hat man die Möglichkeit, die eigenen Gedanken ausformulieren zu können ohne durch die emotionale Manipulation aus dem Konzept gebracht zu werden.

Eine andere Möglichkeit wäre die Zuhilfenahme professioneller Hilfe, also z.B. einer systemischen Familientherapie. Dies wäre insbesonders dann anzuraten, wenn die Mutter dieses höchst problematische Sozialverhalten öfter an den Tag legt. Wenn die Mutter nämlich einmal alt und senil wird, könnte sie sonst die gesamte Familie tyrannisieren.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

Toni
21.03.2018, 18:38
Die Begeisterung der Eltern wird sich wohl in den allermeisten Fällen in Grenzen halten, wenn sie spitz kriegen, daß der Nachwuchs plötzlich wieder mit Windeln rumhantiert. Das kann vor allem bei Müttern unter Umständen zu einem hochdramatischen Konfliktschock führen, vor allem dann, wenn es sie völlig überraschend und unvorbereitet wie ein Keulenschlag auf dem falschen Fuß erwischt. Auf jeden Fall ist es etwas, womit sie unter keinen Umständen gerechnet haben.

Ich glaube, daß es den Graben eher vertieft, wenn man jetzt die Juristenkeule schwingt, und den Eltern gewohnheitsmäßige Rechte abspricht. Das könnte eventuell nur als allerletztes Mittel in Frage kommen, wenn alle anderen Bemühungen fehlgeschlagen sind. Ich betrachte die Familie und die Wahrheitsliebe untereinander immer noch als ein hohes Gut, auch wenn seit Jahren versucht wird, die klassische Familie als etwas Altmodisches hinzustellen.

Ich habe ja vor Jahren ein ähliches Dejavu gehabt, als sie mich mal inflagranti erwischten. Aber zum Glück haben meine Eltern schnell verstanden, daß es sich bei den Windeln lediglich um eine sexuelle Spielart handelt, das mein sonstiges Leben in keiner Weise beeinflußt. Obwohl sie schon besorgt waren, ob mit mir alles in Ordnung ist. Deshalb wurde auch der Hausarzt eingeschaltet, der mich untersucht hat, und festgestellt hat, daß keine krankhaften Veränderungen vorhanden sind. Er hat sich dann noch etwa 10 Minuten allein mit meinen Eltern unterhalten. Ich weiß nicht, was er ihnen erzählt hat, aber seitdem wurde das Thema nie wieder erwähnt. Wobei ich in den paar Jahren, wo ich noch zuhause lebte, schon darauf geachtet habe, daß sie von meinem Treiben möglichst nichts mitbekommen. Aber der Druck war weg, auf Gedeih und Verderb alles vertuschen zu müssen, und das ist schon sehr viel wert.

Matzebaby
21.03.2018, 19:48
Toni,
Besser hättest Du es nicht schreiben können,das ist genau auch meine Meinung.
Und auch ich hatte diese unglücklichen Erlebnisse wie du sie beschreibst!
Obwohl meine Eltern sich das hätten denken können , denn ich bin ja mit den Windeln schon vertraut gewesen durch das Bettnässen
In der Pubertät kamen dann eben die anderen Vorlieben und der Fetisch dazu.
Wie auch immer Eltern sind halt immer sehr besorgt wenn es um das anders sein der eigenen Kinder geht, kenne das nur zu gut...

Gruß Matze

EngelNullSieben
21.03.2018, 21:30
Eure Tipps sind alle irgendwo nachvollziehbar und auch nicht. Ich persönlich frage mich ehrlich: Wo ist das Problem. Der Junge ist 18, der Junge will Windeln tragen, wo ist das Drama? Ist ja nicht so, dass er sich geoutet hat, dass er Nachts heimlich Menschen ermordet oder so. Es gibt kein Gesetz, dass das Tragen von Windeln verbietet. Mag ja sein, dass die Eltern da verklemmt sind, aber dass die Mutter ihren Sohn "weinend" bittet, er möge das Zeug wegschmeißen, das geht mir echt zu weit. Es gibt doch dafür keinen logischen Grund. Bei Drogen oder so hätte ich es verstanden, aber hier bittet eine Mutter unter Tränen ihren Sohn, eine ihr nicht gefällige Art von Unterwäsche wegzuwerfen.

Klar: Sohn geht jetzt ins Schlafzimmer, kramt die Unterwäsche der Eltern durch und bittet dann die Mutter unter Tränen, die aus seiner Sicht unangepasste Unterwäsche von ihr wegzuschmeißen. Wenn ich nicht wüsste, dass es so etwas durchaus gibt, ich würde einfach die Geschichte nicht glauben können.

Ganz ehrlich: die Eltern sollten mal zum Therapeuten und ihr Weltbild in Ordnung bringen lassen. Das Kind ist kein Kind mehr, es ist volljährig. Es gibt kein "Gewohnheitsrecht" für Eltern. Es gibt Grenzen, an die sich auch Eltern gewöhnen müssen. Das gehört zum Elternsein dazu. Und wo die Grenzen sind, das hat der Gesetzgeber klar definiert. Und eine verschlossene Tür aufzubrechen, da hört der Spaß echt auf. Das ist kein Gewohnheitsrecht mehr, das ist ein Tabu.

Ich persönlich, wenns mich beträfe, ich würde einfach ausziehen. Aber zum Glück habe ich ganz tolle Eltern und da sind Windeln und Bodys kein Problem. Ich darf meine Windeln ganz normal in den Schrank legen und meine Bodys sogar ganz normal trocknen. Null Einschränkungen. Und so gehört es sich auch. Ist doch schließlich meine Sache, was ich für Unterwäsche trage.

Und wenn ich mal bei meiner Mutter zu Besuch bin, dann zeigt sie mir sogar, wo ich meine benutzten Windeln entsorgen kann. Das ist gar kein Thema, das ist ganz normal, als würde sie mir sagen, wo der Lichtschalter ist.

Toni
21.03.2018, 22:48
Das ist mir etwas zu kurz gedacht. Es ist freilich jedem selbst überlassen, welche Unterwäsche man trägt. Jetzt trägt man Windeln aber meist nicht ohne Grund. Das Problem ist also nicht die Wahl der Unterwäsche, sondern es geht darum, daß der Sprößling plötzlich wieder in die Hose macht. Und das ist eben zum überwiegenden Teil mit erheblichen Nachteilen verbunden, es schränkt die Teilnahme am öffentlichen Leben ein, man stinkt, und wird zum Gespött der Leute. So die allgemeine Meinung. Und da die meisten Eltern bestrebt sind, Schaden von ihrem Nachwuchs abzuwenden, sehen sie sich hier in der Pflicht, und wollen dem Treiben Einhalt gebieten.

Auf die Idee, das die Motivation, warum der Herr Sohn so etwas tut, ganz woanders liegt, kommen viele Eltern nicht. Zumindest nicht von allein. Dann hat natürlich nicht jeder so tolle und verständnisvolle Eltern. Wobei man da auch wieder einschränkend sagen muß, daß Eltern, die ihren Kindern alles durchgehen lassen, und ihnen jeden Wunsch erfüllen, auch nicht richtig handeln. Oft werden daraus dann kleine Monster. Also man muß die Sichtweise der Eltern schon auch verstehen, um da einen vernünftigen Kompromiss hinzukriegen.

Das Ziel kann ja nicht die ständige Konfrontation sein, bis die Fronten so verhärtet sind, daß es zum Bruch kommt. Und das wird eben begünstigt, wenn man dann gleich mit dem Gesetzgeber droht. Wir wissen alle, daß es sinnvolle, aber auch unsinnige Gesetze gibt, die seltsame Blüten treiben. So muß man heute fast schon vorher zum Notar, wenn man mit jemand Geschlechtsverkehr haben will, damit später niemand behaupten kann, es wäre nicht einvernehmlich passiert. Inwiefern die Verordnungen, die sich in die Privatspäre einmischen, Sinn machen, kann ich als Laie gar nicht beurteilen. Ist alles mit Vorsicht zu genießen. In jede Familie ist das Zusammenleben über Jahre gewachsen, das kann man nicht per Gesetz beiseite schieben. Es muß in dem Fall eben neu ausgehandelt werden.

FranzW
21.03.2018, 23:23
Es hängt natürlich stark von der gesellschaftlichen Schicht ab, in der man sich befindet. Das urbane Bürgertum hat glücklicherweise einen wesentlich entspannteren Umgang mit Sexualität als die Schicht der Globalisierungsverlierer*innen. Ich erlebe das ja auch in meiner eigenen Familie: Meine Eltern wissen sowohl von meiner Homosexualität als auch von meinem Fetisch und akzeptieren beides. Mit meiner (seligen) Oma mütterlicherseits habe ich auch zumindest offen über meine Homosexualität gesprochen, aber die hat auch schon in den 70er-Jahren die Zeitschrift Emma gelesen und einen philosophischen Zirkel besucht. Die Eltern von meinem Vater wissen hingegen nicht einmal von meiner Homosexualität, aber zum Glück sehe ich die ohnedies maximal vier Mal im Jahr und uns trennen mehr als 200 Kilometer.

Für mich zeigt die Diskussion aber wieder deutlich, wie wichtig eine umfassende Sexualerziehung ist, und ich plädiere daher erneut dafür, auch über BDSM und Fetisch im Schulunterricht zu reden.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

SaphirWolf
22.03.2018, 10:25
Globalisierungsverlierer*innen.
Was den das?

FranzW
22.03.2018, 20:12
Globalisierungsverlierer*innen.
Was den das?

Globalisierungsverlierer*innen, manchmal auch Modernisierungsverlierer*innen ist der Gegensatz zum urbanen Bürgertum. (Komplementärmenge)

Freilich würden sich Globalisierungsverlierer*innen, niemals als solche bezeichnen, denn das Gender-Sternchen ist ihnen suspekt, genauso wie die Vorstellung, dass es neben klar männlich und klar weiblich noch andere Geschlechter geben kann. Globalisierungsverlierer*innen leben ständig in Angst. Sie haben Angst vor Homosexualität und vor Ausländer*innen. Sie haben Angst davor, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Sie haben Angst vor einer Scheidung, verstehen aber umgekehrt nicht das Konzept von sexuellem Konsens, sondern glauben, das wären "eheliche Pflichten". Daher sind sie auch erstaunt darüber, dass es auch innerhalb einer Ehe Vergewaltigungen geben kann.

Globalisierungsverlierer*innen haben auch Angst davor, den Führerschein zu verlieren. Das hält sie freilich nicht davon ab, betrunken autozufahren. Radfahrer*innen sind für sie ein Verkehrshindernis. Globalisierungsverlierer*innen sind fett, obwohl sie rauchen. Globalisierungsverlierer*innen glauben an die gesunde Watsche und wünschen sich in der Politik einen starken Mann. Globalisierungsverlierer*innen fürchten sich vor der Gesamtschule und bestrafen ihre Kinder für schlechte Noten.

Dem gegenüber steht wie Anfangs schon erwähnt das urbane Bürgertum. Ihre Anhänger*innen nennt man Bobos oder (Links-grüne) Gutmenschen. Sie wählen sozialdemokratisch, grün oder kommunistisch (in Graz). Sie würden ihre Kinder ja in eine Gesamtschule geben, wenn diese denn auch Chinesisch-Englisch-bilingual unterrichten würde. Sie kaufen nur bio, gluten- und laktosefreie Produkte, wenn sie nicht überhaupt vegetarische oder vegane Ernährung bevorzugen.

Jugendliche (bis 45) studieren oder machen unbezahlte Praktika bei einem Start-Up. Wenn sie ihr Taschengeld aufbessern wollen, fahren sie als Fahrradbote, verkaufen als Mozart verkleidet vor der Oper Tickets oder überreden in der Begegnungszone Passant*innen zu einer Mitgliedschaft bei Greenpeace.

Ich hoffe, ich habe mit diesem pointierten, fast schon satirischen Beitrag die Spaltung der Gesellschaft anschaulich erklärt und wünsche liebe Grüße aus Niederösterreich!

Toni
23.03.2018, 00:38
Herrje, und was würdest du einem armen "Globalisierungsverlierer" denn raten, dem sich schon bei der gestelzten *innen-Schreibweise die Fußnägel wölben, und der mit dem ganzen Gendergedöns, das uns da übergestülpt wird, einfach nichts anfangen kann?

schmusebub
23.03.2018, 04:01
Für mich zeigt die Diskussion aber wieder deutlich, wie wichtig eine umfassende Sexualerziehung ist, und ich plädiere daher erneut dafür, auch über BDSM und Fetisch im Schulunterricht zu reden.

Also an dieser Stelle muss ich mich auch mal einklinken, aber bitte was hat sexualpädagogische Indoktrination mit Aufklärung zutun? Gerade der Zeitgeist im Sinne von Pseudo-Progressiven und "liberals"/Links-"Liberalen" (https://www.youtube.com/watch?v=SmJj7Aoyt34) ist doch das Problem, dass immer mehr Menschen Meuthen, Trump und Kurz als Reaktion auf den ganzen kollektivistischen Wahnsinn wählen. Einfach mal den Ball flach halten.

FranzW
23.03.2018, 15:39
Hallo,


Herrje, und was würdest du einem armen "Globalisierungsverlierer" denn raten, dem sich schon bei der gestelzten *innen-Schreibweise die Fußnägel wölben, und der mit dem ganzen Gendergedöns, das uns da übergestülpt wird, einfach nichts anfangen kann?

Konkrete Empfehlungen gebe ich situationselastisch. Gerade in diesem Thread habe ich bereits zwei Ratschläge gegeben: Einerseits, wie man einen Windelfetisch ausleben kann, ohne zu Hause Sachen zu lagern. Andererseits, dass man sich was überlegen sollte, wenn man von nahen Angehörigen emotional manipuliert wird.


Also an dieser Stelle muss ich mich auch mal einklinken, aber bitte was hat sexualpädagogische Indoktrination mit Aufklärung zutun? Gerade der Zeitgeist im Sinne von Pseudo-Progressiven und "liberals"/Links-"Liberalen" (https://www.youtube.com/watch?v=SmJj7Aoyt34) ist doch das Problem, dass immer mehr Menschen Meuthen, Trump und Kurz als Reaktion auf den ganzen kollektivistischen Wahnsinn wählen. Einfach mal den Ball flach halten.

Wo sollte hier eine Indoktrination stattfinden? Eine solche würde ich eher bei Tierschutzvorträgen vermuten oder bei Wettbewerben von Energieversorgern, wo man Bilder mit Elektroautos malen sollte. Gerade im Bereich der Sexualaufklärung sehe ich den Einfluss der Kirchen und Religionsgemeinschaften als einziges Problem. Eine Behandlung der Themen Fetisch und BDSM muss jedenfalls in einem umfassenden Sexualkundeunterricht stattfinden, da dies wesentlich ist, um die Werte der sexuellen Selbstbestimmung und des notwendigen Konsens bei jeder sexuellen Handlung zu vermitteln. Das ist unbedingt erforderlich, damit aus den Schüler*innen mündige Bürger*innen werden, die sowohl einerseits wissen, welche Rechte sie haben, als auch andererseits merken, wo sie rechtliche und moralische Grenzen überschreiten.

In meinen Augen ist es besonders wichtig, so Konzepte wie Safewords vorzustellen, weil das die beste Möglichkeit ist, zu kommunizieren, dass man eine sexuelle Handlung abbrechen möchte. So Vorschläge, wie von Toni, man sollte vor einem Notar einen Vertrag abschließen sind einfach nur absurd, denn man braucht ja ein Mittel, um momentan den Akt abzubrechen, wenn man sich unwohl fühlt. Es wird sicher nie gelingen, bereits im Vorhinein festzulegen, unter welchen Umständen man sich bei einer sexuellen Handlung unwohl fühlen wird. Sexuelle Handlungen sollen ja auch immer etwas erforscherisches haben, sonst wird es bald langweilig.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

AxelH
23.03.2018, 16:49
Das hat hier ja eine komische Wendung genommen. Ob windelmatz5000 das so wissen wollte ?

Toni
23.03.2018, 21:40
Ist doch sonnenklar. Weil man in dem Fall keine allgmeingültige Empfehlung geben kann, gehen die Meinungen halt auseinander, die ein riesiges Themenspektrum beinhalten, die uns aber alle betreffen. Deshalb darf auch darüber mal gesprochen werden, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Warum denn auch nicht?

Nur nochmal zur Klarstellung: Mir persönlich ist es völlig egal, ob sich jemand als Inter-Stern-männlich oder als Inter-Stern weiblich bezeichnen will (was immer darunter auch zu verstehen ist) und sich ein Schild um den Hals hängt, damit es auch jeder weiß. Aber reden wir hier nicht von seltenen Ausnahmeerscheinungen, die vielleicht irgendwo im Promillebereich der Gesamtbevölkerung liegen? Und deswegen wird das ganze Gemeinwesen umgekrempelt, nur weil da jemand mit sich selber nicht klarkommt, und hofft, daß der oder die Betreffende sich dann besser fühlt? Ich bin zwar schwul, und müßte eigentlich für die Thematik besonders empfänglich sein, zumal die Thematik vor allem von Schwulen- und Lesbenverbänden forciert wird. Ich höre von da aber nur Phrasendrescherei im üblichen Schwurbelsound. Begründungen und Argumente, die mich überzeugen könnten, hat man nicht. Deswegen brauche ich auch nicht jeden Morgen in meine Geburtsurkunde schauen, um mich zu vergewissern, daß ich ein Männchen bin, um problemlos als Mann meinen Tag bestreiten zu können. Meiner Ansicht nach hat jemand, der seine sexuelle Identität davon abhängig macht, ob irgendein Phantasiebegriff auf einem Behördenwisch steht, ganz gewaltige andere Probleme. Wenn man ein Auto gegen die Wand fährt, entsteht dann etwa eine neue Automarke, auch wenn nicht mehr viel an das bisher bekannte Modell erinnert?

Aber ok. Ich warte nur noch auf den Tag, wo in einem deutschen Zoo die erste Gleichstellungsbeauftragte auftaucht, die auf ein Ende der häuslichen sexuellen Gewalt in Tiergehegen pocht, und auf eine minderheitengerechte Nahrungsverteilung zwischen den verschiedenen Arten und Rassen besteht. Sicher wird es dann zum Wohl der Tiere auch um barrierefreie Zugänge zu Käfigen, Nestern und Höhlen gehen, und wie man es hinkriegen kann, daß der Löwe friedlich bei den Lämmern liegt. Wie die Frühsexualisierung der Jungtiere von statten geht, bleibt abzuwarten.

FranzW
23.03.2018, 23:58
Ist doch sonnenklar. Weil man in dem Fall keine allgmeingültige Empfehlung geben kann, gehen die Meinungen halt auseinander, die ein riesiges Themenspektrum beinhalten, die uns aber alle betreffen. Deshalb darf auch darüber mal gesprochen werden, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Warum denn auch nicht?

Soweit stimme ich zu.



Nur nochmal zur Klarstellung: Mir persönlich ist es völlig egal, ob sich jemand als Inter-Stern-männlich oder als Inter-Stern weiblich bezeichnen will (was immer darunter auch zu verstehen ist) und sich ein Schild um den Hals hängt, damit es auch jeder weiß. Aber reden wir hier nicht von seltenen Ausnahmeerscheinungen, die vielleicht irgendwo im Promillebereich der Gesamtbevölkerung liegen?

Das, was wir sehen, ist nur die Spitze des Eisberges. Die meisten trans- und intersexuellen Menschen trauen sich gar nicht, für ihre Rechte einzutreten.


Und deswegen wird das ganze Gemeinwesen umgekrempelt, nur weil da jemand mit sich selber nicht klarkommt, und hofft, daß der oder die Betreffende sich dann besser fühlt?

Das ist jetzt ein wenig unklar, wo hier ein Gemeinwesen umgekrempelt wird: Geht es um die rechtliche Anerkennung eines dritten Geschlechts? Dann ist das eine vergleichsweise harmlose Erneuerung von behördlichen Vorgängen, wie sie im Computerzeitalter sehr leicht zu bewerkstelligen ist. Früher hat man intersexuellen Menschen zwangsweise nach der Geburt einen Teil ihrer Genitalien entfernt. Das ist ein viel schlimmerer Eingriff.



Ich bin zwar schwul, und müßte eigentlich für die Thematik besonders empfänglich sein, zumal die Thematik vor allem von Schwulen- und Lesbenverbänden forciert wird. Ich höre von da aber nur Phrasendrescherei im üblichen Schwurbelsound. Begründungen und Argumente, die mich überzeugen könnten, hat man nicht.

Welche Begründungen und Argumente wären denn geeignet, Dich zu überzeugen? Normalerweise geht das so, dass man sich mit Empathie in die Probleme anderer Leute hineinversetzt. Dazu braucht es im wesentlichen ein Interesse für andere Menschen.


Deswegen brauche ich auch nicht jeden Morgen in meine Geburtsurkunde schauen, um mich zu vergewissern, daß ich ein Männchen bin, um problemlos als Mann meinen Tag bestreiten zu können.

Es behauptet niemand das Gegenteil.


Meiner Ansicht nach hat jemand, der seine sexuelle Identität davon abhängig macht, ob irgendein Phantasiebegriff auf einem Behördenwisch steht, ganz gewaltige andere Probleme.

In einem Rechtsstaat hat natürlich jede*r, die/der seine Rechte beschränkt sieht, die Möglichkeit, gegen Rechtsakte Widerspruch einzulegen.



Wenn man ein Auto gegen die Wand fährt, entsteht dann etwa eine neue Automarke, auch wenn nicht mehr viel an das bisher bekannte Modell erinnert?

Diesen Vergleich finde ich geschmacklos. Ein besserer Vergleich wäre der Umbau eines Autos zu einer Stretch-Limusine.



Aber ok. Ich warte nur noch auf den Tag, wo in einem deutschen Zoo die erste Gleichstellungsbeauftragte auftaucht, die auf ein Ende der häuslichen sexuellen Gewalt in Tiergehegen pocht, und auf eine minderheitengerechte Nahrungsverteilung zwischen den verschiedenen Arten und Rassen besteht. Sicher wird es dann zum Wohl der Tiere auch um barrierefreie Zugänge zu Käfigen, Nestern und Höhlen gehen, und wie man es hinkriegen kann, daß der Löwe friedlich bei den Lämmern liegt.


Mir ist jetzt nicht ganz klar, was Du mit der Übertragung zivilisatorischer Errungenschaften auf die Tierwelt bezwecken willst.


Wie die Frühsexualisierung der Jungtiere von statten geht, bleibt abzuwarten.

Der Vorwurf der Frühsexualisierung ist ohnedies besonders eigenartig. Das klingt so nach einer magischen Vorstellung, wonach Kinder so lange asexuell sind, bis man mit ihnen über sexuelle Handlungen redet. Diese Vorstellung ist aber empirisch nicht nachzuvollziehbar. Bekannte Fälle zeigen vielmehr, dass Kinder, die in einer streng religiösen Umgebung aufwachsen, eher Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Genauso führt mangelnde sexuelle Aufklärung aber auch dazu, dass die Menschen dann später zu Täter*innen werden, weil eine Reflexion über sexuelle Bedürfnisse und Handlungen nie stattgefunden hat.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

WSvenH
24.03.2018, 04:35
FranzW Danke, ich mag deine geduldige und sehr gute Argumentationslinie sehr! Vergiss meine Kritik in dem anderen Thread, fuer deine wunderbaren Beitraege hier moecht ich dich Knutschen!

EngelNullSieben
24.03.2018, 11:23
Das Problem ist also nicht die Wahl der Unterwäsche, sondern es geht darum, daß der Sprößling plötzlich wieder in die Hose macht. Und das ist eben zum überwiegenden Teil mit erheblichen Nachteilen verbunden, es schränkt die Teilnahme am öffentlichen Leben ein, man stinkt, und wird zum Gespött der Leute. So die allgemeine Meinung. Und da die meisten Eltern bestrebt sind, Schaden von ihrem Nachwuchs abzuwenden, sehen sie sich hier in der Pflicht, und wollen dem Treiben Einhalt gebieten.


Ich will mal zum eigentlichen Thema zurückkommen. Deine Argumentation ist mir klar, vielen Dank dafür, Toni. Aber: bei aller Sorge der Eltern haben wir Regeln, die das Zusammenleben in einen Rahmen packen. Und der Rahmen (Gesetz) gibt nun mal vor, dass der Fragesteller 18 Jahre alt ist und damit selbst entscheiden kann. Er hat das Recht auf Privatsphäre und ein verschlossenes Zimmer ist ein verschlossenes Zimmer. Das darf man nicht einfach öffnen.

Der Fragesteller hat auch erkennen lassen, dass er weiterhin Windeln tragen will. Er ist dazu berechtigt, diesen Wunsch zu äußern und auch in die Tat umzusetzen. Den Eltern ist nicht das Recht gegeben, in diese Entscheidung einzugreifen, auch wenn rein menschlich die von dir vorgetragenen Gründe vorhanden und nachvollziehbar sind.

Der Fragesteller fragt nach einer Lösung für das Problem. Da mit 18 Jahren noch nicht von einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit ausgegangen werden kann, ist der Vorschlag "eigene Wohnung" nicht umsetzbar. Es wird davon ausgegangen, dass der Fragesteller die nötige geistige Reife eines Volljährigen hat und diesen Lösungsweg kennt, ihn aber nicht gehen kann.

Die häusliche Situation ist also gegeben und der rechtliche Rahmen nun auch hinreichend erklärt. Die Frage bleibt also nur, wie der Fragesteller sein bestehendes Recht einfordern kann. Das Gesetz steht nun mal auf einem klaren Standpunkt. Es wird auch davon ausgegangen, dass dem Fragesteller die möglichen Konsequenzen für seinen Lebensweg bekannt sind, auch wenn er auf Grund seines Alters wohl noch nicht in der Lage ist, diese Konsequenzen in allen Bereichen voll zu erfassen. Das versetzt die Eltern aber nicht in das Recht, seine Privatsphäre zu verletzen und ihm Verbote zu erteilen.

Das Recht steht hier erst einmal auf der Seite des Fragestellers und somit sollte den Eltern die rechtliche Situation auch dargelegt und auf Einhaltung dieser Regeln bestanden werden. Wie sich das im zwischenmenschlichen Bereich umsetzen lässt, kann hier nicht abschließend geklärt werden, da die sozialen Verhältnisse und die charakterlichen Eigenschaften der Eltern nicht bekannt sind. Es kann somit nur der Fragesteller aufgeklärt werden und dazu ermuntert werden, mit seinen Eltern das klärende Gespräch zu suchen.

Gizmo_S
24.03.2018, 12:23
Hallole,

wenn der Jugendliche noch daheim wohnt, heißt es oft von den Eltern: "Solange Du Deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst Du, wie wir dir sagen!"

Nuckelgrüßle
Nuckel-Andy

EngelNullSieben
24.03.2018, 12:44
Und damit liegen die Eltern bei einem 18-jährigen eben falsch. Da muss man sie eben aufklären. Oder man fragt, was der Tisch gekostet hat.

windelente
24.03.2018, 12:57
Und damit liegen die Eltern bei einem 18-jährigen eben falsch. Da muss man sie eben aufklären. Oder man fragt, was der Tisch gekostet hat.

Man kann da auch nicht so einfach raus geworfen werden. Man ist dort gemeldet, hat ggf. sogar einen (Unter-)Mietvertrag. Man kann dann die Polizei rufen, die hilft einem dann wieder rein, sehr peinliche Aktion, so dass es sich die Eltern dreimal überlegen sollte, ob es wirklich nötig ist, ob das 18+ Kind dann mit polizeilicher Begleitung zurück kommt. Das fällt bei Nachbarn dan richtig auf, mehr als eine volle Mülltonne. So sagte es mir eine Therapeutin einmal.

EngelNullSieben
24.03.2018, 18:10
Das kommt ja noch hinzu. Eltern dürfen ihre 18-jährigen Sprösslinge nicht einfach vor die Tür setzen oder mit Rauswurf drohen. Die Kinder haben dort ein Wohnrecht, auch wenn sie keine Miete zahlen. Und meistens würden sich die Eltern auch damit ziemliche Belastungen aufhalsen, denn sie sind ja noch unterhaltspflichtig, bis der Spross seine Ausbildung abgeschlossen hat.

Tatsächlich würde ein einfacher Anruf bei der Polizei helfen, die den Eltern dann erklärt, dass sie den Sprössling nicht vor die Tür setzen dürfen. Da kann man im Beisein der Polizei gleich mal drauf hinweisen, dass sie die Tür aufgebrochen haben. Da könnten die dann auch noch eine Anzeige schreiben. Das hilft bei den meisten Eltern, dass sie erst einmal Ruhe geben. Ist kein schöner Weg, aber das Verhalten der Eltern ist auch nicht schön.

Naja, und wenn der Austausch von Kraftspielchen dann abgeschlossen ist, dann kann man sich hinsetzen und einfach mal reden. Oder man kauft ein Buch, dass sich mit dem Thema beschäftigt, damit die Eltern sich erst mal weiterbilden können. Dann merken sie ganz schnell: ist ja immer noch unser Sohn, wie wir ihn kennen. Und dann geht das Familienleben entspannt weiter, der Junior eben wieder in Windeln. Kennen die Eltern ja schon, war vor 18 Jahren schon mal so.

Bongo
25.03.2018, 22:25
und nachts träumst du von... was genau?

also ich halte es für sehr unüberlegt, einem unbekannten die gesetzliche konfrontation mit seinen eltern zu empfehlen.
dadurch kann man das verhältnis dauerhaft zerstören.
so etwas sollte man nur machen, wenn die einen dauernd krankenhausreif schlagen oder ähnliche wirklich extreme dinge.

bei der verschlossenen tür ist das ja wohl total übertrieben.

Toni
26.03.2018, 04:29
Engel 07 erinnert mich an einen Song von Hubert Kah aus den 80ern. Sein Papa ist sehr wahrscheinlich Rechtsanwalt. Das würde das Bild abrunden, das ich bisher von ihm gewonnen habe. Schreibt aber gute Beiträge, hat was auf dem Kasten, und ist ganz klar eine Bereicherung für das Forum. Interfamiliär gibt es meist böses Blut, wenn die Staatsgewalt angerufen wird, wenn einer nicht so kann wie er will. Was nützt es, wenn ich zwar dann meinem Fetisch frönen darf, aber im zwischenmenschlichen Bereich Funkstille herrscht? Sehr, sehr heikel.

FranzW
26.03.2018, 17:20
Ich finde es zwar wichtig, junge Leute auf ihre Rechte aufmerksam zu machen, aber in diesem Fall halte auch ich die juristische Keule für unzweckmäßig. Heulen kann man juristisch nur schwer unterbinden, und so sehr es auch kränkt, wenn das eigene Verhalten durch die Mutter als Enttäuschung empfunden wird, so wenig kann man Stolz und Anerkennung erzwingen.

Um die Liste der Ratschläge aber dennoch zu verlängern, mir fallen da noch zwei ein:

1.) Gewaltfreie Kommunikation ist eine von Marshall B. Rosenberg erfundene Methode, die oft zur Konfliktbewältigung eingesetzt wird. Es gibt auch auf Youtube zahlreiche Videos, wo diese Methode erklärt wird.

2.) Wenn emotionale Erpressung in der Familie üblich ist, kann man natürlich auch den Spieß umdrehen und selber losheulen. Man könnte z.B. probieren, der Mutter Schuldgefühle einzureden. Ob das langfristig zu einer gesunden Beziehung führt, sei aber einmal dahingestellt.

Liebe Grüße aus Niederösterreich!

Glaublich
27.03.2018, 22:34
"Wenn deine Mutter dich mit vollen Namen ruft, mußt du deine Zimmer aufräumen, egal wie alt du bist !" :)

Ihr habt alle nachvollziehbare Argumentationen ;und es fällt mir schwer, mich für Schwarz oder für Weiß zu entscheiden.

Für mich gibt es hier bei noch zwei offene Fragen:
Warum hat die Mutter so reagiert (ohne Mutmaßung) , und wie ist es ausgegangen?

Zum Ende, noch eine Weisheit: Ein Fetisch kann man nur deaktivieren und nicht löschen. :rolleyes: